RE-RELEASE: Rituale - Vom Schlafen gehen und Geburtstag feiern

00:00:00: Der Mama Talk, der Podcast von Antenne Niedersachsen.

00:00:05: Von Mamas für Mamas.

00:00:08: Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen wieder zum Mama Talk Podcast.

00:00:12: Verena ist wieder hier.

00:00:13: Und Sabrina natürlich auch.

00:00:15: Genau.

00:00:16: Und unser Thema heute sind Rituale.

00:00:19: Ich steh voll drauf.

00:00:20: Ja, es ist ja immer die Frage, wo fängt's an, wo hört's auf.

00:00:22: Also nur weil man etwas täglich macht, ist es ja noch kein Ritual.

00:00:25: Also das kann ja auch einfach alltag und nervig sein.

00:00:27: Man muss täglich Wäsche waschen und man muss täglich den Müll rausbringen.

00:00:30: Würde ich jetzt nicht unbedingt als Ritual bezeichnen.

00:00:33: Ich glaube, Dinge sind Rituale, die irgendwie die ganze Familie als nett und wiederholenswert betrachtet

00:00:38: und die man deswegen weils Spaß macht, immer wieder macht.

00:00:41: Vielleicht so?

00:00:42: Ja, und die es so vielleicht auch nicht in anderen Familien gibt,

00:00:44: sondern wo man irgendwie das Gefühl hat, das gehört nur uns.

00:00:46: Ja.

00:00:47: Und jeder in dieser Familie weiß, worum es geht, aber keiner von außen.

00:00:49: So definieren wir heute einfach mal Rituale für uns.

00:00:52: Genau.

00:00:53: Das geht vielleicht vielen von uns so, dass wir selber, wenn wir in unsere Kindheit denken,

00:00:57: was sind damit die schönsten Erinnerungen, also klar, neben irgendwelchen Geburtstagsfeierlichkeiten,

00:01:01: Weihnachtsgeschenke auspacken, Blar, es sind die Rituale.

00:01:04: Ja.

00:01:05: Also mein Vater hat uns immer geschnappt, geschultert, also mein Bruder und mich, ja,

00:01:09: und hat dann gesagt, So Freunde, Matratzenabhauchdienst, ja.

00:01:12: Und das war immer dieses Kommando, Matratzenabhauchdienst über die Schulter,

00:01:15: geschnappt, ins Kinderzimmer getragen.

00:01:17: Er hat uns die gute Nachtgeschichte vorgelesen und das war für uns,

00:01:20: das musste immer so sein.

00:01:22: Irgendwann waren wir zu schwer und zu groß, dass er uns beide gleichzeitig schultern kann.

00:01:25: Aber wir haben das eingefordert.

00:01:27: Ja, verstehe ich.

00:01:28: Bei mir war es zum Beispiel, manchmal sind es auch so Kleinigkeiten,

00:01:30: meine Mama, wenn die mich eingekrehmt hat, hat es immer in derselben Reihenfolge gemacht.

00:01:33: Also sie hat sich einen Klecks auf den Finger gemacht.

00:01:35: Und als Erstes geht er immer auf die Stirn, linke Wange, rechte Wange, Kinn, Nase.

00:01:41: Rate wer sich auch mit 35 Jahren jemorgens so einkrehmt und das auch bei seinen Kindern so macht.

00:01:46: Ich habe es selbst meinem Mann beigebracht, dass er unsere Kinder bitte so einkrehen muss,

00:01:50: weil es mir so wichtig ist, bescheuert, oder?

00:01:52: Weil es einfach eine tolle Erinnerung für dich ist, die irgendwie,

00:01:55: weil sich nicht, glaube ich, Rituale verwurzeln uns auch irgendwie in unserer ganzen Familie so als,

00:02:00: du verstehst, das Besondere.

00:02:02: Das, was eben kein anderer an dieser Stelle hat.

00:02:04: Aber es gab auch so Sachen, die ich nervig fand.

00:02:06: Also irgendwie, dass wir einmal im Monat so das Ritual hatten, mal großreinemachen im Haus zu machen.

00:02:12: Das sind so Rituale gewesen, die fand ich sehr, sehr ätzend.

00:02:15: Die habe ich auch nicht übernommen.

00:02:17: Ich putze lieber zwischendurch ein bisschen als einmal richtig.

00:02:19: Aber vielleicht geht das auch gar nicht als Ritual.

00:02:21: Vielleicht ist das nur nerviger Eltern-Talk.

00:02:23: Doch, also ich kann mich noch an Schulferien erinnern, als wir schon größer waren.

00:02:27: Und da mussten wir wirklich jeden Tag, ich musste immer die Treppe putzen,

00:02:31: bei uns im Haus so eine Holztreppe, drei Etagen.

00:02:34: Also da bist du auch beschäftigt und du hast da vor allem keinen Bock drauf mit zwölf.

00:02:37: Aber gut, gehört auch dazu.

00:02:39: Aber jetzt kommen wir mal zu den schönen Ritualen.

