Optimale Frustration: Warum Kinder auch mal scheitern dürfen
Shownotes
Auch mal nicht das bekommen, was man will - und damit klarkommen. Eine Fähigkeit, die Kinder lernen sollten. Im Leben kann man sich schließlich nicht alles aussuchen. Aber wie sieht die "optimale Frustration" aus? Ab welchem Alter können Kinder Frustration überhaupt aushalten? Und wie schafft man es, die Bindung zum Kind dabei nicht kaputt zu machen? Fragen, die Mela sich auch jetzt schon mit ihrem Eineinhalbhalbjährigen stellt. Wie sie dem Kleinen erklärt, dass ihre Energie am Ende des Tages aufgebraucht ist und er doch bitte nicht mehr mit dem Essen wirft, mit welchen Sätzen sie ihn motiviert Dinge erstmal alleine zu probieren und woran sie merkt, dass er dadurch selbstbewusster wird, hört ihr in dieser Solofolge.
Wie bringt ihr euren Kindern bei, dass Frustration zum Leben dazugehört? Lasst mal einen Kommentar da :)
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo ihr Lieben da draußen, willkommen zu einer neuen Folge hier beim Mamatalk Podcast.
00:00:13: Hier spricht natürlich wieder Mella und ich freue mich, dass ihr eingeschaltet habt.
00:00:17: Heute gibt es wieder eine Solo-Folge auf die Ohren und wir haben uns ein bisschen gefragt,
00:00:24: welches Thema interessant sein könnte und ich habe gerade einen spontanen Impuls von
00:00:28: einem der Redakteure bekommen. Danke Ansascha, falls ihr ihn mal kennenlernen wollt, es gibt da
00:00:34: auch eine Folge mit ihm zusammen. Er ist ganz spontan beim Leipzig Lauscht Festival eingesprungen
00:00:39: und hat da seine Expertise von seiner eigenen Erziehung und Papawelt geteilt, was immer sehr,
00:00:45: sehr spannend ist, finde ich, wenn da Papas mal reinkommen und es wird dir demnächst auch mehr
00:00:50: Papas geben, worüber ich mich sehr, sehr freue und falls ihr da draußen auch Papa seid,
00:00:54: Alleinerziehend seid oder eine ganz andere Realität mit Kindern habt, als die von der
00:00:59: Ich immer berichte, meldet euch gerne. Ich freue mich sehr, euch hier als Interviewgäste zu haben.
00:01:04: So und jetzt geht es zum Thema der heutigen Folge. Es soll darum gehen, wie kann ich mein Kind im
00:01:12: Alltag nicht überfordern, aber auch nicht ständig unterfordern. Da gibt es einen Fachbegriff für
00:01:17: nämlich die optimale Frustration und das hat mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.
00:01:22: Unser kleiner ist ja an die 21 Monate, circa alt und wir sind jetzt schon sehr regelmäßig auf
00:01:29: den ganzen Spielplätzen Deutschlands unterwegs, sage ich mal, ha ha. Natürlich in unserer engeren
00:01:35: Umgebung, aber auch unterwegs überall Spielplätze sind hoch im Kurs und ich finde, da greift dieses
00:01:42: Prinzip sehr, sehr gut. Vielleicht erstmal zur Definition. Optimale Frustration ist ein Begriff
00:01:47: aus der Entwicklungspsychologie und wie ich schon erklärt habe, es geht darum, dass man sein Kind
00:01:53: nicht die ganze Zeit überfordert, aber auch nicht unterfordert und das muss man natürlich dann
00:01:57: immer altersgerecht anpassen und was ist das Ziel dahinter oder das, was man irgendwie an
00:02:04: Früchte dann am Ende tragen möchte. Man fördert auf jeden Fall die Selbstständigkeit. Das Kind
00:02:10: kriegt ein besseres Selbstbewusstsein. Also ich finde Selbstbewusstsein ist ja immer so ein Wort,
