Von Geburt über Krabbelgruppe bis Kindersport: Angebote finden statt suchen

Shownotes

In dieser Folge spricht Mela mit Gründerin Tanja Herkert. Sie ist die Frau hinter der Plattform BoB.Family und Mama von drei Kindern.

Kurse wie Babyschwimmen oder PEKiP sind fürs Baby, aber auch für die Mama total sinnvoll. Schließlich lernt man da auch andere Mütter kennen und kann wertvolle Kontakte knüpfen. Aber solche Kurse im eigenen Umkreis erstmal zu finden, ist gar nicht so leicht. Da kann Mela ein Lied von singen. Sie hat im Internet nach einem Sportkurs mit Baby gesucht und läuft noch heute der Telefonnummer der Kursleiterin hinterher. Sowas ist euch auch schon passiert? Dann ist BoB.Family die Lösung. Auf der Plattform könnt ihr Kurse und Angebote von der Schwangerschaft bis zum Vorschulalter finden und euch auch gleich anmelden. Außerdem gibt's bei BoB.Family Blogbeiträge und Interviews mit Experten für alle Altersgruppen, die man sich auch bequem via Mail zuschicken lassen kann.

In der Folge erzählt Tanja auch, wie sie gleich nach dem Mutterschutz wieder in den Job eingestiegen ist und wie sie der Benachteiligung von Müttern in ihrem Unternehmen den Kampf ansagt. Also, unbedingt reinhören! :)

Neugierig geworden? Hier geht's zu BoB.Family!

Und wenn ihr noch mehr dazu erfahren wollt, wie Tanja das Mamasein und ihre Karriere unter einen Hut gebracht hat, schaut doch mal hier vorbei!

Mehr Infos rund um den Mama-Talk und Werbepartner (Codes, Infos, Angebote): https://linktr.ee/mama_talk_podcast

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo ihr Lieben, Mamas da draußen, hier spricht mal wieder Mella.

00:00:11: Wir sind hier beim Mammatalk Podcast und ich spreche heute wieder mit einer Mama, aber

00:00:16: sie ist auch Gründerin, was ich persönlich mega spannend finde.

00:00:19: Wir wollen heute darüber reden, wie es sein kann, wenn du oder ich oder wir als Mamas

00:00:25: plötzlich Mama werden und damit Kind dastehen und es irgendwie vielleicht auch sogar ein

00:00:29: bisschen einsam fühlen und hören von Peacip, Baby Schwimmen und Co.

00:00:34: Und wissen aber gar nicht, wo man sich irgendwie hinwenden kann, habe ich auch die Erfahrung

00:00:37: gemacht, als ich umgezogen bin.

00:00:39: Und hier haben wir vielleicht eine Lösung für euch da draußen.

00:00:42: Ich werde einfach mal das Wort weitergeben an die liebe Tanja.

00:00:47: Erzähl doch gerne mal, wer du bist, was du so machst und was deine tolle Geschäftsidee

00:00:52: so beinhaltet.

00:00:53: Hallo Mella.

00:00:54: Ja genau, also ich bin Tanja.

00:00:55: Ich bin Mutter von drei Kindern, die sind jetzt fünf, drei und ein Jahr alt.

00:01:00: Und ich habe im Prinzip zwei Rollen.

00:01:03: Also ich arbeite zum einen als Chief Digital Officer in der Medien Holding und bin andererseits

00:01:08: aber auch noch die Geschäftsführerin von Bob.Family.

00:01:11: Das ist ein Online-Kurs Guide für Schwangere und junge Eltern.

00:01:14: Den hatte ich ursprünglich mal gegründet aus einer eigenen Erfahrung, wie du sagst.

00:01:19: Hatt ich da auch eine ganz ähnliche Erfahrung wie du.

00:01:21: Ich war 2019 Schwanger mit meinem ersten Sohn und fand es wahnsinnig mühsam, mir alles

00:01:28: mögliche darunter herum rauszusuchen, Kurse, Treffen mit anderen Eltern.