00:02:41: Also was mir so spontan einfällt, gemeinsames Essen.

00:02:43: Ich finde, das ist ein Ritual, das machen viele Familien.

00:02:46: Und ich weiß, als meine Kinder noch kleiner waren, jetzt langsam läuft sich das aus,

00:02:50: haben die auch auf den Tischbruch bestanden.

00:02:52: Also wie sie das aus dem Kindergarten kennen.

00:02:54: Ganz genau, weil da werden sie ja auch ritualisiert.

00:02:56: Zwei Elefanten, die sich gut kannten, hatten vergessen, ihr Frühstück zu essen.

00:03:02: Also das war so unser Beliebtes da irgendwie.

00:03:04: Aber das ist jetzt ein bisschen eingeschlafen.

00:03:06: Also ich glaube, das überdauert nicht.

00:03:08: Ja, ich glaube, da sind sie dann auch irgendwann rausgewachsen.

00:03:10: Witzigerweise, meiner, ne, sechs Jahre alt,

00:03:14: fordert es immer mehr ein, also andere Geschichten.

00:03:17: Jetzt nicht der Tischbruch, aber zum Beispiel bei uns gibt es Zeit,

00:03:20: wir denken können, als er noch nicht richtig sprechen konnte,

00:03:23: wenn er Hunger hatte, hat er "agen" gesagt.

00:03:25: Und "eggä". Also einfach Quatschwörter.

00:03:28: Und dieses "eggä", wir haben ihm das erzählt,

00:03:30: du, früher hast du immer gesagt, wenn du Hunger hattest, "eggä".

00:03:32: Und dann hat er das irgendwie aus Quatsch immer weitergemacht.

00:03:34: Und das ist mittlerweile das Kommando, ich will ausgekitzelt werden.

00:03:37: Das heißt, mein sechsjähriger, der sich voll artikulieren kann,

00:03:40: sitzt dann da "eggä".

00:03:42: Und das heißt für uns, wir müssen uns den Schnappmund auskitzeln.

00:03:44: Bei uns ist es "ello, elo, bad".

00:03:46: Siehst du, siehst du?

00:03:48: Jonas war anderthalb und saß am Tisch.

00:03:50: Er muss schon zwei gewesen sein, sein Bruder war schon auf der Welt

00:03:52: und sagte irgendwie immer "ello, elo, bad".

00:03:54: Wie so was soll das jetzt heißen?

00:03:56: "Ello, elo, bad".

00:03:58: Okay, das war ihm also wichtig.

00:04:00: Und dann habe ich versucht, mich irgendwie so ranzufragen.

00:04:03: Also bei verstehen geht ja schon gut in dem Alter.

00:04:05: Und irgendwann kamen wir da drauf, dass er sagen will, ich habe dich lieb.

00:04:08: "Ello, elo, bad".

00:04:10: Und natürlich fand ich das so niedlich und rate,

00:04:12: die sind mittlerweile fünf und sieben,

00:04:14: was in unserer Familie immer noch gesagt wird.

00:04:16: Und zwar jeder zu jedem.

00:04:18: Und das ist eben das Tolle. Niemand versteht, was das heißt.

00:04:20: Ja, ab jetzt natürlich.

00:04:22: Aber das ist so, genauso wie wir ein Familienpfeifen haben.

00:04:26: Wenn ich im Supermarkt bin, dann dürfen die Kinder sicher frei bewegen,

00:04:28: logischerweise.

00:04:30: Und wenn ich mache "Wuhu".

00:04:32: Dann hörst du aus irgendeiner Reihe "Hier bin ich".

00:04:34: Aber ich glaube, dieses Pfeifen ist dann,

00:04:36: vielleicht haben das mehrere Familien,

00:04:38: das habe ich schon erst mal gehört.

00:04:40: Dann hast du meine Mutter gehört, die das mittlerweile auch übernommen hat.

00:04:42: Ist wirklich wahr für ein ...

00:04:44: Kannst du bei uns in der Familie drauf wetten,

00:04:46: meldet sich hier mal mit "Hier bin ich".

00:04:48: Bei uns ist das Wohn-Tatata.

00:04:50: Was ist das?

00:04:52: Das ist unser Wohnzimmer.

00:04:54: Wenn wir sagen, hey, kommt mal alle ins Wohnzimmer.

00:04:56: Kommt mal Wohn-Tatata.

00:04:58: Weil Henry konnte das früher nicht aussprechen, hat Wohn-Tatata gesagt.

00:05:00: Und genauso verhält es sich mit Beton-Kakaka.

00:05:02: Es ist immer noch der Beton-Mischer.

00:05:04: Das ist der Beton-Kakaka.

00:05:06: Sag mir bitte, dass es ein Kinder-Beton-Mischer ist.

00:05:08: Und wenn ich heimisch Beton anmüscht.

00:05:10: Dann den, den man auf der Straße an Baustellen sieht.

00:05:12: Du verstehst.

00:05:14: Sag mal, was sind bei euch so die Rituale,

00:05:16: wenn Henry mal krank ist?

