Von KiTa-Keim bis Notfall: Gesundheits-Guide mit "Hand, Fuß, Mund"
Shownotes
Welche Kinderkrankheiten muss ich auf dem Schirm haben? Gegen was sollte ich mein Kind impfen lassen? Und wann gebe ich ihm Fiebersenker? Diese Fragen werdet ihr da draußen euch bestimmt schon mal gestellt haben. Und deswegen spricht Mela in dieser Folge mit den Kinderärzten Nibras und Florian vom Podcast "Hand, Fuß, Mund". Warum es so wichtig ist, dass ihr eure Kinder gegen Masern impfen lasst, welche Gefahren im Haushalt lauern können, warum Gadgets wie der AtemRetter in Notsituationen nicht unbedingt hilfreich sind, ab welchem Alter Kinder Nüsse essen dürfen und wann ein Kind "zu krank" für die KiTa ist, erzählen die beiden in der Folge.
Hier geht's zum Podcast "Hand, Fuß, Mund"! Nibras' und Florians Instagram-Account findet ihr hier! Und alle weiteren Infos bekommt ihr auf ihrer Website!
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo ihr Lieben, Mamas und Papas da draußen. Willkommen zu einer neuen Folge hier bei Mammatalk Podcast.
00:00:13: Ihr kennt mich, ich bin Mella. Ich habe wieder tolle Gäste am Start. Dieses Mal sind das die
00:00:19: beiden Ärzte von Handfuß Mund. Vielleicht kennt ihr sie schon von ihrem tollen Insta-Rillen-Profil.
00:00:24: Die machen da ganz, ganz tolle Aufklärung über Kindermedizin. Heute sitzen hier persönlich
00:00:30: übers Internet natürlich Florian und Nibras mit mir und ich gebe erst mal ganz kurz das Wort
00:00:35: an euch ab. Ihr könnt euch ja gerne erst mal kurz vorstellen, wer ihr seid und was ihr so alles
00:00:39: neben eurer Klinik-Jobs noch so wuppt. Ja gerne, danke für die Einladung Mella. Ich fange einfach
00:00:45: mal an. Ich heiße Nibras Nami. Ich bin Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit dem zusätzlichen
00:00:50: Schwerpunkt Kinderonkologie und bin Oberarzt am Gemeinschaftskrankhaus in Härticke und mache
00:00:56: mit dem lieben Florian, der sich gleich auch noch mal vorstellt, das Aufklärungsverband Handfuß
00:01:01: Mund. Das hat angefangen vor fünf Jahren als wöchentlicher Podcast. Da sind wir also beide
00:01:07: so im selben Boot unterwegs, dass wir Eltern aufklären möchten zu Themen der Kindergesundheit.
00:01:14: Genau und was wir sonst noch so machen, das kann ja Florian noch erzählen. Ja ich bin Florian,
00:01:20: ich bin die zweite Hälfte von Handfuß Mund. Macht wahnsinnig Spaß mit Nibras das ganze
00:01:26: seit Jahren hier wirklich voranzutreiben und die Aufklärungsarbeit zu leisten für die Eltern und
00:01:33: für Interessierte. Hat sich so neben dem Podcast auch ordentlich was entwickelt, gerade auf sozialen
00:01:40: Medien. Hier haben wir auch gesehen, dass es einen großen Bedarf gibt, von den Eltern Informationen
00:01:47: zu bekommen, von verlässlichen Quellen. Das ist unser Hauptanspruch, dass man weiß, wenn wir uns
00:01:54: zu einem Thema äußern, dass wir gut recherchiert haben, dass wir wissen, wovon wir sprechen und
00:02:01: manchmal ist das auch nicht so. Dann holen wir uns ein Gast, der Profi ist auf diesem Gebiet und den
00:02:07: Löchern wir dann mit unseren Fragen und so kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass das ganze
00:02:12: Hand und Fuß hat, was wir von uns geben. Sehr schönes Wortspiel. Ich wollte euch zum Einstieg auch
00:02:19: gerne was persönliches fragen für unsere ganze Zuhörerschaft da draußen. Bei uns geht es ja
00:02:23: viel im Mama Talk Podcast auch darum, was bringt Eltern sein mit sich? Es sind Dinge wie kriege ich
00:02:29: Karriere und Eltern sein unter einen Hut. Jetzt seid ihr ja wirklich die Klinikerze, ihr seid Papas,
00:02:36: ihr könnt auch gerne auch gleich nochmal sagen, wie viele Kinder und wie alt die vielleicht sind
00:02:39: zur Einordnung. Dann habe ich gesehen, ihr habt glaube ich auch gerade erst noch einen Buch veröffentlicht,
00:02:43: könnt ihr auch gerne nochmal erzählen. Es klingt einfach alles sehr, sehr viel. Fühlt euch öfter
00:02:48: vielleicht auch mal zerrissen. Das war zum Beispiel auch Einsatz den Mein Mann regelmäßig gesagt hat,
00:02:53: gerade im ersten Babyjahr, dass man irgendwie das geführt, man wird nichts irgendwie richtig
00:02:57: gerecht. Wie geht es euch beiden da so? Also ich fange einfach an und beantworte die Frage mit den
00:03:02: Kindern. Also ich habe einen anderthalbjährigen Sohn und natürlich ist das relativ viel, was wir
00:03:08: machen. Ich glaube bei uns ist es hilfreich, dass sich trotzdem alles so um unsere Passion und
00:03:15: unser Ziel, was uns antreibt, dreht, dass Kinder möglichst gesund groß werden, ob es die eigenen
00:03:23: sind, ob es andere sind. Also das ist das, was uns ja in allem bewegt. Sei es der klassische
00:03:29: Klinikjob oder aber auch die ganzen Aktivitäten drum herum. Und das führt dazu, dass wir natürlich
00:03:35: Energie mobilisieren, wo es manchmal sonst vielleicht schwer fällt nach Feierabend, wenn die
00:03:40: Kinder im Bett sind oder manchmal sogar morgens vor der Arbeit auf dem Weg zur Arbeit findet
00:03:46: ja auch viel Gedankenarbeit statt. Und so schaffen wir es, das alles unter einen Hut zu bringen,
00:03:51: auch jetzt mit den Büchern. Wir haben ja einen Elternratgeber geschrieben, den Kompass Kindermedizin
00:03:55: und dieses Jahr ist eben auch das Kinderbuch das erste erschienen, sag mal A, wo Kinder lernen
00:04:01: sollen, was so in der Kinderarztpraxis passiert, damit sie weniger Angst haben vor dem Kinderarzt
00:04:06: Besuch. Und wenn man so für etwas brennt und seinen Job auch so liebt, dann geht das irgendwie.
00:04:12: Aber es ist schon auch anspruchsvoll, das will ich jetzt nicht runterreden.
00:04:16: Das wirkt auf jeden Fall so und total mehrwertstiftend. Hast du noch was zu ergänzen, Florian?
00:04:21: Ja, es gibt natürlich solche und solche Zeiten auch bei uns. Wir sorgen auch dafür, dass mal
00:04:27: jemand in Urlaub fahren kann von uns beiden, dann versuchen wir vorzuarbeiten, um so stressiger
00:04:33: ist es dann natürlich in der Zeit auch die Monate, wo wir an dem Elternratgeber geschrieben haben,
00:04:40: neben unserer 100-Prozent-Tätigkeit in der Klinik, neben unserem wöchentlichen Podcast,
00:04:47: neben den sozialen Medien. Also das habe ich schon als sehr intensive Zeit in Erinnerung.
00:04:53: Aber wir haben uns da immer wieder gegenseitig motiviert, haben uns bei Stange gehalten,
00:04:58: haben versucht, uns da über Wasser zu halten auch. Und ich glaube, es ist uns ganz gut gelungen.
00:05:05: Und wir wurden belohnt dafür mit einem wunderbaren Buch, dass wir unser Eigen nennen können,
00:05:12: wo wir sehr stolz drauf sind und wo wir ganz viel positive Rückmeldungen bekommen haben.
00:05:16: Und insofern ist es das alles auf jeden Fall wert. Und ich glaube, wir würden das alles genauso
00:05:22: wieder machen. Schön, das klingt richtig gut. Okay, dann würde ich jetzt gerne mit euch ein bisschen
00:05:29: mehr in das fachliche einsteigen. Also wir bewegen uns hier natürlich auf Elternniveau,
00:05:34: dass sie versuchen oder ihr hoffentlich auch versucht, das möglichst alles so in Elternsprache
00:05:39: vielleicht auch rüberzubringen, seid ihr wahrscheinlich sehr erfahren mit durch Instagram.
00:05:43: Also ich bin ja gerade erst aus dem ersten Baby ja raus. Mein kleiner ist eineinhalb und auch unsere
00:05:50: Zürerschaft haben eher kleinen Kinder, also ein Kleinkindalter. Und da finde ich super spannend,
00:05:57: unser kleiner geht in die Kita-Seite ein Jahr alt ist. Ich habe so in irgendwelchen Random Reads mal
00:06:02: gelesen, bis zu zwölf fiebrige Infekte im ersten Kita-Jahr sind total normal. Da würde ich gerne
00:06:07: mit euch einsteigen. Stimmt das? Und wenn ja, was sind denn überhaupt die gängigsten Kinderkrankheiten?
