Keine Kinder? Von wegen! 3-fach Mama mit Diabetes

Shownotes

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„Mit Diabetes kannst du keine Kinder bekommen.“ - Dieser Satz hat meiner heutigen Gästin Kathi Korn mit Anfang 20 den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Diagnose Typ-1-Diabetes war schon ein Schock, doch diese Aussage eines Arztes hat sich richtig eingebrannt. Heute, knapp 20 Jahre später, ist Kathi dreifache Mama, Leistungssportlerin, Speakerin und sie steht als Typ-1-Diabetes-Botschafterin in der Öffentlichkeit, als unglaublich inspirierendes Beispiel dafür, warum wir nicht alles glauben sollten, was uns gesagt wird 💪

Save the date: Am 9. Oktober findet beim Kanzleramt in Berlin die 14. Diabetes Charity Gala statt. Kathi ist auch dabei, und erstmals öffnet die Gala ihre Toren für jedermann.

In dieser Folge nimmt uns Kathi mit in ihre Diagnosezeit: die ersten Symptome (von quälendem Durst bis zum dramatischen Klinikaufenthalt), die Ängste vor Spritzen und die innere Starre, in der sie zwei Jahre feststeckte. Wir sprechen darüber, wie sie - völlig unerwartet - schwanger wurde, was es bedeutet, als Mama mit Typ-1-Diabetes durch die Schwangerschaft zu gehen, und wie fehlende Aufklärung noch heute viele Betroffene verunsichert. Kathi teilt auch ganz offen die Herausforderungen im Alltag: Warum spontane Ausflüge manchmal warten müssen, wie viele Faktoren ihren Blutzucker beeinflussen und warum die mentale Belastung oft unterschätzt wird. Gleichzeitig erzählt sie, wie sie heute Kraft daraus schöpft, ihre Geschichte zu teilen - ob auf Social Media, als Speakerin, als Botschafterin für die Typ-1-Diabetes-Barbie oder hier im Podcast 😉 🎧. Zum Schluss gibt's noch einen Ausblick auf die Diabetes Charity Gala am 9. Oktober in Berlin - eine großartige Gelegenheit, dieses wichtige Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. 💙

Eure Mela ✨

Transkript anzeigen

00:00:03: Hallo ihr Lieben, Mamas und Papas da draußen.

00:00:10: Willkommen zu einer neuen Folge hier beim Mama Talk Podcast.

00:00:13: Ich freu mich sehr, dass ihr wieder eingeschaltet habt.

00:00:15: Hier spricht Mella und ich freu mich auch total, dass ich wieder so eine spannende Gäste hier beim Mama Talk Podcast habe, die Kati Korn.

00:00:23: Wir wollen vor allem über Diabetes sprechen, die Zuckererkrankungen.

00:00:28: Wir haben gerade schon kurz im Vorgespräch gequatscht, dass es ja sehr, sehr viele Menschen damit gibt, die davon betroffen sind in Deutschland.

00:00:35: Vielleicht ist das manchen gar nicht bewusst.

00:00:38: wenn ich mich nicht irre, elf Millionen, vielleicht ist die Dunkelziffer noch höher.

00:00:42: Aber Cardi bringt so eine spannende und spezielle Geschichte mit, weil sie mit einundzwanzig erkrankt ist und ihr auch ganz schnell von ihrem behandelnden Arzt scheinbar gesagt wurde, dass sie keine Kinder kriegen kann.

00:00:54: Also total ein Albtraum vielleicht für die eine oder die andere.

00:00:57: Man weiß es in dem Alter vielleicht auch noch nicht.

00:01:00: Das ist auf jeden Fall so unser Aufhänger von heute, aber wir wollen auf jeden Fall ja, den Alltag... von Kathi als Mama beleuchten, denn Spoiler sie ist mittlerweile Mama.

00:01:10: Und sie darf gerne auch direkt mal selber sich vorstellen, wie viele Kinder sie hat und so weiter, was vielleicht alles ganz spannend ist für euch da draußen.

00:01:18: Dankeschön erst mal für die wundervolle Einleitung.

00:01:21: Mein Name ist Kathi, ich lebe unter anderem mit Typ eins Diabetes, bringe noch ein großes Päckchen von weiteren chronischen Erkrankungen mit insgesamt zehn an der Zahl.

00:01:31: Und ich wirke und arbeite auch im Diabetesbereich, hab mir so, naja.

00:01:36: Ich sag mal als Lebensaufgabe gemacht, darüber aufzuklären, anderen Menschen Mut zu machen, genau auch zum Beispiel mit diesem Thema, denn ich bin mittlerweile dreifache Mama, ich hab drei Mädels und... wie du gerade auch schon richtig gesagt hast, mir wurde früher was ganz anderes suggeriert, dass das total kompliziert sei und gar nicht möglich sei.

00:01:56: und genau mit solchen Botschaften gehe ich heute raus an die Öffentlichkeit und kläre Menschen auf, schenke ihnen ganz viel Kraft und Mut und möchte einfach, dass alle Menschen mit Diabetes, egal welchen Typen sie haben, da gibt es auch unterschiedliche Typen, dass es denen gut geht, dass die gut klarkommen und dass die einfach Hilfestellungen bekommen und dass die ihr Leben so führen.

00:02:18: können, wie sie es denn gerne möchten, ohne irgendwelche Grenzen aufgezeigt zu bekommen, vielleicht doch gar nicht so stimmen.

00:02:26: Ja,

00:02:26: richtig schön hast du das direkt eingeleitet und du bist ja auch wirklich eine ganz spannende Persönlichkeit.

00:02:33: Wenn ich das kurz erwähnen darf, du bist auch Tischtennis-Spielerin.

00:02:36: Richtig.

00:02:37: Hast du das professionell gemacht oder immer noch?

00:02:41: Ja, also ich spiele immer noch Tischtennis.

00:02:43: Ich bin Deutschmeisterin in meiner Klasse geworden, schon jetzt ein paar Jährchen her.

00:02:49: Aber da hatte ich auch schon, lass mich kurz überlegen, doch, meine erste Tochter hatte ich da schon, also auch schon als Mama sozusagen auch schon, als ich Diabetes bekommen habe.

00:02:59: Und ich spiele immer noch weiterhin fleißig mit meinem Mann.

00:03:03: Der ist auch tatsächlich ein Spieler, auch Paralympics-Teilnehmer, tatsächlich also ein sehr guter Spieler und wir trainieren regelmäßig noch dreimal die Woche.

00:03:13: Wow.

00:03:13: Ja, deswegen, weil als ich über dich hier ein bisschen was gelesen habe, ich dachte nur, wow, was für eine Frau und Mutter.

00:03:20: Und ja, also ich würde trotzdem gerne erst mal vielleicht in diese Situation damals bei dir reingehen, als du einundzwanzig Jahre alt warst, weil jetzt klar, du bist jetzt hier eine gestandene Frau.

00:03:30: hast drei Töchter, glaube ich, richtig.

00:03:33: Ja, das stimmt.

00:03:34: Töchter, ne Spielerin, Autorin, Speakerin, also erstmal so voll, wow.

00:03:38: Aber wenn man jetzt vielleicht nochmal zurückgeht, als du da einundzwanzig Jahre alt warst, sich vielleicht auch ein paar Symptome schon angeschlichen hatten, wir können das hier gerne heute auch dafür nutzen, wie sich das zum Beispiel bei dir ausgeprägt hat, weil ich glaube, das ist sehr wichtig, wenn man sich gar nicht damit auskennt.

00:03:54: Es betrifft halt viele Menschen, deswegen können wir gerne darüber sprechen, dass man vielleicht auch so eine kleine Erwärmnis hat, wie das losgehen könnte.

00:04:01: Und ja, nimm uns gerne einfach mal mit, als du einundzwanzig warst und dir vielleicht auch diese Hammerdiagnose ja um die Ohren gehauen wurde, dass du auch keine Kinder bekommen könntest.

00:04:12: Also hol uns da gerne mal mit rein.

00:04:14: Sehr gerne.

00:04:15: Ja, damals muss man sich vorstellen, ich habe gerade mein Abitur gemacht und bin quasi Flüggel geworden.

00:04:24: mich selber neu erfinden wollen und nach Dingen sucht, die mir Freude bereiten, habe auch angefangen zu studieren.

00:04:31: Und war auch im Tischtennis damals wirklich so auf meinem Top-Niveau und Level.

00:04:37: Auf einmal habe ich gemerkt, mir geht es gar nicht mehr gut.

00:04:39: Das hat sich aber über Monate gezogen.

00:04:42: Es fing an mit ein bisschen mehr Durst als vielleicht üblich.

00:04:46: Also anstatt so, weiß ich nicht, zwei Liter waren es dann wirklich nach einigen Monaten zehn Liter am Tag.

