Die Kunst nicht durchzudrehen - Zwillings-Mama im Talk
Shownotes
"Reiß dich zusammen" ist ein Satz, den wir Mamas uns gerne mal selbst sagen. Die Kleinen müssen nun mal versorgt werden und da muss man einfach immer weitermachen, auch wenn man sich gerade nicht danach fühlt… Genau darum geht's im Kurzgeschichtenband von Psychotherapeutin Ann-Katrin Seibel, die Mela in dieser Folge zu Gast hat. Ann-Katrin ist Dreifach-Mama, ihre beiden jüngsten sind Zwillinge. Ob sie sich immer drei Kinder gewünscht oder eigentlich mit zweien geplant hatte, wie die Zwillings-Schwangerschaft und -Geburt waren und wie sie das erste Jahr mit gleich zwei Babys überstanden hat, hört ihr in der Folge. Außerdem geht's um den perfekten Altersabstand zwischen erstem und zweitem Kind, wo man im stressigen Mama-Alltag Prioritäten setzen sollte, um nicht durchzudrehen und welche schnellen Achtsamkeitsübungen ihr machen könnt, wenn euch doch mal alles zu viel wird.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier beim Mama Talk Podcast. Hier spricht Mella,
00:00:13: schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt. Heute sitze ich hier mit der lieben Ankatrin Seibel.
00:00:18: Das wird eine coole Folge, muss ich sagen. Sie ist nämlich Mama von drei Kindern,
00:00:23: unter anderem von Zwillingen. Das ist schon mal so ein Thema, was mir unter den Fingernägeln juckt.
00:00:27: Dann ist sie Autorin, sie hat auch was mitgebracht, wird uns eine kleine Geschichte vorlesen und ist
00:00:34: auch Ausrichterin von Mama Kuhn. Ich denke mir direkt zu O, kann ich irgendwie dabei sein? Das
00:00:39: werden wir auch gleich erfahren. Genau, liebe Ankatrin, stelle dich gerne selber vor und schön,
00:00:42: dass du dabei bist. Genau, du hast eigentlich schon alles wichtige gesagt. Dreifach Mama,
00:00:46: die Zwillinge wurden im ersten Lockdown begonnen. Dann gibt es noch einen großen Bruder dazu und
00:00:52: ich bin auch Psychotherapeutin und habe so ein bisschen Fokus nach der Geburt der Kinder auch
00:00:59: darauf gelegt, dass ich mich ein bisschen mehr mit Mamas beschäftigen möchte und auch mit Mamas
00:01:03: ganz zusammenarbeiten möchte und habe da die Mini-Mama-Quer ins Leben berufen, die im Moment
00:01:09: nur in Brandenburg angeboten wird, aber es ist geplant zum Beispiel nächstes Jahr vielleicht auch
00:01:15: in der Nähe von München. Genau, und dann habe ich um nicht so völlig wahnsinnig zu werden mit drei
00:01:20: Kindern und Arbeit und Ausgleich zu schaffen, irgendwann wieder angefangen zu schreiben.
00:01:25: Nicht, weil ich so viel Zeit und Energie hatte, sondern weil ich einfach echt gemerkt habe,
00:01:29: ich brauch nochmal für mich was, ein Ausgleich, wo ich kreativ sein kann, was mir einfach nur
00:01:34: Freude macht und da habe ich wieder angefangen zu schreiben und habe jetzt den Kurzgeschichtenwand
00:01:39: reist ich zusammen rausgebracht über Tradition, im Self-Publishing, das sind Kurzgeschichten
00:01:44: über das Muttersein, vor allem über Erschöpfung, ambivalente, intensive Gefühle, also nicht alles
00:01:51: so rosa rot, da geht es so ein bisschen ans Eingemachte, aber ich habe schon sehr positive
00:01:56: Rückmeldungen erhalten, dass sich da Mamas wohl teilweise wirklich sehr gut wiederfinden können.
00:02:00: Das sind 13 Kurzgeschichten, hat ich glaube ich gelesen, auch von unterschiedlichen Müttern oder
00:02:04: alles aus Deinen Erfahrungen. Unterschiedliche Mütter, also das ist keine Autobiografie,
00:02:10: natürlich kann man sich vorstellen, dass da auch persönliche Erfahrungen mit reinfließen,
00:02:15: also ganz viele Erfahrungen, Gedanken, Gefühle, die man da so liest, die kenne ich natürlich zum
00:02:20: Teil auch, aber eben auch nicht alles. Sehr schön, würdest uns direkt mal abholen und deine
00:02:25: Auswahl präsentieren? Ich dachte mir, weil das Buch ja auch den Titel träge, reist ich zusammen,
00:02:32: das ist der Titel einer Kurzgeschichte, dass ich jetzt aus der Kurzgeschichte auch einen kleinen
00:02:37: Ausschnitt lese, ich kann die nicht ganz vorlesen, es würde jetzt ein bisschen zu lange dauern,
00:02:42: aber ich lese kleine Ausschnitte und dann kriegte vielleicht so einen Eindruck davon,
00:02:47: wie ich schreibe und worum es da so geht. Als die Tür zur Toilette aufgeht, ist sie mit einem Satz
00:02:53: drin, knallt die Tür zu, setzt Emma auf den Boden, reist sich hektisch die Unterhose runter,
00:02:58: aber zu spät. Ein kleiner Strahl, den sie mit ihrem nicht nutzigen Beckenboden nicht mehr zurück
00:03:03: halten kann, landet in der cremefarbenen Unterhose. Scheiße, rutscht es ihr raus. Emma schaut sie an,
00:03:09: zum Glück versteht sie noch nichts und erinnert noch viel weniger. Sie stützt den Kopf in die Hände,
00:03:14: der Schlüpfer ist zu nass, den kann sie nicht mehr anziehen. Sie stopft ihn zwischen die sauberen
00:03:20: Handtücher im Unterschrank, steht einen Moment unschlüssig an der Tür, wenn sie jetzt so rausgeht,
00:03:25: ist sie unten ohne, aber sie muss erst in den Schlafzimmern, um eine frische Unterhose zu holen.
00:03:29: Sie spürt, setzt sich Emma wieder auf die Hüfte, streicht das Kleid blatt, atmet einmal tief durch
00:03:35: und rennt zwischen lachenden Kindern und plappern den Eltern im Schlafzimmer. Im Vorbeilaufen sieht
00:03:40: sie den Jungen, der vor den Bildbänden hockt und die Seiten verknickt. Sie wirft die beiden
00:03:44: Bühnen im Weg zu, er startt unbeeindruckt zurück. Mama, wann gibt es den Geburtstagspuren? Gleich,
00:03:51: mein Schatz, Papa müsste auch jeden Moment da sein. Henry schnauft, enttäuscht, dreht sich um und ist
00:03:56: wieder verschwunden. Emma wird quengelig, sie will an die Brust, also bleibt sie im Schlafzimmer auf der
00:04:00: Bettkante sitzen und legt sie an. Von draußen trinkt Stimmengewirr herein, die Musik ist ausgegangen,
00:04:06: warum ist sie ausgegangen? Irgendwo zerspinkt ein Glas auf dem Boden. Im nächsten Moment ertönt
00:04:11: Emilys Stimme. Weiß jemand, wo Charlottete ist oder ein Kerblech? Charlottete atmet flach.