00:05:18: Auch da hat jeder seine Tricks so knifflig.

00:05:20: Meine Mutter hat mir früher immer, wenn es mir nicht gut ging,

00:05:22: einen geriebenen Apfel hingestellt.

00:05:24: Und es ist heute noch so, wenn ich für ein Birchermüsli

00:05:26: oder so ein bisschen Apfel reibe

00:05:28: und mir eine ganz kleine Portion Abknappse für mich,

00:05:30: dann bin ich in dem Moment fünf Jahre alt,

00:05:32: habe Halsschmerzen, Liege im Bett und werde gestreichelt.

00:05:34: Und dann habe ich dann auch noch eine kleine Portion Abknappse.

00:05:36: Das ist bei uns so der klassische Zwieback.

00:05:38: Und zwar egal, bei welcher Krankheit.

00:05:40: Das Kind darf ins Kuschelbett.

00:05:42: Das Kuschelbett ist das Elternbett,

00:05:44: wo es sonst normalerweise unter der Woche auch nicht drin schläft.

00:05:46: Und wenn es krank ist, darf es selbstverständlich,

00:05:48: wenn es möchte, im Kuschelbett bleiben.

00:05:50: Und das ist schon was Besonderes.

00:05:52: Und wir versehen dann auch alles mit Kuscheln.

00:05:54: Es gibt dann keine normale Milch, sondern es gibt eine Kuschelmilch.

00:05:56: Das ist so ein bisschen, ja,

00:05:58: wenn er krank ist, ist alles ein bisschen verkuschelt.

00:06:00: Ich habe ja dann immer ein bisschen Angst,

00:06:02: dass er sich in der Krankheitszeit schön macht.

00:06:04: Dass die irgendwann sagen,

00:06:06: "Oh, kann ich nicht heute wieder krank sein?"

00:06:08: Aber ich glaube, am Ende des Tages

00:06:10: wollen sie ja doch lieber raus und spielen,

00:06:12: als sich irgendwie mit uns ins Bett zu kuscheln

00:06:14: über den ganzen Tag, oder?

00:06:16: Er hat es einmal versucht,

00:06:18: er hat sich einmal aus dem Kindergarten abholen lassen,

00:06:20: indem er erzählt hatte, von einem Jahr oder so.

00:06:22: Hat er den erzählt und gesagt,

00:06:24: oh, er hat so Bauch, wie er würde glauben,

00:06:26: er kriegt Magendarm.

00:06:28: Und die natürlich sofort alarmierten.

00:06:30: da einfach abholen zu lassen und hat dann auch irgendwann es eingeknickt, hat gebeichtet und hat dann auch

00:06:34: Ich habe es nie wieder gemacht, weil er gemerkt hat,

00:06:37: das war eine Spur zu groß.

00:06:38: Lustig wäre gewesen, wenn das Thema bei euch im Freundeskreis

00:06:41: Schwangerschaft gewesen wäre und hätte im Kindergarten gesagt,

00:06:44: das ging ihm gar nicht gut, er glaube, er ist Schwanger.

00:06:47: Könnte ich mir auch schön vorstellen.

00:06:49: Bei uns ganz, ganz wichtige Rituale sind Geburtstagsrituale.

00:06:52: Und zwar fordern meine Söhne immer wieder denselben Geburtstag ein.

00:06:56: Und ich habe erst gedacht, die veräppeln mich.

00:06:58: Also machen die sich über mich lustig, aber nein, die meinen das ganz ernst.

00:07:02: Ich habe gesagt, wir können ja dieses oder jenes oder welches

00:07:05: zu deinem Geburtstag machen.

00:07:06: Ich habe überlegt, ob wir Bohlen gehen.

00:07:08: Weil das Wetter ist ja im Juli geboren, garantiert gutes Wetter.

00:07:12: Hör, wir auch nicht.

00:07:13: Und haben gedacht, eh, dass jetzt gefährlich wird,

00:07:15: Bohlen wir doch dieses Jahr mal mit sieben Jährigen.

00:07:18: Das kann auch ganz schön werden.

00:07:19: Und da guckte er mich ganz, ganz traurig an und sagte, das geht nicht.

00:07:23: Ich sagte, wieso geht das nicht?

00:07:24: Ich möchte doch eine Schatzsuche machen.

00:07:27: Weil seit er denken kann, machen wir immer an seinem Geburtstag

00:07:30: eine Schatzsuche.

00:07:31: Und dann ist es ja auch so, dass wir wieder im Garten

00:07:34: unseres Miets landen.

00:07:35: Und da werden die Süßigkeiten gefunden.

00:07:37: Und trotzdem muss das jedes Jahr so sein.

00:07:39: Und wenn ich frage, welchen Kuchen hättest du denn gerne am Geburtstag?

00:07:43: Hieß es denn in einem Jahr?

00:07:44: Ich habe es mir auch schon gemacht.

00:07:46: Ich habe es mir auch schon gemacht.

00:07:47: Ich habe es mir auch schon gemacht.

00:07:49: Ich habe es mir auch schon gemacht.

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