00:04:53: Also am Anfang war es ein bisschen mehr und später dann aber mit den Monaten super, super viel mehr.

00:05:00: Das fand ich auch irgendwann tatsächlich ein bisschen komisch.

00:05:03: Ich bin auch mit den ganzen Symptomen, die ich noch hatte.

00:05:05: Ich habe verschwommen gesehen zum Beispiel.

00:05:07: Also irgendwann hat es angefangen, dass ich nicht mehr so klar sehen konnte.

00:05:11: Ich habe ganz viele Entzündungen gehabt, gerade im Teambereich.

00:05:15: Das ist auch relativ üblich, wenn die Blutzuckerwerte sehr hoch sind und man macht da nichts.

00:05:20: Und man steuert halt nicht gegen mit dem hilfreichen Insulin, was ich dann irgendwann bekommen habe.

00:05:27: Ich ging also ganz fleißig zu meiner Gynäkologin damals.

00:05:31: Ich ging zum Augenarzt und zu den verschiedenen Ärzten, wo ich halt diese verschiedenen Symptome verspürt habe.

00:05:37: Und hab quasi auf der einen Seite immer ganz viele verschiedene Antibiotika bekommen, um die Infektionen da irgendwie zu regulieren.

00:05:46: Und auf der anderen Seite ganz viele Brillen neu angepasst, weil ich immer wieder auch, meine, nein, meine Sicht hat sich immer wieder verändert, muss man sagen.

00:05:53: Und es war immer wieder eine andere Dioptrinzahl.

00:05:56: Und keiner hat eins plus eins zusammengezählt, egal wo ich war.

00:06:01: Ich war auch diverse mal bei meinem Hausarzt damals.

00:06:04: Der hat nur gemeint, das würde man sehen, wenn du Diabetes hättest.

00:06:08: Das hatte auch irgendwann wirklich so gesagt.

00:06:10: Also der verdacht stand im Raum.

00:06:12: Und der kam von

00:06:13: dir?

00:06:14: Also, so nach, ich würde sagen, vier Monaten, auch schon nach sehr langen ODC, ich wurde auch immer schwächer, also am Tisch hatte kaum noch Kraft und Energie.

00:06:22: Wenn ich Tischtennis gespielt habe, mir ist der Schläger immer runtergefallen, ich konnte die Treppen nicht mehr laufen und habe dann immer Cola getrunken, weil ich dachte, oh Gott, ich bin energielos.

00:06:33: Ich habe ganz viel abgenommen, also insgesamt so fünf, zwanzig Kilo.

00:06:38: Das sind auch im Prinzip schon, natürlich, wenn man so viel Trink gibt, man auch dementsprechend häufig auf Toilette, das sind so im Prinzip auch schon die häufigsten Symptome, die fast jeder Mensch hat vor der Diabetesdiagnose, wie sich das ankündigt.

00:06:53: Aber ich wusste es damals einfach nicht besser.

00:06:56: Ich kannte niemanden mit Diabetes.

00:06:58: Ich hab von den Symptomen noch nie etwas gehört.

00:07:01: Ich war auch damals noch nicht so, ich wollte ja keine Krankheit haben.

00:07:05: Das heißt, ich hab auch nicht so wirklich ... nachgeguckt, außer dass ich halt doch ständig zu den verschiedenen Ärztinnen und Ärzten gegangen bin.

00:07:13: Aber so richtig zusammenzählen konnte es niemand.

00:07:17: und dann hat mich irgendwann, als ich wirklich nur noch in Häufchenelend war, ich hatte dann auch einen Aceton-Geruch, als ich geatmet habe.

00:07:24: Also das ist so Nagelackentferner, so riecht das ungefähr.

00:07:27: Und das ist dann so das Warnsignal.

00:07:30: Da steht man dann oder ist man schon im Endeffekt in einer sogenannten Keto-Azidose, in einer Blutübersäuerung.

00:07:36: Das ist quasi das letzte Stadium, bevor es wirklich so kritisch wird, dass man daran auch sterben kann.

00:07:44: Und in diesem lebensbedrohlichen Zustand bin ich dann von meiner Mama in die Klinik transportiert worden.

00:07:49: Ich war auch nicht mehr wirklich ansprechbar, muss man sagen.

00:07:51: Also es war wirklich kurz vor knapp.

00:07:54: Haben dann auch die Ärzte vor Ort gesagt.

00:07:57: Und leider so.

00:07:58: das Erste, woran ich mich erinnern konnte, war zum einen natürlich, ja, Kati, du hast jetzt ... Diabetes, welcher Typ weiß man da noch nicht?

00:08:06: Also, da muss man erst mal noch weitere Untersuchungen machen.

00:08:10: Du hast auf jeden Fall Diabetes, weil die Werte dementsprechend ganz, ganz hoch waren.

00:08:15: Und ich ja auch in diesem lebensbedrohlichen Zustand mich befunden habe.

00:08:19: Und es bedeutet, du wirst dein Leben lang mit Nadeln zu tun haben.

00:08:23: Ich bin Mensch mit Nadelphobie.

00:08:24: Das war der erste Schockmoment.

00:08:26: Und der größte Schockmoment war dann, also, was man sich jetzt schon mal abschminken kann, das Kinder zu bekommen und Leistungssport zu betreiben.

00:08:34: Das ist wirklich die Wahrheit.

00:08:36: Also heute weiß ich natürlich, das stimmt überhaupt nicht und es gibt tolle Technologien und die uns da weiterhelfen.

00:08:43: Es gibt die Möglichkeit, dass ich sehe jetzt meine Werte endlich.

00:08:46: Das war natürlich vor dreißig Jahren noch nicht der Fall oder zwanzig Jahren, dass ich auch wirklich die ganze Zeit meine Werte im Blick haben konnte.

00:08:53: Heute nehme ich mein Handy und sehe was Sache ist und kann gegensteuern.

00:08:57: Das war halt früher noch nicht so.

00:08:58: Das war halt ein Arzt der alten Schule.

00:09:01: Also natürlich auch.

00:09:03: Es ist ein gewisses Risiko ist immer dabei also ein Typ eins.

00:09:07: Diabetes ist eine Risiko Schwangerschaft das weißt du auch.

00:09:10: also es ist natürlich mit vielen Risiken verbunden allein dadurch das nicht das ganze innerliche nicht einfach so funktioniert wie bei anderen Frauen.

00:09:20: aber wir haben heute die Möglichkeit Überwachung die Technik wir haben das Wissen wir können gegensteuern mit allem möglichen und daher.

00:09:30: Ja, hat das damals natürlich nicht gestimmt, was mir gesagt wurde, aber das hat mich absolut von allen rausgerissen, also komplett aus dem Leben gerissen.

00:09:40: Ich habe zwei Jahre lang gebraucht, um die Erkrankung zu akzeptieren.

00:09:44: Zum einen wegen der Nadelphobie, zum anderen, weil ich immer Mama werden wollte und meinen Eissungssport nicht aufgeben wollte.

00:09:50: Und diese Kombi hat wirklich dazu geführt, dass ich dann zwei Jahre lang den Kopf in Sand gesteckt habe, an keinem sozialen Leben mehr teilgenommen habe.

00:09:59: Praktisch nichts mehr gemacht, außer ein bisschen noch rumstudiert, aber auch, na ja, ich sag mal, so nebenher halt.

00:10:08: Also ein paar Klassuren mitgemacht, aber jetzt nicht so voll Fokus darauf.

00:10:12: Ich hab mich wirklich darauf fokussiert, irgendwie zu überleben, mit irgendwie diese ganzen Spritzen.

00:10:16: Damals gab es noch keine Insulinpunkten.

00:10:19: Heute ist das ein bisschen einfacher, aber diese ganzen Spritzen irgendwie in mich reinzubekommen, den ganzen Tag in den Finger zu pieksen, weil ich hatte am Anfang auch keine Sensorung, so wie heute, die im Unterhautfettgeweh besitzen und die Werte messen.

00:10:34: Und an mein Handy übertragen, das gab es alles früher bei meiner Diagnose noch nicht.

00:10:39: Ja, daher war das ein ganz, ganz schwieriger Start, würde ich behaupten.

00:10:44: Ja, danke fürs mit reinnehmen.

00:10:46: Ich kann es ungefähr nachempfinden.

00:10:50: Vor allem, wenn du zu dem Zeitpunkt schon wusstest, dass du ja Mama sein möchtest und noch Leistungssportlerin warst.

00:10:56: Also, da hat dieser besagte Arzt ja wirklich ... bin Schwarze getroffen mit seinen Haussagen.

00:11:03: Meine Güte!

00:11:05: Also da frage ich mich auch, das war der Krankenhausarzt dann, der dich quasi da erst diagnostiziert hat.