00:01:33: Alles war immer eine wahnsinnig lange Online-Recherche und dann, wenn du dir einen Kurs buchen wolltest,

00:01:38: musst du es am besten irgendwie in PDF runterladen, unterschreiben, hochladen, zurück per E-Mail

00:01:44: schicken und dann hast du noch die Kontodaten bekommen, um das Geld zu überweisen.

00:01:47: Also alles wahnsinnig langwehrig.

00:01:49: Und dann war ich mit meinem Mann mit Baby in London und habe da eine App kennengelernt,

00:01:54: mit der du einfach im Umkreis von paar Kilometern oder Meilen dann gucken konntest, wo der nächste

00:02:00: Kurs ist, konntest du buchen, konntest hingehen und das war nicht so eine tolle Erfahrung,

00:02:05: dass ich dachte, wieso gibt es so etwas eigentlich bei uns in Deutschland nicht und sollte es

00:02:09: so etwas nicht geben und habe dann mehr oder weniger in meiner Freizeit ein Konzept entwickelt

00:02:14: und geschrieben und hatte dann Gott sei Dank auch die Chance umzusetzen.

00:02:19: Richtig cool.

00:02:20: Ich habe es mir auch schon angeguckt, ist auch total schön aufgebaut, die Website.

00:02:23: Und wäre mir total gelegen gekommen, weil ich kannte es bis dato auch noch nicht.

00:02:27: Mein Sohn ist jetzt 13 Monate alt.

00:02:29: Aber ja, klar, ich bin jetzt auch gerade wieder in den Beruf eingestiegen, aber würde ich

00:02:33: auf jeden Fall nochmal verwenden, weil ich habe auch so eine lustige Geschichte dazu.

00:02:37: Ich wollte unbedingt so ein Mamasportkurs machen und bin dann da auch hier im Wendland,

00:02:43: da habe ich ja jetzt auf so einen Kurs gestoßen und dann war die Handynummer dieser Kursgeberin

00:02:49: im Netz zu finden.

00:02:51: Ich habe die angeschrieben und mir hat irgendwann zurückgeschrieben, hey du, das passiert mir

00:02:54: total oft.

00:02:55: Das ist aber nicht die Nummer von der Kursleiterin.

00:02:58: Versuch es mal da und da.

00:03:00: Fun Fact, ich habe sie bis heute nicht erreicht, weil diese Nummer einfach nicht stimmt und

00:03:04: ich sie nicht an das erreichen konnte.

00:03:05: Also deswegen schon mal super gute Idee.

00:03:08: Wie lange hat es denn gedauert, dass sich das so etabliert hat und erfüllt es jetzt

00:03:14: genau die Zwecke, die es soll und wird es gut angenommen, nur in den Großstädten oder

00:03:18: ist es auch vielleicht auf dem Land verfügbar?

00:03:20: Tatsächlich hatten wir mit dem Launchzeitpunkt ein bisschen Pech.

00:03:23: Wir haben 2020 geluncht, im Frühjahr 2020.

00:03:26: Das war ja gerade nach dem Corona losgegangen, weil es gab dann gar keine Präsenzkurse

00:03:31: mehr und das war die ursprüngliche Idee, war ja das Kursanbieter und Anbieterinnen die

00:03:35: Chance haben, ihre Kurse anzubieten.

00:03:37: Die Anbieterinnen waren es ja damals fast überwiegend, sodass es dann tatsächlich ein

00:03:41: paar Monate so gar nicht richtig ins Laufen kam, weil halt auch einfach keine Kurse stattgefunden

00:03:46: haben, bis dann die Anbieterinnen auch angefangen haben, auf online umzustellen und dann fing

00:03:52: es an zu laufen.

00:03:53: Wir sind tatsächlich in allen Großstädten in Deutschland jetzt vertreten.

00:03:57: Da sind natürlich auch so ein bisschen die Ballungszentren, wo es einfach mehr Angebote

00:04:01: gibt.