00:02:14: dass so für den eigenen Selbstwert auch begriffen wird, aber ich finde es geht auch darum, dass
00:02:21: man sich besser spürt und nicht nur sich irgendwie gut fühlt, sondern sich auch besser spürt und
00:02:27: die eigenen Grenzen vielleicht auch gut einschätzen kann. Dann geht es um eine bessere
00:02:31: Problemlösefähigkeit und auch eine emotionale Reife und Frustrationstoleranz. Finde ich alles
00:02:37: sehr, sehr schön stichworte. Kann man sich doch gut vorstellen, so als Mutter, als Elternteil,
00:02:42: dass das Kind gerne diese Fähigkeiten erfahren darf und ja, was sind da natürlich dann auch die
00:02:49: Schwierigkeiten dabei? Man muss natürlich als Elternteil sich bewusst sein, dass man auch seine
00:02:56: eigenen Themen dahinter anschauen muss, weil natürlich wenn man diese, ich sag mal Erziehungsmethode
00:03:03: an den Tag legt, damit rechnen muss, dass nicht alles perfekt läuft, weil man natürlich plötzlich
00:03:08: auch mehr Raum öffnet für das kleine Kind. In dem Fall bei uns geht es ums Kleinkind. Man kann
00:03:12: das natürlich in jeder Phase der Kinder anwenden und bei uns geht es jetzt natürlich um die
00:03:17: Kleinkindphase und wir lernen täglich, wenn wir uns einen kleinen Essen lassen zum Beispiel,
00:03:22: dass andauernd alles dreckig ist. Also wie oft wir einfach diesen Hochstuhl abwischen, den Boden,
00:03:29: die Matte unter ihm abwischen. Wir haben ja auch das Problem in Anführungszeichen, dass unser kleiner
00:03:34: andauernd sein Teller wirft, sein Trinkbecher wirft. Das heißt, wir müssen auch um ihn herum
00:03:38: alles sauber machen. Aber das ist natürlich die Herausforderung dabei zu merken. Ich möchte
00:03:46: diesen Raum für mein Kind öffnen und ich muss meine eigenen Impulse kontrollieren, weil es läuft
00:03:51: nicht perfekt und deswegen gucke ich auch oft, wie ist meine eigene Energie gerade an diesem Tag
00:03:56: und ich sag auch oft zu meinem Sohn, zum Beispiel später Nachmittag, bei mir ist dann alles aufgebraucht,
00:04:01: weil ich schon fünfmal diesen Stuhl und so weiter gereinigt habe, dass ich sage so,
00:04:07: ich kann jetzt nicht mehr, jetzt füttere ich dich oder ich gebe dir nur noch ein Happen oder ein
00:04:11: Löffel in die Hand, was du alleine essen kannst, weil ich habe jetzt keine Kraft mehr hier zu putzen.
00:04:16: Und ich finde, da darf man auf jeden Fall auch hinschauen, weil wir sind ein System, ein Familiensystem,
00:04:23: das geht nicht nur alles um die Bedürfnisse der Kinder, sondern auch um unsere eigenen Bedürfnisse
00:04:27: und ich möchte eine gute Mama sein und hier nicht rumschreiben und deswegen praktiziere ich dieses
00:04:34: auf mich selber gucken auf jeden Fall schon länger. Genau und was eine weitere Schwierigkeit ist, finde
00:04:40: ich, damit habe ich gerade schon darauf angespielt, dass man auf jeden Fall hinschauen muss, inwieweit
00:04:47: kann ich große Gefühle begleiten, ohne dass ich sie selber aufsorge oder total in meine eigene
00:04:54: Kindheit zurückversetzt bin, selber gedrängert bin etc. Das ist auf jeden Fall noch eine große
00:04:59: Herausforderung für mich, weil wenn ich diese optimale Frustration, wie man jetzt hier so schön
00:05:04: hochgestorben sagen kann, mit meinem Kind übe, sind natürlich öfter auch Situationen dabei,