00:11:10: Also da frage ich mich auch, hat er noch nie eine Diabetikerin mit Kindern dann erlebt gehabt bis dato?

00:11:15: Also klingt irgendwie ungewöhnlich.

00:11:18: Und ja, da kriegt man mal wieder aufgezeigt.

00:11:22: dass man nicht alles glauben sollte.

00:11:25: Also ich bin da ja auch so ein bisschen in dieser Schiene unterwegs.

00:11:27: Und klar, natürlich, was bleibt dir in dem Moment anderes übrig?

00:11:29: Du bist eine junge Frau, noch vielleicht eher jugendlich als wirklich schon Frau.

00:11:34: Ich weiß nicht, wenn ich mich so an den einundzwanzig Jahre zurück erinnere.

00:11:37: Ich war da auch so unsicher im Leben oder gerade irgendwie von zu Hause ausgezogen, wie du schon gesagt hast.

00:11:45: Wenn ich an mich selbst zurückdenke, klar, dass man das vielleicht nicht hinterfragt.

00:11:50: Es war auch überhaupt nicht deine Verantwortung.

00:11:52: Und trotzdem kann ich verstehen, dass sie das erst mal zwei Jahre aus dem Leben gerissen hat.

00:12:00: Wie ging es dann weiter?

00:12:01: Hast du irgendwann ... Es gibt ja auch Selbsthilfegruppen zum Beispiel.

00:12:05: Hast du irgendwas für dich entdeckt oder auch ... Warst du immer noch bei dem Arzt dann in Behandlung oder ...

00:12:12: Nein.

00:12:13: Also das war wirklich nur die Krankenhaus-Thematik und danach war ich bei einem anderen Arzt in Behandlung.

00:12:20: Der hat das auch alles etwas entschärft, aber ich war trotzdem noch so in dem Modus.

00:12:24: Ich hab die Themen gar nicht angesprochen meistens.

00:12:27: Ich hab überhaupt nicht... meinem nächsten Arzt dann erst mal gesagt, dass ich irgendwie Kinder bekommen möchte und so was, weil ich da so Angst vor hatte, weil mir das damals wirklich bei der Diagnose so extrem im Kopf geblieben ist.

00:12:40: Also, wir sind auch nur, ich weiß auch sonst gar nichts mehr, ich hab alles andere, glaub ich, komplett ausgeblendet.

00:12:45: Wahrscheinlich auch so ein bisschen aus Selbstschutz heraus, ich weiß nur noch diese Worte.

00:12:50: Und alles andere drumherum.

00:12:51: Ich weiß, meine Mama hat mir erzählt, ich war wochenlang im Krankenhaus, weil ich gar nicht klargekommen bin.

00:12:55: damals direkt danach, aber das weiß ich alles gar nicht mehr, weil das dann so schwerwiegend für mich war, mich so beeinflusst hat.

00:13:01: Aber weitergegangen ist es dann mit der ersten Schwangerschaft.

00:13:06: Da fing mein Leben wieder an, kann man sagen.

00:13:09: Also ich dachte ja, ich darf nicht, ich kann nicht, ich soll nicht.

00:13:13: Und habe kurz davor noch eine andere Diagnose bekommen, PCO-Syndrom.

00:13:18: Und wirklich meine hormonelle Lage und alles in mir drin, also es wurden auch diverse Ultraschall, Ultraschalls gemacht.

00:13:26: Das sah alles nicht gut aus, sag ich mal.

00:13:29: Und ja, ich bin trotzdem, ich hab dann noch gefragt, wie schaut's aus mit Verhütung und so weiter.

00:13:35: Und dann hat mein Gynäkologe gemeint, na ja, also in dem Stadium mit dem PCO-Syndrom und allem drumheroben auch andere hormonelle Erkrankungen

00:13:44: eigentlich.

00:13:44: brauchst du erstmal eine Hormontherapie und was weiß ich, was um vielleicht irgendwie mal Schwanger zu werden, falls du es denn überhaupt möchtest.

00:13:51: Und da war dann für mich klar, okay, hormonelle Erkrankungen und Pille ist ja auch so eine Sache, dann habe ich die Pille abgesetzt und bin irgendwie wirklich zwei Monate später schwanger gewesen.

00:14:04: Hab dann erstmal was weiß ich was gedacht, weil mir zwei verschiedene Gynäkologen gesagt haben, noch ganz viele andere Dinge stecken da dahinter.

00:14:11: Du kannst im Moment wirklich keine Kinder bekommen.

00:14:14: Ich hab das noch mal abklären lassen.

00:14:15: Von dem anderen Gönn sozusagen, ne?

00:14:18: Weil sicher ist sicher irgendwie, bevor man da einfach was absetzt.

00:14:21: Und ja, dann bin ich mit Brust, Schmerzen und Ziehen zu meinem damaligen Gynäkologen gegangen.

00:14:28: Und hab schon wieder gedacht, war dann auch komplett natürlich in Angst, weil da denkt man ja gleich an alles Mögliche, was da sein könnte.

00:14:37: Und gerade bei mir mit der Diabetesdiagnose vorher und so.

00:14:40: Also ich war wirklich panisch.

00:14:42: Und dann habe ich da, haben sie vorne noch schon so gesagt, am Empfang, ah, machen wir jetzt erst mal ein Schwangerschaftstest.

00:14:47: Und habe ich dann dementsprechend gemacht und dann hieß es herzliche Glückwunsch.

00:14:51: Sie sind schwanger und ich konnte es gar nicht glauben.

00:14:54: Da war natürlich erst mal Panik und ich habe mein damaliges ärztes Team angerufen im Diabetesbereich und habe gesagt, irgendwie wurde mir jetzt gerade gesagt, ich bin schwanger, was soll ich machen, bevor ich es meinem Partner gesagt habe übrigens.

00:15:05: Also der Anruf ging nicht an den Partner, sondern ging an meine Diabetes-Beraterin.

00:15:12: Das weiß ich auch noch, das war richtig verrückt eigentlich.

00:15:15: Ja, und das hat mich... Wie

00:15:17: alt warst du da zu dem Zeitpunkt?

00:15:20: Da war ich dreiundzwanzig, also zwei Jahre später, genau.

00:15:23: Und warst du da also gar nicht in der aktiven Kinderwunschphase?

00:15:26: Das ist dann einfach so passiert?

00:15:28: Ja.

00:15:29: Wahnsinn.

00:15:29: Das kann ein Jahr auch wirklich noch mal... Okay, für dich war's toll.

00:15:34: Das erste Gefühl war pure Angst, Panik.

00:15:37: Wegen den ganzen Dingen, die gesagt wurden.

00:15:39: Aber im Endeffekt wusste ich, ich wollte immer.

00:15:42: Ich wollte immer, auch früh, immer mal werden.

00:15:44: Und war dann total happy, aber nicht in den ersten Wochen.

00:15:48: In den ersten Wochen war erst mal, oh mein Gott, was tue ich jetzt, damit niemandem etwas passiert?

00:15:53: Und es ist ja so supergefährlich.

00:15:55: Und ja, es gibt, es ist wirklich, eine Schwangerschaft mit Typ eins Diabetes ist eine große Herausforderung.

00:16:01: Man muss wirklich ein ganz... engen Zielbereich einhalten von den Werten her.

00:16:05: Man braucht ganz viele Tools an die Hand, sozusagen von allen und Tipps und Tricks, wie man da durchkommt.

00:16:11: Aber es klappt und es geht und da musste ich mich erst mal einfinden auch in den ersten Wochen.

00:16:18: Spielst du jetzt auch darauf an, dass die Insulinensensitivität ja so schwankt in den verschiedenen Trimenons, ne?

00:16:24: Ja, also... Es gibt da so ein Schema.

00:16:26: tatsächlich, es gibt ja auch Leitlinien von, also es gibt Leitlinien für die Schwangerschaft, wo man sich auch selber als, das empfehle ich auch immer, als Mensch mit Diabetes, als Frau mit Diabetes, die vielleicht ein Kinderwunsch hat, mal erkundigt.

00:16:38: Wie sieht es denn da so aus?

00:16:39: Was müsste man alles, sollte man alles berücksichtigen?

00:16:43: Aber da steht auch so eine Art Verlaufskurve drin.

00:16:47: Das erst mal die Insulinensensitivität ein bisschen.

00:16:51: zunimmt.

00:16:52: sozusagen, also dass man erstmal vielleicht etwas weniger Insulin braucht und dann später ab dem zweiten Triminon und dann und so weiter mehr und bis zu Geburt ist sozusagen der Pieck und dann fällt es komplett ab.

00:17:03: Das ist so die übliche Verlaufsgebung.

00:17:05: Aber auch da wiederum, da fehlt auch Aufklärung, war aber mir gar nicht so.

00:17:10: Mir ging von Anfang

00:17:11: an, ich war komplett Insulin-resistent.