00:04:02: Wir haben auch ein paar Anbieterinnen aus dem ländlicheren Raum, die da ihre Angebote

00:04:05: eintragen.

00:04:06: Aber ich glaube, dafür muss es auch einfach noch mal ein bisschen bekannter werden, dass

00:04:09: wir da auch zu die letzten Ecken erreichen.

00:04:12: Ansonsten, was wir ja noch gemacht haben, ist diesen Blog dazu, weil was ich mir auch

00:04:15: immer dachte, in der Zeit mit Babym, hat ja so viele Fragen.

00:04:18: Wie macht man dieses oder jenes?

00:04:20: Und ich hatte jetzt tatsächlich auch nicht so wahnsinnig viele Freundinnen gerade, die

00:04:24: selber Mütter waren zur selben Zeit.

00:04:26: Und ich weiß nicht, kennst du diese Gratis-Magazine, die irgendwie in der Apotheke oder im Ausliegen,

00:04:33: dann siehst du da was auf dem Titel und denkst, wow, super spannend.

00:04:35: Das Thema interessiert mich und du liest es durch und am Ende bist du irgendwie auch

00:04:39: nicht schlauer als vorher.

00:04:40: Und da dachte ich, ja irgendwie, ich möchte auch noch so ein bisschen mehr nutzwert,

00:04:44: stiften und habe dann den Blog dazu gemacht.

00:04:47: Ich habe mir Journalistinnen gesucht, die auch Mütter sind und mit denen gemeinsam dann

00:04:51: quasi diese Fragen bearbeitet, aber immer unter dem Aspekt, dass man hinterher schlauer

00:04:56: sein sollte als vorher oder noch mal weiter für den Links haben sollte und einfach seine

00:05:01: Fragen beantwortet kriegt und nicht dann so wieder von der langen Recherche steht.

00:05:05: Dass ich da eine ganze Info selbst zusammen suchen muss.

00:05:08: So hilfreich gerade jetzt in der Zeit, wo man immer mehr von diesen Fake News auch so

00:05:12: ein bisschen überschwemmt wird, dass da dann auch so eine gewisse Expertise hintersteht.

00:05:16: Und würdest du sagen, was ist der größte Vorteil von Bob Family?

00:05:21: Ist das wirklich so, man kriegt alles aus einer Hand?

00:05:24: Also das wünsche ich mir ja immer, dass man das auch so ein bisschen vom Alter des Kindes

00:05:29: wahrscheinlich abhängig machen kann, dass ein das so ein bisschen mitbegleitet.

00:05:32: Bist du welcher Altersklasse so ungefähr das Kindes?

00:05:35: Kann man das so sagen?

00:05:36: Ja, ursprünglich hatten wir als Zielgröße Schwangerschaft und 0 bis 3 Jahre.

00:05:41: Ich muss aber gestehen, das Portal wächst so ein bisschen mit dem Alter meiner Kinder

00:05:44: mit.

00:05:45: Wie gesagt, mein Sohn ist jetzt 5,5.

00:05:46: Das heißt, wir kommen jetzt tatsächlich schon auch so ein bisschen in die Vorschul-Grundschul-Themen

00:05:51: rein.

00:05:52: Was du sagst, begleiten, ja, man hat ja zu den unterschiedlichen Lebensphasen sehr unterschiedliche

00:05:56: Fragen, finde ich.

00:05:57: Kurz nach der Geburt sind so Themen wie, weiß ich nicht, Kohliken und so was.

00:06:01: Und ein paar Monate später fragt man sich schon wieder, wann lernt in meinem Baby Krabbeln

00:06:05: und wie kann ich ihm helfen?

00:06:06: Das heißt, die Fragestellungen ändern sich ja sehr schnell und das versuchen wir jetzt

00:06:11: tatsächlich auch mit einem Newsletter noch besser abzudecken.