00:05:10: dass große Emotionen im Spiel sind, weil mein Kind etwas anderes möchte als das, was ich ihm
00:05:15: gerade geben möchte, weil ich halt möchte, dass mein Kind regelmäßig gefordert ist, wenn auch
00:05:21: nicht überfordert, aber diese Schwelle ist natürlich minimal und da darf man sich natürlich
00:05:28: auch ausprobieren. Ich habe auch ein paar Alltag-Spalspiele, abseits von den Beispielen, die ich jetzt
00:05:32: schon gebracht habe, mitgebracht. Gehen wir direkt mal zum Spielplatz über, rutschen ist bei uns ein
00:05:39: ganz ganz großes Thema, er will unbedingt andauend rutschen. Keine Rutsche ist zu hoch, das bedeutet,
00:05:46: dass Felix oder ich auch regelmäßig mit rutschen, weil das hier das klassische Beispiel ist, wir wollen
00:05:51: ihn nicht überfordern und es würde definitiv in Verletzungen ausarten, wenn wir ihn teilweise
00:05:56: diese Riesen rutschen, alleine rutschen lassen würden und gleichzeitig ist es benötigt, ist ein
00:06:03: Fingerspitzengefühl jeden Tag irgendwie zu gucken, weil es geht teilweise super schnell, ihr kennt das
00:06:07: bestimmt selber, wenn ihr Eltern seid. Gestern war er noch ein anderes Kind als heute, weil
00:06:11: irgend ein Entwicklungssprung nachts schon wieder gekickt hat und plötzlich er andere Worte hat,
00:06:16: andere Fähigkeiten und ich finde, das macht Elternschaft auch so spannend, aber auch anstrengend,
00:06:22: wenn man sich einfach an keine Phase gewöhnen kann, sondern jeden Tag irgendwas komplett Neues. Schön,
00:06:27: dass mein Hund jetzt gerade entscheidet, jetzt möchte er essen, also falls ihr ihn im Hintergrund
00:06:31: hier knabbern hört, das ist Zaro. Kann ich glaube ich jetzt auch nicht abstellen, ich hoffe es stört
00:06:37: nicht, aber konzentriert euch einfach auf meine Worte. Genau und das macht auf jeden Fall Elternschaft,
00:06:43: finde ich auch so anstrengend, aber natürlich auch spannend, weil jeden Tag was Neues sein kann
00:06:47: und ja auch bei dieser optimalen Frustration muss man natürlich schauen, wo steht mein Kind heute,
00:06:52: wo steht es in einer Woche, in einem Jahr oder auch schon morgen, genau und da gucken wir gerade
00:06:57: tagtäglich und ich muss sagen, es geht auch super schnell, die Entwicklung, vor allem wenn wir
00:07:03: auf dieselben Spielplätze fahren, hier in der näheren Umgebung, dass er auch echt schnell lernt
00:07:09: und ja auch viel lernen darf und wir versuchen ja die die sichere Basis der sichere Hafen zu sein,
00:07:20: wo er auf jeden Fall immer zurückgreifen darf, aber auch nicht zu schnell seine Bedürfnisse zu
00:07:25: erfüllen, in dem Sinne, es hört sich blöd an, also ich werde ihm jetzt nicht verwehren, dass er beim
00:07:30: Hochklettern irgendwie die Stützen der Hand braucht, aber ich versuche einzuschätzen, ob er das
00:07:35: schon selber schaffen könnte und ob er gerade nur darauf angewiesen ist, dass er auf mich zurückgreifen
00:07:41: will, weil er es halt einfach so kennt, weil das seine Comfort Zone ist oder ob er es auch schaffen
00:07:45: könnte und da habe ich auch ein paar Beispiele für euch, was ich versuche für Sätze da anzuwenden,
00:07:49: ich sage zum Beispiel gerne, du schaffst das oder ich glaube an dich, du kannst das schaffen,
00:07:54: ich bin hier und wenn es nicht klappt, kein Problem, du lernst das noch, das sind so Sätze,