00:17:14: Also ich habe Insulin gebraucht vom Feinsten, hatte später einen zehnfache Insulinbedarf und das war Auch noch meine große Hausnummer von ... Also wirklich Wahnsinn, wie viel Insulin ich gebraucht habe.

00:17:25: Bin dementsprechend aufgequollen, hab sechzig Kilo zugenommen.

00:17:28: Also ich hab da schon eine echt krasse Geschichte irgendwie mit den Schwangerschaften.

00:17:33: Nur die Tatsache, dass es nicht geht oder gar nicht möglich ist, ist halt absoluter Quatsch gewesen.

00:17:39: Ja.

00:17:40: Von daher, ja, man sollte sich immer wieder selber auch informieren.

00:17:45: Dinge hinterfragen, wie du für ihn schon gesagt hast, die einem entgegen gebracht werden.

00:17:50: Und das war aber mein Weg raus, weil ich angefangen habe, ich weiß nicht, ob du das kennst, so Mami-Tagebücher auf YouTube, so Mami-Vlogs.

00:17:58: Da hab ich mir voll gerne angeguckt damals.

00:18:02: Da reden halt die Frauen Woche für Woche, was so passiert ist, wie sich der Körper anfühlt, der eigene, was theoretisch beim Baby jetzt gerade los wäre und so weiter.

00:18:11: Und ich habe sowas gesucht in Richtung Diabetes, weil das ja schon viel Management mit sich bringt und seine besondere Situation ist und habe nichts gefunden, gar nichts von anderen Betroffenen.

00:18:23: Also niemand, keine Frau mit Typ eins Diabetes hat da irgendwann mal drüber, zumindest vor zehn Jahren oder elf Jahr mittlerweile knapp, hat da irgendwie mal drüber was erzählt.

00:18:34: Und dann dachte ich, oh je.

00:18:35: Das ist aber schlecht.

00:18:36: Man muss sich doch irgendwie austauschen.

00:18:38: Das fehlt doch komplett.

00:18:39: Dann habe ich damit angefangen und so bin ich also... hab mit YouTube damals angefangen, hab jede Schwangerschaftswoche abgefilmt und immer erzählt, was da so los ist und auch in Bezug auf Diabetes.

00:18:49: Und so bin ich in diese ganze Aufklärungs-Szene überhaupt reingekommen.

00:18:53: Dann gab's die ersten Vorträge, da wurde ich zu dem Thema Schwanger mit Typ eins Diabetes immer wieder auch eingeladen als Patientenexpertin sozusagen und hat mich da selbst komplett eingelesen, informiert und ich hab mich selber zur Expertin gemacht im Endeffekt.

00:19:08: Und dann ... Also wirklich dadurch entstanden ist dann dieser positive Umgang auch heutzutage.

00:19:16: Und ich glaube, es sollte alles genau so kommen.

00:19:18: Es ist ganz gut, dass es so gelaufen ist, denn mittlerweile ist klar.

00:19:22: Also immer noch, auch wenn ich jetzt nicht mehr schwanger bin, aber durch die drei Kinder und ich habe alle drei Schwangerschafe mit gefilmt und so.

00:19:29: Da sind natürlich ganz viele Frauen, die das gesehen haben und die sich einfach bedankt haben und freuen, dass sie Erfahrungsberichte endlich haben von anderen.

00:19:39: Und ja, heute gehe ich überall noch viel mehr auf, natürlich, weil jetzt ist das Thema bei mir gerade nicht mehr so ganz aktuell.

00:19:47: Okay.

00:19:49: Danke fürs Teilen.

00:19:50: Es ist so spannend.

00:19:51: Ich habe richtig mitgefiebert gerade.

00:19:53: Wie alt sind deine Kinder jetzt alle nochmal genau?

00:19:57: Also die großeste zehn, dann habe ich eine siebenjährige Maus und eine vierjährige.

00:20:02: Okay, sehr schön.

00:20:03: Auch wirklich nochmal.

00:20:06: Sehr unterschiedliche Altersklassen abgedeckt gerade so.

00:20:08: Kindergarten,

00:20:09: Grundschule und weiterführende Schule.

00:20:12: Ja, sehr schön.

00:20:13: Ja, Wahnsinn.

00:20:14: Also, ich würde da gerne nochmal kurz reingehen in das Thema.

00:20:18: Für dich war es ja irgendwie ein glücklicher Zufall, weil du in dieser Angstscheimer gelebt hast, oh, ich kann keine Kinder kriegen und dann doch plötzlich schwanger wurdest.

00:20:25: Aber das hätte ja auch wirklich nochmal komplett in die andere Richtung gehen können, ne?

00:20:29: Also, dass du ja einfach wirklich von mehreren Ärzten scheinbar Darauf eingetuned wurdest.

00:20:37: Sie können auf jeden Fall nicht schwanger werden.

00:20:39: Sie können sogar die Verhütung absetzen.

00:20:40: Also das ist wirklich krass, muss ich sagen.

00:20:44: Ja?

00:20:45: Also ich

00:20:45: kann das auch heutzutage, weil, auch da hab ich mich ja dann belesen und so weiter, ich kann das auch heutzutage gar nicht mehr so richtig nachvollziehen, aber ich kann nur sagen, wie es damals war.

00:20:53: Und im Endeffekt, genau, man wurde so getrimmt von wegen, es geht nicht, es soll vielleicht auch nicht sein, du darfst nicht, du kannst nicht, du sollst nicht.

00:21:03: hätte anders kommen können dann, aber für mich war das wirklich, also alleine, ich würde eher so sagen, diese ganzen Kommentare von den anderen Frauen haben mir auch extrem geholfen, die dann gesagt haben, Kati, danke, dass du darüber redest.

00:21:16: Danke, endlich redet mal jemand darüber, weil ich dann festgestellt habe, dass ich nicht die einzige bin, der genau das gesagt wurde.

00:21:24: von wegen du kannst, sollst du keine Kinder bekommen, mit einem Typ-Eins-Diabetes, große Krise.

00:21:30: da bin ich wirklich nicht die einzige und das habe ich da es festgestellt und dann dieses Gefühl zu haben, so vielen Frauen nur dadurch geholfen zu haben, dass du deine eigenen Erfahrungen teilst und dein eigenes Leben und dein Weg teilst.

00:21:44: Das hat mich wiederum so glücklich gemacht und aus diesem Diabetes ist kompletter Mist und ich will es nicht und ich würde es am liebsten wieder loswerden und so weiter.

00:21:53: Das hat mich da richtig rausgeholt.

00:21:56: Und das war auch immer, also es gibt ja bei solchen Geschichten immer ein Wendepunkt.

00:22:01: Und das war dieser Wendepunkt von dem kompletten Negativen und Ablehenden und Diabetes ist für mich das Schrecklichste auf der ganzen Welt, hinzu, aha, okay.

00:22:11: Allein durch meine eigene Erkrankung dadurch, dass ich das jetzt bekommen habe, kann ich so viel bewirken, so vielen helfen und vielleicht sogar nicht nur einzelnen Frauen helfen, sondern was ja heute meine, wie gesagt... selbst ernannte Lebensaufgabe ist, vielleicht sogar die Gesellschaft positiv beeinflussen, dass Menschen mit Diabetes mehr Chancen haben, dass Menschen mit Diabetes besser beruflich aufgenommen werden, dass gezeigt wird, hey, wir sind genauso leistungsfähig wie alle anderen, dass gezeigt wird, hey, wir können tolle Mamas sein, wir können Sportlerinnen und Sportler sein, wir können im Endeffekt alles sein, was wir sein wollen, wenn es uns irgendwie damit gut geht.

00:22:49: und gerade diese gesellschaftliche Stigmatisierung mit... Du hast zu viel Zucker gegessen, ja klar, du bist dick und unsportlich und faul und so weiter, deswegen stimmt dein Diabetes bekommen.

00:23:01: Das ist halt leider auch heute noch ein großer Punkt und da müssen wir ansetzen, dass wir das wegbekommen sozusagen und diese ganzen falschen Dinge über Diabetes aus der Welt schaffen.

00:23:13: Ja, ja.

00:23:14: Du sprichst ja auch gerade was total Wichtiges an, weil ich dich auch unbedingt fragen wollte, als du dann ja tatsächlich schwanger warst, ob da vielleicht auch Ängste mitgeschwungen sind, dass du vielleicht die Erkrankungen deine Kinder vererben könntest.

00:23:27: Weil das sind ja schon so ein bisschen diese Vorurteile vielleicht auch, die du angesprochen hast.

00:23:31: Also vielleicht um ja einmal das auch aufzuklären.

00:23:34: Die zwei häufigsten Typen sind ja Typ eins und Typ zwei Diabetes.