00:06:12: Vielleicht könnt ihr drei beispielhaft oder so nennen, dass das hier vielleicht auch nicht zu viel
00:06:17: oder zu komplex wird. Und ich möchte auch gerne so ein bisschen was politisches mit reinbringen,
00:06:21: weil wir fangen es auch gerade schon selbst am eigenen Leib. Kindkrankentage reichen die aus,
00:06:26: in Schweden gibt es zum Beispiel viel viel mehr. Okay, das ist ein großer Fragenkomplex,
00:06:31: vielleicht könnt ihr das auch wieder irgendwie aufteilen. Also gerne das Wort an euch.
00:06:35: Ich kann einfach mal anfangen mit der Infekt-Häufigkeit, die du genannt hast und genau das ist es. Also
00:06:42: 10 bis 12 Infekte im Jahr auch fieberhaft sind in der Regel als normal anzusehen. Das hängt ein
00:06:50: bisschen davon ab, was das für Infekte sind. Da muss man schon dazu sagen, dass das eher dann die
00:06:55: banaleren viralen Infekte sind, die man zu Hause auskurieren kann. Also 10 schwere Infekte mit
00:07:00: Krankenhausaufenthalt und Lungenentzündung und Antibiotika wäre wahrscheinlich dann doch zu
00:07:05: viel. Also das muss man schon nochmal differenzieren. Aber gerade wie du es gesagt hast am Start der
00:07:12: Kita-Zeit nehmen die Kinder eben viel mit. Gerade wenn sie vielleicht auch keine Geschwister zu Hause
00:07:17: haben und da noch nicht so viel Kontakt zu Erregern hatten, kommen sie so ein bisschen aus dem behüteten
00:07:22: Elternbereich in die wilde Welt der Kita, wo viele Erreger herumschwirren. Da ist es relativ normal,
00:07:28: dass man viel mitnimmt. So die drei Klassiker zu benennen ist gar nicht so einfach. Ich würde
00:07:34: das vielleicht eher so in Gruppen packen und sagen, eine typische Gruppe sind natürlich die
00:07:41: viralen Infekte der oberen Atemwege. Ob das jetzt irgendwelche Rhinoviren sind, ob das die RS
00:07:48: Viren sind, da gibt es einen ganzen ganzen Blumenstrauß an verschiedenen Erregern, die möglich sind.
00:07:55: Das ist eine große Gruppe und ich würde zumindest sagen, die RS Virusinfektion wäre was, was man
00:08:02: mal gehört haben sollte als Eltern, weil das die Infektion ist, die gerade im ersten Lebens ja dann
00:08:08: doch bei vielen Kindern dazu führt, dass sie eben zur Kinderärztin oder sogar in die Kinderklinik
00:08:14: gehen müssen, weil die Atemung deutlich beeinträchtigt sein kann und die Kinder dann schon
00:08:20: auch schwer krank sind. Für ältere Kinder ist das meistens ein harmloses Virus, aber RSV im ersten
00:08:26: Lebensjahr kann schon richtig ordentlich sein. Und ich würde sagen, so eine andere große Gruppe sind
00:08:32: natürlich zum Beispiel die Magen-Darm-Infektionen. Auch die werden die Kita gerne rumgereicht,
00:08:36: die Viren sind da fleißig unterwegs. Manche von diesen Viren betreffen aber auch andere Bereiche.
00:08:43: Also es gibt zum Beispiel diese Adenoviren, die zwar den Magen-Darm-Trag befallen können,
00:08:48: aber auch zum Beispiel Bindehautentzündung machen können. Das sind auch so Klassiker,
00:08:52: die von Kind zu Kind rumgereicht werden. Und dann will ich natürlich nicht ausschließen,
00:08:56: die Handfuß-Mund-Krankheit, die typische Kinderkrankheit, die auch Namens geben für unser
00:09:01: Aufklärungsformat ist. Da kann ich nur empfehlen, dass Eltern immer mal wieder, wenn ihr Kind krank
00:09:06: ist, sich auch mal die Hand und Fuß in den Flächen angucken sollen. Und wenn sie dort Bläschen
00:09:11: sehen, dann ist man dann doch sehr schnell im Bereich der Handfuß-Mund-Krankheit. Das werden
00:09:15: so aus meiner Sicht die Klassiker. Genau. Und vielleicht kann Florian davon da auswetter machen.
00:09:20: Florian setzt sich mit der Politik auseinander. Ja, also die Frage von dir ist natürlich vollkommen
00:09:28: berechtigt. Die Kinderkranktage sind für alle jungen Eltern ganz wichtig. Je nach Arbeitgeber
00:09:37: stößt man auf ganz unterschiedliches Verständnis. Wenn man sagt, mein kleiner kann nicht in die
00:09:43: Kita, der hat seit heute Nacht Fieber, da gibt es sicher Arbeitgeber, gerade wenn die Personen,
00:09:50: die da in der Verantwortung sind, selbst Eltern sind, dann hat man da, glaube ich, viel Verständnis,
00:09:56: auf das man stößt. Und in anderen Firmen und Konzernen ist da, glaube ich, kaum mit
00:10:04: Verständnis zu rechnen. Und dann wird es natürlich schwierig, weil dann beginnt so ein bisschen
00:10:10: wahrscheinlich die Mogelpackung, die man selbst mit ankurbeln muss, weil man sagen muss, okay,
00:10:16: mein Arbeitgeber versteht nicht, dass ich hier, genau wie ich es nie bereits gerade beschrieben
00:10:22: habe, eine Reihe von Infekten pro Jahr wahrscheinlich abzuarbeiten habe mit meinem Kind. Das kann
00:10:29: nicht in dem Volumen und in dem Umfang geschehen, wie es jetzt gesehen wird. Und deshalb muss
00:10:38: man dann sich vielleicht selbst krank melden, ohne dass man krank ist. Man muss sich trotzdem
00:10:42: um die Kinder kümmern, man muss vielleicht mit dem Kind auch zum Kinderarzt oder zur
00:10:46: Kinderärztin an diesen Tagen. Man bekommt weniger Geld mit Kinderkranktagen. Das ist
00:10:51: ja auch ein absurdes Thema, wenn ich mir vorstelle. Wichtig genau, wie viel das ist, 90 Prozent
00:10:59: oder? Ich weiß es nicht. Maximal. Das hängt von der Kasse ab. Das ist nicht bei allen
00:11:05: gleich. Aber es ist natürlich ein Unding. Jeder tut, was er kann. Und wenn das Kind krank
00:11:11: ist und ich habe dafür noch finanzielle Einbußen, das ist, also ja, ich kann es nur so benennen,
00:11:18: absolut ein Unding. Ja, ja. Das ist ein gutes Beispiel für Familien, unfreundliche Politik,
00:11:24: wo man sagen muss in einem Land, was demografisch vor Problemen steht und wo es eine Überalterung
00:11:31: der Gesellschaft gibt, kann man sich gar nicht erklären, warum solche Stöcke zwischen die
00:11:35: Beine der Eltern geworfen werden. Das geht eigentlich gar nicht. Total. Und ich finde
00:11:40: daraus resultiert auch so ein anderes Thema, worüber ich auch gerne mit euch sprechen
00:11:43: würde. Der Druck wird gefühlt immer größer, auch insbesondere auf Eltern in diesen vulnerable
00:11:50: Phasen, wenn vielleicht die Kinder sehr klein sind und man fühlt sich häufig allein gelassen,
00:11:54: finde ich. Nicht nur mit diesen Kindkrankentages sind viele andere Punkte. Kinderfreundlichkeit,
00:12:00: Kinder-Säulen, wie kleine Erwachsene funktionieren und so weiter. Und ich finde, ich weiß nicht,
00:12:05: ob ihr das momentan auch doll beobachtet, da sprießen so Ideologien plötzlich aus dem Boden.
00:12:09: Habe ich mir jetzt persönlich nur so hergeleitet, dass dieses Alleinelassen auch zu solchen Themen
00:12:14: führt, wie z.B. Impfgegner, Covid hat das natürlich auch alles viel auf den Schirm gebracht.
00:12:21: Ich habe gelesen, dass die Maserninfektion zunehmen, was ja wahrscheinlich auch damit
00:12:26: zusammenhängt, dass die Impfpflicht nicht so eingehalten wird, wie sie eingehalten werden
00:12:31: sollte. Es gibt gefältsche Impfpässe, solche Dinge. Deswegen wollte ich ganz kurz auch
00:12:36: dieses Thema gerne mit euch anschneiden. Es gibt ja die ständige Impfkommission,
00:12:39: die STIKO, die Dinge einfach empfiehlt, weil sie wahrscheinlich sinnvoll sind. Und gerne bitte
00:12:44: erklärt uns doch, warum es so wichtig ist, sein Kind gegen Masern z.B. zu impfen und vielleicht
00:12:49: auch sogar RSV. Das sind so zwei Dinge, die wollte ich gerne mit euch besprechen. RSV hattest du nie
00:12:53: fast auch schon mal ein bisschen angeschnitten. Mein kleiner hatte das nämlich mit vier Monaten.
