Mobbing & Druck: Was wir für unsere Kids tun können

Shownotes

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Hey ihr Lieben! 💛 In dieser Folge von Mama-Talk habe ich zwei ganz besondere Gäste an meiner Seite: Psychologin Caro (4-fache Mama & echte Expertin für Kinder- und Jugendgesundheit) und Journalist Golli, auch 4-fach-Papa und sogar bereits Opa. Gemeinsam haben sie das Buch „Jugend unter Druck“ geschrieben haben. Das Thema hat mich echt beschäftigt, obwohl mein Kleiner erst zwei ist - denn: Wie können wir als Eltern eigentlich die mentale Gesundheit unserer Kinder stärken? Und woher merke ich überhaupt, wenn es meinem Kind nicht gut geht?

Wir plaudern offen über Themen wie Mobbing - physisch, digital oder auch im Freundeskreis - und was wir Eltern da ganz konkret tun (und sagen!) können. Caro bringt viel Erfahrung aus der Praxis mit und hat auch Tipps parat, wie wir mit unseren Kindern wirklich im Gespräch bleiben - nicht als Kontrollfreak, sondern mit ehrlichem Interesse. Golli teilt seine ganz persönliche Geschichte, die wirklich ans Herz geht, und erklärt, warum Schweigen das Falsche wäre und warum wir Eltern früher um Hilfe bitten dürfen, bevor uns alles zu viel wird.

Besonders spannend fand ich die Gedanken zu Leistungsdruck und dieser ewigen Angst, nicht „gut genug“ zu sein - die übrigens auch uns Mamas erwischt! Caro sagt es so schön: Es reicht völlig, „gut genug“ zu sein und nicht die Super-Mama zu spielen. 🤗

Habt ihr euch auch schon gefragt, wie ihr euer Kind vor Druck und Sorgen schützen könnt? Oder wie du in einer schweren Zeit als Familie zusammenhältst? Diese Folge nimmt euch an die Hand - mit Impulsen zum Nachdenken, Schmunzeln und ganz viel Mut zum offenen Reden. Schaltet rein und schaut gerne auch ins Buch. Lohnt sich 😊 🧡!

Mehr Infos rund um den Mama-Talk und Werbepartner (Codes, Infos, Angebote): https://linktr.ee/mamatalk

Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:08: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier bei Melas Mama Talk Podcast.

00:00:13: Ich weiß, es klingt etwas neu, aber ich hatte das in den letzten Folgen ja schon ein bisschen angeteasert.

00:00:18: Wir haben einen Rebranding vollzogen.

00:00:20: Ich freue mich sehr darüber.

00:00:21: Es wird persönlicher und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich auf jeden Fall die alleinige Hostin des Podcasts bleibe.

00:00:28: So, und so viel dazu.

00:00:29: Ich möchte jetzt erstmal hier meine lieben Gästenen vorstellen.

00:00:33: Ich habe ein ganz, ganz tolles Buch zugeschickt bekommen, nämlich das Buch Jugend und Hartdruck.

00:00:38: Ich finde, es ist aktueller denn je.

00:00:40: Auch wenn mein Sohn erst zwei Jahre alt ist, mache ich persönlich mir schon Gedanken darüber, wie wir die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken können.

00:00:48: Und auch gerade als Eltern haben wir so eine wichtige Rolle in diesem ganzen Thema.

00:00:52: Deswegen freue ich mich, dass ich mit den Autorinnen des Buches Karo Kuhlen und Golly Mabö sprechen darf, Journalist und Psychologin.

00:01:00: Und ich gebe einfach mal kurz das Wort an die beiden ab, dass sie vielleicht auch noch mal selbst das Wichtige beitragen können, was sie als Person vielleicht ausmacht.

00:01:09: Vielen Dank und schön, dass ihr heute da seid.

00:01:11: Ja, vielen Dank für die Einladung.

00:01:12: Wir freuen uns sehr.

00:01:13: Ich stelle mich ganz kurz vor, mein Name ist Etrus Schirk auszusprechen, also Karolin Schulen.

00:01:19: Ich lebe in Österreich.

00:01:20: Ich bin klinisch und Gesundheitspsychologin.

00:01:22: Das heißt, ich arbeite schon ganz lange im Gesundheitsbereich und vielleicht für hier auch interessant.

00:01:27: Ich bin Mutter von vier Kindern.

00:01:28: Mittlerweile schon Erwachsen.

00:01:31: Mein jüngster Sohn ist achtzehn geworden.

00:01:34: Aber ich lebe seit einandreißig Jahren mit Kindern und Jugendlichen unter einem Dach.

00:01:38: Sehr schön.

00:01:39: Und ich bin der Goldimabo, auch mein Name ist schwierig auszusprechen, weil ein dummes Ehrenschluss hat.

00:01:43: Beides

00:01:44: falsch gemacht.

00:01:45: Ich

00:01:45: bin vom Beruf eigentlich Journalist, habe viele jahre Fernsehfilme verantwortet, heute bin ich noch als Dozent unterwegs.

00:01:54: Darüber hinaus aber vor allem Vater und Großvater, habe so wie die Karo auch vier Kinder und zwei enkte Kinder.

00:02:00: Und wünsche mir einen kleinen Beitrag zu leisten, dass wir Das Thema sichtbarer machen mit dem Buch, dass wir Anregen über Gefühle mehr zu sprechen und dass wir vor allem auch diese vielen, vielen Hilfsangebote bekannter machen helfen, die es im deutschsprachigen Raum, in Deutschland genauso wie in Österreich, ja eh gibt.

00:02:18: Vielen Dank.

00:02:19: Mich würde interessieren, gab es einen richtigen Anlass, warum Sie dieses Buch geschrieben haben?

00:02:24: Ja, einen mittelbaren Anlass gibt es tatsächlich.

00:02:27: Ich bin ein so genannter Erfahrungsexperte.

00:02:31: Es ist jetzt sechsundhalb Jahre her, da hat sich eines meiner Kinder, der Tobias, das Leben genommen.

00:02:37: Er war damals neunundzwanzig und natürlich ist nichts mehr, wie es war.

00:02:42: Und wir alle fragen uns, was haben wir übersehen, das hätten wir besser machen können.

00:02:46: Warum haben wir nicht gespürt, dass der Tobias nicht einfach nur schlecht drauf war, sondern eine schwere Krankheit hatte?

00:02:52: Und warum hat dann irgendwann auch der Tobias uns nicht mehr lesen können?

00:02:56: Denn so gut wir es zusammengebracht hätten, hätten wir logischerweise versucht ihn zu unterstützen.

00:03:01: Auf diese Fragen kriege ich ganz sicher keine Antwort.

00:03:04: Wird sie mitten nicht mehr ins gleiche Grab, in dem er jetzt schon liegt.

00:03:08: Aber einem befunden haben wir seit damals in seinem Freundeskreis genauso wie in unserer Familie.

00:03:13: Wir wussten zu wenig über Fragen des psychischen Wohlbefindens.

00:03:16: Wenn er sich beim Sport verletzt hat, das Bein gebrochen, dann hätten wir alle gewusst, was es zu tun gibt.

00:03:22: Rettung, Unfallkrankenhaus.

00:03:24: zwei Wochen später eine Kontrolle.

00:03:26: Aber wie gehe ich mit jemandem um der Überwochen trübsinnig ist?

00:03:29: Was mache ich, wenn jemand sich immer mehr zurückzieht ins eigene Zimmer und ganz krass und wirklich die größte Herausforderung, die wir in den letzten Tagen seines Lebens hatten?

00:03:40: Wie verhält man sich, wenn ein Mensch Dinge sagt, die nicht stimmen können?

00:03:43: Da hatten wir keine Rezepte, keine Informationen, keine Routinen.

00:03:47: Und das war der Anlass, warum wir diese Mental Health Days gegründet haben, wo wir uns bemühen, das Wissen über Fragen des psychischen Wohlbefindens mehr unter die Leute zu bringen.

00:03:58: Danke fürs Teilen.

00:03:59: Es ist natürlich ein sehr, sehr persönlicher Einblick.

00:04:03: Und ja,

00:04:05: genau, es fehlen dann eben die Worte bei solchen Themen.