00:23:37: Du hast den Typ eins Diabetes, wo wirklich die Zellen, die das Insulin herstellen, zerstört werden mit der Zeit und du somit auf Insulin von außen angewiesen bist.

00:23:47: Und Typ zwei ist ja eher dieser, man sagt das umgangssprachlich Altersdiabetes, der auch sehr an den Lifestyle assoziiert ist.

00:23:56: Also da könnte man tatsächlich ein bisschen ja dran arbeiten.

00:24:01: Genau und ja, und die Vererbungslinien sind daher auch unterschiedlich.

00:24:07: Also man sagt glaube ich eher Typ drei ist eher vererbbar und bei Typ eins.

00:24:11: Manchmal sind das eher die Väter, die das an Kinder weitergeben, aber es ist nicht so häufig vererbbar wie Typ zwei.

00:24:18: Um das einmal so ganz grob, glaube ich, in allgemein darzustellen.

00:24:23: Und jetzt genau die Schmerz an dich, ob du dann, vielleicht du warst in dem Zeitpunkt vielleicht auch noch nicht so im Thema drin, kam denn auch Ängste hoch, dass du das an deine Kinder weitergeben könntest.

00:24:32: Genau, vielleicht noch mit den anderen Vorurteilen der Gesellschaft gegenüber.

00:24:36: Absolut, also das ist auch... Wirklich ein häufiger Kommentar den ich bekommen von wegen sowas wie schämst du dich nicht?

00:24:44: das klingt jetzt echt krass aber ich habe das schon oft gehört.

00:24:47: schämst du dich nicht überhaupt.

00:24:49: Kinder bekommen zu haben mit deinem Diabetes weil.

00:24:54: Sicherlich bekommen die auch Diabetes und willst du das die mit so einer Erkrankung überhaupt leben?

00:24:59: kannst du das verantworten.

00:25:01: Das würde ich niemals tun.

00:25:03: und es gibt Frauen, die haben wirklich aus diesem Grund keine Kinder bekommen.

00:25:06: und auch die Frauen schreiben wir heute über Social Media so regelmäßig und die sind mittlerweile, also manche haben sich damit abgefunden, dass sie sich dafür dann entschieden haben, aber andere auch gar nicht, weil sie wissen, dass das überhaupt nicht so stimmt.

00:25:22: Also Typ eins Diabetes, wie du richtig gesagt hast, ist nur zu einem ganz kleinen prozentualen Teil.

00:25:30: vererbbaren Anführungsstrichen, also dass man quasi diese genetische Predisposition irgendwie weiter gibt.

00:25:36: Das ist nur ein ganz kleiner Teil und zwar sprechen wir da von ein bis vier Prozent.

00:25:42: Bei Männern hast du auch

00:25:45: ein bisschen

00:25:45: häufiger, aber auch nicht viel häufiger.

00:25:48: Aber wir sprechen wirklich von einem ganz, ganz kleinen prozentualen Anteil.

00:25:52: Und das wusste ich schon, weil damals, als ich schwanger wurde, habe ich diese Leitlinie durchgelesen und nicht weiterhin informiert.

00:25:59: Und da stand das auch.

00:26:00: Also das war eine Info, die hatte ich relativ früh dann in der Frühschwangerschaft, sodass ich da am Anfang mir auf jeden Fall Gedanken gemacht habe und das Thema ploppte auch immer wieder auf, als ich diese Kommentare bekommen habe.

00:26:13: Aber das war für mich dann nie ein Grund zu sagen, ich bekomme keine Kinder.

00:26:16: Und was interessant ist, das gibt es auch erst seit.

00:26:18: ganz, also noch nicht so lange seit kurzer Zeit, die Möglichkeit deine Kinder früh testen zu lassen.

00:26:24: Wir wissen mittlerweile, dass ein Typ eins Diabetes schon Jahre, also wirklich schon Jahre im Körper irgendwo kursiert sozusagen, bevor überhaupt die ersten Symptome kommen und bevor Kinder, also ganz viele Kinder sind ja auch betroffen.

00:26:42: Das ist eine Erkrankung, die ganz oft im Kindes- und Jugendalter entsteht, im frühen Erwachsenenalter auch.

00:26:46: Aber Kinder und Jugendliche werden viel häufiger mit Typ I Diabetes diagnostiziert.

00:26:52: Und man kann mittlerweile schon, bevor es zu dieser lebensbedrohlichen Situation kommt, die ich hatte, diese Keto-Azidos, sondern diese Blutübersäuerung, die ganz gefährlich ist, kann man schon deutlich früher testen.

00:27:06: Und man macht das gerade bei ... Kindern von Eltern mit Typ eins Diabetes, also bei mir zum Beispiel, macht man das gerade jetzt aktuell, dass man sagt, okay, Leute, man hat die Möglichkeit, das schon sehr früh zu wissen, dass ich die Familie darauf vorbereiten könnte, dass ich als, ich mein, ich habe immerhin drei Kinder.

00:27:25: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine von denen Diabetes bekommt, die ist ja schon da.

00:27:30: Die ist zwar nicht groß, aber sie ist da.

00:27:33: Und wenn man das mit anderen zahlen, mal nimmt.

00:27:36: Also wir haben jetzt gesagt, so ein bis vier, maximal fünf Prozent ist die Wahrscheinlichkeit.

00:27:40: Wenn wir jetzt mal andere Zahlen kurz sagen und zwar, eins von zweihundertfünfzig Kindern, die auf die Welt kommen, also Neugeborene, werden einen Schiebeinsdiabetes bekommen.

00:27:52: Das ist die grundsätzliche Wahrscheinlichkeit.

00:27:54: Also so sieht es grundsätzlich aus, unabhängig davon, ob ich jetzt, na, ob irgendwer mit Diabetes lebt oder nicht.

00:28:01: Und eins von zwanzig Kindern Wirten Diabetes bekommen wo ein Elternteil Diabetes lebt.

00:28:09: Mit Diabetes lebt.

00:28:10: Also das sind Zahlen, also sie sind auch ganz aktuell.

00:28:13: tatsächlich, das ist übrigens eines meiner Spezialthemen im Moment.

00:28:16: Frühjahrkennung Typ eins Diabetes, deswegen habe ich die Zahlen ganz gut noch, habe ich die Zahlen gut im Kopf, aber das ist... eine ganz spannende Angelegenheit und ein Riesenthema für alle Frauen mit Diabetes.

00:28:29: Und auch da fehlt die Aufklärung.

00:28:32: Und da können wir jetzt mittlerweile sagen, hey, okay, ich hab diese kleine Wahrscheinlichkeit, ja.

00:28:37: Aber ich kann es ganz früh testen.

00:28:39: Und es gibt mittlerweile sogar Möglichkeiten, den Ausbruch von den Symptomen herauszuzögern.

00:28:45: Da gibt es gerade Studien, er wird dran gearbeitet, dran geforscht.

00:28:48: Das ist eine super spannende Thematik auf jeden Fall.

00:28:52: Ich find's auch richtig spannend.

00:28:54: Und ich weiß, ich wäre vielleicht noch von den Zuhörerinnen dazugehört.

00:28:58: Ich bin zum Beispiel so eine, mein kleiner Sohn ist zwei Jahre alt und seitdem ich Mama bin, habe ich total viele Ängste.

00:29:06: Ich weiß, das gehört auch zur Mutter Tät, weil sich unser Gehirn umbaut und fehlt da die viel Zeit.

00:29:11: oder das andere Elternteil, die auch viel Zeit mit dem Kind verbringen.

00:29:14: Da passiert das genauso.

00:29:15: Und das dauert einfach ein paar Jahre.

00:29:17: Das fängt halt in der Schwangerschaft an und es dauert einige Jahre.

00:29:20: Also diese Ängste sind auch irgendwo ... wichtig.

00:29:23: Aber trotzdem, manchmal finde ich sie belastend und deswegen bin ich dazu übergegangen, dass ich zum Beispiel ganz vielen Kinderärztinnen auf Insta-Folge und bestimmt machen das manche auch, die hier zuhören.

00:29:33: Und ich finde, da werden ganz toll mittlerweile diese Erkrankten wie auch die Keto-Azidose gut dargestellt.

00:29:40: Also vielleicht ist das irgendwie von euch schon mal über den Weg gelaufen.

00:29:43: Das ist total wichtig, das bei Kindern nämlich zu erkennen, weil die eben nicht so viel Fett- und Muskelmasse haben.

00:29:50: Das ist bei denen noch viel gefährlicher ist, dass sie in dieses Koma rutschen.

00:29:53: Weil nach Keto-Azidose kommt schon das Koma.

00:29:56: Und da ist das wirklich sehr, sehr, sehr lebensgefährlich.

00:29:59: Und deswegen finde ich es so toll, dass wir heute darüber sprechen und du auch so toll im Thema drin bist.