00:12:57: Wir mussten zum Glück nicht ins Krankenhaus, aber es war wirklich, wirklich unschön. Und es sind
00:13:02: auch Folgen, die jetzt immer noch bei jedem Atemwegsinfekt sich mit sich tragen. Also es
00:13:07: ist nicht einfach mal eben so vergessen nach so einer Infektion. Also gerne, gerne sagt auch was
00:13:11: bitte dazu. Ja, es gibt die Masernimpfpflicht nicht ohne Grund. Die Maserninfektion ist nicht
00:13:18: harmlos. Die Maserninfektion ist eine Infektion, die sowohl selber akut schwer krank macht. Die
00:13:24: Kinder, wer so ein masernkrankes Kind schon mal gesehen hat, der weiß, diese Kinder sind wirklich
00:13:29: sehr beeinträchtigt und fühlen sich richtig elend. Und gleichzeitig bringt die Maserninfektion zwar
00:13:36: seltene, aber dann doch immer wiederkehrende, schwere Komplikationen mit sich bis hin zu
00:13:42: schweren Veränderungen im Bereich des Gehirns, irreversible Schädigungen, die auch dann eintreten
00:13:47: können. Und deswegen ist es nicht nur in Deutschland zu empfohlen, sondern auch die Weltgesundheits
00:13:52: Organisation empfiehlt ein flächendeckenden Schutz gegen Masern. Dafür wird vorausgesetzt,
00:13:58: dass 95 Prozent der Kinder vollständig gegen Masern geimpft sein müssen, damit ein flächendeckender
00:14:05: Schutz für alle da ist. Und in Deutschland legen wir, das sind glaube ich Zahlen von 2023,
00:14:10: bei nur 93 Prozent, die die zweite Impfdosis bekommen haben. Und damit unterschreiten wir
00:14:16: diese Grenze, die rechnerisch statistisch notwendig ist, um einen flächendeckenden Schutz zu bieten.
00:14:22: Und das ganze Thema darf besonders kritisch beleuchtet werden, auch im Hinblick auf Nordamerika.
00:14:28: In den USA gibt es einen neuen Gesundheitsminister, der vorschlägt, gegen Masern Vitamin A zu
00:14:34: nehmen, eine wirklich völlig schwachsinnige Erklärung. Und man sieht, dass die Skepsis dort
00:14:40: bis hin in diese bedenkliche Regierungsform vorgedrungen ist. Und deswegen ist es so wichtig,
00:14:47: dass man zunehmend zu diesem Thema auch aufklärt. Wir hatten jetzt vor kurzem leider noch den Fall
00:14:54: eines Masern verstorbenen Kindes in Brandenburg, einem zehnjährigen Kind, was den Masern zum
00:15:00: Opfer gefallen ist. Wir kennen die Situation, dass auch manchmal Erwachsene an den Masern
00:15:04: verstärben, gerade in der Schwangerschaft. Höchst gefährlich die Erkrankungen. Also es gibt
00:15:09: so viele Gründe dagegen zu schützen und es ist für uns ein enormer Dorn in unseren Augen,
00:15:16: dass es da Menschen gibt im Internet, die anderes verbreiten, ohne Sachkenntnis zu haben, ohne
00:15:21: ausgebildet zu sein in diesem Bereich. Und das ist höchst gefährlich. Ja, und du hast ja RSV
00:15:27: auch angesprochen. Da verhält sich es ein bisschen anders, aber auch da gibt es eine Impfung, die
00:15:32: empfohlen wird. Du hast selbst gesagt, ihr seid glücklicherweise nicht im Krankenhaus gelandet.
00:15:38: Das ist natürlich sehr schön und sehr toll, aber so geht es vielen vier Monate alten Säuglingen
00:15:45: einfach nicht, die sich in diesem ganz jungen Alter mit RSV anstecken. Die landen dann im
00:15:51: Krankenhaus. In den letzten Jahren gab es diese RSV-Wellen, die über Deutschland hinweg getoßt
00:15:57: sind und wirklich die Kinderkliniken, die Kinderstationen, die Betten so was von dicht gemacht
00:16:04: haben, weil einfach der Bedarf nicht mehr gedeckt werden konnte an Überwachungsplätzen
00:16:10: beispielsweise für ganz kleine Kinder, für Säuglinge. Und um das zu verhindern, um dieser
00:16:18: einerseits die schwere Erkrankung dieser sehr jungen Kinder möglich zu vermeiden, aber auch,
00:16:25: dass das Gesundheitssystem darunter einfach zusammen kracht, dafür ist diese Impfung jetzt
00:16:33: erfreulicherweise freigegeben worden und empfohlen worden. Und da möchte ich noch einmal einen Schritt
00:16:39: zurückgehen und auf die von dir schon angesprochene STIKO eingehen. Die ständige Impfkommission,
00:16:44: das ist eine Gruppe von Experten, die in Deutschland die Impfungen für unsere Kinder empfehlen oder
00:16:52: auch nicht. Es gibt ja auch Impfungen, die sie nicht für jedes Kind empfohlen. Die machen sich
00:16:57: sehr viele Gedanken, sind aber und da kann man ganz viele Impfskeptiker und Impfkritiker
00:17:04: eigentlich abholen. Die STIKO ist grundsätzlich mal sehr konservativ, was ihre Empfehlungen angeht.
00:17:10: Also während im Ausland in anderen Ländern schon Impfungen regelhaft empfohlen werden,
00:17:16: hält sich die STIKO da vielleicht eine halbe oder eine ganze Saison noch zurück, wartet noch weitere
00:17:21: Daten ab, die wirklich schwarz auf weiß belegen, dass diese Impfung, um die es da geht, von Vorteil
00:17:29: ist. Und erst dann gibt es die offizielle Empfehlung. Es gibt den STIKO-Impfkalender, den kann jeder im
00:17:35: Internet sich angucken. Da steht genau in jedem Alter drin, welche Impfung empfohlen ist, erste
00:17:43: Impfung, Auffrischungsimpfung etc. bis hin zu den Jugendlichen, die ja auch noch geimpft werden
00:17:49: sollen. Gerade HPV, ein ganz wichtiges Thema heutzutage, das auch viel zu wenig in der
00:17:56: Öffentlichkeit steht und wo Eltern viel zu wenig Bescheid wissen, dass man mit einer Impfung das
00:18:01: Risiko für eine Kripserkrankung unwahrscheinlich niedrig halten kann und verringern kann. Also
00:18:08: das sind Themen über die kann man gar nicht genug sprechen und du merkst, da geht es in uns los und
00:18:13: da werden wir richtig, da gehen wir richtig auf die Barrikaden, weil es für uns Mediziner einfach
00:18:18: so ein wichtiges Thema ist. Total. Danke erst mal für eure Einschätzung. Habt ihr auch das Gefühl,
00:18:24: dass du so ein bisschen zugenommen habt, habt ihr in der Klinik, okay, ihr seid wirklich Kliniker,
00:18:27: vielleicht ist das gar nicht so ein Thema wie bei den Niedergelassenen, aber merkt man das immer
00:18:32: mehr, diese Sorge bei Eltern, das Impfen vielleicht schlecht ist oder schaden kann. Ich finde das auch
00:18:36: ganz wichtig, dass man nicht vergisst, die Sichtweise der Elternheit zu sehen, weil es halt irgendwie
00:18:41: immer mehr zunimmt, diese Sorge in diesen Bereichen. Wie schafft ihr das, vielleicht diese Sorgen auch
00:18:45: empathisch wahrzunehmen und dann auch wieder abzufedern? Also wir merken das sowohl im klinischen
00:18:54: Alltag trotzdem, weil das auch manchmal da Thema ist, aber natürlich auch über unsere Arbeit,
00:19:00: bei sozialen Medien oder Nachrichten, die uns zugeschickt bekommen von Eltern, die verunsichert
00:19:05: sind und da würde ich mal ganz klar sagen, ist eben das Internet leider fluch und segend zugleich.
00:19:12: Man hat natürlich die Möglichkeit, sich total toll zu informieren. Ich verweise immer auf die
00:19:17: Webseite vom Robert Koch-Institut, wo man sich zu jeder Impfung wirklich sehr ausgiebig informieren
00:19:25: kann. Wenn es eine neue Empfehlung gibt, dann kann man in diesen Bulleters, die erscheinen,
00:19:29: wirklich ganz krass in die Tiefe steigen. Da wird jede einzelne Entscheidung pro oder kontra
00:19:36: wirklich ganz ganz klar erklärt mit Quellenangaben, mit wirklich ganz ganz tollen Hinweisen, warum
00:19:43: überhaupt diese Entscheidung gibt. Man muss sich aber die Zeit nehmen, sich damit zu beschäftigen.