00:04:08: Ja, und

00:04:10: das war vielleicht auch der Grund, warum wir uns entschieden haben.

00:04:13: auch noch ein Buch zu schreiben, weil es unser Anliegen ist, Worte,

00:04:19: Sprache

00:04:20: zu finden für Themen rund um psychische Gesundheit, rund um psychische Erkrankung.

00:04:25: Das fällt uns allen oft sehr schwer.

00:04:27: Das ist ein sehr sensibles Thema.

00:04:28: Es ist ein Thema, wo man auch Angst hat zu viel oder zu wenig oder das falsche zu sagen.

00:04:35: Und wir haben versucht, in dem Buch, wo es natürlich vor allem um Kinder und Jugendliche geht, so bisschen Unterstützungsleistung zu geben.

00:04:48: Wie kann man über Themen sprechen?

00:04:50: Wie kann man Sorgen und Ängste auch in Worte fassen?

00:04:54: Was gibt es danach zu tun?

00:04:56: Wie kann man das auch einordnen?

00:04:59: Golli hat gesagt, ihr befundet was sie wussten zu wenig rund um das Thema psychische Gesundheit und auch psychische Erkrankung.

00:05:07: Und das ist tatsächlich auch ein weites Feld.

00:05:10: Als Psychologin sage ich, dass nicht umsonst habe ich fünf Jahre studiert und dann noch einmal drei, vier Jahre Doktoratsstudium im Märch usw.

00:05:18: und seit Jahren gearbeitet und viel Fortbildung gemacht.

00:05:24: Aber es muss nicht jeder so ein ausgewiesener Experte-Expertin sein, sondern wir können einfach in unserem Alltag als Eltern, als Pädagoginnen, als Freunde und Freundinnen auch ganz viel Unterstützung geben.

00:05:38: sehr, sehr wichtig und vor allem auch die erste Hilfe geben.

00:05:41: Und das war neben der Mental Health Days, die der Kollege gründet hat.

00:05:45: Und so haben wir uns ja auch kennengelernt über die Initiative, die da mit Kraft und Energie und Visionen umgesetzt hat und mittlerweile in hunderten Schulen waren mit seiner Mental Health Days.

00:05:57: Zu sagen, schreiben wir doch auch noch ein Buch für all jene, die vielleicht nicht mehr in der Schule sind, die es nicht erreicht, auch für all jene, die mit Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten.

00:06:07: Sehr schön.

00:06:08: Ich würde mich freuen, wenn wir das einmal ein bisschen einordnen könnten.

00:06:12: Ich finde, in den Medien ist es präsenter geworden, dieses Thema, vor allem seit den Lockdowns.

00:06:17: Ich habe das Gefühl, da wurde plötzlich ganz, ganz offensichtlich die Jugendlichen und auch die Kinder schon.

00:06:23: Dadurch, dass vielleicht auch der soziale Kontakt einfach nicht mehr da war, der Schulunterricht ist ausgefallen.

00:06:28: Ich glaube, wir wissen alle, vor allem die Personen, die zu diesem Zeitpunkt Eltern waren, was das zu bedeuten hatte.

00:06:34: Wie haben sich denn tatsächlich vielleicht auch die Zahlen bezüglich jugendlicher Gesundheit oder Kindergesundheit mental health verändert?

00:06:42: Kann man das wirklich in absoluten Zahlen sehen?

00:06:44: Vielleicht auch, was die Suizidversuche angeht, dass wir natürlich wahrscheinlich schon das drastischste, haben sie da irgendwie Zahlen für uns zur Einordnung?

00:06:52: Olli, willst du etwas dazu sagen?

00:06:56: Es stellt sich die Frage, ob die psychischen Probleme vor und nach Corona wirklich so anders waren oder ob wir sie nur einfach nicht so artikuliert haben, wie seit den Lockdowns.

00:07:07: Wenn Covid was Gutes hatte, dann was wir heute über psychische Themen mehr sprechen als vorher.

00:07:14: Ich fürchte, dass es aber leider auch so ist, wie Sie mit Ihrer Frage schon eigentlich ein bisschen vermuten.

00:07:22: Ja, die Suizidversuche haben zugenommen.

00:07:25: Und ja, wie nach jeder großen Krise gibt es auch eine Zunahme von Suiziden.

00:07:28: Das sind aber Reaktionen, die wir nicht das erste Mal feststellen in der Suizidprävention, sondern die passieren immer nach größeren Krisen in der Welt.

00:07:37: Dass es so ein, zwei Jahre später leider eine Steigerung dieser Suizidfälle gibt, das ist aber zu hoffen, dass sich das auch wieder beruhigen wird.

00:07:46: Und dann sage ich vielleicht auch noch etwas dazu.

00:07:49: Suizidrat ist das eine und zum Glück... Die absoluten Zahlen sind nicht so hoch, nur jeder einzelne Fall ist natürlich super tragisch.

00:07:59: Was wir auf der anderen Seite sehen, dass die natürliche Reaktion auf große Krisen schon so etwas ist wie erhöhte Äxtlichkeit oder depressive Verstimmung oder Verlust von Zukunftsperspektiven, Stress, Isolation, Einsamkeit.

00:08:14: Da haben wir einen riesen Anstieg an Belastung gesehen.

00:08:18: speziell auch bei den jungen Menschen, sehen wir aber jetzt schon auch wieder Entlastung.

00:08:23: Es ist nur die Frage, wie gehe ich damit um?

00:08:25: Diese jungen Menschen haben diese Krise durchgemacht und da sehr viele Erfahrungen und wie soll ich sagen, Grenzsituationen erlebt, die mit ihnen sich noch nicht umgehen konnten.

00:08:34: Und es gilt jetzt, das auch wieder zu integrieren und auch all diese Themen rund um psychische Gesundheit und Wohlbefinden, aber auch um psychische Krisen mitzunehmen und daraus zu lernen.

00:08:43: Und noch das ist so einer unserer, soll ich sagen, Motivationen für dieses Buch gewesen.

00:08:49: Dann lassen Sie uns doch gerne ein bisschen konkreter reingehen.

00:08:52: Sie haben das in Ihrem Buch ja ganz schön aufgegliedert, an den klassischsten Ursachen würde ich mal behaupten, woran Kinder und Jugendliche leiden können, mit Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.

00:09:04: Ich glaube, das Ding, was allen jetzt in den Kopf kommt, ist vielleicht Mobbing.

00:09:09: auch meiner allergrößte Angst.

00:09:10: Vielleicht können wir da ein bisschen mehr reingehen, sowohl vielleicht, was die häufigsten Mobbingformen sind, wann das anfängt und wenn wir Eltern das zu Hause mitkriegen.

00:09:19: Hoffentlich kriegen wir es mit, dass vielleicht da die Kommunikation oder die Verbindung mit dem Kind, mit dem Jugendlichen da ist und wie können wir reagieren.

00:09:26: Also ich finde, oft wird versucht das dann auf die Pädagoginnen in den Schulen und so weiter auszulagern.

00:09:31: Ich glaube aber auch, dass es ganz, ganz wichtig ist, wie zu Hause aufgefangen wird, vielleicht auch.

00:09:36: ganz früh interviniert wird.

00:09:38: Was können Sie uns damit an die Hand geben?

00:09:41: Wenn Sie nach den verschiedenen Formen von Mobbing gefragt haben, das ist eines unserer Herzensthemen.

00:09:46: Es gibt nämlich zumindest drei sehr grundsätzlich unterschiedliche Formen von Mobbing.

00:09:51: Das eine, das physische Mobbing, das es angeblich schon immer oder wahrscheinlich auch wirklich schon immer gab, dass innerhalb einer Klasse oder einem Sportverein jemand ausgeschlossen wird, wenn man ihn begegnet oder ihr begegnet.

00:10:04: Das zweite ist Cyber-Modding mit Menschen, die man nicht kennt, also zum Beispiel, wenn Kinder auf Spieleplattformen wie Roblox oder Discord unterwegs sind und von Fremden immer wieder geingemacht und beschimpft und gedemütigt werden.

00:10:23: Da möchte ich gleich vorausschicken, dass sich die Kinder sehr, sehr gut auskennen und dass das keine sehr große Bedrohung ist.