00:04:17: Sie merkt es nicht, sie merkt nur, dass ziehen in der Brust während das Baby trinkt und das ziehen
00:04:22: im Rücken zwischen den Schulterblättern. Sie hat das Gefühl, einen Tunnelblick zu bekommen und
00:04:27: sie ist unendlich müde. Am liebsten würde sie sich jetzt hinlegen und drei Tage schlafen, ohne dass
00:04:32: jemand sie aussaugt. In dem Moment geht die Tür auf. Emily, da bist du ja. Wo habt ihr denn ein
00:04:38: Kerblech? Ich komme. Ein Vater, Tobias vielleicht, wir haben überlegt, ob wir Stopptanz für den
00:04:45: Kindern spielen sollen. Sie scheinen sich allmählich etwas zu langweilen. In den Mundwinkeln ziehen
00:04:50: sie Speichelfäden, während er spricht. Sie kann nichts dagegen tun. Sie kann nur auf diese weiße
00:04:54: Spucke stammen. Wir machen auf Spiele, keine Sorge. Aber der Plan ist erstmal Kuchen und
00:05:00: Geschenke, dann die Spiele. Und wann gibt es den Kuchen? Fragt Tobias vielleicht. Sie zieht die
00:05:06: Mundwinkel nach oben, wie eingeübt, wie aufgemalt und verschwindet mit Emma in der Küche. Als sie
00:05:12: die Kerzen auf dem Kuchen verteilt, fängt sie den Blick der Mutter mit Goldrampbrille ein. Sie
00:05:17: hört sich selbst sagen, ich habe weniger Zucker rein gemacht als im Rezeptstand. Das ist gelogen
00:05:22: oder doch nicht. Sie weiß es nicht mehr. Sie fühlt sich wie in einem Nebel. Sie spürt den Druck auf
00:05:27: der Brust. Emma quengelt zu ihren Füßen. Sie greift nach ihrem Handy und versucht Jakob zu erreichen.
00:05:32: Er springt nur die Mailbox an. Wo bist du? schreibt sie. Der Kuchen kommt jetzt. Danke. Ich musste
00:05:38: einerseits schon richtig mein Lachen unterdrücken. Danke dafür. Ich habe mich auch bei so vielen
00:05:44: Textstellen wieder erkannt. Auch der Einstieg ist so gut. Ich wusste erst nicht, ob es die Mama oder
00:05:49: die Tochter ist, dass Pippi nicht zurückhaltend war. Wir haben auch extra eine Kommode vor
00:05:58: dem Badezimmer stehen, wo ich immer meine Klamotten drin habe, damit ich eben nicht ins
00:06:03: Schlafzimmer rennen muss. Ja geil. Also super gut beschrieben. Fast das einfach zusammen. Auch
00:06:08: diese Vergärslichkeit. Es geht mir immer noch genauso. Also es ist eben so der Kontext. Es spitzt sich
00:06:15: natürlich noch zu Geburtstag vom Kind ausrichten und man muss arbeiten und große Eltern haben
00:06:22: auch keine Zeit, weil sie nicht vor Ort sind, zu unterstützen, anzureisen und so. Und dann spitzt
00:06:27: sich das immer weiter zu und erst hat es alles noch super im Griff und dann kippt es so langsam.
00:06:34: Und genau, ich finde das einfach auch nochmal so sehr bezeichnet, dafür, dass wir alles immer
00:06:40: wieder so zwischendurch leisten müssen, unter welchen Umständen auch, also auch körperlich,
00:06:44: was es da vielleicht noch für Schlafmangel und Schmerzen und Krankheiten oder den nicht
00:06:53: funktionierenden Beckenboden oder so, was das alles irgendwie was ja auch so unsichtbar ist,
00:06:57: dass es vielleicht nicht immer darüber gesprochen wird. Und genau, der arbeitende Papa, der viel
00:07:04: zu spät geht dazu kommt und sie alles alleine vorbereitet. Also es ist bei uns jetzt nicht so,
00:07:10: das ist zum Beispiel jetzt nicht autobiografisch. Der Papa ist bei uns super im Urwirt, der macht
00:07:15: total viel. Aber ich glaube, dass das viele kennen, wenn die wollen Verteilung zu Hause noch so ist,
00:07:21: dass die Mama ganz viel hat und der Papa irgendwie viel arbeitet. Kannst du uns nochmal kurz abholen,
00:07:26: wie alt deine Kinder jetzt genau sind und wie alt auch der große, glaube ich, war,
00:07:30: als die Zwillinge sich angekündigt haben? Ja, also der große ist jetzt acht, das heißt,
00:07:37: der war drei, als die Zwillingen gekommen sind und die werden jetzt fünf. Also die sind Ende des
00:07:43: Monats, haben sie Geburtstag. Sehr schön. Mein Freund und ich, wir haben ja einen Kind,
00:07:49: der ist eineinhalb und wir sind so momentan schon in der Phase, zweites Kind, ja nein,
00:07:53: wenn, wann, wann ist ein guter Zeitpunkt, wie war es für euch als plötzlich Zwillinge sich
00:08:01: angekündigt haben? Kannst du sich noch genau daran erinnern, als dieser Moment war,
00:08:05: vielleicht beim Ultraschall oder so? Ich wusste es vorher schon. Ach echt? Die Sache ist, also wir
00:08:11: haben Zwillinge in der Familie, mein Papa war Zwilling und trotzdem hatte ich ja beim Großen
00:08:16: auch nicht die Eingebung oder das Gefühl, das könnten jetzt zwei sein. Aber als ich dann das
00:08:21: zweite Mal schwanger war, da habe ich tatsächlich vorher schon so ein Gefühl gehabt und auch mit
00:08:26: meinem Mann darüber gesprochen. Also es waren verschiedene Sachen. Erstens hatte ich so das
00:08:29: Gefühl, dass der Bauch irgendwie schneller wächst als bei der ersten Schwangerschaft. Dann
00:08:34: hatte ich den Großen gefragt, was er sich mehr wünschen, ein Bruder oder eine Schwester und
00:08:39: er hat immer gesagt, ein Bruder und eine Schwester und ich habe mich immer kopfgeschlagen,
00:08:44: zusammengeschlaget und gesagt, das ist nicht so laut, aber nicht davon abzubringen. Und dann hat mich
00:08:50: auch gefragt, was ich für ein Gefühl habe, was es wird und da konnte ich bei der ersten Schwangerschaft
00:08:54: direkt sagen, es wird ein Junge und zwar auch so und bei der Schwangerschaft habe ich tatsächlich
00:09:00: mich reingespürt und hatte keinen Gefühl und habe dann auch zu meinem Mann gesagt, das kann
00:09:05: es dir nicht sagen, es könnte beides sein. Und dann lag ich auf diesem Stuhl von der Frauenärztin und
00:09:12: ich war mega aufgeregt, weil ich wusste schon, ich hatte schon den Gefühl, dass alles in Ordnung ist.