00:08:01: die ich mir irgendwie angeeignet habe und die ich ganz schön finde, wo ich auch denke, ich hätte
00:08:04: jetzt alles sehr, sehr gerne selber gehört, vielleicht habe ich es auch selber gehört,
00:08:08: ich kann mich jetzt glaube ich nicht so bewusst daran erinnern. Genau, das finde ich ganz schön,
00:08:14: das Beispiel und teilweise, ich habe noch ein anderes Beispiel für euch, wir waren gestern Nachmittag
00:08:20: bei Freund*innen im Garten, die haben Riesengarten, Riesentrampolin und wir waren da auch schon öfter
00:08:26: und genießen da immer gern die sonnigen Nachmittage als Familien und mein kleiner oder unser kleiner
00:08:34: Felix war nämlich gestern dabei, weil Sonntag war. Er ist sehr daran gewöhnt immer noch aus der
00:08:40: ganz, ganz kleinen Phase, dass wir natürlich dabei sein sollten, er hat ja auch super lange
00:08:43: gefremdelt, was wir ihm auch erfüllt haben, dieses Bedürfnis und mittlerweile merken wir aber,
00:08:49: er wächst da gerade raus aus dieser Phase und er ist es aber noch gewohnt, dass wir überall mit
00:08:54: hinkommen, obwohl er mittlerweile sehr gut laufen kann, er kann mittlerweile bobby-car eigentlich
00:09:00: alleine fahren, also euch Entwicklungsschritte, die er halt durchgemacht hat und trotzdem verstehe
00:09:04: ich, wenn wir in unbekannten Situationen sind, dass er teilweise dieses hohe Sicherheitsbedürfnis
00:09:10: noch hat, wobei wir jetzt halt öfter schon bei diesen Freund*innen waren und ich langsam merke,
00:09:14: er traut sich auch immer mehr zu erkunden und da kickt diese optimale Frustration natürlich auch
00:09:20: total. Wie fern ich ihm jetzt zu traue, das auch alleine zu schaffen oder ob es gerade ganz,
00:09:26: ganz neue Situationen sind, wo er auf jeden Fall unsere Hilfe braucht und da wende ich auf jeden
00:09:31: Fall auch wieder diesen Sätze an. Gestern saß man nämlich alle auf diesem Riesentrampolin mit
00:09:36: zwei kleinen Kindern und einem Baby und die zwei kleinen Kinder. Natürlich halt der eine Sohn,
00:09:43: der dort wohnt, hat ganz, ganz viel erkundet, ist ja auch schon älter ein bisschen und mein
00:09:47: kleiner Sohn wollte auch mit, aber wollte dann immer an der Hand einen von uns dabei haben.
00:09:51: Dafür finde ich es ganz wichtig, einfach mal zu schauen, hey, versuchst doch erstmal, du darfst
00:09:56: erkunden und wir bleiben hier, wir sitzen hier, wir sind dein sicherer Hafen und du kannst zurückkommen
00:10:02: und gebleiben in Blickkontakt und wenn du Hilfe brauchst, kannst du rufen oder du kommst auch selber
00:10:07: zu uns zurück. Das hat überraschenderweise gut geklappt, was mich total freut und ich finde,
00:10:12: da darf man wirklich sein Kind halt ein bisschen fordern, ohne es zu überfordern, aber ich
00:10:17: möchte ihn ja auch nicht die ganze Zeit unterfordern. Wisst ihr, was ich meine? Also ich glaube,
00:10:21: das sind dann wieder auch die Zukunftsszenarien, die in unserem Kopf kicken als Eltern, zumindest
00:10:26: bei mir, weil was ist mein größter, größter Wunsch dahinter, dass ich mein Kind, wenn man
00:10:31: schon mal vielleicht in die Pubertät denkt oder als gesunder Erwachsener hinaus, ich würde so
00:10:37: gerne wollen für mein Kind, dass er jetzt schon eine gute Basis bildet, was sind seine Grenzen,