00:19:48: Das machen aber viele nicht, weil sie zum Beispiel auf dem Leim gehen von irgendwelchen fragwürdigen
00:19:56: Personen, die auf Social Media Angst machen wollen. Das sind entweder Leute, die das nutzen wollen,
00:20:03: um irgendwas den Leuten anzudrehen oder zu verkaufen. Irgendwelche teuren persönlichen
00:20:08: Beratungen werden da teilweise verbreitet oder es sind Menschen, die einfach leider in so
00:20:15: einer Verschwörungswelt-Bubble reingeraten sind, wo dieses Impfthema noch mit rein gegrätscht ist.
00:20:22: Das ist ja schon seit 20 Jahren so, dass immer wieder auch dieser Mythos herum geistert,
00:20:28: Impfungen könnten schuld daran sein, dass Kinder einer Autismus-Spektrum-Störung entwickeln,
00:20:34: was schon mehrfachst widerlegt worden ist, wo ganz eindeutig ist, dass die Quelle,
00:20:39: wo das angefangen hat, dieser Wissenschaftler in Anführungsstrichen ein Betrüger war und trotzdem
00:20:45: hält sich das. Weil das Problem ist immer, wenn solche Dinge einmal da rausgespült worden sind,
00:20:50: dann kann man alles dagegen tun, man kann das tausendfach widerlegen und manche Menschen lassen
00:20:55: sich nicht mehr davon überzeugen, nicht mehr davon einfangen von der Vernunft. Und das ist
00:21:01: gefährlich und da führt das Internet dazu und da kennen wir auch nur die Spitze des Eisbergs.
00:21:05: Ich will nicht wissen, was in manchen Signal- oder Telegram-Gruppen da abgeht. Das ist wirklich
00:21:12: sehr, sehr besorgniserregend und deswegen machen wir auch unsere Arbeit, um ein Gegengewicht zu
00:21:17: bieten. Das war vielleicht nicht ganz unser Ziel, ganz am Anfang. Da wollten wir eher versuchen,
00:21:22: aufzuklären und die Kliniken und die Praxen zu entlasten, dass sie auch die Möglichkeit haben,
00:21:27: auf unserem Podcast zu verweisen, dass da ein Ruhe was erklärt wird und immer mehr fühlen wir uns
00:21:32: dazu berufen, unsere Arbeit zu machen, um diesem ganzen Miss, der da im Internet verbreitet wird,
00:21:37: ein vernünftiges, verlässliches Gegengewicht entgegenzustellen. Total gut, das war auch mein
00:21:43: Gedanke. Ihr habt es auch wirklich wunderschön auf eurem großen Instagram-Account. Mittlerweile
00:21:49: alles visualisierten. Das ist total ansprechen. Das ist ja wirklich ein gutes Gegengewicht gegen
00:21:53: diese anderen Strömungen, wie man sie auch immer nennen mag. Ich habe noch ein paar,
00:21:59: ein paar viele Fragen. Wir wollten auch gerne mit euch übergängige Notfall-Situation sprechen.
00:22:06: Das ist auch wieder ein großes Thema, was ich hier anschneide. Deswegen ist es gut, dass ihr
00:22:09: auch schon mal auf euren Podcasts verwiesen habt. Ich denke mal, da gibt es einfach auch wirklich
00:22:12: gute Themen-Episoden, wozu man einfach vielleicht ausführlicher noch mal was nachhören kann. Aber
00:22:18: holt uns doch mal bitte kurz ab, was so typische Notfall-Situationen sind. Meine größte Angst ist
00:22:23: zum Beispiel einfach immer noch Erstimmung. Wir sind immer noch in diesem Alter mit unserem
00:22:27: Klein, der noch nicht komplett gut alles essen kann. Vielleicht könnte dazu auch was sagen,
00:22:32: ab wann wirklich Nüsse umfohlen sind. Genau, das sind so meine Gedanken. Und gerne auch vielleicht
00:22:39: ein paar Notfall-Situationen abklopfen, die vielleicht Eltern regelmäßig nicht auf dem
00:22:43: Schwirm haben, weil wir ja eben nicht Expert*innen sind. Vielleicht auch sogar im höheren Alter. Ich
00:22:48: habe das Gefühl, am Anfang ist es noch gängiger, dass vielleicht mein Kinder-Notfall-Kurs
00:22:51: gemacht wird und um höheren Alter lässt man das vielleicht sogar auch ein bisschen schleifen,
00:22:55: das Thema. Ja, ganz wichtiges Thema. Und dem haben wir uns natürlich im Podcast, im Buch und auch
00:23:02: auf sozialen Medien immer wieder gewidmet in den unterschiedlichen Ausprägungen, weil es für die
00:23:08: Familien und für die Gesundheit der Kinder einfach existenziell ist. Und das allerwichtigste Thema
00:23:14: hast du schon angesprochen und das ist auch für uns der erste Hilfe-Kurs. Jeder Papa, jede Mama,
00:23:21: die ein Kind zu Hause haben, sollten ihre erste Hilfe-Kentnisse, die es vielleicht aus der
00:23:27: Führerscheinprüfung oder vor der Führerscheinprüfung noch gab, auffrischen. Die sollten einen
00:23:33: kindgerechten und auf Kindergesundheit zugeschnitternden erste Hilfe-Kurs ablegen und damit schon mal mit
00:23:41: den wichtigsten Themen, die du ja jetzt auch hören willst. Du willst ja wissen, was kann passieren
00:23:46: und wenn es passiert, was kann ich dann dagegen machen. Und genau dafür ist ein erste Hilfe-Kurs da.
00:23:51: Das kann man natürlich weder im Podcast gut rüberbringen, weil man muss vieles zeigen. Man
00:23:57: muss das an einer Puppe entweder gesehen haben und im besten Fall auch geübt haben. Das heißt
00:24:03: jetzt Wiederbelebungsmaßnahmen. Sei es bei Erstiegungsnotfällen da an der richtigen Stelle den
00:24:10: richtigen Druck auszuüben, entweder mithilfe eines Heimlich-Manövers oder das Kind über die
00:24:16: Oberschenkel zu legen und dann auf den Rücken zu klopfen, um diesen Fremdkörper wieder rauszukriegen.
00:24:21: Aber es gibt einfach unglaublich viele Aspekte, die man da auch beachten muss, dass man
00:24:27: zum Beispiel da nicht mit irgendwelchen Utensilien versucht, das Ganze noch zu verschlimm' bessern.
00:24:33: Es gibt heutzutage auch im Internet Gimmicks und Gadgets, die da angepriesen werden als die
00:24:40: ultimativen Lebensräder in Notfall-Situationen. Das ist Humbug. Wenn es da wirklich was gebe,
00:24:46: was in diesen Notfällen hilfreich ist, dann wäre jede erste Hilfe-Leitlinie, jede Notfall-Leitlinie
00:24:54: und jeder Notfallkurs damit bestückt und dann würde es heißen, okay, wenn ihr für eure Kinder
00:25:00: Sorgen wollt im Notfall, dann legt euch diese oder jenes zu. Das ist nicht der Fall. Man kann diese
00:25:05: ganzen Artenräder oder wie die Dinger auch heißen, die kann man vergessen. Gut, dass du es ansprichst.
00:25:12: Ich muss sagen, ich habe ehrlicherweise auch in solchen Momenten, wir hatten nämlich schon mal
00:25:16: so ein Erstiegungsnotfall, wo er ein Stück Veggie-Würstchen zu groß abgebissen hatte. Das ging
00:25:21: so schnell, konnte ich gar nicht reagieren und es war wirklich dieses Stumme, Augen auf. Es kam
00:25:28: kein Tun mehr, kein Lufthauch mehr durch. Es war so gruselig und so angsteinflößend und danach ging
00:25:35: wirklich bei mir die Gedanken-Spirale auch erst richtig los. Also ich wusste zum Glück, wie ich zu
00:25:38: reagieren habe und es hat total geholfen, sofort dieses Übersknie legen und zwischen den Schulterblättern.
00:25:43: Aber ich hatte danach wirklich, habe ich auch jetzt immer noch ein bisschen das Gefühl, ich
00:25:47: hätte gerne was von außen, was mir in dieser Situation wirklich zuverlässig helfen kann.
00:25:53: Aber gut, dass du es ansprichst mit dem Atemretter, weil ich habe diese Werbung auch schon etliche
00:25:56: Male ausgespielt bekommen und mich tatsächlich angefangen zu fragen, kauf ich mir das?
00:26:00: Ja, aber was wäre in der Situation gewesen, wenn du einen gehabt hättest? Den hättest du vielleicht
00:26:06: vor ein, zwei Jahren zugelegt. Wo liegt er? Wo lagerst du den? Griffbereit. Passt er überhaupt
00:26:13: zur Größe deines Kindes. So ein Kind wird größer, so ein Utensil bleibt so, wie man es gekauft hat.