00:30:04: Und ja, wir hoffentlich einfach ein paar Leute erreichen, die das auch noch dadurch auf dem Schirm haben und vielleicht auch im Bekanntenkreis oder so.

00:30:11: Hellhörig werden, weil ich erinnere mich noch.

00:30:14: Ich war, ich weiß nicht, wer alt ist man in der achten neunten Klasse?

00:30:19: Ja.

00:30:22: Krass.

00:30:26: gesehen, sie hat extrem abgenommen, genau das, was du alles erzählt hast.

00:30:28: Sie hat extrem viel getrunken und bei uns war eher so in den Köpfen, vielleicht ist es eine Essstörung, aber es war irgendwie auch so alles unter der Hand nicht direkt besprochen, weil es ist ja auch ein total sensibles Thema, bis sie dann auch irgendwann in die Klinik kam und dann war klar, was es ist.

00:30:44: Aber ich weiß noch, ich weiß auch nicht, warum es so dramatisch für uns alle war.

00:30:47: Wir waren im Biounterricht und haben geweint, als wir gehört haben, sie ist im Krankenhaus, weil wir alle nicht wussten, was das ist.

00:30:53: Und

00:30:54: tatsächlich war der Biolärer dann da, der konnte uns weiterhelfen.

00:30:57: Er hat dann erstmal spontan eine Stunde über Diabetes gehalten, was eigentlich ganz cool war in dem Sinne, dass wir da alle gleich abgeholt worden sind.

00:31:07: Aber ja, irgendwie ist es dann doch noch nicht so verbreitet, dass, wie du schon sagst, wenn man nicht irgendwem im Freundes-Familienkreis oder so hat.

00:31:15: dann weiß man fast gar nichts darüber, ne?

00:31:17: Und Krankenhausklang früher dann jetzt wahrscheinlich für viele auch immer noch total beängstigend, dass plötzlich jemand länger im Krankenhaus liegen muss, ne?

00:31:25: Selbstverständlich.

00:31:27: Und gerade auch um das Thema Pubertät, also gerade wenn jemand einen Typ eines Diabetes und die Symptome in der Pubertät entwickelt, da muss man sich auch vorstellen, da schämt man sich ja auch für alles Mögliche.

00:31:39: Man schämt sich vielleicht auch, wenn man nachzäufiger auf Toilette muss.

00:31:43: Viele, und das ist jetzt auch ein häufigeres Problem dann, wenn man so viel trinkt.

00:31:48: Viele nessen sich auf einmal auch wieder ein.

00:31:50: Also das ist auch so ein ganz krasses Thema.

00:31:53: Obwohl es einfach eine Erkrankung ist, die dahinter steckt.

00:31:55: Und dann redet man erst recht nicht mit seinen, also man redet ja sowieso schon dann über am besten gar nichts, was so den eigenen Körper anbelangt und Veränderungen und so weiter.

00:32:03: Und trinkt dann vielleicht heimlich im Bett und so, und dann passiert so was.

00:32:07: Und das ist ja noch mal ... eine Stufe peinlicher, also man geht noch mal weniger darüber.

00:32:12: So dass es gerade da, es ist ja so wichtig, dass es früh erkannt wird, aber oft eben erst wirklich in diesem Zustand auffällt.

00:32:20: Von daher finde ich es auch ganz wertvoll, dass wir das mal hier bequatschen.

00:32:25: Ja, wusste ich zum Beispiel noch gar nicht.

00:32:27: Also toll, dass du da so drin bist.

00:32:30: Und wir wollen natürlich auch auf ein besonderes Event hinaus, heute mit der Folge, willst du das einmal ankündigen?

00:32:35: In Berlin ist das, glaube ich, ne?

00:32:37: Ganz genau.

00:32:38: Und zwar findet jährlich die Diabetes Charity Gala statt.

00:32:44: In Berlin im Tippi, im Kanzleramt.

00:32:47: Und das ist eine wundervolle Veranstaltung für... Menschen mit Diabetes, aber auch für alle, die sich dafür interessieren.

00:32:54: Was richtig Öffentliches.

00:32:55: Da kommen auch ein paar Promis und bekannte Menschen und Schauspielerinnen und Schauspieler.

00:33:00: Und da ist wirklich dieser... Volle Tag, dieser volle Abend ist fokussiert auf Diabetes und eben Awareness, Aufklärung, Aufmerksamkeit, dass wir es hinbekommen, weil so viele Menschen betroffen sind.

00:33:13: Wir haben elf Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland, inklusive der Dunkelziffer momentan, vielleicht sogar noch deutlich mehr.

00:33:20: Man weiß es nicht, aber allein das ist ja schon eine Hausnummer, ne?

00:33:23: Also knapp jede achte Mensch lebt irgendeiner Form von Diabetes.

00:33:27: Das heißt, es ist ein Thema, worüber wir mehr aufklären müssen.

00:33:31: Und dort wird sozusagen der Grundstellen gelegt, dass wir noch mehr in die Öffentlichkeit damit kommen.

00:33:37: Und in diesem Jahr ist es so, am neunten Oktober findet das Ganze am Abend statt, kann sich jeder, der Interesse hat, anmelden.

00:33:46: Also es ist wirklich so, dass da jeder, die Deutsche Diabeteshilfe, die... Veranstaltet das jedes Jahr und da könnte man mal gucken auf der Homepage und sich ein Ticket ergattern sozusagen.

00:33:59: Natürlich nie mehr so viele da, jetzt ist ja schon bald.

00:34:02: Aber jeder könnte hingehen und dafür sorgen, dass das Thema noch mehr in die Öffentlichkeit gerückt wird und einfach dabei sein und online drüber sprechen über das Event und es ganz unterstützt.

00:34:12: Weil ich denke, dass jeder irgendwen mit Diabetes kennt.

00:34:16: Kann ich mir schon vorstellen.

00:34:18: Ja.

00:34:19: Sehr schön.

00:34:20: Gibt's da auch deine Barbie?

00:34:21: Weil darüber will ich unbedingt noch mit dir sprechen.

00:34:24: Find ich auch so cool.

00:34:25: Also ich glaube,

00:34:26: bei der Tertigala gibt's die Barbie nicht.

00:34:29: Aber ja, das ist auch etwas, was in den letzten Wochen, wenigen Monaten passiert ist tatsächlich, worüber ich mich auch sehr freue, was auch wieder was mit Aufmerksamkeit auf Diabetes zu tun hat.

00:34:42: Die neue Barbie mit Typ I Diabetes.

00:34:46: Richtig cool.

00:34:47: Genau.

00:34:48: Und ja, also vielleicht nochmal um kurz darauf zurückzukommen.

00:34:51: Zum einen bin ich im Moment die Botschafterin für die Charity Gala.

00:34:55: Das heißt, alle, die dahin kommen wollen, würde ich mich riesig freuen, wenn wir uns treffen, ein bisschen quatschen zu ganz vielen Themen.

00:35:02: Und ich bin Botschafterin für die Barbie mit Typ I Diabetes in Deutschland.

00:35:08: Von daher... Auch darüber können wir dort gerne natürlich reden.

00:35:11: Aber auf jeden Fall ist es so schön, dass die Aufklärung, die Aufmerksamkeit auf Diabetes ins Kinderzimmer kommt.

00:35:18: Weil, ich meine, wir haben gerade so viel schon darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass man die Symptome kennt, dass man überhaupt irgendwas zu Diabetes mal gehört hat, weil es einfach jeden irgendwo treffen kann, weil so viele Menschen betroffen sind.

00:35:30: Und da können wir es schaffen.

00:35:33: Und deswegen, finde ich, ist das die größte Chance überhaupt, diese Barbie, auch wenn es ... Nur eine Barbie ist und wenn das total verrückt klingt, aber wenn noch diese Thematik ins Kinderzimmer kommt, dann haben wir die Chance... als Eltern, als irgendwer, als tante Onkel, wer auch immer mit den Kindern, mit den Mäuschen.

00:35:50: Da spielt mit der Barbie das Spielere, den zu erklären, was denn diese Energy Barbie hat.

00:35:55: Auch ein Sensor, die hat eine Pumpe, die hat alles Mögliche an Diabetes Devices, die hat ihre Verlaufskurven von den Werten auf dem Handy.

00:36:04: Und da kann ich so schön erklären, wie das Ganze zusammenhängt, wie die Symptome sind, was Diabetes überhaupt ist.

00:36:10: Und ich muss ganz ehrlich sagen, erst als meine Kinder, Da bin ich auch ein bisschen entsetzt gewesen auf der einen Seite, auf der anderen Seite, weil ich sehr

00:36:18: happy.

00:36:19: Erst als meine Kinder mit der Barbie länger gespielt haben, haben die so richtig alle, auch die Ferien, gerade schon richtig gut verstanden, wie das zusammenhängt, was der Sensor ist, was der macht, wie das mit dem Handy verbunden ist und dass man da in der Nähe sein muss zum Handy, um die Werte zu sehen.