00:10:29: Weil sie wissen, dass man blockieren kann, sie wissen, dass man die Spieleplattform wechseln kann, sie kennen sich sehr gut aus mit diesen digitalen Tools, mit Menschen, die ihnen unbekannt sind.

00:10:39: Aber dann gibt es eben eine dritte Form und die ist wirklich heikel.

00:10:42: Und die ist auch neu.

00:10:44: Das ist Mobbing in der Klassengruppe oder in der Family Group und der Freundinnen.

00:10:51: Wenn ich nämlich vierundzwanzig sieben verfügbar bin und erreichbar bin, dann hört das Mobbing nicht auf.

00:10:59: Und da müssen wir den Kindern Rüstzeug mitgeben, dass es zu solchen Situationen gar nicht kommt.

00:11:07: Und da verzeiht Caro, wenn ich noch kurz weiterspreche, vor allem zwei Anliegen, die wir in den Schulen immer versuchen zu kommunizieren.

00:11:14: Das erste.

00:11:16: Es braucht niederschwellige Möglichkeiten zu berichten, wenn ich Mobbing beobachte.

00:11:22: Das heißt, ein Kummerbriefkasten in der Schule, wo ich anonym etwas hineinwerfen kann.

00:11:27: Weil die Kinder wollen einfach nicht pätzen.

00:11:30: Sie wollen selbst, wenn sie es fürchterlich finden, nicht eine Mitschülerin einen Mitschüler verraten, aber anonym geben sie schon was her.

00:11:38: Und das Zweite, was sehr hilft, sind Body-Systeme.

00:11:45: und Piersysteme, wo ich ältere Schülerinnen und Schüler in der Schule habe, die ich ansprechen kann, wenn ich Sorgen habe in meinem nahen Umfeld.

00:11:54: Und ein zweites wichtiges Tool neben dieser Kanäle, wo ich kommuniziere, dass es Mobbing-Beobachtungen gibt, ist, dass ich beim Mobbing nicht nur dann eingreifen kann, wenn es tatsächlich zur Eskalation kommt.

00:12:07: Sondern ich kann beim Mobbing auch eingreifen, zwei Pausen später und kann versuchen, auf die betroffene Person zuzugehen.

00:12:15: Kann sagen, willst du am Nachmittag mit uns auf ein Eis gehen?

00:12:19: Man muss nicht im Moment der totalen Katastrophe in der Klasse.

00:12:22: zeigen, dass man das nicht gut findet.

00:12:24: Man kann das auch in einer kleineren Runde tun.

00:12:27: Man kann das mit einer Freundin, einem Freund zusammen tun.

00:12:30: Und diese Möglichkeiten, die müssen wir den Kindern erläutern als Erziehungsberechtigte.

00:12:34: Genauso wie wir in einem sagen müssen, dass Mobbing nicht ein Streit ist, sondern dass es bei Mobbing um die regelmäßige, widerkehrende Degradierung und Demütigung einer Person über einen längeren Zeitraum geht.

00:12:48: Da habe ich gar nicht so viel hinzuzufügen.

00:12:51: Ein Punkt vielleicht, der mir wichtig ist, Sie haben das vorher angesprochen und wenn wir es dann überhaupt bemerken.

00:12:56: Und ich finde, das ist schon etwas Wichtiges, dass man in Schulen machen kann, dass man anspricht immer wieder... dass solche Dinge vorkommen, dass es immer wieder Mobbing-Dynamiken gibt, dass das hier in dieser Gemeinschaft, in dieser Schule, in dieser Bildungseinrichtung nicht geduldet wird und dass es Menschen gibt, die man dazu ansprechen kann.

00:13:16: Die kann man dann benennen oder man, wie auch immer, oder auch anonyme Meldesysteme einrichten.

00:13:22: Aber viele Dinge überhaupt im Bereich der Psycho- oder Gesundheit.

00:13:27: gilt es anzusprechen aktiv.

00:13:30: Und das haben wir auch im Spital gemacht, wo ich viele Jahre gearbeitet habe, aber auch im Bildungseinrichtung.

00:13:36: Also die Möglichkeit aufzumachen.

00:13:38: Es muss euch nicht betreffen.

00:13:40: Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass das in vielen Gemeinschaften, in Klassen, in Gruppen vorkommt.

00:13:45: Wir möchten das nicht, falls ihr solche Erlebnisse hattet, Mobbingerlebnisse, könnt ihr euch jederzeit melden da oder dort.

00:13:53: Und das können auch Eltern machen.

00:13:55: immer wieder so das Gespräch aufmachen.

00:13:57: Themenansprechen und sagen, das kommt jetzt vielleicht so ganz aus dem Blauen heraus und ich weiß auch gar nicht, ob das für dich im Moment wichtig ist.

00:14:03: Ich will nur, dass du weißt, mit dem und dem Thema kannst du immer auf mich zukommen.

00:14:07: Sehr

00:14:07: schön.

00:14:08: Verzeihen Sie, wenn ich noch einige Gedanken dran hänge, Mobbing ist ein System und das ist auch ganz wichtig zu verstehen, gerade auch für Erziehungsberechtigte.

00:14:15: Wir fragen die Kinder, die zehnjährigen bei unserem Mental Health Test, immer, warum glaubt ihr, mobbt jemand, wen andern?

00:14:22: Und dann antworten die Kinder anonyme bei Mentimeter.

00:14:25: Das ist eine interaktive App, die dann auf der Leinwand eine Begriffswolke entstehen lässt oder eine Antwort wüsste.

00:14:32: Dann antworten die Kinder, weil selber mal gemobbt worden, weil zu Hause keine Ansprache, weil will sich wichtig machen.

00:14:37: hat keine Freunde.

00:14:39: Da bemerken wir schon, dass eigentlich zwischen der Person, die mobbt und der Person, die gemobbt wird, kein großer Unterschied ist.

00:14:45: Und dann stellen wir den Kindern noch die Frage, kann es Mobbing geben ohne Mitmacher, ohne Wegschauer und ohne Hinschauer?

00:14:53: Und dann sagen die nach ohne Publikum, gibt es kein Mobbing.

00:14:56: Spätestens da ist klar, es handelt sich um ein System.

00:14:59: Und ich kann Mobbing also nicht begegnen, indem ich die sogenannte mobbende Person aus der Klasse wäre.

00:15:06: oder die gemobte Person bitte in eine andere Klasse zu gehen, es wird in der Gemeinschaft wieder aufbloppen.

00:15:12: Ich muss mich dem widmen.

00:15:13: Es geht alle an und nicht nur den, der mobbt und die, die gemobbt wird.

00:15:18: Finde ich ganz wichtig, dass Sie das hervorheben.

00:15:20: Ich habe nämlich so eine Anekdote in meinem Kopf.

00:15:22: Mein kleiner ist, wie gesagt, erst zwei Jahre alt, geht mit meiner Mutter, also mit seiner Oma, gerne zum Kinderton.

00:15:29: Und da sind auch die größeren Kinder teilweise dabei, ist ganz durchmischt.

00:15:32: Und unser kleiner ... Schubst auch gerne mein älteres Kind.

00:15:37: Und meine Mutter hat mit der Aussage darauf geantwortet, ja, ist doch toll besser als andersrum, dann ist er nicht derjenige, der irgendwann gemobbt wird.

00:15:46: Also, ich finde, es ist so bezeichnend dafür, wie das auch jetzt schon in unseren Köpfen greift.

00:15:52: Und ich wollte da gerne noch tiefer reingehen, weil ich nämlich es so wichtig finde, nicht Täter oder Opfer sein, beides ist schlecht.

00:16:00: sondern es ist wichtig, dieses System dahinter zu verstehen.

00:16:03: Ganz oft, glaube ich, resitiert dieses Verhalten ja aus Angst heraus.

00:16:07: Vielleicht auch, weil wir es immer noch nicht geschafft haben, dass unsere Gesellschaften inklusiver sind, dass wir Diversität einfach als normal ansehen.

00:16:14: Und ich habe letztens mit etwas über den Weg gelaufen, was auch so gut dazu passt.

00:16:17: Ich glaube, Dänemark ist eines der Länder mit der geringsten Mobbingrate.