00:09:16: Ich wollte jetzt nur noch mal hören, dass es wirklich nur ein Herz ist, dass der Schlitt,
00:09:20: aber das kam dann anders. Sie guckte mich damit mit großen Augen an und guckte noch mal hin und
00:09:27: dann habe ich schon angefangen zu räumen, da wusste ich schon, was Sache ist. Wie seid ihr damit
00:09:33: umgegangen? War da die Freude erst mal trotzdem extrem da oder gab es schon eine Vorahnung,
00:09:38: dass das anstrengend werden könnte? Absolut Panik, absoluter Panik, nur das. Es ist glaube ich noch
00:09:44: mal was anderes, wenn es die erste Schwangerschaft ist, wenn man noch keine Kinder hat, dann hat man
00:09:49: ja einfach wirklich noch keine Ahnung. Wir hatten schon ein sehr intensives erstes Kind und mein Mann
00:09:56: hätte am liebsten früher schon nachgelegt und ich habe immer gesagt, auf gar keinen Fall. Also ich
00:10:01: war noch am Stillen und ich war noch fix und alle und der war so sehr auch bewegungsintensiv und
00:10:07: wenig geschlafen und ich habe sehr lange gestillt und so. Also ich war wirklich fertig, da habe ich
00:10:13: keinen Fall. Jetzt so einen kurzen Abstand wie zwischen mir und meiner Schwester oder meinem Mann
00:10:19: und seiner Schwester und dann haben wir aber irgendwann oder habe ich am Anfang gesagt,
00:10:23: auch jetzt noch mal ein einfaches Mädchen hinterher, das war so der Wunsch. Genau, dementsprechend wusste
00:10:29: ich ja schon so ein bisschen, was auf mich zukommt, wenn man auch trotzdem nicht weiß, wie es mit
00:10:33: Zwillingen danach ist, aber ich wusste ja schon, wie anstrengend so die ersten Monate und Jahre sind
00:10:38: und dadurch, dass wir hier in Berlin wohnen alleine, ohne Familie, ohne familiäre Unterstützung,
00:10:45: ich sowieso schon lange überlegt habe wegzuziehen, vielleicht auch näher an die Familie. War sofort
00:10:51: der erste Gedanke, wir müssen hier weg, wir müssen näher an die Familie ziehen, sonst schaffen wir
00:10:55: das nicht und dann hat sich das aber natürlich alles nicht so einfach und auch nicht so schnell
00:11:00: gestaltet und wohin und auch mit den Jobs und so weiter und dann kam ja auch Corona und dann
00:11:06: hatte sich so vieles ziemlich lange erledigt. Worüber ich mich natürlich gefreut habe,
00:11:11: ist, dass die sich so gut entwickelt haben und das es denen so gut ging, weil das ist eben auch bei
00:11:17: Zwillingen natürlich so, dass es sofort eine Risikoschwangerschaft ist und selbst da, wo ich
00:11:21: noch relativ entspannbar vielleicht, weil ich ein gutes Gefühl hatte, ich immer gemerkt habe,
00:11:27: dass die Frauenärztin zum Beispiel immer sehr schnell so alarmiert war und angespannt war und
00:11:34: dass viel mehr Kontrolle untersucht haben und dass man einfach auch das so mitkriegt. Das ist
00:11:40: eine Risikoschwangerschaft und ja, da gibt es häufig Konflikation, da gibt es häufig frühzeitig
00:11:45: einen Abgang von einem oder dass einer sich irgendwie entwickelt und der andere nicht oder
00:11:51: sehr sehr hohes, sehr früh frühgeburten Risiko und was heißt das, wie früh, wie lebensfähig
00:11:59: sind die dann schon, also das ist so ein Riesendamoklesschwert, was so schwebt, dass auch nicht
00:12:04: unbegründet ist und damit geht dann schon mal, mal wenn ich davon, dass zwei Kinder in dir wachsen
00:12:11: und das auch eine Riesende Herausforderung für Papa ist, geht halt ja, geht einiges an Sorgen auch
00:12:17: mit einher. Also die werden fast in der 31. Schwangerschaftswoche bekommen, da war ich dann
00:12:23: schon verkürzt, ein Gebärmutterhals, ein paar im Krankenhaus und habe schon Wien gekriegt und
00:12:28: habe gemerkt, wie ich auch Panik gekriegt habe, weil die Schwangerschaft, in denen ich die
00:12:33: Schwangerschaft geburt vom ersten für mich nicht so schön war, weil die Nabelschnur zu kurz war,
00:12:38: da ist immer Stecken geblieben, habe gemerkt, dass der Körper sich sofort wieder daran erinnert hat und
00:12:43: sofort in Panik gekommen ist und dann haben die aber die Lungreife gespritzt um ein Wienhämmer und
00:12:50: der hat zum Glück angeschlagen und dann war ich erst mal, ich glaube, neun Tage im Krankenhaus,
00:12:54: was natürlich auch hart war, weil ich ihn jetzt halt in kleinen Kaumen gesehen habe,
00:12:58: ich habe den wahnsinnig vermisst, aber ich war natürlich froh um jeden Tag, den die noch
00:13:02: drin geblieben sind und dann habe ich ab da durfte ich sogar nochmal nach Hause, da hat keiner mit
00:13:07: gerechnet, weil ich halt jeden Tag Wien hatte und ja natürlich immer so die Frage, spüre ich sie,
00:13:12: immer geht es denen gut, also es ist einfach eine doch sehr große Anspannung, es geht nur darum,
00:13:18: die möglichst so lange wie möglich drin zu lassen, damit sie halt schon gut lebensfähig sind und
00:13:24: damit man halt was ja viele Zwillingseltern haben, möglichst nicht wochenlang in die Neonatalogie
00:13:31: pendeln muss, die Kinder nicht mit nach Hause nehmen kann, die irgendwo da einen Bootkasten
00:13:35: sieht und auch sich Sorgen macht und Angst hat, wie die sich entwickeln und ob alles okay ist und so
00:13:40: und möglichst positiv bleiben und möglichst irgendwie sich viel ausruhen und sich nicht
00:13:48: bewegen und das Beste hoffen und dann bin ich tatsächlich auch mal nach Hause gekommen und
00:13:53: wir wohnen im vierten Stock ohne Aufzug, das heißt wir haben in jedem Stockberg einen Stuhl stehen
00:13:58: gehabt, damit ich hier innerhalb von einer Stunde oder so, ich konnte mich kaum bewegen, also ich hatte
00:14:04: ständig Wien, wenn ich mich ein bisschen mehr bewegt habe und dann habe ich tatsächlich noch
00:14:10: fünf Wochen hier auf der Couch gelegene zu Hause, also bis zu 37.00 und jeden Tag Wien,
00:14:17: wenn ich mich ein bisschen mehr bewegt habe, noch mehr, jeden Morgen bin ich wieder aufgewacht und
00:14:21: dachte krass, sie sind immer noch drin, so und dann ist es tatsächlich dann zum geplanten
00:14:27: Kaiserschnitt 37.00 gekommen und denen ging es gut, aber da war dann halt auch schon Corona.
00:14:33: Was für eine Geschichte. Da sieht man auch mal direkt, was für eine Tortur als Mama man da auf sich
00:14:41: nimmt, oder? Also ich weiß noch, ich habe früher so gerne Hanni und Nanny geschaut und fand das immer
00:14:46: so wahnsinnig toll, die Vorstellung von Zwillingen hätte mir das auch gewünscht, bis ich dann irgendwann
00:14:51: älter reif war oder auch Assistenzärztin wurde auch für Gynn und Geburtshilfe ja und wusste,
00:14:55: was für Risiken da dann mit rein spielen. Ja wirklich, Wahnsinn, wie ging es dir zu dem
00:15:01: Zeitpunkt wirklich, also hat das schon sehr an dir genagt, du hast es ja schon so ein bisschen
00:15:06: beschrieben. Natürlich, also die Sorgen, also das ist ja immer dieses Zweischneidige, sich dann
00:15:11: zu belesen, in Internetforen zum Beispiel, also irgendwie zu gucken, wie ist es dann bei anderen
00:15:17: Zwillingen Mama so gelaufen. Also auch um sich zum Beispiel zu entscheiden natürlich, also spontane
00:15:22: Geburt oder Kaiserschnitt, wenn man sich dann entscheiden kann und so. Und dafür muss man ja so
00:15:27: ein bisschen auch mal vielleicht hören und lesen, wie es bei anderen Zwillingen Mamas war, um sich
00:15:31: eine Meinung zu bilden und Entscheidungen zu treffen und so weiter. Und das ist natürlich immer sehr
00:15:36: zweischneidig, wenn man da ständig liest, die sind viel zu früh gekommen und das sind, das kam dann an
00:15:41: Komplikationen hinterher und so, da kriegt man halt schon einfach Angst. Das war eine viel größere
00:15:46: Angst in der Zwillingenschrangerschaft, auch gründet natürlich als bei dem ersten Kind.