00:36:36: Und dann haben die mir das alle drei auf ihre Art und Weise erklärt und ich dachte mir, Das ist ja interessant.

00:36:41: Ich erkläre euch das seit Jahren.

00:36:44: Immer

00:36:45: wieder und immer wieder.

00:36:46: Und irgendwie so richtig haben sie das auch nicht verstanden.

00:36:50: Dann kommt die Barbie.

00:36:52: Und auf einmal wird sie nie ganz genau was Sache ist.

00:36:54: Und dann haben die das ihren anderen Freundinnen und Freunden erklärt, die wir hier mit uns gespielt haben.

00:36:59: Die haben es mit in Kindergarten in die Schule genommen und waren natürlich stolz wie Bolle darauf.

00:37:04: Also die haben Aufklärung in den Institutionen quasi betrieben mit der Barbie.

00:37:10: Wie genial ist das denn, bitte?

00:37:13: Richtig cool.

00:37:14: Ich kann es mir direkt vorstellen.

00:37:16: Ich liebe es ja, ne?

00:37:17: Also, es sind ja auch total meine Themen, auch hier im Mama Talk Podcast.

00:37:20: Ich bin immer total hellhörig, wenn es irgendwie um Inklusion geht oder Diversität.

00:37:26: Feminismus sind ja total meine Themen.

00:37:28: Ich habe mir jetzt auch schon überlegt, dass ich in der Kita, weil wir in der Waldorf Kita sind und da ist es immer voll gern gesehen, dass man sich einbringt.

00:37:34: Habe ich direkt hier?

00:37:36: Mir gedacht, warum nicht in der Art, oder?

00:37:38: Also, es ist super.

00:37:40: Total.

00:37:41: Weil es ist so leicht dadurch, auf einmal.

00:37:44: Das ist so ein schweres Thema, aber das macht es so leicht, darüber zu reden.

00:37:49: Und wenn es die Kinder, ich meine, wir wissen alle, dass was wir als Kind lernen, das bleibt irgendwie im Kopf hängen.

00:37:55: Und da sind wir noch viel aufnahmefähiger als heute.

00:37:57: Wenn mir heute jemand was Neues erzählt, dann ist das

00:37:59: über Sekunden

00:38:00: meistens schon wieder wie weg.

00:38:02: Leider auch, wenn es ein bisschen doof ist, aber es ist so.

00:38:05: Wenn man so viel hat, man ist mir komplett voll.

00:38:07: Aber als Kind bist du noch so wie ein Schwamm und saugst alles auf.

00:38:12: Und ich liebe das auch.

00:38:14: einfach, diese Chance, die es jetzt dadurch gibt.

00:38:18: Die muss wirklich genutzt werden.

00:38:20: Aber sie wird auch, sie wird regelmäßig genutzt.

00:38:23: Also ich kriege es auch von ganz vielen mit, die feiern, die Barbie komplett.

00:38:28: Sehr

00:38:29: schön,

00:38:30: cool.

00:38:31: Ich hätte noch eine Frage.

00:38:33: Auf jeden Fall, wir sind nämlich schon relativ am Ende.

00:38:36: Inwiefern schränkt dich wirklich die Erkrankung jetzt im Alltag ein?

00:38:41: Also, es klingt alles so ganz einfach, aber gibt es vielleicht auch Seiten, die doch nicht so einfach sind?

00:38:48: Ja, definitiv.

00:38:49: Und mir ist auch ganz wichtig, dass ich nicht nur über die positiven Seiten spreche.

00:38:54: Ich glaube, das große Problem in der Außenwirkung ist, ich strahle die ganze Zeit, glaube ich, wenn ich darüber

00:38:58: rede.

00:38:58: Ja, das stimmt.

00:38:58: Du bist super positiv.

00:38:59: Ja,

00:38:59: total.

00:39:01: Und da hat man natürlich ganz leicht den Gedanken, ach ja, das ist ja alles nicht so schlimm und die mit ihren zehn Krankheiten und so weiter, alles kein Problem.

00:39:08: Aber so ist das natürlich nicht.

00:39:10: Ich strahle, weil ich mich so freue darüber.

00:39:13: mit Menschen reden zu können, aufzuklären.

00:39:15: Aber es gibt so viele Momente und Situationen, in denen ich weine, in denen es mir nicht gut geht, in denen ich auch irgendwie denke, warum habe ich das jetzt alles bekommen und diesen großen Rucksack, diese große Würde bekommen?

00:39:26: Weil vielleicht ein paar kleine Beispiele, wenn wir irgendwie losfahren wollen, wollen Family-Ausflug machen, alle sind fertig und ich wollte losfahren mit dem Auto und guck auf mein Wert.

00:39:41: Und der Wert ist zu niedrig.

00:39:42: oder deutlich zu hoch.

00:39:45: Dann war es das erst mal.

00:39:46: Dann muss ich erst mal warten.

00:39:47: Dann kann ich nicht sofort ins Auto steigen.

00:39:50: Das wäre brandgefährlich mit einem sehr niedrigen Blutzuckerwert irgendwie Auto zu fahren für alle Bedeiligten.

00:39:56: Deswegen war es das erst mal.

00:39:59: Dann musst du Pause machen.

00:40:01: Dann bist du einfach nicht so spontan wie andere Menschen, die mal eben irgendwas machen können.

00:40:06: Ganz egal was.

00:40:08: Sei es ein Essen irgendwo.

00:40:10: Ich muss erst mal gucken, wie ist mein Wert.

00:40:11: Kann ich das jetzt... Ich hab die ganze Zeit Zahlen im Kopf.

00:40:15: Also ich bin nie unterwegs ohne irgendwelche Zahlen.

00:40:17: Ich muss an, das nennen wir Hypohelfer, also eine Unterzuckerung, nennen wir Hypo.

00:40:22: Von Hypoglychymie, das ist der offizielle Begriff dafür.

00:40:26: Und dann brauche ich mal Traubenzucker als Hypohelfer sozusagen, die mich dann wieder aus der Unterzuckerung rausholen.

00:40:33: oder Apfelsaft oder irgendwas, was ganz viel schnellwegsame Kohlenhydrate hat, was schnell ins Blut geht.

00:40:39: Und ich muss immer an diese ganzen Dinge denken.

00:40:42: Ich muss die dabei haben, ansonsten kann es lebensbedrohlich werden.

00:40:46: Weil kurzfristig ein viel zu niedriger Wert ist lebensbedrohlich, daran sind so viele Menschen schon gestorben und die Tücke dahinter ist.

00:40:58: viele halten dann die Menschen, die in einer schweren Unterzuckerung sind für betrunken.

00:41:03: Weil du torkelst irgendwann, du kannst dich nicht mehr artikulieren, dein Gehirn wird quasi nicht mehr versorgt mit Lukose, sodass es einfach nicht mehr richtig funktionieren kann und alles andere auch irgendwann nicht mehr.

00:41:15: Also, der Körper hört nach und nach auf, so richtig gut zu funktionieren und alle Bewegungsgeschichten, Kopfsprache und so weiter, da wird es etwas schwieriger.

00:41:28: Das sind Situationen, die können nur mal passieren und dieses, allein dieses Wissen, zu viel Insulin kann mich theoretisch töten, wenn man es ganz blöd sagt und zu wenig aber auch.

00:41:39: Und es ist immer diese Balance zu halten, in einem guten Bereich zu sein, von seinen Werten her zu rechnen, wie viel Kohlenhydrate hat jetzt das und das Essen, dann das sieht so einfach aus.

00:41:49: Ich habe eine Pumpe, ich habe einen Sensor, ich habe ein Handy, das sind meine Werte, das hört sich erstmal einfach an.

00:41:55: Aber ich muss die ganze Zeit, egal was ich mache, Bewegung beeinflusst meine Werte, Essen beeinflusst meine Werte.

00:42:02: Und das wissen die meisten.

00:42:03: Und jetzt kommt's aber.

00:42:05: Emotionen beeinflussen meine Werte, Stress beeinflusst meine Werte extrem.

00:42:11: Und das einzurechnen, Hormone, jetzt sind wir beim Zyklus, um Gottes Willnis, da können wir noch mal eine Stunde darüber reden, das ist Wahnsinn, wie der Zyklus die Werte beeinflusst.

00:42:20: Manchmal hast du eine Insulin, bist eher Insulin-resistent gegen Ende hin oder eben Insulin-sensitiver und so weiter und so fort.

00:42:28: Das ist der absolute Hammer und das wusste ich damals auch alles nicht, was alles meine Werte beeinflusst.

00:42:33: Und dadurch, dass so viele Faktoren sind, und das waren jetzt nur einige der Faktoren, Es ist nicht immer berechenbar.