00:16:21: Und ich glaube, es wird auch in Zusammenhang gesetzt, dass dort ab den frühen neunziger Jahren auch ein besonderes Schulfach unterrichtet wird, nämlich Empathie.

00:16:30: Wie toll wäre das?

00:16:31: Also ich denke mir so, warum haben wir das nicht?

00:16:34: Was halten Sie davon?

00:16:35: Sehen Sie das als sinnvoll?

00:16:37: Könnte man damit vielleicht schaffen, das System zu durchbrechen?

00:16:40: Weil es muss ja irgendwie noch tiefer angesetzt werden, als jetzt nicht plötzlich alle Kinder zum Judo zu schicken und sie vielleicht zu neuen kleinen Tätern zu erziehen.

00:16:51: Das sage ich jetzt mal was.

00:16:52: Norwegen war auch eines der Länder, das Punkt-O-Mobbing-Forschung ganz früh dran war.

00:16:57: Ich habe nämlich lustigerweise, aber hatte ich in langer Zeit nicht mehr darüber nachgedacht, meine Studiumsabschlussarbeit in Österreich heißt das Diplomarbeit zum Thema Mobbing geschrieben, Anfang Mitte der neunziger Jahre.

00:17:10: Das heißt, da gibt es schon eine ganz lange Tradition.

00:17:13: Ein Schulfachempathie.

00:17:15: Bin ich kein Fan davon?

00:17:17: Ich hätte gern, dass Empathie einfach prinzipiell etwas ist, dass wir vorleben und dass so quasi wie Nahrung einfach uns permanent umgibt.

00:17:26: Also das zu unterrichten, das käme mir ein bisschen absurd vor, aber gut, das ist meine Meinung.

00:17:34: Was ich vielleicht noch zur Täterin an Täterin oder Mobbing oder zu einem kleinen Zweijährigen der älteren Schubs sagen möchte, Mobbing kommt ja sehr oft auch bei jungen Kindern vor.

00:17:45: Bei fünfzehn, sechzehn, siebzehn Jahren ist das schon viel seltener.

00:17:48: Und Kinder müssen auch erst lernen, sich in Gruppen zurechtzufinden.

00:17:51: Die testen mal aus, wo bin ich stärker, wo bin ich schwächer.

00:17:55: Wie fühlt sich das dann an, wenn ich mich stark fühle, wenn ich als Kleiner mal die anderen schubse?

00:17:59: Ist das ein cooles Gefühl?

00:18:02: Fühle ich mich da irgendwie auch sehr kompetent oder auch sehr mächtig?

00:18:07: Und ich glaube, das müssen wir auch sehen.

00:18:08: Und das ist auch bei den zehn, elf, zwölf Jährigen bei so... Mobbing-Tendenzen, dass da einfach bestimmte soziale Dynamiken ausgetestet werden.

00:18:18: Und da liegt es an unseren Erwachsenen, das zu moderieren und diejenigen, die da vielleicht dann zum Handkurs kommen schützen, aber auch denenjenigen sagen, die sich vielleicht in dem Moment mal mächtig fühlen, halt du bist da auch in einem System drinnen, wo du vielleicht Grenzen überschreitest oder andere verletzt, da greift dann die Empathie wieder.

00:18:39: Aber ich möchte wirklich da die Schulzuschreibungen am Außenvorlassen.

00:18:43: Und ich möchte, dass man versteht, dass das auch gewissermaßen, wenn es in einem gewissem ist, lernt, wie verhalte ich mich in einer Gruppe.

00:18:50: Und wenn ich das gut gelernt habe, dann braucht das mit vierzehn, fünfzehn oder auch mit vierzehn in meinem Berufsleben nicht mehr.

00:18:56: Ja, dann mobber ich einfach nicht mehr, weil ich habe mit zehn, elf, zwölf Jahren gelernt, wie bewege ich mich in der Gruppe, wie fühlt sich das für andere an, wie fühlt sich das für mich an, wie gehe ich mit Konfliktsituationen um, wie gehe ich mit Ausgrenzung um, wenn ich ausgegrenzt werde oder wenn jemand andere ausgegrenzt wird, dann habe ich da ganz viel gelernt.

00:19:11: Also ich denke, wir haben da auch eine große, große Chance.

00:19:14: den Kindern und Jugendlichen etwas mitzugeben, was sie ihr ganzes Leben lang stärkt einerseits in Bezug auf den Schutz von sich selbst, aber auch um sie zu ermächtigen in der Gruppe einzutreten für andere oder schon mal nie auszuleben, irgendwie diese Tendenzen von.

00:19:30: ich möchte mich mächtiger fühlen, indem ich jemanden anderen niedermache und ausgrenze und mich zusammenschließe mit anderen, weil alleine bin ich mir irgendwie zu unsicher und so weiter und so fort.

00:19:39: Ich glaube, Sie wissen, was ich meine, also das ist ein weites und wertvolles Lernfeld.

00:19:44: Das müssen wir nur besser nützen.

00:19:46: Und da sind uns vielleicht die Nordischen Länder oder speziell Norwegen auch schon voraus.

00:19:50: Das kann gut sein.

00:19:52: Ja, zu einem Schulfachempathie kann ich nur sagen, dass ich auch der Ansicht bin, dass wir die... Bildungsannehrung in unseren Schulen sowieso überdenken sollten und wir müssen zu einem Bildungsverständnis kommen, dass Prozesse begleitet, dass interdisziplinär ist, dass nicht mehr in Fächern denkt, sondern in Zusammenhängen.

00:20:18: Und da ist eine große Beziehung auch zu fragen des psychischen Wohlbefindens zu finden, denn jedes psychische Thema ist multikausal.

00:20:26: so wie alle Themen im Leben multikausal sind und sich nicht in Biologie, Deutsch, Chemie oder Touren enttrennen lassen.

00:20:33: Und dementsprechend finde ich es schön, wenn als weitere Folge unserer Arbeit die Mental Health mehr ins Zentrum unseres Lebens zu stellen, auch das Bildungsverständnis hin zu einer Weiterentwicklung der Stärken führt, zu einem Verständnis für Zusammenhänge und wir auch in unseren schulischen und auch universitären Ausbildungsverständnis weiterkommen.

00:21:00: Ja, unbedingt.

00:21:01: Mobbing war mir jetzt ein sehr, sehr wichtiges Herzensanliegen.

00:21:04: Nun haben Sie ja weitere wichtige Themen in Ihrem Buch angesprochen.

00:21:07: Was sind denn Ihrer Meinung nach die wichtigsten weiteren Ursachen, was zur Mental Health Einschränkung bei Kindern und Jugendlichen führt?

00:21:16: Neben Leistungsdruck, Handy sind die Sachen, die mir jetzt im Kopf schießen.

00:21:19: Aber vielleicht haben Sie ja noch wichtigere Themen.

00:21:21: Kollege, beginn mal und ich schließe mich dann an.

00:21:24: Na ja.

00:21:24: Ich glaube, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Leistungsdruck ganz bestimmt ein Hauptthema für die Belastungen junger Erwachsener sind.

00:21:34: Das hat damit zu tun, dass wir in unserer Gesellschaft immer noch Narrative haben, die ich für Veraltet betrachte.

00:21:42: eines ist beispielsweise, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der es Perfektionismus immer noch etwas erstrebenswert ist.

00:21:49: Aber was würde denn Perfektionismus eigentlich bedeuten?

00:21:52: Das würde heißen, dass wir alle gleich würden.

00:21:54: Perfekte Teller gibt's im Möbelhaus.

00:21:57: Ja, aber was macht eigentlich einen Menschen aus, dass wir auch leider hin und wieder eine Niederlage, eine Krise zu verarbeiten haben und da fällt der Teller runter und wir müssen die Teile wieder zusammenfügen.

00:22:09: und dieser zusammengefügte Teller aber dann der.

00:22:13: heißt, ich habe diese Krise überwunden und ja, es bleiben Narben, aber das macht mich dann aus und das ist was Wahnsinnig Wertiges.

00:22:21: Also Perfektionismus ist etwas, was wir diskutieren müssen und den Kindern wegnehmen.

00:22:26: Das Zweite ist die Beurteilung von außen, die natürlich immer so ein Thema ist.