00:15:53: Gleichzeitig war ich dann einfach, also muss ich auch sagen, dass es aus der sich super gelaufen ist
00:15:58: bei uns, also 37.0 ist natürlich total gut. Die Kleine hatte kurz, musste kurz Atemhilfe kriegen
00:16:06: sozusagen am Anfang, aber da habe ich mir auch keine Sorgen eigentlich gemacht, weil ich sie
00:16:11: auch ganz kurz gehört habe. So hätte ich sie gar nicht gehört, hätte ich mir glaube ich mehr
00:16:15: Sorgen gemacht, als sie kurz weggebracht haben. Kaiserschnitt ist auch nicht schön, spontane
00:16:21: Geburt war für mich aber auch nicht schön. Also das war schon heftig. Also genau, das war das,
00:16:24: was für mich sehr dankbar war, dass ich dann da zwei gesunde Babys liegen hatte und die auch
00:16:30: zugenommen haben und getrunken haben und alles, was man selbstständig atmen konnten,
00:16:34: selbstständig die Temperatur halten und so alles, wovon man ein bisschen Angst hatte,
00:16:38: ist bei uns gut gelaufen. Gleichzeitig war Corona, das heißt die letzten Tage,
00:16:43: die ich hier auf dem Sofa lag, war mein Mann in Quarantäne, der Lehrer ist und hätte,
00:16:48: wenn jetzt die Zwillinge kommen, nicht mit ins Krankenhaus gedurft und das war ein riesen,
00:16:52: großer psychischer Stress. Das war ja noch die Zeit, das war der erste Lockdown, da
00:16:58: gab es, konnte man ja noch nie ums Rotesten, wo wir verzweifelt versucht haben, in ihren
00:17:02: Rotesten zu lassen. Der Nachbar von uns ist Arzt, der hat uns dann das besorgt, dann
00:17:09: mussten wir aber eine Woche auf das Testergebnis warten. Wir haben jeden Tag zweimal da angerufen.
00:17:13: Ich hatte jeden Tag wehnen, die Zwillinge in jeder Zeit kommen können und dann diese Gedanke,
00:17:19: ich muss zwei Kinder alleine im Krankenhaus auf die Welt bringen, ohne dass mein Mann
00:17:23: mit dabei ist, war so ein bisschen beängstigend. Ja, Nervenkitzel. Dann war halt auch alles
00:17:30: rum rum. Also die Großeltern hatten eigentlich geplant, ein halbes Jahr drum herum sozusagen
00:17:37: mal zur Unterstützung zu kommen, weil sie gesagt haben, das ist natürlich krass und
00:17:41: auch für den Großen, dass man den mal zur Kita bringt und abholt und so. Das ist halt
00:17:46: alles weggefallen. Also die Großeltern haben die Babys in ihrem ersten Lebensjahr zweimal
00:17:52: gesehen und die Kita war zu und mein Mann konnte nicht in den Krankenhaus bleiben, er
00:17:58: durfte dann... Ich krieg schon Stress beim Zuhören. Also er konnte mit zur Geburt,
00:18:03: ja, aber diese eine Woche, wo ich nicht wusste, ob ich nicht nach Zwien kriege und ins Krankenhaus
00:18:08: muss um Zwillinge zu werden zu bringen und mein Mann darf nicht mit, das war also eine
00:18:12: der schlimmsten Wochen, wir haben immer noch versucht zu atmen und ruhig zu bleiben, damit
00:18:16: die Zwillinge möglichst lange drin bleiben und dann durfte er mit zur Geburt, also
00:18:20: zum Kaiserschnitt, musste dann aber am selben Tag auch wieder nach Hause und dieses Familienblatt,
00:18:26: das Familienzimmer, was man eigentlich dringend nach dem Kaiserschnitt braucht, ich konnte
00:18:30: gar nichts, also ich konnte wirklich nichts, ich habe mich einmal im Krankenhaus gewickelt.
00:18:35: Das haben immer die Schwestern gemacht, ich bin unter wirklich kaltem Schweiß aufgestanden
00:18:41: mit dem Zoo Toilette zu gehen, man kommt ja nicht mal hoch und dann muss man sich nicht
00:18:45: nur um einen Kind, sondern um zwei kümmern, das ist körperlich einfach eine riesen Herausforderung
00:18:52: und wenn mein Mann da gewesen wäre mit Familienzimmer und gleichzeitig die Großeltern zu Hause,
00:18:56: die den Sohn betreuen, der tagsüber in der Kita ist, aber nachmittags dann eben, dann
00:19:01: wäre das auch nochmal was anderes gewesen, aber so war ich der fünf Tage mit den beiden
00:19:06: alleine, mein Mann war im Lockdown mit Kind, wo die Kita zu war und die ersten Wochen war
00:19:13: der ja auch noch mit zu Hause der große Bruder, also es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt
00:19:18: gegen die Kinder, um noch mal Spillige zu kriegen und gleichzeitig, also auch dieses,
00:19:24: das wir nach fünf Tagen nach Hause konnten, die nicht auf die Nähe nach der Lobby mussten,
00:19:29: ist den beiden gut gegangen, aber das ist ja auch das, was man dann am Anfang so sehr
00:19:33: im Blick hat, Hauptsache ist die Babyseemprison.
00:19:37: Ja, ich glaube so was ist auch total wichtig, was ein irgendwie so aufrecht erhält und
00:19:42: irgendwie so einen gewissen Anker irgendwie darstellt oder kann ich mir vorstellen, aber
00:19:47: dann ging es natürlich direkt weiter, wie du erzählt hast.
00:19:49: Ich glaube mal, ich kann mir das schon so ein bisschen erschließen, dass dein Buch
00:19:54: dann entstanden ist, so auch vielleicht nach dem ersten Babyjahr oder so, wie habt ihr
00:19:58: überlebt im ersten Babyjahr mit diesen ganzen Voraussetzungen?
00:20:02: Ihr hattet keine Hilfe von außen, habt ihr euch dann irgendwie Hilfe geholt, wie habt
00:20:06: ihr das geschafft?
00:20:07: Corona hatte wirklich für uns nichts Positives, außer, ja ich habe das auch teilweise anders
00:20:13: von Familie Linge gehört, das hat mich sehr gewundert, ich habe mich irgendwann mit einer
00:20:17: ehemaligen Schulkamera den gesprochen, die meinte auch für uns war das super, also
00:20:21: wir haben da das Haus am Waldrand und der Mann war auf einmal auch, der Papa war auch
00:20:25: ganz viel zu Hause und wir haben ganz viel intensive Familienzeit gehabt und sind ständig
00:20:29: in Wald gegangen und so, also für uns war das ziemlich entspannt, also wie krass unterschiedlich
00:20:35: das auch ist, ja je nachdem wie das Leben halt wo und wie das Leben gerade spielt, wir sind
00:20:39: im vierten Stock ohne Aufzug, wir haben unsere Kinder in halb Stunden, über halb Stunden
00:20:43: am Tag auch einen Balkon gestellt, wirklich den großen mit Dreilassern oder so, damit
00:20:48: er irgendwie was zu tun hat oder wir haben da ja die Fischers auf der Straße gezählt,
00:20:53: damit er mal eine halbe Stunde frische Luft kriegt, weil ja die Spielplätze dann auch
00:20:57: zwischen durch abgesperrt waren und all solche Scherze, also wenn du in einer Stadt wohnst,
00:21:01: ohne Garten und ohne Familie, wo man da ja am Anfang auch noch viel Abstand gehalten
00:21:07: hat vor den Infos und so was alles, ohne die Unterstützung, ohne dass du mal schnell in
00:21:11: Natur kannst oder in Garten dann ist, war das halt mit drei kleinen Kindern einfach
00:21:16: natürlich nochmal zusätzlich eine Riesen-Erforderung.
00:21:19: Das einzig gute für Corona, also was Corona uns gebracht hat sozusagen war in der ersten
00:21:24: Zeit, dass der Papa ja zu Hause war, auch als Leber und die ja versucht haben mit Online-Unterricht
00:21:30: und so, das irgendwie abzulegen, das heißt, dass er dadurch anfangs noch ein bisschen mehr
00:21:35: zu Hause war.
00:21:37: Ansonsten, wir hatten bei dem Großen schon eine Laio-Oma, die wir über eine Organisation
00:21:42: "Welkommen" damals uns organisiert haben.