00:26:20: Das kann sein, dass das viel zu groß ist, viel zu klein ist, dass die Maske überhaupt nicht schließt,
00:26:25: wenn du sie auf den Mund setzt von deinem Kind.
00:26:27: Weißt du, wie viel Druck du aufwenden musst?
00:26:31: Weißt du, wie es richtig zu verwenden ist?
00:26:33: Oder machst du es eigentlich vielleicht sogar noch schlimmer damit und machst wirklich dein Kind noch kränker, als es ist,
00:26:42: obwohl du natürlich das Beste für ihn willst und du hast ja in der Situation toll reagiert und hast genau das Richtige gemacht.
00:26:50: Und genau darum geht es, dass man in diesen ersten Momenten, wo man sozusagen Notarzt und Notärztin ist,
00:26:57: ohne medizinische Ausbildung als Mama und Papa, dass man hier in den ersten Momenten die richtigen Handgriffe tut
00:27:05: und die Zeit überbrückt, bis dann die Profis kommen.
00:27:09: Ja, sehr gut. Danke dafür.
00:27:11: Gibt es noch weitere vielleicht ein, zwei Praxisbeispiele, damit das alles so ein bisschen bildhafter wird,
00:27:18: dass man sich das besser vorstellen kann, was so typische Kindernotfälle vielleicht sogar auch im höheren Alter sind?
00:27:23: Also das Wichtigste haben wir besprochen, das ist schon, denke ich mal, die Erstdickungssituation,
00:27:31: weil das ist das, was am häufigsten zu Hause mal auftreten kann.
00:27:35: Ich würde schon trotzdem konkret sagen, dass die Kinderreanimation, wenn wir hier schon von Notfallkurs sprechen,
00:27:42: das ist das Zentrale, was man dort lernen soll und können muss, wenn man Kinder hat, dass man weiß,
00:27:49: wie mache ich eine Herzdruckmassage, wie muss ich beatmen, wie oft muss ich beatmen, wie oft muss ich drücken,
00:27:55: dass man diese Maßnahmen an einer Puppe übt, trainiert, auch nicht nur die Eltern,
00:28:01: vielleicht auch die Großeltern, bei denen das Kind auch mal zum Beispiel am Wochenende die Zeit verbringt,
00:28:06: weil das ist das, was in einer solchen Situation lebensrettend sein kann.
00:28:10: Wenn das Kind zum Beispiel in den Pool gefallen ist oder im See ja, ein Enttriechungsunfall hat,
00:28:17: das kommt ja immer wieder leider vor und man kennt diese Geschichten, dass Kinder gerettet worden sind,
00:28:22: weil jemand es konnte.
00:28:24: Aber man darf sich nicht darauf verlassen, dass irgendwer hier in der Nähe ist, der das dann für einen übernimmt,
00:28:29: irgendein Rettungsschwimmer oder ein zufälliger Passant der Kindererste Hilfe kann,
00:28:36: sondern man muss sicherstellen, dass man selber als Eltern das drauf hat.
00:28:40: Und wir reden hier ja nicht von irgendeinem Seminar, was man monatelang besuchen muss
00:28:45: und dann für teuer Geld immer wieder jährlich wiederholen muss,
00:28:49: sondern es geht wirklich um eine Basismaßnahme, die man lernen kann,
00:28:53: die in den meisten Kursen auch nicht mehr kostet als ein paar Schuhe oder ein neues Oberteil.
00:29:00: Also es ist wirklich was, was sich jeder auch leisten muss, leisten können sollte.
00:29:05: Es gibt sogar auch kostenlose Angebote, die man wahrnehmen kann.
00:29:08: Und für mich gibt es da keine Ausrede, dass, wenn man Kinder hat, dass man sowas nicht besucht hat.
00:29:14: Also deswegen Kindererste Hilfe im Sinne von wirklicher Herzdruckmassage und Mund-zu-Bund-Beatmung,
00:29:21: das würde ich ganz klar als Maßnahme nennen, weil das kann in jedem Alter notwendig sein.
00:29:27: Und du hast ja jetzt auch gerade den Erstiegungsnotfall genannt.
00:29:30: Wenn man das nicht gelöst bekommt mit den Maßnahmen, dann kann auch eine Reanimation notwendig sein
00:29:36: und dafür sollte man das einfach gelernt haben und anwenden können.
00:29:41: Sehr gut.
00:29:42: Und um deine ganz konkrete Frage auch zu beantworten,
00:29:46: bezüglich der Erdnüsse oder Nüsse, weiß ich gar nicht, ob es generell Nüsse sind oder Erdnüsse,
00:29:52: die du wissen wolltest.
00:29:54: Also die haben bis zum zweiten Geburtstag nichts auf dem Speiseplan unserer Kinder zu suchen.
00:30:02: Nicht die Zutat an sich.
00:30:04: Das heißt nicht, dass ich meinem Kind nicht beispielsweise Nussmus mit in die Kost geben darf.
00:30:12: Das soll man sogar, weil das hilft ja auch, Allergien vorzubeugen.
00:30:18: Aber so zum Beispiel geröstete Erdnüsse oder geknackte Walnüsse oder was auch immer,
00:30:25: die haben bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nichts bei einem Kind zu suchen,
00:30:31: weil die Gefahr der Aspiration, also dass man so einen kleinen Krümmel oder auch eine ganze Erdnuss
00:30:39: in die Luftröhre zu bekommen, die sich dann bei jedem Atemzug vielleicht sogar weiter in die Lunge hinein zieht
00:30:48: und dann nur noch mit einer absoluten, notfallmäßig durchgeführten Spiegelung der Lunge in einer großen Klinik wieder rauszubekommen ist.
00:30:58: Und das sind wirklich Notfälle.
00:31:02: Da hat die ganze Klinik davor Sorge, dass sowas auftritt.
00:31:07: Und wenn man es verhindern kann, weil man die Dinge einfach seinem Kind nicht vorsetzt,
00:31:11: dann sollte man das tun.
00:31:13: Und zusätzlich ein ganz wichtiger Aspekt auch um schwere Notfälle zu verhindern,
00:31:19: die man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat, sind die Batterien,
00:31:23: die zu Hause in ganz vielen Spielzeugen zu finden sind, vielleicht sogar durch einen einfachen Handgriff und Lösen des Batteriefachdeckels
00:31:33: da rauszunehmen, sind durch ein Kind.
00:31:35: Es gibt ja immer mehr Spielzeug, das laut und hell und leuchtet und alles möglich und vor allem den Eltern auf die Nerven geht,
00:31:43: aber die Kinder finden es toll.
00:31:45: Und wenn man da die Knopfbatterien rausnimmt und das Kind denkt sich eine Stunde später
00:31:51: oder am nächsten Tag oder wann auch immer, wenn es diese Knopfbatterie sieht,
00:31:54: oh, sieht aber appetitlich aus und schluckt das runter.
00:31:58: Das muss nicht in die Lunge.
00:32:00: Allein wenn es in die Speiseröhre gelangt, dann richtet eine Knopfbatterie einen Schaden an,
00:32:07: der das Kind ein Leben lang beeinträchtigen kann.
00:32:10: Es sind auch Kinder schon gestorben daran, dass durch die Batterie die Wand der Speiseröhre durchgeätzt worden ist
00:32:19: und dass dahinter liegende große Blutgefäße ebenso.
00:32:23: Und es sind Kinder wirklich verblutet an einem derartigen Notfall.
00:32:28: Also alle Eltern sollten dafür sorgen, dass diese Batterien, vor allem die Knopfbatterien,
00:32:34: nicht frei zugänglich sind, dass sie nicht in irgendeiner Schublade liegen, wo die Kinder dran kommen
00:32:40: und vor allem einmal alle Spielzeuge, die krach machen, untersuchen und schauen,
00:32:46: ob ich diese Batterien da leicht rausbekommen, wenn ich ein Kind bin
00:32:50: oder ob das zum Beispiel mit einer Schraube noch gesichert ist, dann ist ja alles gut.
00:32:55: Sehr gut dahin weiß, danke dafür.
00:32:58: Schreckliches Kopfkino, was da losgeht, finde ich.
00:33:01: Und ich merke auch gerade, gut, dass ich es noch mal angesprochen habe,
00:33:04: dass es vielleicht so ein Notfallkurs auch für alle wichtig ist,
00:33:07: die drum herum mit den Kindern zu tun haben, ne?
00:33:10: Nehm ich mir mit, als Reminder, auch vielleicht mit den Großeltern mal einen gemeinsamen Kurs einfach zu belegen.
00:33:16: Schadet ja vielleicht nicht.
00:33:18: Ich muss dabei tatsächlich leider auch an unsere Kita denken oder Krippe in dem Fall.
00:33:23: Da werden nämlich regelmäßig Nüsse gegessen, deswegen kam nämlich auch meine Idee hoch in dieser Richtung.