00:06:13: Das heißt, ich kann mich jetzt registrieren für den Newsletter genau für diese Lebensphase,

00:06:17: in der ich gerade bin und bekommen dann eben einen gewissen Rhythmus alle 2 Wochen, alle

00:06:21: 3 Wochen genau die Artikel, die zur aktuellen Lebensphase passen, auch vorgeschlagen.

00:06:25: Dass ich also in der Zeit, wo mein Baby Krabbeln lernt, auch wirklich die Krabbelbeiträge kriege

00:06:30: oder in der Phase, wo Beikost beginnt, auch Infos zum Thema Beikost bekommen oder Baby

00:06:36: Let Weaning oder was halt gerade relevant ist.

00:06:39: Sehr schön.

00:06:40: Hast du jetzt selbst auch schon davon Gebrauch gemacht oder bist du nur am Arbeiten?

00:06:44: Also tatsächlich kommen ja sehr viele von den Fragestellungen von mir in ein paar Fällen.

00:06:52: Da habe ich auch wirklich, ich habe zum Beispiel ein Interview mit Nikola Schmidt zum Thema

00:06:56: Wutanfälle geführt.

00:06:57: Genau, auch gerade aus dem aktuellen Anlass, weil ich mir dachte, wie gehst du denn damit

00:07:01: um, wenn sich dein Kind in der Öffentlichkeit auf den Boden wirft und einfach keinen Durchkommen

00:07:05: mehr ist.

00:07:06: Und das sind dann eben solche Fragestellungen, wo ich dann schon auch mal eine unserer Autorinnen

00:07:10: bitte, du kannst mal zu diesem Thema eine Expertin finden oder einen Experten und mal

00:07:15: da ein Interview führen.

00:07:16: Also das entsteht schon viel durch die eigenen Lebenssituationen natürlich.

00:07:20: Insofern ja, hilft es mir auch.

00:07:23: Richtig spannend.

00:07:24: Voll gut.

00:07:25: Hast du persönlich auch Lieblingskurse, die du gemacht hast, wie war es bei dir als

00:07:29: du Mama geworden bist?

00:07:31: Ja, ich habe tatsächlich nicht so viele Kurse gemacht, weil ich immer sehr schnell wieder

00:07:35: gearbeitet habe nach den Geburtaren.

00:07:37: Am meisten habe ich tatsächlich während der Londonzeit gemacht und da habe ich auch tatsächlich

00:07:42: noch die Kontakte zu den Müttern, weil ich finde so das Wichtigste ist ja auch die Kontakte

00:07:46: zu anderen Müttern oder der Austausch einfach auch über die Kurse hinaus geht.

00:07:51: Klar, so ein Erste-Hilfe-Kurs, der ist mit Sicherheit auch inhaltlich einfach super wichtig.

00:07:55: Bei den anderen Kursen geht es aber ja auch viel um die Leute, mit denen man die gemeinsam

00:07:58: macht.

00:07:59: Total.

00:08:00: Das heißt, du bist nach London gegangen, als dein Baby noch sehr klein war, das erste

00:08:04: Kind, ja?

00:08:05: Genau, ja.

00:08:06: Okay, und dann klar, das hat ja dann total gepasst, war bei mir ähnlich mit dem Umzug in Zwendland

00:08:10: und dann konntest du dort von dieser anderen App Gebrauch machen, hast da Freundschaften

00:08:15: geknüpft.

00:08:16: Es ging mir auch auf jeden Fall so, ich bin hier auch angekommen und dachte mir so,

00:08:20: wir haben vorher über zehn Jahre in Berlin gelebt, klar unsere Nähe zur Heimatstadt,

00:08:25: das ist auch noch da gewesen, aber trotzdem immer noch eineinhalb Stunden Fahrt und wir

00:08:28: saßen hier plötzlich so nichts.

00:08:30: Es wird ja auch noch so romantisiert, dass man irgendwie diese Babyzeit genießt und

00:08:35: alles ist schön, aber nee, es wäre total hilfreich gewesen und ich war dann auch froh, als ich

00:08:40: trotzdem über Umwege meine Gruppen gefunden habe.