00:22:32: Wie finde ich zu meiner eigenen Selbstermächtigung?

00:22:34: Wie kann ich lernen, dass ich meine Leistungen einordne und nicht, dass mir der andere sagt, ob ich gut oder schlecht bin?

00:22:41: Und das Dritte.

00:22:43: Das ist natürlich unsere Fehlerkultur.

00:22:46: Wir sehen dauernd auf die Fehler und viel weniger auf das, was wir geschafft haben.

00:22:51: Wir zeigen den Kindern und jungen Erwachsenen eine Folie mit vier neuner einmal Einsrechnungen.

00:22:55: Da sind drei Ergebnisse richtig, ein Ergebnis ist falsch.

00:22:58: Wir waren, wie die Karo schon erwähnt hat, inzwischen bei ca.

00:23:01: hundertfünfzigtausend Lehrlingen und Schülerinnen in dem letzten Schuljahr.

00:23:05: Und da haben wir ganze drei Mal auf die Frage, was fällt euch auf?

00:23:09: die Antwort bekommen, drei Ergebnisse stimmen.

00:23:11: Wir kriegen sonst immer die Antwort, eine Rechnung hat ein falsches Ergebnis.

00:23:15: Und ja, natürlich muss man grad im schulischen Umfeld lernen, Fehler zu erkennen.

00:23:17: Aber wie sollen diese Kinder, denen wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf die wir mehr oder weniger, auf auf einmal als Qualität lesen können.

00:23:36: Nein, das können die nicht lernen, indem wir immer nur auf die Fehler schauen.

00:23:39: Und so gibt es Zusammenhänge, die mit Leistungsdruck zu tun haben, die gesellschaftlicher Natur sind und nicht nur ein Problem der Schule darstellen.

00:23:49: Perfektionismus, das größte Übel, das wir in unserer Gesellschaft haben.

00:23:52: Fehlerkultur, die wir nicht wirklich hinbringen zu etwas, wo wir uns auch hin und wieder belohnen dürfen, sondern wir suchen immer nur das.

00:24:00: was nicht geklappt hat.

00:24:02: Und dann will ich zur Karo rüber spielen, wie ist das mit den Talenten und der Förderung der Talente?

00:24:09: Ich wollte jetzt noch anknüpfen auch an den Punkt Gesellschaft, weil einerseits natürlich wir können die einzelnen Personen selbst stärken, also die jungen Menschen stärker machen und sie da auch in ihrem Selbstwert unterstützen.

00:24:25: Da gibt es sehr viel Verunsicherung.

00:24:28: Es ist schon wichtig, dass wir auch die Rahmenbedingungen für junge Menschen so gestalten, dass sie sich gut entwickeln können.

00:24:34: Ich glaube, da sind wir eines auf einem guten Weg.

00:24:35: Wir bemühen uns und versuchen auch in Schulen und in Bildungseinrichtungen eine Freiräume zu schaffen.

00:24:42: Aber wenn ich auf der Straße gehe, und ich denke mir, das ist in Österreich, wie in Deutschland, da gibt es so wenig Freiraum für Kinder, für Jugendliche, die werden eigentlich als Störrelemente... erlebt, auch in Lokalen, in Restaurants, in Geschäften, in öffentlichen Einrichtungen.

00:24:58: Wenn sie lärmen, wenn sie Spaß haben, wenn sie Unruhe oder Bewegung, sagen wir mal Bewegung, wo hineinbringen, wird das eben als Störung erlebt.

00:25:07: Und ich glaube, das ist schon auch ein Umfeld, in dem sie sich nicht so gut entwickeln können, wo auch die Frage ist, wo habe ich meinen Platz, außer als angepasster, erwachsener Mensch, der aber trotzdem irgendwie außergewöhnlich und was Tolles leisten muss.

00:25:19: Da setzt dann wieder auch schon nach der Leistungsdruck an.

00:25:21: Und ich glaube, Wir sehen auch sehr viele angepasste Jugendliche.

00:25:24: Es gibt ja wenig und Ausnahmefälle, wo sie komplett aus dem Ruder laufen.

00:25:30: Und hier mehr Raum, mehr Möglichkeiten, auch mehr Entfaltungspotenzial zuzulassen, das finde ich sehr, sehr schön.

00:25:39: Und dann natürlich auch Zukunftsverspektiv.

00:25:41: und da geht es ganz konkret um.

00:25:42: gute Ausbildungen, um Jobmöglichkeiten.

00:25:45: Wir wollen, dass sie selbstständig werden, dass sie sich selber nähern können, dass sie autonom werden.

00:25:49: Das wünschen sie sich auch alles.

00:25:51: Nur haben sie manchmal das Gefühl, wie soll ich das schaffen?

00:25:53: Wie soll ich ihr für mich selber sagen?

00:25:56: Mit welcher Ausbildung kann ich mal auch eine Familie erhalten und ähnliches?

00:26:00: Also das heißt, natürlich ist unsere psychische und auch die psychische gesondert von jungen Menschen vor den Möglichkeiten, die im realen Leben sich ergeben oder nicht ergeben, beeinflusst.

00:26:14: Deshalb machen ja auch Krisen etwas aus.

00:26:16: Und hier immer wieder auch die Perspektive der jungen Menschen mitzudenken, vielleicht mehr junge Menschen in Österreich sind ein großes Thema auch wähl zu lassen, auch unabhängig von der Staatsbürgerschaft, sie mitsprechen zu lassen, teilhaben zu lassen.

00:26:29: Da, glaube ich, gibt es viel Potenzial und das wirkt sich dann auch positiv auf ihre Entwicklung und dafür wohlbefinden aus.

00:26:36: So schöne wichtige Punkte, die Sie da ansprechen.

00:26:39: Ich würde gerne anknüpfen, weil ich die ganze Zeit schon mich wie zurückversetzt in meine eigene Schulzeit fühle.

00:26:44: Und ich kann es einfach nur eins zu eins unterschreiben, was Sie hier alles benannt haben.

00:26:48: Und ich hoffe, dass es sich mittlerweile etwas geändert hat.

00:26:50: Ich würde behaupten, ich war diese Perfektionistin, die versucht hat, überall alles richtig zu machen, damit ich bloß nicht an Ecke, bloß nicht negativ auffalle.

00:27:00: Und gleichzeitig war ich aber auch diejenige, die die Stimme erhoben hat für andere, die bei den Bundesjugenspielen oder was, wie es alles heißt, beim Sport im Sportunterricht, wenn man die Mannschaften wählen musste, trotzdem die... nicht die Eins-A-Sportlerinnen in die Mannschaft gewählt hat und so weiter.

00:27:16: Und gleichzeitig hoffe ich, wie ich gerade schon gesagt habe, dass das nicht mehr so Thema ist und dass wir vielleicht auch zu Hause etwas anders machen können.

00:27:24: Ich finde, es ist so schwierig.

00:27:25: Ich spüre auch sofort den Druck auf mir als Mutter.

00:27:28: Ja, ich will auch meinem Kind die beste Ausbildung ermöglichen.

00:27:31: Aber ja, es soll eigentlich auch intrinsisch aus ihm herauskommen.

00:27:34: Also darf ich nicht so viel Druck machen.

00:27:35: Aber wie mache ich das?

00:27:36: Dann kriegt er nicht die zehn Euro für die Eins, die er nach Hause bringt, was ich früher immer bekommen habe.

00:27:41: Aber wie können wir das zu Hause vermitteln, dass nicht unsere neue Generation mit diesem Glaubenssatz aufwachsen?

00:27:49: Ich bin nicht genug.

00:27:51: Ich glaube, das ist ja auch ganz auf dieser zentrale Glaubenssatz, warum wir gerade alle zu Therapie rennen, weil unser Selbstwert ... Ja, nicht aus uns innen heraus kommt.

00:28:01: Also vielleicht haben sie da vielleicht noch so ein bisschen was Praktisches, was wir den Eltern zuhause, die vielleicht zuhören, mit an die Hand geben können.

00:28:07: Ui, ich habe gerade so zugehört und ich kenne das natürlich alles auch als Mutter von vier Kindern und vor allem auch viele Eltern begleitet haben und wollte eben was gar nicht so Praktisches sagen.