00:21:44: Wir hatten bei dem Großen auch schon eine Babysitterin, die immer ein superer
00:22:05: hat, die jede Woche gekommen ist einmal. Und wir haben immer eine Haushaltshilfe,
00:21:54: sonst werden wir hier untergegangen. Also die Laie-Umer zum Beispiel haben wir uns auch wieder
00:21:59: organisiert. Das musste dann natürlich eine sein, die sich zwillige zutraut, aber die hat
00:22:03: da auch schon mehrere Mehrlingsfamilien betreut. Die war super tuff und die ist uns ganz lange
00:22:10: erhalten geblieben, weil die uns zu uns herzgeschlossen hat eigentlich, äh, ich glaube ich,
00:22:15: aufgehört. Und dann sagte sie irgendwann, ja, eigentlich ist ja jetzt langsam Schluss, aber wir
00:22:21: haben gerade wegen Corona nicht so viele Anfragen, deswegen komme ich noch ein bisschen länger. Da bin
00:22:25: ich der erst mal hollend in die Arme gefallen, weil ich gar nicht bin, wenn sie das ohne sie machen
00:22:31: sollen. Selbst wenn sie nur einmal, glaube ich, die Woche für ein paar Stunden mit denen dann
00:22:35: rausgegangen ist, aber das ist ja schon besser als nichts. Und die ist uns dann wirklich noch bis
00:22:40: vor kurzem, also bis zum vierten Lebensjahr oder so, der Zwillinge dann erhalten geblieben, aber
00:22:45: die hat selber so viele Enkelkinder und ist natürlich auch nicht jünger geworden, dass sie sich
00:22:49: dann jetzt langsam so zurückgezogen hat. Aber ohne sie, ohne die Haushaltshilfe, also zum Beispiel
00:22:56: hat ja unsere Putzfrau damals zehn Stunden unseren dreijährigen betreut, als wir im Krankenhaus
00:23:02: waren, zu Geburt. Also wir hatten ja nie mit den Großeltern nicht gekauft, keiner da. Mein Mann ist
00:23:08: mitgekommen für den Kaiserschnitt natürlich. Er war zehn Stunden im Krankenhaus, wer betreut,
00:23:14: wenn die Kiet dazu ist und die Großeltern nicht kommen können, bitte den großen Bruder. Und
00:23:19: dann haben wir das mit der Putzfrau, die uns schon Jahre lang kannte und die unser großer Sohn
00:23:24: auch gut kannte, genau, die zehn Stunden dann an dem Tag. Krass, so wichtig, merke ich gerade,
00:23:30: dass sie mal drüber sprechen, auch jetzt gerade, wo das alles erst mal in die jüngste Vergangenheit
00:23:34: gerutscht ist, dass man diese Themen nochmal hervorholt. Oder ich hatte noch nie im Blick, wie
00:23:40: das sein könnte. Oder ich stelle dir mal vor, viele kriegen ja auch noch im kleineren Alltag Kinder,
00:23:44: dass das Geschwisterkind quasi noch jünger ist. Da müssen auch erst mal feste Bezugspersonen
00:23:49: etabliert sein, dass man so was über zehn Stunden oder länger irgendwie gewährleisten kann. Oder
00:23:53: die erneutwärmende Mama ist dann halt alleine bei der Geburt, wenn der Papa dann zu Hause sein muss.
00:23:59: Das sind ja Umstände, danke fürs Teilen. Wenn ihr überlegt, was ist der richtige Zeitpunkt?
00:24:05: Also die Frage ist ja auch, man kann es ja nicht immer so planen. Manchmal versuchst man ja monatelange,
00:24:09: das klappt nicht. Aber man kann sich natürlich so innerlich darauf einstellen, ab jetzt würde es
00:24:14: passen, fänden wir es schön. Meine Schwester und ich sind anderthalb Jahre auseinander, mein Mann
00:24:20: und seine Schwester sind anderthalb Jahre auseinander, ich hätte mich erschossen. Auf gar keinen Fall.
00:24:24: Das heißt ja auch, man muss ja auch erst mal, ich finde neun Monate, neun Monate geht es. Also
00:24:30: das war tatsächlich bei mir so neun Monate, mindestens nach der ersten Schwangerschaft,
00:24:34: bis der Körper wieder einigermaßen im Lot war, auch homonel. Dann hast du natürlich je kleiner,
00:24:40: die Kinder sind, immer noch mehr Schlafstörungen, noch mehr Schlafenmangel, du hast natürlich noch
00:24:46: mehr Infekte und das Kind wird vielleicht noch gebickelt. Wir hatten damals zum Beispiel auch
00:24:51: die Hoffnung, dass der Große dann schon aus der Winkel raus ist. Nein, nicht so, natürlich nicht.
00:24:57: Genau, der wurde zwar am Anfang zum Beispiel noch mitgewickelt, der Große aber ich glaube nach
00:25:02: einem halben Jahr oder so, bei zumindest einen Tag über aus der Winkel raus. Das sind alles so Sachen,
00:25:07: wo ich denke, je mehr Abstand dazwischen ist, desto einfacher ist es, glaube ich, für die Mutter
00:25:14: und den Vater. Und ich empfinde das jetzt auch so jetzt zum Thema Spielkameraden,
00:25:20: MP-Ehnliches Alter oder so. Der Große ist acht, der Kleine ist fünf, die sind hier so Best Buddies,
00:25:26: also die Spielzeit holt zusammen auch. Das ist ja immer so ein Gedanke,
00:25:30: auch dass alle möglichsten kleinen Abstand wollen, damit die so schön zusammen spielen,
00:25:34: aber geht auch mit mehr Abstand. Also ich meine, wenn die jetzt zehn Jahre auseinander wären,
00:25:39: dann wäre es wahrscheinlich schon, aber der Kleine spielt jetzt auch schon Drettspiele mit dem Großen,
00:25:44: die spielen schon Schacht zusammen. Das ist ein bisschen schwierig für den Kleinen, aber dann will
00:25:49: er das ja doch immer alles wissen und lernen und will mit dem Großen zusammen spielen und
00:25:53: lernt er das halt schon früher. Sehr schön. Okay, ich wollte unbedingt nochmal auf den Titel des Buches
00:26:00: zu sprechen kommen, "Reist dich zusammen". War das auch so ein Satz, den du dir öfter an dieser
00:26:05: Phase sagen musstest, weil es einfach so anstrengend war und ich kann mir nur annähernd vorstellen,
00:26:10: also ich kenne es nur vom Leben mit einem Kind, dass ich eben auch diese Glaubenssätze noch mit
00:26:14: mir rum trage. Ich muss funktionieren, meine Gefühle sind nicht so wichtig, sowieso als Frau sind das
00:26:20: ja auch total viele unbewusste Themen, die als Mutter finde ich, sich irgendwie nochmal
00:26:24: multipliziert haben. War das so ein Satz, der dich begleitet hat und wenn ja, gab es dann auch irgendwie
00:26:29: Tiefpunkte, wo es einfach nicht mehr ging, dieses "Reist dich zusammen"? Naja, es ist halt so, man muss
00:26:35: ja sagen, ich musste funktionieren. Also es waren zwei Babys, so einen kleinen Kind zu versorgen,
00:26:41: es gab keine Alternative. Also es ist nicht im Sinne von "Reist dich zusammen" und back jetzt diesen
00:26:48: Einhornpuchen, der eigentlich nicht sein ist. Also im Sinne von, man könnte in welche Ansprüche
00:26:54: runterschrauben oder so, sondern es war so, es war wahnsinnig anstrengend, es war eine wahnsinnige
00:27:01: Erschöpfung, eine wahnsinnige Überforderung häufig, so ungefähr bis die Zwillinge zu dreieinhalb
00:27:06: waren. Da wurde es dann, fand ich, besser erstens, weil der Schlaf zum Teil besser wurde. Die Kleine
00:27:13: ist bis vor kurzem noch jede Nacht zu mir gekommen. Jetzt seit ein paar Nächten nicht mehr, das
00:27:17: ich traurte gerade noch nicht. Aber ich habe ja seit acht Jahren eine Schlafmange, so seit acht Jahren
00:27:23: diese Einschaffung, die wir haben, was aber der Papa auch mitmacht jetzt bei den Zwillingen auf
00:27:28: jeden Fall. Die vielen Infekte, ich finde, das ist das ein echt Umhaut und das ist ja einfach auch
00:27:34: während der Kleinkindzeit. Also, hatte ich neulich eine Studie zu gelesen, in der Krippenzeit, die
00:27:40: Krippenkinder sind halt zweieinhalb mal häufiger krank als die, die zu Hause betreut werden in
00:27:46: einem Alter. Wir haben dann wohl in der Grundschule ein bisschen besseres Immunsystem, aber es ist
00:27:51: tatsächlich so, die Krippenzeit, dann gibt es einfach deutlich mehr Infekte, wenn die Kinder
00:27:56: fremdbetreut werden. Und so haben wir das ja auch erlebt. Also wir waren nur krank. Es gab Zeiten,
00:28:02: da waren wir von Oktober bis Mai, die ganze Zeit alle nur krank. Also immer eine Sache kam nach
00:28:07: der anderen. Plus dieser immense Schlafmange, also gerade bei Zwillingen ist es ja auch noch mal so,
00:28:13: es ist alles massiver. Es ist ja schön, wenn das eine Baby jetzt endlich wieder schläft, aber dann
00:28:17: wird das andere wach. Also es ist einfach eine wahnsinnig anstrengende Zeit gewesen. Und was
00:28:27: war jetzt nochmal deine Frage? Ob es einen Tiefpunkt gab und wenn ja, wie du rausgekommen bist oder
00:28:34: auch was du für Tipps hattest, den man damit umgehen kann, als Psychotherapeutin vielleicht auch,
00:28:38: um das vielleicht direkt ein bisschen größer zu machen. Ich war das gefragt wegen dem Titel
00:28:41: "Reiß dich zusammen". Also ich muss mich zusammenreißen, weil zwei Babys und ein
00:28:46: Kleinkind zu versorgen waren und es keine Alternative gab. Also unter anderem auch durch
00:28:50: Corona, die Großeltern nicht unterstützen konnten und der Mann das alleine auch nicht machen kann.