00:33:30: Gibt es da auch irgendwas? Habt ihr vielleicht sogar Flyer von Kinderärzten erstellt,
00:33:34: was man vielleicht einfach mal an die Kita austeilen könnte?
00:33:37: Ich will jetzt auch nicht die Mutter sein, die da irgendwie, es ist immer so eine Gratwanderung,
00:33:41: dass man da nicht von oben herab irgendjemandem was belehrenderweise erklären möchte.
00:33:45: Aber trotzdem finde ich es so so wichtig, die laufen dann teilweise auch halt mit den Nüssen alleine im Mund rum.
00:33:52: Also wir haben jetzt keinen Flyer diesbezüglich speziell für Kitas, aber also das muss man individuell betrachten.
00:33:59: Also wenn es wirklich so ist, dass es eine Einrichtung für Kinder, Nüsse an Kinder gibt,
00:34:04: die zu jung dafür sind, wo Aspirationsgefahr besteht, dann sollte man, denke ich, mit der Kita-Leitung einmal das Gespräch suchen und darüber sprechen und das nochmal klären.
00:34:13: Es spricht ja nichts dagegen, dass die Ü3-Gruppen Nüsse bekommen.
00:34:17: Da muss man dann halt eben aufpassen, dass die Kinder sich die nicht irgendwie gegenseitig zuschuss dann und dann verteilen an die kleineren Gruppen.
00:34:26: Aber das muss dann klar sein, dass in der U3-Gruppe sollte es nicht ein Teller mit ganzen Nüssen auf den Tisch geben.
00:34:34: Und wenn es so wäre, dann ist es, glaube ich, besser als jeder Flyer das Gespräch zu suchen mit der Kita-Leitung.
00:34:40: Und wenn sich da eine Kita querstellen würde und sagen würde, wir machen es nicht, wir geben allen Kindern auch den ganz kleinen Nüsse, dann würde ich, glaube ich, ja,
00:34:48: da mal das Gesundheitsamt oder so informieren.
00:34:51: Das geht, das darf ja einfach nicht sein.
00:34:54: Ja, ja, okay, gut. Danke für diese ganz klaren Worte.
00:34:58: Ich werde Schritte einleiten und notwesten mal auf euch zurückkommen. Danke dafür.
00:35:02: Okay, wenn wir jetzt schon bei dem Kita-Thema sind, ich habe da noch so ein paar Sachen.
00:35:07: Ein Mythos, der sich vielleicht auch hält oder ich weiß es nicht, vielleicht könnt ihr uns besser darüber aufklären.
00:35:14: Wann darf man ein Kind in die Kita geben und wann nicht?
00:35:16: Vor allem, wenn es Husten, Schnupfen etc. hat.
00:35:19: Bei uns in der Kita ist es auch ganz klar vorgegeben, sobald der Schnurrer grün-gelblich wird, heißt es nicht mehr in die Kita geben.
00:35:26: Wie seht ihr das? Also in meinem Kopf gehen die Gedanken an.
00:35:29: Man kann doch irgendwie gar nicht richtig abschätzen, wann es ein Kind ansteckend war, nicht.
00:35:33: Macht es Sinn, zu diesem späten Zeitpunkt, wo der ja wirklich grün-gelb wird, plötzlich das Stopp zu bekommen?
00:35:39: Was sagt ihr zu dieser konkreten Frage?
00:35:43: Ja, also auch für, nicht nur für uns Kinderärzte, sondern auch für uns Papas, die wir ja auch sehen,
00:35:49: ein ganz wichtiges Thema und natürlich gerade dann, wenn man den medizinischen Hintergrund hat,
00:35:56: nochmal ein heißeres Thema.
00:35:59: Also die Ansteckungsgefahr, das ist ja das Problematische, die besteht ja schon, bevor der Rots daraus läuft.
00:36:07: Ja, die Kinder haben sich schon angesteckt, da läuft die Nase noch gar nicht.
00:36:12: Und dann sind sie auch teilweise schon ansteckend, zum Beispiel durch Niesen oder durchs Husten.
00:36:19: Also man kann es eh nicht ganz verhindern zu 100 Prozent.
00:36:25: Und Husten ist natürlich auch so ein eigenes Thema.
00:36:27: Der Husten kann wochenlang anhalten.
00:36:30: Da ist mein Kind schon lang wieder gesund und fit und hustet aber trotzdem noch immer.
00:36:36: Es kann sein, vier, fünf, sechs Wochen nach der Infektion, dass das Kind noch immer hustet.
00:36:42: Und natürlich kann ich mein Kind nicht sechs Wochen von der Kita zu Hause lassen.
00:36:46: Da kommen wir wieder zurück zu dem ersten Thema der Kinderkranktage.
00:36:51: Insofern muss man da schon mit den Einrichtungen ins Gespräch gehen und einmal auch sagen,
00:36:57: man muss die Kirche im Dorf lassen.
00:36:59: Wenn ein Kind krank ist natürlich, dann muss es zu Hause bleiben und soll keine anderen Kinder anstecken.
00:37:06: Aber das muss man relativieren.
00:37:09: Ja, vielleicht darf ich noch ergänzend sagen, ich finde es nicht sinnvoll,
00:37:12: das jetzt an der Schnodderfarbe abhängig zu machen.
00:37:15: Also man kann nicht anhand der Farbe des Schnodders sagen, das Kind ist jetzt gerade ansteckend oder nicht.
00:37:22: Oder es sind Viren oder es sind Bakterien.
00:37:24: Das geht nicht.
00:37:25: Also auch ein Kind, was einen klaren Ausschluss aus der Nase hat,
00:37:28: kann vielleicht ein Virus haben, was gerade ansteckend ist.
00:37:30: Also ich finde das überhaupt nicht sinnvoll, falls das in irgendeiner Kita eine Regel ist,
00:37:34: dass man die Farbe berücksichtigt, würde ich das zumindest stark answeifeln.
00:37:39: Ich finde immer ein guter Faktor ist, wie ist es dem Kind die letzten 24 Stunden gegangen.
00:37:45: Ich glaube etwas, was bei vielen passiert ist, dass das Kind z.B. abends oder in der frühen Nacht noch ein Fiebersenker braucht,
00:37:51: morgens das blühende Leben ist und dann noch in die Kita gebracht wird.
00:37:55: Da würde ich sagen, das ist nicht in Ordnung oder das macht keinen Sinn oder würde ich vermeiden,
00:38:00: weil das durchaus noch sein kann, dass das Kind profitiert von dem Fiebersenker.
00:38:04: Und dann ist es kaum in der Kita, ein, zwei Stunden später geht es ihm wieder schlechter.
00:38:08: Und man muss es wieder abholen.
00:38:11: Das Kind hat vielleicht auch andere Kinder angesteckt in der Zeit.
00:38:14: Und man sollte sich eben aber auch nicht unter Druck setzen lassen,
00:38:18: aufgrund der Arbeit sein Kind irgendwie krank in der Kita abzugeben.
00:38:22: Im schlimmsten Fall sogar zu dopen für die Kita.
00:38:25: Das gibt es leider schon immer wieder, das Eltern.
00:38:28: Da will ich niemandem zu nahe treten.
00:38:30: Aber das scheint wohl immer wieder zu sein, dass man aufgrund eines so wichtigen Arbeitstermins
00:38:35: sein Kind vielleicht doch noch mal irgendwie fit macht für ein paar Stunden für die Kita.
00:38:40: Und dann schon weiß man holt es mittags wahrscheinlich wieder ab.
00:38:42: Aber im Sinne des Allgemeinwohls auch der anderen Kinder ist es keine tolle Sache.
00:38:46: Also deswegen in so einer Situation lieber vielleicht gucken,
00:38:50: ob man irgendeine Betreuung für zu Hause organisieren kann,
00:38:52: die sich um das kranke Kind kümmert, dass man doch arbeiten gehen kann.
00:38:55: Aber dann bitte das Kind nicht einfach in die Kita geben.
00:38:59: Ja, da spürt man echt wieder, wie groß dieser Druck einfach ist, der da auf uns lastet.
00:39:05: Und ich finde, man spürt auch teilweise Kinder, diese vielleicht auch Marmschaming-Momente an.
00:39:10: Das ist ja so ein Wort, was es auch gibt, speziell für Mütter.
00:39:14: Ich habe das jetzt persönlich noch nicht in unserer Kita erfahren müssen,
00:39:17: aber ich lese da regelmäßig von, dass dann auch immer so,
00:39:20: "Ah, und die Mutter bringt ihr Kind aber krank in die Kita und die dobt ihr Kind" und so weiter.
00:39:25: Das fängt da ja alles an.
00:39:27: Wobei es irgendwie keine richtig klaren Aussagen immer gibt.
00:39:29: Aber ihr merkt vielleicht, ich habe meine Kita-Liste heute mitgeschrieben.
00:39:32: Da wird noch mein Gespräch vielleicht stattfinden.
00:39:35: Genau.