00:10:43: was sind gesunde Grenzen, also sowohl körperliche Grenzen als auch mentale Grenzen, dass er auf
00:10:48: sich acht gibt, dass er sich selbst gut kennt und trotzdem das Gefühl hat, hey, egal was ist,
00:10:53: ich kann immer auf meine Eltern sehen, es gibt, es gibt mein sicheres Zuhause, dahin kann ich immer
00:10:58: zurückgehen, aber ich darf auch raus in die Welt gehen, auch irgendwann ganz alleine und mich
00:11:03: da ausprobieren, ich darf Fehler machen, aber ich weiß auch, wo meine Grenzen sind. Das heißt,
00:11:07: wir müssen ja nicht unbedingt dieses risikoreiche Verhalten, vor allem bei Männern fördern,
00:11:13: finde ich, deswegen finde ich es auch so sinnvoll, dass wir darüber sprechen anhand des Beispiels
00:11:18: meines Sohnes, weil sind wir mal ehrlich, wenn wir uns die Statistiken dazu anschauen, von wem hauptsächlich
00:11:25: Autounfälle, Motorradunfälle, Risiko-Reiches,
00:11:52: Verhalten, Gewaltverhalten an den Tag gelegt wird, das sind Männer. Und deswegen finde
00:11:32: ich es so so wichtig, dass wir auch jetzt schon in diesem kleinen Kindalter auch gerne bei den
00:11:36: Jungs hinschauen, wo man fördern darf, diese gesunden Grenzen kennenzulernen, dass es eben
00:11:43: nicht in vielleicht dieses extrem risikoreiche Verhalten geht, weil die Kinder nie Grenzen,
00:11:49: gesunde Grenzen gelernt haben. Und das ist halt so eine meiner geheimen Hoffnungen. Ich glaube,
00:11:53: es wird sich nicht in allen Bereichen erfüllen, weil es gehört auch dazu, dass man Fehler machen darf,
00:11:58: aber vielleicht muss es nicht der Motorradunfall sein oder ähnliches. Genau. Das ist auf jeden
00:12:04: Fall ein großer Wunsch von mir dahinter, weswegen ich auch sehr, sehr meine eigenen Emotionen dabei
00:12:09: mal wieder anschaue, warum es hier auch ganz viel geht beim Mamatalk. Deswegen habe ich auch noch
00:12:14: ein weiteres Beispiel mit euch, was vielleicht noch mal zeigt, inwiefern man Situation vermeidet,
00:12:21: wenn man die großen Gefühle nicht aushalten möchte. Lustiges Beispiel kam auch von Sascha,
00:12:27: dem Redakteur. Wenn da jetzt zum Beispiel kurz nach Ostern die Schokoeier irgendwo noch liegen,
00:12:34: sei es auf dem Tisch, sei es in der Höhe des Kindes, wählt man diesen Weg mit dem Kind jeden
00:12:40: Tag, packt die Oster-Eier lieber komplett weg oder welchen Weg würdest du wählen,
00:12:46: um vielleicht große Emotionen bei Schokobedürfnis nicht begleiten zu müssen. Ich kann es total
00:12:52: verstehen, wenn man den einfachen Weg geht und sagt, ey, die Schokoeier kommen jetzt weg,
00:12:57: wenn kein Angebot da ist, dann auch einfach keine Nachfrage. Ist halt ein super lapidares
00:13:02: Beispiel, aber ich finde es macht es deutlich, ob man gewillt ist, Emotionen zu begleiten oder
00:13:07: nicht oder ob man sie einfach immer vermeidet. Und wenn man, finde ich, die Situation immer
00:13:12: vermeidet, dann ist halt auch kein Wachstum da in bestimmten Situationen. Und das Kind wird nicht
00:13:17: lernen, sich zu regulieren. Selbstregulation, ich weiß, ist in einem kleinen Alter noch nicht so
00:13:23: fähig komplett zu. Deswegen brauchen sie ja auch uns zur Co-Regulation. Und ich finde,
00:13:32: dafür sind wir auch da, dass wir auf jeden Fall ja nicht immer diese Situation vermeiden sollten.