00:28:56: Bei mir gab es auf jeden Fall einen Tiefpunkt. Das war ungefähr, also so ein bisschen nach dem
00:29:03: ersten Lebensjahr der Zwillinge. Das ist natürlich auch nochmal eine diesmehr Herausforderung,
00:29:07: wenn die mobil werden. Also der häufigste Satz war "Ich kann jetzt nicht" und der häufigste
00:29:14: Gedanke war "Ich kann nicht mehr". Also es war einfach eine tiefgreifende Erschöpfung und gleichzeitig
00:29:21: muss man immer weiter machen. Weil du kannst ja nicht, es ist ja anders als bei einem Job,
00:29:25: wenn dich einen Job aufgreift, dann kündigst du den. Wenn dich ein Partner nervt, dann trennste dich.
00:29:30: Aber du kannst ja nicht deine zwei Babys und das Kleinkind alleine lassen. Was sollst du denn machen?
00:29:35: Die müssen halt versorgt werden. Deswegen ist es so dieses "Reiß dich zusammen" in der Geschichte
00:29:41: ist nochmal so ein bisschen anders gemeint, weil die Mama in der Geschichte wirklich auch alles
00:29:46: alleine macht, im Bezug auf den Kindergeburtstag zum Beispiel. Der Papa ist ja anscheinend da wenig
00:29:51: involviert. Die Großeltern kamen nicht und sie hat aber auch einen total hohen perfektionistischen
00:29:55: Anspruch, dass das alles ganz toll werden soll mit diesen Geburtstag. Alle selbst gebacken und vegan
00:29:59: und gar nicht. Aber da kann man natürlich so ein bisschen schauen, wo macht man sich selber Stress
00:30:04: und wo kann man vielleicht auch versuchen Ansprüche zu reduzieren, um es sich ein bisschen leichter
00:30:09: zu machen. Ich war immer gut in Selbstfürsorge. Also da zeigt ja auch Leihoma und Haushaltshilfe
00:30:17: und da wo ich meinen Spaziergang machen konnte, habe ich einen Spaziergang gemacht. Und sobald es
00:30:21: vom Alter her der Zillinge ging, also auch nach dem Abstilling irgendwann, bin ich dann auch mal
00:30:26: eine Nacht weggefahren. Das hat mir mein Mann auch immer ermöglicht, weil er hat gemerkt,
00:30:30: wie fertig ich war. Einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen und dann immer wieder so ein
00:30:34: bisschen sich wie ein Mensch fühlen. Genau und kurz, also bevor die Zillinge dann in die Kita gekommen
00:30:40: sind, da war definitiv so ein Tiefpunkt, weil ich glaube, dann merkt man nach Monaten von Schlafmangel
00:30:46: und Infekten und ich hatte auch noch so ein Schmerz-Symptomatikentwickel, dass da einfach echt,
00:30:53: dass es nicht mehr ging. Also ich konnte aber auch körperlich nicht mehr und hatte wirklich so
00:30:58: den Gedanken, also entweder gehe ich jetzt in die Klinik, weil ich kann nicht mehr oder die Kinder
00:31:03: kommen jetzt in die Kita. Also das war dieser eine Gedanke, der mich hat weitermachen lassen.
00:31:08: Genau, das ist halt auch so, dass es dann die Kinder in die Kita kommen und wenn man einen Platz
00:31:13: kriegt und so, aber ich habe auch so den Eindruck, bei allen Kindern so ab ein Jahr und so drei,
00:31:18: vier Monaten habe ich immer gemerkt, die brauchen jetzt langsam ein bisschen mehr, die brauchen
00:31:23: ein bisschen andere Regen, die haben Bock, die wollen was erleben, die wollen mit anderen Kindern
00:31:28: zusammen sein und ich kann denen das, und das habe ich bei Rosen alleine schon gehabt, ich kann
00:31:32: dem das langsam nicht mehr bieten, ich komme da auch nicht mehr hinterher bei diesem Bewegungsdrang
00:31:36: und jetzt wäre es so langsam an der Zeit, jetzt würde er davon profitieren oder auch die Zwillinge
00:31:42: in die Betreuung zu kommen, wenn es eine liebevolle Betreuung ist, wo sie nicht acht Stunden am Tag
00:31:49: hingehen, sondern natürlich altersgerecht. Sehr schön, ich sehe, wir haben noch mehr
00:31:54: Parallelen, ich würde nämlich auch das beim nächsten Kind anders machen. Ich bin auch als
00:31:57: der kleine zwölf Monate einfach wieder arbeiten gegangen und es war ähnlich eine Herausforderung
00:32:01: und dann dennoch jetzt rückblickend betrachtet irgendwie zu früh. Genau, wann sind deine
00:32:08: Mamakuren entstanden, kannst du uns was darüber erzählen und wann ist die nächste und wo?