00:28:18: Ich sage es trotzdem.

00:28:19: Der Golly hat vielleicht dann noch ein paar praktische Tipps.

00:28:22: Ich finde, sehr oft treffen Eltern oder wir Entscheidungen aus Angst heraus.

00:28:28: Ich bin nicht genug.

00:28:30: Habe ich das richtig gemacht?

00:28:32: Wird das belohnt werden?

00:28:34: Werden die anderen das wertschätzen?

00:28:36: Ist das sinnvoll genug?

00:28:38: Etc.

00:28:39: Und Entscheidungen aus Liebe heraus, sprich aus Zuversicht, aus Freude heraus zu machen, das finde ich ist ein guter Leitgedanke auch bei den Kindern.

00:28:48: bringe ich mein Kind jetzt zum Sport- oder Musikunterricht, damit er es mithalten kann, damit es gut genug ist, weil das die Nachbarskinder auch tun.

00:28:58: Oder weil ich mir denke, wow, Musik machen gemeinsam ist dann auch so schön.

00:29:02: Und ich möchte einfach gern, dass mein Kind hier so viel lernt, dass wir, was weiß ich, dass es mit anderen Kindern gemeinsam musizieren kann.

00:29:09: Und ehrlich ist es auch beim Sport oder bei der Schule oder bei, was weiß ich, was bei sozialen eingebunden sein immer wieder nachzuspüren.

00:29:18: Ist diese Entscheidung oder kommen meine Gefühle jetzt aus Angst oder Sorge heraus oder aus Freude und Zuversicht?

00:29:25: Das ist ein ganz guter Leitgedanke, finde ich, für Eltern.

00:29:29: Und dann wird man sehen, wie oft man, oder wie viele Entscheidungen aus Ängstlichkeit und aus dem Gefühl des Defizits heraus entstehen.

00:29:38: Das sind aber dann keine guten Entscheidungen.

00:29:41: Und da sind Entscheidungen, die meinem Kind eigentlich vermitteln.

00:29:44: Ich mache mir Sorgen.

00:29:45: Ich habe Angst um dich.

00:29:46: Ich weiß nicht, ob wir das Beste für dich schaffen.

00:29:48: Du bist selber nicht gut genug.

00:29:50: Ernsthaft auch dem Kind, Gelassenheit und Freude und Zuversicht und Freiheit zu vermitteln.

00:29:58: Ja, das war natürlich nicht sehr konkret.

00:30:00: Ich bin Psychologin.

00:30:01: Ich versuche ja nie ganz genau zu sagen, was man tun soll, sondern Reflexionsunterstützung anzubieten.

00:30:06: Das ist eine Berufskrankheit.

00:30:09: Trotzdem sehr hilfreich, finde ich, in ganz schönen Gedanken werde ich auf jeden Fall mitnehmen.

00:30:13: Das freut mich.

00:30:15: Ja, in dem Zusammenhang, ich weiß nicht, ob ich so viel konkreter werde, aber eines ist sicher, es reicht, gut genug älter zu sein und nicht die perfekten Eltern zu werden.

00:30:25: Und wichtig ist, glaube ich, im Umgang mit den Kindern, dass man immer wieder Grenzen definiert.

00:30:31: Nämlich, was kann man überhaupt selber schaffen?

00:30:34: Abgrenzung.

00:30:36: Ich weiß nicht, wenn Sie selbst nicht geruhigen sind, dann werden Sie wahrscheinlich, wenn das Kind dann geblähten Bauch hat, sehr schnell versuchen, jemanden zu finden, der eine Blindt amordentlich operieren kann, wenn sich so eine Blindt am Entzündung haben wird.

00:30:48: Und Sie werden nicht selbst das Galpel nehmen und den Bauch aufschneiden und den Blindt am rausholen.

00:30:52: Aber wir sollten uns als Eltern davon befreien, zu glauben, dass wir eine Depression, dass wir eine Essstörung, dass wir ein anderes psychisches Thema mit unseren Hausmittelchen des Spaziergangs in der Natur, der richtigen Playlist auf Spotify oder einem liebevollen Gespräch auch nur annähernd.

00:31:12: in Orden bringen können.

00:31:13: Das können wir nicht.

00:31:14: Wir brauchen da auch sofort Unterstützung von Profis wie der Caroline Cholen.

00:31:19: Und das ist schon einmal ein erster wichtiger Rat, dass man hier unbedingt sehr früh und sehr schnell Unterstützung holt.

00:31:28: Und ein zweites, wenn Sie dann einmal ein zweites Kind haben werden, dann werden Sie sich bemühen beide Kinder perfekt zu erziehen.

00:31:35: Und trotzdem werden sich die ganz unterschiedlich entwickeln, obwohl sie ganz bestimmt sich bemühen werden, beide gleich perfekt zu erziehen.

00:31:42: Das heißt also, es geht gar nicht.

00:31:46: Jeder Mensch ist unterschiedlich.

00:31:48: Und das ist auch das Glück und die Freude daran, anders sein als ein Gewinn zu verstehen.

00:31:55: Und dass die Kinder nicht unsere Projektionen sind, die wir uns wünschen, dass die Kinder von Damela sein sollen, sondern dass das andere Menschen sind mit ihrer eigenen Geschichte, ihrer eigenen Persönlichkeit.

00:32:09: Auch wenn sie erst zwei Jahre alt sind, haben sie die schon.

00:32:14: Das zu akzeptieren ist, glaube ich, die beste Hilfe.

00:32:17: Das sind nicht meine Marionetten, die ich da an der Hand führe, sondern das sind eigene Persönlichkeiten und Gott sei Dank.

00:32:25: Da ist mir noch etwas ganz wichtig.

00:32:28: Weil viele Eltern zu mir gesagt haben im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte, ich will ja nur, dass mein Kind glücklich ist.

00:32:35: Und dass glücklich sein ist, das ist so ein hoher Anspruch.

00:32:38: Und wann sind wir denn schon glücklich?

00:32:41: In kurzen Momenten und es ist wunderbar, der Rest sind wir vielleicht zufrieden oder dankbar oder es ist okay und mal geht es uns auch schlechter.

00:32:48: Glücklich sein ist was für Momente.

00:32:49: Und dieser Anspruch an die Kinder, der macht auch Kindern einen großen Druck.

00:32:55: Wenn Eltern auch aushalten können, dass das Kinder mal normal geht.

00:32:58: aber vielleicht auch mal schlecht geht, dann entlastet das Kinder- und Jugendliche auch.

00:33:03: So wie wir, weil wenn jemand unsere Partner-Partnerinnen ansprochen hat, ich will ja nur, dass du glücklich bist und das dauert und immer.

00:33:12: Das ist ja zum Durchdrehen.

00:33:14: Also das ist, glaube ich, auch etwas, das wir bei Kindern loslassen müssen.

00:33:17: Goli, du hast das gesagt, die Kinder sind eigene Menschen.

00:33:19: Sie wollen das auch sein und sie wollen auch die Freiheit haben, dass es ihnen auch mal schlecht geht, dass es auch mal schwierig ist, dass es mal holprig ist, aber dass wir dann auch wieder mit Dingen glücklich sind, die wir gar nicht so toll finden und wir sie trotzdem lieben, wertschätzen, akzeptieren.

00:33:34: Sie wollen da irgendwie die gleichen freien Entscheidungen treffen, wie wir das auch gerne würden.

00:33:39: und dass wir das auch zulassen als Eltern.

00:33:41: Das ist manchmal schwer, weil wir sie natürlich beschützen wollen die ganze Zeit und denken, wir haben nur so wenig Zeit, wo wir ihnen etwas mitgeben können.

00:33:50: Aber ja, irgendwann mal finden Kinder auch, es ist genug.

00:33:56: Ich habe eher das Gefühl, dass es vielleicht auch gerade dann darin resultieren kann, dass die Kinder den Anspruch verspülen, mir muss es immer gut gehen.

00:34:06: Wie schaffen wir es?

00:34:07: Ich glaube, das ist auch eines der Hauptprobleme.

00:34:09: Zumindest erinnere ich mich auch an mich, wenn ich immer gefragt wurde, wie war es in der Schule?

00:34:13: Ja, gut.