00:13:38: Für ihr, wenn der Tag es nicht hergibt und Vermeidung besser ist als begleiten mache ich auch. Aber ich
00:13:45: glaube, wir sollten es halt nicht immer machen und ich versuche auch zusammen diese großen
00:13:49: Gefühle zu meistern. Bei uns ist es halt extrem Wut und Weinen. Es sind einfach schon diese
00:13:57: Meltdowns, Wutanfälle, wie auch immer man sie nennen mag. Wenn ihr meine anderen Folgen kennt,
00:14:04: wisst ihr Bescheid, dass das bei uns seit R10 Monate alt ist, ungefähr an der Tagesordnung ist.
00:14:10: Und halleluja! Ich muss sagen, sie werden immer intensiver. Es wird immer schwieriger, diese
00:14:15: Momente zu begleiten. Aber ich werde auch erfahrener und ich schaffe es besser, bei mir zu sein und
00:14:21: diese Emotionen von meinem Kind nicht selbst in mich aufzunehmen und so super gestresst dann zu
00:14:26: sein, wie er es an dem Moment ist, sondern ich schaffe es immer mehr, sie zu begleiten. Und das
00:14:32: ist glaube ich auch das Learning für Eltern, was wir daraus ziehen dürfen. Ganz ehrlich, wir werden
00:14:36: so befähigt auch für unser restliches Leben, oder? Ich finde es so geil, dass man konfliktfähiger wird,
00:14:42: dass man problemlösefähiger wird. Also all das, was wir uns eigentlich für unsere Kinder wünschen,
00:14:46: lernen wir ja irgendwie als Eltern auch noch mal mit, finde ich mega cool ehrlich gesagt. Und ja,
00:14:52: deswegen versuche ich auch diese Situation zu begleiten. Und genau, dann habe ich noch ein Beispiel
00:15:00: für euch, was ich total geil finde ehrlich gesagt, weil natürlich unsere Kinder schlau sind und an
00:15:09: diesem Beispiel sieht man auch, wie sehr teilweise Situationen auch einfach Gewohnheit sind. Ja,
00:15:15: dass Regeln teilweise wichtig sind. Natürlich im Rahmen und altersgerecht und angepasst auf
00:15:23: die eigenen Kapazitäten. Ihr wisst, glaube ich, wohin ich stehe. Aber ich habe ein Beispiel,
00:15:27: was glaube ich auch jedes Elternteil von einem Totler kennt. Ich hoffe ihr müsst auch lachen,
00:15:34: weil "arm" ist einfach das Aussage Kräftigste. Ich wollte schon Satz sagen, aber Wort ist es ja
00:15:40: einfach nur das Aussage Kräftigste Wort, was es glaube ich in diesem Alter gibt. "Arm". Wir
00:15:44: gehen raus. Der Roller soll mit, der Hund ist dabei, am besten noch das rutsche Auto auch mit dabei.
00:15:48: Aber wo werden wir enden? "Arm". Er will auf den Arm und du trägst plötzlich alles. Super geil,
00:15:56: weil mein Sohn das bei mir gar nicht mehr macht. Ich finde es so spannend, weil ich natürlich nicht
00:16:04: die krassen biologischen Voraussetzungen habe wie Felix, der fast 1,90 groß ist, relativ gut
00:16:10: trainiert ist. Und ich bin die 1,68 Mama, die auch gut trainiert ist, was dieses Tragen angeht,
00:16:19: aber er wiegt mittlerweile 14 Kilo. Und ich kann es einfach nicht in der Art gewährleisten,
00:16:24: wie Felix es macht. Und bei mir hat er gelernt, unser Sohn, also ich habe das auch immer kommuniziert,
00:16:29: dass ich ihn nicht so lange tragen kann wie Papa, dass er bei mir an der Hand laufen kann. Und ich
00:16:34: war dazu genötigt, also durch meine körperlichen Voraussetzungen würde ich jetzt mal behaupten,
00:16:38: dass nicht so oft machen zu können wie Felix. Und unser Sohn hat das total verinnerlicht,
00:16:44: dass es bei mir mittlerweile gar kein Ding mehr ist. Also er versucht es manchmal noch,