00:32:13: Tatsächlich, das war das erste Mal, als ich mal eine Nacht außerhalb geschlafen habe,
00:32:18: da bin ich zum Gut Boltenhof nach Brandenburg gefahren, mag ich sehr gerne, also es ist ein
00:32:24: schöner ungebauter Hof, leckeres Essen und Zimmer sind gemütlich und so und einfach
00:32:31: außer Stadt raus in die Natur, Ruhe, ausschlafen, durchschlafen, super. Und ich glaube, da habe
00:32:37: ich damals schon das erste Mal so gedacht, irgendwie so was müsste man auch an Herrn
00:32:40: Mamaas anbieten und es war dann auch in den Jahren darauf so, dass wir immer mal wieder
00:32:46: überlegt haben am Rande, beziehungsweise nicht nur am Rande, über dem Rand der Erschöpfung,
00:32:52: was kann man machen und natürlich hat dann auch mal überlegt Familienkur, also alle
00:32:57: zusammen oder nur ich mit einem Kind und für uns oder für mich kam das aber eigentlich
00:33:01: nie in Frage, also aus verschiedenen Gründen. Wie soll man es machen, wenn die Kinder noch
00:33:05: so klein sind, soll man sich aufteilen, dann sieht man irgendwie ein bis zwei Kinder, drei
00:33:09: Wochen nicht, soll man alle alleine mitnehmen, das Anstrengende für mich waren ja auf die
00:33:13: Nächte, das nicht durchschlafen, das ständig hat einer Husten, einen Albtraum, irgendwas
00:33:19: ist nass, braucht Nasentropfen, also diese Unterbrechungen halt in der Nacht, für die
00:33:25: man dann ja auch völlig alleine zuständig ist. Wir haben es halt so gelöst, dass ich
00:33:30: immer mal wieder ein oder dann irgendwann auch zwei und irgendwann als Unterstützung
00:33:35: von Großeltern möglich war und die Kinder alt genug, auch mal drei Nächte zum Beispiel,
00:33:40: wirklich mal alleine rausfahren und dann einfach nur schlafen, schlafen, schlafen, spazieren
00:33:44: gegen die Inmendatur, Ruhe, in Ruhe essen, alles in Ruhe lesen, vielleicht ein bisschen
00:33:48: schreiben, als ich dann damit angefangen habe, so. Und habe so gemerkt, ja das würde ich
00:33:54: gerne Mamas anbieten, ich würde es gerne Mamas, die kleine Kinder haben und einfach nur erschöpft
00:33:59: sind, einfach mal wieder eine Nacht schlafen wollen oder mehrere Kinder haben, wo man
00:34:04: eben nicht einfach mal so drei Wochen zur Kur fahren kann, dass man denen das eben ermöglicht,
00:34:09: das ist eine Nacht möglich, wer möchte auch zwei, wenn das möglich ist, zu Hause mit den
00:34:14: Kindern so und dann eben zwei Tage so ein Stressbewältigungskurs, den ich von den Krankheiten
00:34:19: auf angegnen lassen, was aber thematisch auch sehr natürlich auf die Mutter-Themen bezogen
00:34:24: ist. Ich habe es jetzt erst einmal durchgeführt, also das muss man auch bedenken. Und jetzt
00:34:29: Anfang April findet es wieder statt in Brandenburg und dann wieder Anfang November. Es gibt
00:34:35: auch noch Plätze, sind noch Plätze frei. Interessant. Es ist natürlich sehr regional,
00:34:41: gerade beschränkt und begrenzt, aber ich habe mich schon erkundigt, ich würde es auch gerne
00:34:45: in anderen Bereichen Deutschlands anbieten und in München wäre es jetzt auch schon
00:34:49: fast oder bei München auf so einem schönen Wutzhof, wäre es im März auch fast zustande
00:34:53: gekommen, da waren auch einige Interessentinnen, aber es scheiterte an dem Datum. Der Wutzhof
00:34:58: hatte nur ein Datum noch frei, wo aber Ferien in Bayern waren und da haben dann leider viele
00:35:03: doch gestiegen, ich würde es so gerne, aber da sind wir nicht da. Das heißt, ich werde
00:35:07: versuchen nächstes Jahr noch mal in Bayern anzubieten, in der Nähe von München. Aber
00:35:13: jetzt in Brandenburg Anfang April werden noch Plätze frei und es ist halt wirklich schön.
00:35:17: Also dieser erste Durchgang, ich habe auch sehr positive Rückmeldungen von den Mamas
00:35:20: bekommen, es ist einfach toll. Also es ist schön mal rauszukommen, einfach mal runterzufahren,
00:35:27: die Verantwortung abzugeben zu Hause, schönes Ambiente und eine kleine Mama-Gruppe und
00:35:34: diesem Stressbewältigungskurs lernt man natürlich einfach auch noch mal viel. Also
00:35:37: was sind meine Stressoren, was kann ich da machen, wo kann ich dann Fuß in die Tür
00:35:41: kriegen? Also es war einfach richtig, richtig schön und ich glaube, dass das für die, die
00:35:46: erschöpft sind und die mal rauskommen wollen, die mal durchschlafen wollen, aber auch sich
00:35:50: austauschen möchten und auch natürlich über diesen Austausch mitkriegen. Es geht ganz
00:35:55: vielen Mamas so, ja und auch wenn nicht immer alle da so offen drüber sprechen, auch über
00:35:59: die Schattenseiten von Mutterschaft, es ist nicht anstrengend, weil wir was falsch machen
00:36:04: oder weil wir versagen oder sonst was und man weil es einfach fucking anstrengend ist,
00:36:09: es ist so anstrengend in den ersten Jahren. Und das einfach mal anzuerkennen und sich
00:36:15: darüber offen auszutauschen und sich auch verstanden zu fühlen und angenommen zu fühlen
00:36:20: und dann vielleicht noch ein paar Strategien für sich mitzunehmen, wo man nochmal Fuß
00:36:24: in die Tür kriegen könnte um was zu verändern. Das finde ich einfach total wertvoll und
00:36:30: hab Bock drauf das weiterzumachen. Richtig schön. Danke dafür. Bei mir ruft es auch
00:36:35: direkt hervor, also ich hab auch schon Nächte alleine verbracht, aber ich hatte das Gefühl,
00:36:40: wenn ich das jetzt wieder mal so rückblickend betrachte, dann bin ich halt auch in die Großstädte
00:36:43: gefahren, wir haben ja auch lange in Berlin gelebt, hab dann da Freundinnen getroffen,
00:36:47: abends schick essen, irgendwie trotzdem in so eine andere Rolle wieder gerutscht, was
00:36:50: auch irgendwie gut hat, aber ich bin tatsächlich nicht so krass erholt wieder gekommen, weil
00:36:56: ich glaube ich, diese Punkte vernachlässigt habe, die bestimmt bei so einem Wochenende
00:37:01: mega in den Mittelpunkt gestellt werden, also wirklich erstmal diese Ruhe haben, vielleicht
00:37:05: auch bei sich ankommen, in der Natur sein, das ist auch voll das, was ich eigentlich
00:37:09: total viel brauche und dann aber in diesen Phasen, wo ich diese seltene Nächte hatte,
00:37:13: natürlich auch meine Mädels sehen wollte und so weiter, aber sowas habe ich tatsächlich
00:37:17: noch nicht gemacht und das spricht grad ganz viel in mir an und ich werde mich auf jeden
00:37:22: Fall mal umschauen, was so am 4., 5. April bei mir im Kalender steht, sonst im November.
00:37:29: Ich finde, das ist so eine schöne Schlussphase hier schon, du hast uns so viele tolle Sachen
00:37:34: erzählt, danke dafür, dass du so offen und ehrlich warst und so tolle Projekte hier ins
00:37:38: Leben gerufen hast, hast du noch irgendwas am Ende, was du den Zuhörer*innen mitgeben
00:37:44: willst?
00:37:45: Ja, vielleicht so eine Übung, die ich auch in der Mini-Mamakur immer mache, also wir machen
00:37:51: ganz viele Arten und Achtsamkeitsübungen so zwischendurch auch mal, ich finde eine
00:37:56: Übung besonders schön, gerade wenn man so, also Thema Mental-Ordern immer viel im Kopf
00:38:01: haben und nicht abschalten können oder auch diesen Wunsch, ich weiß nicht, vielleicht
00:38:05: kannst du das auch nachvollziehen, ich hatte immer so einen Leidensdruck, weil ich so einen
00:38:10: großen Wunsch hatte, die Zeit mit den Kindern mehr zu genießen.
00:38:14: Ja, total.
00:38:15: Einerseits ist ja diese große Liebe zu den Kindern und ich möchte gerne eine schöne
00:38:18: Zeit mit denen haben und andererseits diese große Anstrengung, diese Erschöpfung ständig
00:38:22: geschrei, ständig krankheiten und so.