00:39:36: Ja, und auf der einen Seite in der Kita sagt man, die bringen ihre Kinder krank
00:39:40: und auf der Arbeit sagt man dann, die sind die ganze Zeit fehlen die,
00:39:45: weil die Kinder angeblich so oft krank sind.
00:39:47: Also die Wahrheit kennt man nur selbst und ich glaube trotzdem, jeder tut, was er kann
00:39:54: und keiner schiebt sein Kind jetzt gern als Grund vor und macht sein Kind kränker,
00:40:00: als er siehst, nur damit er nicht arbeiten gehen muss.
00:40:03: Und der Druck ist enorm auf der anderen Seite.
00:40:06: Das hast du natürlich auch sehr richtig gesagt.
00:40:09: Ja, ja.
00:40:10: Und ihr habt noch einen Punkt angesprochen.
00:40:12: Darüber würde ich auch gerne noch kurz sprechen.
00:40:14: Fiebersänker, wann gebe ich jetzt wirklich meinem Kind?
00:40:17: Fiebersänker ist vielleicht auch tatsächlich nochmal so ein kleiner Notfall Richtung Fieberkrampf.
00:40:22: Ich glaube, das ist auch eine Angst, die viele Eltern haben.
00:40:26: Vielleicht könnt ihr uns da auch nochmal so ein bisschen aufklären.
00:40:28: Wie hoch darf das Fiebergehen?
00:40:30: Wann sollte ich eingreifen?
00:40:32: Ja, das ist ein Thema, was sehr individuell ist.
00:40:35: Hängt vom Kind zu Kind ab.
00:40:36: Es gibt keine Ziffer, die man benennt und sagt, hier muss das Fieber zwingend gesenkt werden.
00:40:41: Ich würde sagen, vielleicht ab 40,5 würde ich, glaube ich, bei allen Kindern das Fieber
00:40:46: senken, aber davor gibt es keine feste Regel.
00:40:49: Es ist schon so, dass manche Kinder bei 40 immer noch da sitzen und mit ihren Klötzen
00:40:55: spielen, Hochrote backen haben und damit aber noch halbwegs gut zurechtkommen.
00:41:00: Und ein anderes Kind hat vielleicht bei 38,9 schon den Papp auf und hängt total in den
00:41:05: Seilen.
00:41:06: Also man sollte es nicht davon abhängig machen, wie die Temperatur ist, sondern wie es dem
00:41:10: Kind geht.
00:41:11: Wenn das Kind leidet, dann kann man das Fieber senken.
00:41:13: Zum Beispiel nachts auch, wenn die Kinder fiebern, dann können die nicht gut schlafen,
00:41:17: sind unruhig und hier kann Fiebersenker einfach dazu beitragen, dass das Kind auch einfach
00:41:22: zur Ruhe kommt und sich erholen kann von der Infektion.
00:41:27: Wenn wir dabei Fiebersenker sind, dann ist es mir wichtig auch nochmal zu betonen, dass
00:41:31: es natürlich auch andere Maßnahmen gibt, die man einsetzen kann, die vielleicht auch
00:41:35: manchmal ein bisschen in Vergessenheit geraten.
00:41:37: Also man sollte nicht vergessen, dass es auch noch die guten alten Wadenwickel gibt, die
00:41:41: man bei Kindern, die älter sind, als ein Jahr auch mal einsetzen kann und ausprobieren
00:41:47: kann, ob sie helfen.
00:41:48: Das sind Maßnahmen, die eigentlich bis zu unserer Elterngeneration, glaube ich, die meisten
00:41:52: noch einen eigenen Leib kennengelernt haben und wissen, dass das schon auch helfen kann
00:41:57: und Lindland ist.
00:41:58: Es gibt auch verschiedene Wickel, die man einsetzen kann, Heizwickel, Brustwickel.
00:42:03: Damit Erfahrung zusammen als Eltern finde ich auf jeden Fall wertvoll, dass man das
00:42:08: ausprobiert.
00:42:09: Wir sind aber auf der anderen Seite überhaupt nicht gegen Fiebersenkende Medikamente.
00:42:14: Da gibt es auch Mythen, dass es schlecht sei fürs Kind Fiebersenker zu geben oder dass
00:42:19: Fiebersenker doch bitte nur ganz, ganz in Notfällen eingesetzt werden.
00:42:24: Man darf sie natürlich auch im Alltag bei einem kranken Kind verwenden, aber wie gesagt,
00:42:30: vor allem abhängig davon, wie es aussieht mit dem allgemeinen Zustand des Kindes und
00:42:35: nicht einfach nur wegen der Zahl.
00:42:37: Und zum Fiebergrampf kann, glaube ich, Florian gerne bestimmt was sagen.
00:42:40: Ja, du hast das mit dem Fiebergrampf in Verbindung gebracht, die Fiebersenker, wobei das ja
00:42:48: so mit Vorsicht zu genießen ist.
00:42:51: Ein Fiebergrampf hängt natürlich unmittelbar mit dem Fiebergrampf zusammen, aber häufig
00:42:56: sind wir mit dem Fiebergrampf senker, da gar nicht irgendwie in einer Position, wo wir
00:43:01: irgendwas verändern können.
00:43:03: Ein Fiebergrampf tritt meistens im ersten steilen Anstieg der Temperatur auf, das heißt,
00:43:09: das Kind Fiebertuch und in diesem Fiebergrampf kommt es dann zu dem Fiebergrampf.
00:43:15: Der für Eltern ganz schrecklich aussieht, wenn sie es erst einmal sehen, weil es einfach
00:43:20: trotzdem ein Krampfernfall des Kindes ist.
00:43:22: Man muss aber gleich dazu sagen, es ist in den aller, aller, allermeisten Fällen eine
00:43:29: harmlose Angelegenheit, das Kind trägt keine Schäden davon, keine Vollgeschäden etc.
00:43:35: Und ich kann es einfach durch einen sehr großzügigen und voraus eilenden Einsatz des Fiebersenkers
00:43:42: eigentlich gar nicht vermeiden.
00:43:44: Das können alle Familien bestätigen, deren Kinder zu Fiebergrampfen neigen, weil es
00:43:49: kann auch öfters auftreten.
00:43:51: Ein Kind, das ein Fiebergrampf erlitten hat, kann auch wieder einen Fiebergrampf bekommen
00:43:57: bei der nächsten Infektion oder auch am nächsten Tag.
00:44:00: Und da sind die Familien natürlich erst mal dahinter, es gar nicht so weit kommen zu
00:44:05: lassen.
00:44:06: Aber man kann es eigentlich nicht verhindern, weil man kann gar nicht so schnell reagieren,
00:44:11: beziehungsweise das Medikament wirkt dann gar nicht so schnell, als dass es in dieser
00:44:15: kurzen Zeit in der der Fiebergrampf auftritt wirken könnte.
00:44:20: Aber wichtig ist, dass es eine schwer mit anzusehende, aber gutartige Erkrankung des Kindes ist.
00:44:31: Dazu gibt es auch Studien, die zeigen, dass das in der Prävention eines Fiebergrampfes
00:44:35: nichts bringt, weil das Medikament hört irgendwann aufzuwirken und dann schießt die Temperatur
00:44:39: wieder nach oben und dann kann wieder ein Fiebergrampf eintreten.
00:44:41: So, das hat keinen Stellenwert, um Fiebergrampfen zu verhindern.
00:44:46: Sehr gut, sehr schön, dass ihr das einmal so klargestellt habt.
00:44:49: Okay, ihr Lieben, wir sind schon relativ am Ende der Zeit angekommen.
00:44:52: Ich würde gerne noch zwei etwas konkretere Fragen aus der Community mit euch klären.
00:44:57: Einmal kam eine Frage zur Hochsensibilität von Kindern, vielleicht da einfach nur einmal
00:45:02: kurz darauf eingehen, wie man das erkennen kann und wie man vielleicht auch im Alltag
00:45:05: unterstützen kann.
00:45:06: Eine andere sehr konkrete Frage war bezüglich DEL-Warzen.
00:45:12: Genau, wie lange dauert es, bis die abheilen und die Kita macht sich da auch Sorgen, dass
00:45:16: es ansteckend ist.
00:45:17: Kann das mit verbunden werden, kann dem vorgebeugt werden?
00:45:22: Ja, hochsensibler Kinder ist ein Thema, das immer mehr in den Fokus gerät.
00:45:28: Das heißt aber nicht, dass es etwas ist, was immer häufiger wird.
00:45:33: Also schon immer häufiger, aber es gab es immer schon.
00:45:35: Hochsensibilität bei Kindern, aber das Grundwesen von hochsensiblen Kindern ist eine sehr ausgeprägte
00:45:44: Reaktion auf Reize und auf Reizeüberflutungen.
00:45:48: Und weil unsere heutige Zeit immer Reizen, da wird immer mehr Reize mit sich bringt,
00:45:55: sei es zu Hause, sei es vor dem Tablet, sei es im Fernsehen, sei es auf der Straße, wo
00:46:01: auch immer, deshalb rückt das immer mehr in den Fokus und es mag den Eindruck erwecken,
00:46:08: als würde die Zahl der hochsensiblen Kinder immer mehr werden.