00:34:14: Ich wollte ab einem gewissen Eiter, glaube ich, gar nicht mehr in diese Verbindung gehen.

00:34:17: Es ist wahrscheinlich auch altersspezifisch, können Sie gleich mehr dazu sagen.

00:34:22: Aber wie schaffen wir es, in Verbindung mit unseren Kindern zu bleiben?

00:34:27: Dass dieses Hauptthema, wo wir heute drüber sprechen, egal welche Ursache es hat, ob es Leistungsdruck ist, Mobbing, Handysucht und so weiter, was es alles gibt, das vielleicht die Verbindung da ist, dass wir damit zu unseren Eltern gehen.

00:34:41: Wie können wir das schaffen?

00:34:42: Auch durch diese verschiedenen Altersphasen hinweg.

00:34:44: Noch ist mein Kleiner ja ganz nah dran, hat die Wutanfälle seines Lebens am Tag.

00:34:48: Das ist nicht schwierig, mit ihm in Verbindung zu bleiben.

00:34:50: Also ja, ich muss mich selbst regulieren, ihn korrigulieren und so weiter.

00:34:54: Das ist gar nicht so leicht.

00:34:55: Aber noch zeigt mir mein Kind ja, eins zu eins seine Emotionen.

00:35:00: Das wird sicherlich irgendwann anders werden.

00:35:01: Wie schaffen wir das, dass wir dort irgendwie dranbleiben dürfen?

00:35:05: Ich versuche es kurz zu machen.

00:35:07: Das ist natürlich ein Riesenthema, weil Kinder sich auch so schnell entwickeln.

00:35:11: Dass sie aus der Schule nicht berichten wollen, das kennen wir die Eltern.

00:35:13: Wie war es in der Schule?

00:35:14: Man denkt sich, oh no, jetzt habe ich den Schultag endlich hinter mir.

00:35:17: Jetzt soll ich noch einmal quasi Berichterstarten.

00:35:19: Danke, nein.

00:35:22: Was die Eltern ja tatsächlich möchten, ist eigentlich im Kontakt bleiben.

00:35:26: Und da hilft es einfach, andere Fragen zu stellen.

00:35:28: Da hilft es zu sagen, wow, ich freue mich total, dass du wieder da bist.

00:35:32: Puh, mein Tag war heute richtig intensiv.

00:35:35: Ich bin komplett geschlaucht.

00:35:37: War das bei dir auch so, was war denn für dich heute anstrengend?

00:35:42: Oder hattest du es vielleicht irgendwie entspannter?

00:35:46: Also so ein bisschen irgendwie die Gespräche, nicht im Sinne von Abfragen, sondern tatsächlich in Dialog gehen.

00:35:51: Und das kann man mit allen Altersstufen machen.

00:35:55: Natürlich gibt es Phasen, wo sie sich vielleicht dann mehr zurückziehen.

00:35:58: Das ist auch gut, sie da zu lassen, aber vielleicht sie nicht ganz immer nur hinter der verschlossenen Tür in ihrem Jugend- oder Kinderzimmer zu lassen, sondern auch über gemeinsame Aktivitäten ein bisschen herauszulocken.

00:36:11: Und da hilft es ganz gut, auch unterschiedliche Themen anzubieten.

00:36:15: Ich habe heute den Nachrichten gehört, dass und das ist das etwas, was ihr mit euren Freunden auch oder du mit deinen Freunden auch bespricht.

00:36:23: Also unterschiedlichste Themen anbieten und immer wieder schauen, worauf reagiert mein Kind, was interessiert mein Kind und dort anzuknüpfen, wo auch die Vorliebe und Interessen liegen.

00:36:32: Ich denke mir, das ist wichtig.

00:36:34: Und da ist schon früh gelegt, wenn das mit zwei Jahren funktioniert, mit fünf Jahren funktioniert, mit acht Jahren funktioniert, wird das auch mit sechzehn und neunzehn Jahren funktionieren in den allermeisten Fällen.

00:36:42: Gohle, wie siehst du das?

00:36:45: Ja, ich kann mich dann nur anschließen.

00:36:46: Also für die Prävention ist es wahnsinnig wichtig, dass wir den Kindern möglichst viele Lebenswelten eröffnen, die Freude machen.

00:36:55: Sie kennen vielleicht dieses Bild des sogenannten Wohlfüllklaviers.

00:36:58: Stellen Sie sich eine Tastatur vor und schreiben Sie auf jede Taste etwas, was Sie schön finden.

00:37:03: Tanzen, kochen.

00:37:05: Sechs, keine Ahnung.

00:37:07: Wenn Sie auf jeder Taste was stehen haben, was Sie mögen, dann können Sie Melodien im Leben spielen.

00:37:11: Wenn Sie nur eine Taste haben, dann ist es immer der gleiche Ton.

00:37:14: Dementsprechend ist das schon unsere Hauptaufgabe, den Kindern die Welt zu zeigen und das, was es alles gibt in dieser wunderbaren, großartigen, in diesen Alltäglichkeiten.

00:37:27: Wenn es aber eine Krise gibt und sie an ihre Grenzen stoßen, dann lad ich Eltern immer ein und der Erziehungsberechtigte, dass sie auch sich selbst beobachten.

00:37:38: Wenn ich mit etwas konfrontiert bin, wo die Situation der Kinder mich überfordert, beispielsweise Handikonsum und ich als Elternteil das Gefühl habe, Das Kind legt das Handy nicht mehr weg und ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll.

00:37:50: Dann kann man sich in den Spiegel schauen und vielleicht bemerkt man dann, dass man jeden Abend, wenn man nach Hause kommt, drei Bier braucht, um runterzukommen oder eine halbe Flasche Wein.

00:37:59: Und dann sagt man zu dem Kind, du, ich beobachte... Die Abhängigkeiten, die du da hast vom Handy und habt dann mein eigenes Leben angeschaut.

00:38:08: und weil mir dann aufgefallen ist, dass ich jeden Tag zum Runterkommen nach dem Geschäft Alkohol brauche, höre ich jetzt sechs Wochen damit auf.

00:38:14: Und zwar nicht weil Fastenzeit ist, oder weil ich abnehmen will, sondern ganz einfach, weil ich glaube, dass ich auch was lernen muss und nicht nur du.

00:38:26: Und dieses Vorleben, wie man eine Krise bewältigen könnte und auch, dass man selber nicht perfekt ist, sondern eben ähnliche Zustände kennt.

00:38:36: Ich glaube, das ist dann die partnerschaftliche Liebe, die es zwischen Eltern und Kindern geben sollte.

00:38:41: Dass man nicht nur über den anderen spricht und den anderen belehrt, sondern dass man eben miteinander lebt.

00:38:49: Ja.

00:38:50: sehr schönes Beispiel.

00:38:51: noch mal, weil ich glaube, ich immer so war, ja natürlich sind wir die Vorbilder und wenn ich viel am Handy bin, wird mein Kind auch viel am Handy sein.

00:38:58: Ganz klar, aber natürlich auch noch mal diese Abhängigkeiten, die unterschiedlichen Abhängigkeiten mit reinzunehmen, ist ein toller Punkt.

00:39:05: Wir sind relativ am Ende schon der Folge angelangt.

00:39:08: Ich würde ganz gerne noch mal drauf eingehen, was so weitere typische Red Flex vielleicht auch wären.

00:39:13: Ich glaube, Golly, Sie hatten das so ein bisschen anklingen lassen, dass wir vielleicht dazu neigen, zu spät uns Hilfe zu suchen.

00:39:22: Also, was wären denn tatsächlich so Red Flex, wo wir auch freuchen sollten und sagen könnten, okay, jetzt ist ja wirklich mal ein Zeitpunkt, damit gehe ich mir mal Hilfe suchen, wie zum Beispiel erhöhte Handy-Konsum, das Kind kommt tagelang nicht mehr raus.

00:39:33: Ich kenne es von meinem Bruder damals auch, als bei ihm die Gaming-Zeit angefangen hat.

00:39:37: Er hat sich tatsächlich nur noch von Trinkkakao ernährt.

00:39:42: Also, und ich meine mich nicht zu erinnern, dass wir irgendwie mal professionelle Hilfe oder so geholt hatten.