00:38:26: Ich glaube, dass Achtsamkeit wirklich ein ganz großer Schlüssel ist beim Thema Lebensqualität
00:38:32: und Genuss und Freude und die Zeit mit den Kindern zu genießen.
00:38:37: Deswegen ist vielleicht so ein kleiner Impuls, also es gibt eine Übung, die heißt 5,4,31,
00:38:43: 5 Dinge, die ich sehe, 5 Dinge, die ich höre, 5 Dinge, die ich spüre und dann nenne ich,
00:38:50: ich erinnere mich für mich so vielleicht, 4 Dinge, die ich sehe, 4 Dinge, die ich höre,
00:38:54: 4 Dinge, die ich spüre, also mal als Beispiel.
00:38:58: Ich sehe das Kissen, ich sehe die Tür, ich sehe mein Kind, das hier auf dem Teppich
00:39:03: vor mir spielt, ich sehe das schmutzige Geschehen der Küche, ohne Wertung, einfach nur, was
00:39:10: sehe ich, was höre ich, ich höre mein Kind, das summt, ich höre die Bügel, die draußen
00:39:16: switchen.
00:39:17: Also es geht darum quasi, die Sinneskanäle anzuzapfen und zu gucken, was nehme ich
00:39:25: denn wahr, um auch aus dem Kopf rauszukommen, ja, also um so einen Grübel und Gedankenstock
00:39:29: zu haben, weil manchmal sitze ich ja vielleicht damit im Kind und Puzzle, aber ich bin gedanklich
00:39:35: eigentlich schon wieder bei meiner Tutu-List oder überlege, was ich als nächstes machen
00:39:39: muss und Kindergeburtstag noch Kinder einladen und hier, das muss ich noch für die Schule
00:39:43: besorgen und so weiter.
00:39:45: Also ich bin ja gar nicht präsent in dem Moment und wenn wir über Stress reden, ist das
00:39:49: natürlich ein riesen großer Stressfaktor, das bedingt sich gegenseitig.
00:39:53: Wenn ich Stress habe und viel zu tun habe, bin ich gedanklich ständig irgendwo anders,
00:39:57: weil ich wieder alles im Blick haben muss und planen muss, was als nächstes kommt und gleichzeitig
00:40:02: stresst mich das natürlich auch wahnsinnig, dass ich nicht hier im Moment bin und ich
00:40:06: hier nicht gerade einfach mit dem Kind sitze und Puzzle und ich sehe die Bilder, die da
00:40:12: liegen und ich sehe, weiß ich nicht, die kleine weiche Hand von meinem Kind und ich höre,
00:40:18: dass lachen und bin wirklich in dem Moment auf beiden Kind, was ja auch absolutes Muss
00:40:23: ist, um eine Situation oder um die Zeit mit den Kindern zu genießen.
00:40:27: Und das ist gerne, was was ich noch einmal mitgeben würde, ob man das jetzt so innerlich
00:40:32: zählt.
00:40:33: Also ich sehe jetzt fünf Dinge und ich höre fünf Dinge, ich spüre fünf Dinge, weiß ich
00:40:39: nicht, das Kissen auf dem ich sitze oder die Sonne auf der Haut oder ob ich einfach nur
00:40:44: ohne Zählen mal wirklich sage, nach dem Moment, jetzt bin ich gerade wieder gedanklich woanders,
00:40:49: jetzt habe ich gerade wieder überlegt, was ich gleich noch alles einkaufen muss, wie
00:40:53: damit der Aufmerksamkeit zurückkommt.
00:40:55: Lass sie, ich wuch bin nicht gerade, was macht mein Kind, was höre ich?
00:40:58: Immer wieder die Aufmerksamkeit so zusammen zurückholen und das kann man natürlich auch
00:41:03: üben.
00:41:04: Es gibt ja ganz viele Achtsamkeitsübungen, Meditations-Apps, das heißt, wer da offen
00:41:09: für ist, kann sowas natürlich üben, damit man es im Alltag auch noch mal besser mitkriegt,
00:41:14: dass man schon wieder irgendwo anders ist, aber halt nicht in dem Moment beim Kind zum
00:41:18: Beispiel.
00:41:19: Schön, danke.
00:41:20: Ich weiß nämlich genau, was du meinst, diese Ambivalenz aus "Ich möchte genießen, aber
00:41:24: bin im Kopf woanders" und dann kickt bei mir auch ganz schnell mal diese Schuld, dass
00:41:28: ich mich dann selbst wieder innerlich verurteile und jetzt schaffst du es wieder nicht.
00:41:32: Das finde ich auch noch mit das Anstrengste daran.
00:41:34: Und dann am Ende des Tages zu merken, ja, ich wollte doch den Tag mehr genießen oder ja
00:41:39: schöner beim Kind sein und bin doch wieder nicht anwesend gewesen, so richtig.
00:41:43: Ja, ich meinst genauer von der Sprechstu.
00:41:45: Würd ich dir zum Beispiel so eine Grübelzeit empfehlen?
00:41:48: Also, dass du wirklich zur Grübelzeit festlegst mal am Tag, also dann nennst du jetzt Grübelzeit,
00:41:54: man kann auch Planungszeit oder totulis Zeit oder...
00:41:57: Die findet abends im Bett bei mir statt, was nicht förderlich ist, wenn ich dann mal schlafen
00:42:01: könnte.
00:42:02: Man kann auch mal Atemübungen im Bett machen, aber dass du das zeitlich ein bisschen vorverlegst,
00:42:06: also dass auf jeden Fall noch Puffer ist, bevor du schlafen gehst, damit du die Sachen
00:42:10: nicht alle nur im Kopf hast, kannst du es auch vormittags machen.
00:42:13: Also es kommt ja auch darauf an, wer hat gerade welchen Alltag, bis du zu Hause bist in der
00:42:17: Kita, dann würde ich natürlich vormittags machen.
00:42:19: Also sprich, eine Viertelstunde oder so, also am besten auch wirklich einen Weckerstellen,
00:42:23: sich da hinsetzen, wer ein Liste-Gübel ist, macht Zeit mit einer Liste, mit einem Stift
00:42:27: und ein Papier und schreibt wirklich mal auch, woher muss ich denken, was ist jetzt wichtig
00:42:32: und so weiter.
00:42:33: Und dann wirklich auch jeden Tag quasi diese Grübelzeit oder Planungszeit oder so, um dann
00:42:39: den Kopf im besten Fall ein bisschen freier zu haben natürlich, wenn wir die Zeiten mit
00:42:43: dem Kind verbringen.
00:42:44: Weil man ja auch weiß, ich hatte diese Zeit schon oder ich habe diese Zeit gleich noch,
00:42:48: ich werde das...
00:42:49: Es geht mir nichts untergehen, ich habe alles im Griff, aber es ist nicht jetzt die Zeit,
00:42:54: jetzt ist die Zeit mit dem Kind.
00:42:56: Richtig gut.
00:42:57: Das werde ich ausprobieren, das kannte ich auch noch nicht.
00:42:59: Ja, vielen Dank.
00:43:01: Gerne.
00:43:02: Okay, ich danke dir und ich hoffe euch draußen hat es auch so gut gefallen wie mir.
00:43:06: Lasst uns gerne eine Bewertung da, wo auch immer ihr uns gehört habt und schreibt uns
00:43:10: eine Nachricht oder auch bei Ankatrin auf dem Instagram, seht auch einen sehr schönen
00:43:15: Instagram-Kanal, inspirier.mich glaube ich.
00:43:17: Ja, da sind auch schöne Alltagssituationen zu sehen und auch mal Bilder von Unaufgeräumten
00:43:22: zu Hause, finde ich auch sehr schön.
00:43:25: Okay, macht's gut und bis zum nächsten Mal.
00:43:28: MAMATALK, der Podcast von Mamas für Mamas.
00:43:32: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.
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