00:46:12: Aber grundsätzlich muss man sagen, Untersuchungen zeigen 15 bis 20 Prozent aller Menschen zeigen
00:46:18: Symptome oder Wesenszüge, die zur Hochsensibilität passen und die damit einhergehen können.
00:46:27: Wie gesagt, diese intensive Reaktion auf Reize, eine Wahrnehmung, die gesteigert ist, die
00:46:35: Kinder sind schnell mal genervt von irgendwelchen Dingen oder von Mitschülern oder Geschwisterkindern,
00:46:43: wo andere das vielleicht noch gar nicht mitkriegen, dass die die ganze Zeit stören sind oder am
00:46:49: Klopfen oder so und die hochsensiblen Kinder sind aber total beeinträchtigt davon.
00:46:55: Und sie brauchen auch längere Zeit, um das Ganze zu verarbeiten.
00:47:02: Und was das Resultat daraus ist, ist, dass die Eltern und die Bezugspersonen dieser Kinder
00:47:10: sehr einfühlsam sein sollten, sehr viel Rücksicht drauf nehmen sollten, dass das Kind das so erlebt
00:47:17: und dass man nicht an Darin rumnörgelt, "Ja, das stört dich das schon wieder oder dies oder jenes",
00:47:23: sondern eigentlich die Stärken betont und lobt und hervorhebt und damit das Kind auch
00:47:29: darin bestärkt, was es eigentlich kann und was seine Vorzüge sind.
00:47:33: Das ist ein sehr heikles Thema natürlich und gerade in den Familienbedarf es viel Zuspruch
00:47:42: und auch viel Arbeit, um da dem Kind ein möglichst gutes Umfeld zu schaffen.
00:47:50: Aber je besser das erkannt wird, dass bei dem Kind eine Hochsensibilität oder Sensitivität,
00:47:57: so kann man sie auch nennen, das klingt ein bisschen weniger negativ für die meisten.
00:48:03: Je besser oder je früher ich das erkenne, desto besser kann ich mich darauf einstellen
00:48:07: und desto besser kann ich meinem Kind da auch durchhelfen.
00:48:13: Ganz oberflächlich gesagt natürlich.
00:48:15: Das ist ein Thema, da könnte man jetzt stundenlang drüber sprechen, weil es unglaublich viele
00:48:22: Fasetten offen lässt, sowohl für die Familien als auch für die Kinder an sich.
00:48:28: So viel Zeit haben wir glaube ich nicht.
00:48:30: Aber es ist ein wichtiges Thema und man sollte es nicht verleugnen oder ignorieren,
00:48:37: wenn man Anzeichen dafür bei seinem Kind erkennt.
00:48:41: Ja, zu den Dellwarzen.
00:48:43: Ein Sprung in ein ganz anderes Thema.
00:48:45: Da kann ich ein bisschen was zu erzählen.
00:48:48: Also die Dellwarzen direkt von Anfang an sind eine harmlose Hauterscheinung, die aber
00:48:53: durch Viren ausgelöst werden.
00:48:54: Also eine virale Hauterscheinung, die wie der Name schon sagt, so Warzen bildet auf der
00:49:00: Haut, die in der Mitte so eine Delle haben.
00:49:01: Daran kann man die gut erkennen.
00:49:03: Und das Ganze ist ziemlich ansteckend.
00:49:05: Das kann eine Auto-Ansteckung sein, das heißt ich kratze an der Dellwarze, kratze an einer
00:49:09: anderen Stelle und dann entwickle ich dort auch Dellwarzen.
00:49:12: Und das kann natürlich auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch, von Kind zu Kind sein.
00:49:17: Wenn man miteinander Hautkontakt hat, es kann aber auch schon beim Spielen sein oder
00:49:21: wenn man mit Gegenständen, Kuscheltieren spielt, kann auch eine Übertragung stattfinden.
00:49:28: Die Dellwarzen gehen in der Regel von alleine weg.
00:49:31: Das dauert aber mehrere Monate.
00:49:33: Das kann auch mal 6 bis 12 Monate dauern.
00:49:35: Und deswegen ist es wichtig bei den Dellwarzen auch bitte die Kirche im Dorf zu lassen und
00:49:41: Kinder mit Dellwarzen auch nicht zu stigmatisieren oder gar zu behaupten, man darf jetzt irgendwie
00:49:46: nicht in die Kita oder mit anderen Kindern spielen, weil man Dellwarzen hat.
00:49:49: Wir können kein Kind 6 bis 12 Monate weg sperren, weil es harmlose Dellwarzen hat.
00:49:53: Deswegen dürfen Kinder nicht benachteiligt werden.
00:49:57: Sie sollen ganz normal miteinander spielen.
00:49:58: Man kann versuchen, da die Hygiene nach Möglichkeit einzuhalten, die Hände regelmäßig sauber
00:50:03: zu machen.
00:50:04: Ich würde in der Kita schon empfehlen, dass wenn ein Kind Dellwarzen hat, das zum Beispiel
00:50:09: nach dem Händewaschen ein anderes Handtuch benutzt, als die anderen Kinder, weil das
00:50:12: auch zum Beispiel über Textilien übertragen werden kann, das kann man subtil berücksichtigen
00:50:18: als Betreuer in der Kita, dass man darauf Rücksicht nimmt oder vielleicht auch ein bisschen mehr
00:50:23: auf die Sauberkeit des Spielzeuges achtet, dass das dann auch noch mal gereinigt wird.
00:50:27: Aber wer sollte man da auch nicht machen und als Eltern vor allem auch keine Panik haben
00:50:32: wegen der Dellwarzen, immer wieder sehr besorgte Eltern da sitzen, die dann sagen, ja, das
00:50:37: geht seit zwei Monaten nicht weg.
00:50:38: Ja, das liegt einfach daran, dass das relativ lange dauert, bis sich das zurückbildet.
00:50:42: Dem Kind vielleicht versuchen beizubringen, dass man da nicht dran kratzen sollte und
00:50:47: dann hat man aus meiner Sicht das Nötigste getan.
00:50:49: Also, abbinden der Dellwarzen wäre jetzt nicht so die beste Option?
00:50:55: Also, das hängt ein bisschen davon ab, wo das ist, aber viele Kinder haben ja Dellwarzen
00:51:00: sowieso an Stellen, die mit Kleidung bedeckt sind.
00:51:03: Das ist aus meiner Sicht dann sowieso schon natürlich abgedeckt.
00:51:06: Ich finde nicht, dass man dann irgendwie am Bein noch irgendwelche Verbände anlegen
00:51:09: sollte.
00:51:10: Und ja, wenn das Kind jetzt Dellwarzen an den Händen hat, soll man jetzt die Hände mit
00:51:16: Mulbinden einwickeln für Monate.
00:51:18: Das ist sowohl stigmatisierend als auch für das Kind beeinträchtigend.
00:51:23: Also, das sehe ich da eigentlich nicht.
00:51:26: Aber wenn man jetzt eine Stelle findet bei einem neu erkrankten Kind, dann kann man
00:51:30: natürlich versuchen, die irgendwie einzudämmen, indem man die abdeckt und guckt, dass es
00:51:35: sich nicht mehr ausbreitet.
00:51:37: Aber ehrlicherweise aus meiner Erfahrung stellen es die meisten Erstfestinnen sowieso mehrere
00:51:41: Orte, Lokalisationen am Körper gibt und da muss man gucken, ob das überhaupt noch realistisch
00:51:46: ist.
00:51:47: Man kann das Kind jetzt nicht wie eine Mumia einrollen, nur weil es Dellwarzen hat.
00:51:51: Ja, okay.
00:51:52: Sehr schön.
00:51:53: Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.
00:51:55: Und ich würde sagen, das war eine Runde Folge.
00:51:59: Ich danke euch wirklich tausendfach für eure Zeit, die ihr euch heute genommen habt.
00:52:03: Für die schöne Fragerunde, die ihr zugelassen habt.
00:52:06: Und genau für euch da draußen, wenn ihr irgendwie noch Fragen habt, schreibt uns gerne eine
00:52:11: Nachricht oder vielleicht auch was direkt unter die Folge bei Spotify.
00:52:14: Das ist ja auf jeden Fall möglich.
00:52:15: Gebt uns gerne eine gute, gerne fünf Sterne Bewertung.
00:52:18: Und schaut unbedingt bei Handfuß Mund auf dem Instagram-Kanal vorbei und wir packen
00:52:23: auch alles andere über Florian und Nibras in die Show Notes.
00:52:27: Vielen Dank ihr beiden.
00:52:29: Macht's gut.
00:52:30: Sehr gerne.
00:52:31: Tschüss.
00:52:32: Tschüss.
00:52:33: Mama Talk, der Podcast von Mamas für Mamas.
00:52:36: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.
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