00:16:48: dieses Arm zu sagen, aber er weiß mittlerweile, also er hat keinen Wutanfall mehr, er weint nicht
00:16:55: mal oder ähnliches, er akzeptiert es einfach total schnell, dass es gerade nicht möglich ist. Und
00:17:00: ich habe natürlich auch voll oft als Alternative dann den Buggy oder die Trage dabei, wo wir
00:17:04: eigentlich gar nicht mehr die Trage verwenden, weil das mittlerweile so gut klappt mit dem
00:17:08: Laufen. Und das will ich euch auch nur mal zeigen, weil ich finde, es ist so ein schönes Beispiel
00:17:12: aus jetzt unserem Familienleben, dass wir glaube ich auch ganz, ganz oft unterschätzen, was unsere
00:17:19: Kinder schon können und dadurch halt wirklich auch ihren Rahmen oder Bewegungsradius, an dem
00:17:26: die sich schon bewegen könnten, jetzt nicht nur in Bezug auf Fortbewegung, sondern auch auf ganz
00:17:31: viele andere Fähigkeiten, dass sie sich da wirklich teilweise beschränken, vielleicht auch aus
00:17:37: eigenen Glaubensmustern aus uns selbst heraus, weil wir sie unbedingt beschützen wollen. Vielleicht
00:17:45: darf da auch so was rein, wie "oh mein Kind war gerade noch ein Baby und ich will gar nicht,
00:17:50: dass diese kleine Babyzeit aufhört." Also es kann so vielfältig sein, warum wir bestimmte
00:17:55: Dinge mit unseren Kindern tun, wie wir sie tun und ich finde es so wertvoll, da auch auf sich
00:18:00: selbst zu schauen. Ja, deswegen finde ich das irgendwie so bezeichnend dieses Beispiel, weil die
00:18:05: Großeltern das Thema natürlich auch haben, wenn sie mit unserem Sohn rausgehen und der Opa,
00:18:10: also der Vater von Felix, auch mir immer sagt, er will ja nur getragen werden und ich
00:18:15: sage dann, du, bei mir nicht, kannst du da mal selber bei dir hingucken, jetzt so habe ich es noch
00:18:19: nicht gesagt, so direkt, aber klar sage ich dann, dass unser Sohn das bei mir halt nicht mehr verlangt
00:18:25: und ja, das war auch noch mal ein Beispiel, was in eine bisschen andere Richtung geht und ich
00:18:32: wollte auf jeden Fall auch noch ein Thema ansprechen, weil ich ja schon mal eine ganze
00:18:36: Solefolge zu dem Thema Bestrafung gemacht habe. Zeugt euch vielleicht, was hat das hier jetzt
00:18:41: zu suchen, dieses Thema, weil ich finde, das Stichwort natürliche Konsequenz ist auch noch mal so
00:18:49: ein Ding, was für mich das Gegenteil von Bestrafung ist oder ja, irgendwie so Hand in Hand gehen könnte.
00:18:56: Wartet, was hatte ich dafür ein Beispiel mir erdacht? Ach so, ja genau, da könnte man auch
00:19:00: mehr und mehr in die Babyzeit zurückgehen, wenn die Kinder Dinge fallen lassen und du das immer
00:19:06: wieder aufheben sollst, das ist natürlich ein super wichtiger Entwicklungsschritt, hatte ich
00:19:10: vorhin auch schon ein bisschen angeschnitten, glaube ich, mit Essenssachen werfen oder
00:19:16: Trinkbecher werfen oder so. Kann mich gerade nicht so richtig dran erinnern, ey, mein Mom brain,
00:19:21: ich stelle ja immer noch, okay, aber ich führe es einfach nochmal aus, bin nicht ganz sicher,
00:19:25: was ich vorhin dazu erzählt habe, aber die natürliche Konsequenz ist für mich ein Ding,
00:19:29: dass die Kinder ja auch lernen dürfen, ohne sie zu bestrafen, was passiert, wenn sie bestimmte
00:19:37: Dinge ausführen. Ich weiß nicht, ob mir gerade noch ein anderes Beispiel einfällt, ja, wenn er zum
00:19:44: Beispiel aktuell seine Schuhe immer schon selber auszieht und dann plötzlich mit Socken auf dem