00:39:48: Kann ich, wüsste zu sagen.

00:39:49: Also ich hoffe, ich nehme an mit ihrem Bruder, das ist gut ausgegangen.

00:39:53: Wir brauchen nicht immer professionelle Hilfe.

00:39:56: Also das glaube ich schon, dass viele Eltern, viele Familien das sehr gut auch hinkriegen, diese üblichen Ausreißer und kleinen Abwägern, Verirrungen, die es dazu gibt im Laufe des Erwachsenenwerdens.

00:40:11: Ich glaube, man spürt ganz deutlich ab dem Zeitpunkt, wo ich überfordert bin, wenn ich mir wirklich Sorgen mache, wenn ich, wenn ich Ängste habe, wenn ich verunsichert bin, wenn ich als Mutter oder Vater oder andere Familienangehörige nicht mehr weiß, wie ich mich richtig verhalte.

00:40:26: Wenn mir etwas tatsächlich einfach seltsam vorkommt, dann ist es gut, mit anderen zu sprechen.

00:40:32: Das muss nicht immer gleich professionelle Hilfe sein.

00:40:34: Das können ja auch mal Freundinnen und Freunde sein.

00:40:36: Das kann vielleicht auch mal eine Nachfrage in der Schule bei den Pädagoginnen, bei den Lehrern sein.

00:40:41: Aber natürlich gibt es auch viele Einrichtungen, die professionelle Unterstützung geben in Erziehungsfragen bei Krisen.

00:40:50: Und Gott, ich sage das auch immer und dem schließe ich mich natürlich an lieber einmal zu früh als einmal zu spät.

00:40:57: Und sehr oft habe ich Familien bei mir sitzen gehabt, dem sage ich, das ist eine Katastrophe und sie machen sich so Sorgen und das Kind geht nicht mehr in die Schule.

00:41:04: Und nach drei Gesprächen war das Thema wieder aufgelöst.

00:41:08: Manchmal verfestigt sich etwas und chronifiziert, wie wir das so schön nennen.

00:41:12: Das heißt, es bleibt über einen langen Zeitraum bestehen und wird auch immer dichter und verstärkt sich.

00:41:19: Sehr oft ist das, wenn wir zu spät eingreifen oder zu spät reagieren oder zu lange wegschauen.

00:41:25: Auch das kann ja ein Thema sein.

00:41:27: Also einerseits.

00:41:29: Gespräch mit Kindjugendlichem suchen und andererseits sich auch im erwachsenen Umfeld umschauen, mit wem kann ich denn hier austauschen, mich austauschen und auch mal fragen, wie seht ihr das?

00:41:42: Bin ich hier überängstlich oder was, was gibt's hier zu tun?

00:41:45: Ja und ich möchte die Gelegenheit nur noch nützen, weil ich aus der Suizidprävention komme, aus ihnen nachvollziehbaren Gründen, alle die hier zuhören einzuladen, keine Angst davor zu haben, jemanden zu fragen, ob er oder sie Suizid Gedanken hat.

00:42:00: Man kann mit dieser Frage, hey du, ich schau dir jetzt schon länger zu, du wirkst auf mich so bedrückt über einen längeren Zeitraum, hast du am Ende sogar schon nachgedacht, dir das Leben zu nehmen.

00:42:10: Mit dieser Frage kann man keinen Suizid auslösen.

00:42:13: Man braucht davor keine Angst zu haben.

00:42:16: Ob jung oder alt, man darf jeden Menschen danach fragen.

00:42:19: Das kann keine Ursache für Suizid sein.

00:42:21: Das Gegenteil ist, der Fall.

00:42:22: Menschen, die sich so verzweifelt fühlen, sind weniger alleine und beginnen möglicherweise wieder das Gespräch mit anderen hoffentlich.

00:42:31: Und wenn dann aber dieses schreckliche Ja kommt auf diese Frage, dann darf man die Person nicht mehr alleine lassen.

00:42:39: Und muss sich überlegen, wo kann ich Hilfe finden?

00:42:43: Habe ich in meinem Umfeld eine Psychiaterin, eine Psychologe, eine Psychotherapeutin, die ich kurzfristig holen kann?

00:42:48: Und wenn nicht, dann bitte rufen Sie die Rettung.

00:42:51: Und haben Sie keine Angst davor, auch bei psychischen Themen die Rettung zu rufen?

00:42:55: Denn die Rettung ist dazu, dazu retten.

00:42:57: Und es ist überhaupt nicht peinlich, auch wegen einer suizidalen Krise die Notrufnummer zu wählen.

00:43:05: Denn... Sie würden die Notrufnummer immer wählen, wenn jemand eine große, klaffende Blut in die Wunde hat.

00:43:11: Was könnte eine größere, klaffende Blut in die Wunde sein, als dass jemand nicht mehr leben möchte?

00:43:17: So wichtig.

00:43:17: Danke für das wichtige Klarstellen hier noch mal am Ende der Folge.

00:43:21: Vielleicht ganz kurz noch als Nachtrag.

00:43:23: Was ist denn überhaupt dieses klassische Alter, wo auch Kinder anfangen, suizidale Gedanken zu entwickeln?

00:43:28: Kann man das irgendwie einordnen?

00:43:30: Weil ich mir vorstelle, manche Eltern fragen sich jetzt wieder, mein Kind ist acht Jahre alt, kann das mit so einer Frage was anfangen?

00:43:35: Also vielleicht können Sie das nochmal ganz kurz klarstellen?

00:43:38: Karo, das beginnt mit zwölf, kann man so ungefähr sagen, oder?

00:43:42: Ja.

00:43:42: Genau, das hat einfach auch mit dem Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen zu tun.

00:43:48: Üblicherweise beginnt das so in der Frühpubatät, wenn sich die intellektuellen Gedankengänge bei Kindern auch verändern, wenn sie anfangen, über sich hinaus über das Leben nachzudenken, wenn sie abstrakter denken können, wenn sie begreifen.

00:44:04: Leben hat auch mal ein Ende, wenn sie auch begreifen.

00:44:07: Ich bin auch nicht unmächtig.

00:44:08: Ich kann auch was gestalten.

00:44:09: Ich kann sogar so weit gehen, dass ich mein Leben selbst beenden könnte.

00:44:13: Also dieses Konzept von Endlichkeit und dieses Konzept von vielleicht auch Ermächtigung, diese beiden Konzepte zusammenzufassen.

00:44:24: Und da kommen dann diese Gedanken auch auf.

00:44:26: Und einer der berühmtesten österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard hat auch gesagt, das Jugendalter ist das Alter der... Selbstmordgedanken oder Suizidgedanken, weil es auch möglich ist plötzlich.

00:44:41: Aber das heißt noch lange nicht, auch dieses mit diesen Gedanken sich auseinanderzusetzen, heißt noch nicht, dass eine Gefahr besteht.

00:44:49: Aber ab diesem Alter kann man es auch ansprechen oder mit ihnen darüber reflektieren, auch auch über über sterben an sich, kann man ja schon vorsprechen, aber sie werden ein anderes Konzept davon entwickeln.

00:44:59: Und das finde ich schon auch wichtig zu sagen, das ist eine intellektuelle Leistung auch.

00:45:04: Wenn es überhand nimmt, wenn die Gedanken belastet werden, wenn die Ängste sehr groß werden, wenn auch Verzweiflung sich einstellt, dann muss man auf jeden Fall sehr schnell Hilfe und Unterstützung holen.

00:45:16: Sehr gut, ich glaube, das ist sehr klar geworden.

00:45:18: Und ihr Liebender draußen, bitte schuld euch nicht.

00:45:22: Und ja, lieber einmal zu früh, als einmal zu spät, wie Golly und Karo, das ihr so schön in dem tollen Interview klar gemacht haben.

00:45:29: Ich bedanke mich für ihre Zeit.

00:45:31: Ich hoffe, ihr da draußen habt auch ganz viel mitnehmen können und Jugend unter Druck.

00:45:35: Das Buch kann ich euch sehr empfehlen da draußen und vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

00:45:41: Auch danke an Karo und Golly.

00:45:42: Macht's gut.

00:45:43: Danke, tschüss.

00:45:45: Mellas Mama Talk.

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