00:42:41: Und das ist für mich somit die größte Belastung irgendwo.

00:42:47: Vor allem auch, dass gesagt wird von anderen.

00:42:51: Und das passiert nicht selten.

00:42:53: Was soll das denn?

00:42:54: Warum bist denn jetzt schon wieder zu hoch?

00:42:56: Was hast denn gemacht?

00:42:56: Was hast denn hier wieder heimlich gefuttert oder so, ne?

00:42:59: Also,

00:43:00: das sind Dinge, die passieren und die Menschen wissen nun mal nicht oder haben kein Gefühl dafür.

00:43:05: Das ist so viele andere.

00:43:07: Dinge gibt, die die Werte beeinflussen.

00:43:10: Und das tut dann auch schon weh, weil man gibt ja alles.

00:43:12: Ich meine, komm mal, du hast von Diabetes keinen Urlaub.

00:43:16: Du hast vierundzwanzig Sieben dieser Erkrankungen.

00:43:20: Wie gesagt, zu viel wird gefährlich, zu wenig wird gefährlich.

00:43:24: Und von daher, du hast keine Pause, du hast keine Urlaub, du kannst dich nicht krank schreiben lassen, so was gibt es nicht.

00:43:29: Und das ist schon eine Hausnummer.

00:43:33: Also das ist auch von meinen zehn Erkrankungen das, was mich am meisten irgendwo einschränkt.

00:43:39: Kann ich verstehen.

00:43:41: Weil wenn ich drüber nachdenke, du hast es sehr eindrücklich geschildert.

00:43:44: Das ist einfach wie dieser Mental Load, der ja jetzt immer so gerne genutzt wird als Begriff.

00:43:50: Ist

00:43:51: ein riesiger Packen, der da einfach noch auf die Liste kommt, oder?

00:43:55: Also so fühlt es sich direkt an, als ich dir zugehört habe.

00:43:58: Genau.

00:43:58: Es ist wie so ein... Also ich sage immer, ich kümmere mich um noch ein weiteres Kind.

00:44:02: So ungefähr kann man sich das vorstellen.

00:44:05: Also es ist schon, ja.

00:44:08: Immer etwa, du kannst es halt nicht irgendwie zur Seite schieben.

00:44:12: Du musst dich drum kümmern.

00:44:14: Und es ist die ganze Zeit da.

00:44:16: Und es nimmt sehr viel Zeit im Alltag ein.

00:44:19: Natürlich muss ich auch meine Sensoren wechseln.

00:44:21: Ich muss meine Infusionssets und das Insulin quasi von der Pumpe aus so in mein Körper wandert.

00:44:27: Das muss ich auch wechseln und eine neue Nadel setzen.

00:44:30: Das sind natürlich alles Dinge, die müssen auch gemacht werden.

00:44:33: Und ohne die.

00:44:35: Kann ich einfach nicht leben, also ohne... Ich kann ohne das nicht leben.

00:44:41: Und das ist schon ein Gedanke, der belastend ist, auch in Richtung Mental-Load.

00:44:46: Also viele Menschen mit Diabetes gibt es auch Studien.

00:44:49: Also der größte Anteil von Menschen mit Diabetes hat mentale Probleme, psychische Probleme und... Das ist schon wegen dieser ganzen Hausnummer, wegen diesem Rucksack und dem Päckchen, was man zusätzlich zu tragen hat.

00:45:06: Aber nicht so trotz, ich bin ein sehr positiver Mensch, weil ich sage, heute gibt es diese Möglichkeiten.

00:45:12: Das war vor etlichen Jahren nicht der Fall.

00:45:15: Ich will nicht wieder zurückzu, ich steche mir zehn, zwanzig mal am Tag in den Finger, um zu gucken, was gerade Sache ist.

00:45:22: Nicht nur, dass das super ... Das tut einfach extrem weh.

00:45:24: auch, muss man mal sagen, wie es ist.

00:45:26: Also wenn man da einen Stich tut, das tut super weh, ist super unangenehm.

00:45:32: Ich möchte nicht zurückzu, ich spritze mir mit dem Pen acht, neun Mal am Tag irgendetwas zur Korrektur oder wie auch immer.

00:45:40: Da möchte ich nicht mehr hin zurück.

00:45:41: und diese Technologie gibt es heute und ist wunderbar für uns.

00:45:46: Aber die nimmt uns nicht all diese Last.

00:45:50: Und ich glaube, dass sollten Menschen verstehen, auch die nicht selber mit Diabetes leben, dass du immer diesen Rucksack, diesen unsichtbaren hast und der immer, ja, der ist auch schwer.

00:46:04: Da sind auch ein paar Steine drin.

00:46:08: Danke, dass du uns diese Mal so ein bisschen offenbart hast.

00:46:11: Vielen, vielen lieben Dank dafür.

00:46:14: Und auch für deine komplett positive Art und ... Das soll jetzt gar nicht so falsch klingen, weil natürlich gibt es diese Schattenseite, aber ich finde du bist das beste Beispiel dafür, was du draus gemacht hast.

00:46:25: Und das, ich finde dafür steht auch so ein bisschen der Mamatalk Podcast, weil ich so oft hier Mütter sitzen habe, die aus ihren Geschichten Businesses erschaffen haben.

00:46:35: Und auch du, also es ist ja auch Teil... Deiner Welt geworden und wie du schon gesagt hast, es gibt ja so viel Kraft zurück, indem du losgegangen bist für diese anderen Mamas da draußen, die eben noch nicht damals Vlogs gucken konnten über Mamas mit Diabetes.

00:46:50: Also so krass, was du geleistet hast, damit danke dafür.

00:46:53: Auch mal hier an dieser Stelle.

00:46:55: Danke, danke, danke.

00:46:58: Und danke, dass du heute hier warst und so offen deine Geschichte teilst und... Ja, vielleicht hast du noch irgendwie ein paar abschließende Worte für uns, für die Mamas da draußen und Papas vielleicht auch.

00:47:10: Ja, sehr gerne.

00:47:11: Also, wenn sowas kommt, egal ob man selber von so einer Erkrankung betroffen ist oder das eigene Kind.

00:47:18: Die Welt geht auf jeden Fall nicht unter.

00:47:20: In dem Moment ist es schwierig, man darf und soll sich auch die Zeit lassen, das Ganze zu akzeptieren.

00:47:25: und was so wichtig ist.

00:47:26: Es ist der Austausch, es gibt... andere Menschen, die damit auch leben und die Vorbilder sind, sei es sportlich, sei es gesellschaftlich, sei es irgendetwas, egal was man sein möchte mit Diabetes, das kann man werden.

00:47:39: Und das sollte man auch gerade als Eltern von Kindern mit Typ I Diabetes wissen, weil da ist natürlich die Böde nochmal eine ganz ganz andere und eine ganz andere Verantwortung, die man auf einmal noch zusätzlich bekommt.

00:47:52: Bloß nicht aufgeben, sich selber informieren, nicht alles immer direkt glauben, sondern Dinge hinterfragen, gucken, wie es ist.

00:48:00: Mittlerweile gibt es tolle Tools, um auch mal so ein Studie sich zum Beispiel durchzulesen und ja, Veranstaltungen besuchen, sich auszutauschen in Person oder online jemand zu finden.

00:48:11: Das hilft so sehr.

00:48:13: Und natürlich, ihr seid alle nicht alleine damit.

00:48:15: Es gibt ganz viele Menschen, die damit leben und auch ein gutes Leben führen können.

00:48:19: Und es geht heutzutage.

00:48:21: Und ich wünsche allen alles Gute von ganzem, ganzem Herzen.

00:48:24: Ich bin sehr gefreut, hier dabei sein zu dürfen.

00:48:26: Vielen Dank dafür.

00:48:27: Danke schön, liebe Kati.

00:48:29: Tausend Dank.

00:48:30: Und wir packen auf jeden Fall noch den Link fürs Tippy am neuntenzehnten.

00:48:35: in die Show Notes, falls irgendwer jetzt hier dazugehört hat und sich vielleicht denkt, ich lebe in Berlin oder dafür fahre ich nach Berlin.

00:48:41: Das lasse ich mir nicht nehmen.

00:48:42: Gerne, gerne.

00:48:44: Genau.

00:48:44: Und ansonsten verlinken wir auch deinen Instagram-Kanal natürlich und hast du uns vielleicht noch so zukommen lässt, alles zu finden in den Show Notes.

00:48:53: Dann tausend Dank, liebe Kati und machts gut.

00:48:55: Ihr Lieben da draußen.

00:48:56: Bis zum nächsten Mal.

00:48:56: Ciao.

00:48:57: Tschüss.

00:48:59: Mama Talk, der Podcast von Mamas für Mamas.

00:49:03: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.

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