00:19:51: Schotterkies bei uns vor dem Haus steht und merkt, aua, das tut weh, das ist ja eine natürliche
00:19:56: Konsequenz, die ich ihn gerne spüren lasse, natürlich jetzt nicht im tiefsten Winter, wenn
00:20:01: da irgendwie Schneematsch ist und er dadurch verkühlen sich, erkälten könnte und so weiter,
00:20:05: man muss das natürlich als Erwachsene auch immer im Rahmen betrachten, aber das sind für mich
00:20:10: schöne Situationen, wo ich mein Kind ausprobieren lasse, weil er diese natürliche Konsequenz gerne
00:20:15: spüren darf und ich halt überhaupt gar kein Fan bin, wenn man schon mal weiter denkt, zum Beispiel
00:20:20: Pubertät, älteres Kind, dass man ihm bestraft für Dinge, zum Beispiel könnte man sagen, wie es
00:20:28: vielleicht früher oft gehandhabt wurde, ich habe dir schon zehnmal gesagt, du solltest deine
00:20:33: Schuhe nicht ausziehen und deswegen gibt es halt keinen Fernsehen, weil man versucht irgendwie das
00:20:39: Kind damit in die richtige Bahn irgendwie zu bringen und eben der Wunsch dahinter steht, dass
00:20:44: das Kind sich nicht erkältet, aber ganz ehrlich, in manchen Situationen ist es halt sinnvoller
00:20:49: oder ich würde sagen, in allen Situationen ist es fast sinnvoller, die natürliche Konsequenz
00:20:52: spüren zu lassen, natürlich in einem sicheren Rahmen wieder Fahrrad fahren und der Helm geht
00:20:56: nicht etc. Ihr wisst genau, was ich meine, aber darauf wollte ich auch hinaus, dass das für mich
00:21:02: auch Teil dieser optimalen Frustration ist, dass man diese natürliche Konsequenz mit reinnimmt
00:21:09: und ich bin sowieso gegen Strafen, also deswegen kann ich das ja auch noch mal einfließen lassen.
00:21:16: Genau, okay, ich glaube, das war schon alles, was ich aufgeschrieben habe. Ich versuche mich ja mal
00:21:26: hier so ein bisschen an meinen Notizen lang zu hangeln und ja, ich glaube, das war es dazu und
00:21:35: schreibt gerne mal in die Kommentare oder kommt wie immer in den Austausch mit mir. Ich freue mich
00:21:40: echt von euch zu hören. Schreibt uns gerne eine DM bei Insta oder schreibt hier am besten unter die
00:21:46: Folge, was dieses Thema mit euch macht oder ob ihr vielleicht auch noch andere Situationen um Kopf
00:21:51: habt, wo ihr vielleicht auch struggled, weil ganz ehrlich, das hört sich hier vielleicht immer danach
00:21:55: an, dass ich das alles im Griff habe, aber ihr hört natürlich auch voll oft von meinen Themen,
00:22:01: die ich dann im Nachhinein schon reflektiert, analysiert habe, mit Google, mit Büchern etc.
00:22:07: irgendwie überarbeitet habe und deswegen in den Situationen fühle ich mich nicht als Expertin
00:22:15: und ich bin ja auch in dem Sinne keine Expertin, ich habe keine Pädagogik oder Kinderpsychologie
00:22:20: oder irgendwas studiert und ja, deswegen geht das hier von Mama zu Mama und ich hoffe, ihr könnt
00:22:26: etwas mitnehmen. Wie gesagt, schreibt was ihr vielleicht für eigene Erfahrungen gemacht habt,
00:22:31: lasst uns gerne eine Bewertung da, damit der Podcast größer und größer werden darf und
00:22:36: wir noch mehr Menschen da draußen erreichen und ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche
00:22:41: und wir hören uns beim nächsten Mal wieder hier beim Mama Talk Podcast. Bis dahin eure Mella.
00:22:46: Mama Talk, der Podcast von Mamas für Mamas, eine Antenne Niedersachsen-Produktion.
00:22:52: CONTINUES CHINEN
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