00:08:43: Ich habe zum Beispiel Baby-Schwimmen geskippt, aber wir haben einen Peacop-Kurs gemacht

00:08:46: auf jeden Fall.

00:08:47: Und genau, da sind schöne Kontakte entstanden und ich finde es auch mega toll, dass du aber

00:08:54: deine Leidenschaft so zum Beruf gemacht hast und das ja wie gesagt alles so ein bisschen

00:08:59: mitwachsen kann.

00:09:00: Du hast zwischendurch auch schon mal angedeutet, du hast relativ schnell wieder gearbeitet,

00:09:05: das würde mich auch total interessieren, sowieso auch diese Gründungsgeschichte, wie ist das

00:09:10: für dich als Motor, fühlt es dir auch manchmal zerrissen oder wie schafft ihr das, dass diese

00:09:15: verschiedenen Herzen wahrscheinlich in deinem Körper schlagen?

00:09:19: Ja, also es ist glaube ich keine so ganz klassische Gründungsgeschichte bei mir.

00:09:23: Als ich schwanger war mit dem ersten Kind, also 2018 quasi, war ich schon Geschäftsführerin

00:09:29: in einem Magazinverlag, in einem Zeitschriftenverlag.

00:09:32: Und wie gesagt, ich wusste dann auch, dass ich schwanger bin und dass das Kind bald kommt,

00:09:38: hatte aber in der Phase zuvor, hatten wir eine sehr anstrengende Phase, haben auch einiges

00:09:42: umstrukturiert, neu aufgesetzt, sodass ich dann nicht sagen wollte, so jetzt ist das Kind,

00:09:46: da ich geht es in Elternzeit, zum einen weil ich sehr viel Energie und Zeit investiert habe,

00:09:50: aber auch zum anderen weil ich jetzt auch nicht die Mitarbeitenden da im Stich lassen wollte

00:09:53: in dieser Umbruchssituation.

00:09:54: Und deswegen habe ich gesagt, ich komme direkt nach Mutterschutz tatsächlich wieder.

00:09:59: Ich hatte es dann auch so organisiert, das war ja eines der Privilegien als Geschäftsführerin

00:10:05: tatsächlich, dass ich ein Kinderzimmer im Büro eingerichtet habe und eine Nanny wurde

00:10:10: vom Unternehmen bezahlt, die da quasi auf das Kind aufgepasst hat, während ich oben im

00:10:16: Büro gearbeitet habe und die mir dann immer per WhatsApp geschrieben hat, wenn der kleine

00:10:20: Hunger hatte, dass ich dann schnell zum Stillen runtergehen konnte oder wenn er sehr unruhig

00:10:24: war, habe ich ihn dann auch mal in der Trage mit hochgenommen oder teilweise sogar auch

00:10:29: in Meetings dabei gehabt.

00:10:30: So habe ich das da beim ersten Kind gemacht.

00:10:33: Und von Familie konnte ich dann quasi mit in dieses Unternehmen integrieren, das heißt,

00:10:38: ich habe diese Idee mitgebracht, konnte das dann mit dem bestehenden Team vor Ort auch

00:10:42: umsetzen.

00:10:43: Richtig gut.

00:10:44: Glaubst du, dass es auch genau an diesen Ansätzen vielleicht sogar in vielen Firmen

00:10:50: fehlt?

00:10:51: Ist dieses Magazin Startup ähnlich aufgebaut gewesen?

00:10:55: Das erinnert mich total an so ein Startup-Szene in Berlin, dass es total Gang und Gebe, Baby

00:11:00: in der Trage dabei haben oder war es doch eher ein klassisches Unternehmen, was trotzdem

00:11:05: in die Richtung ein bisschen schon gedacht hat?

00:11:07: Das war tatsächlich sehr ungewöhnlich.

00:11:09: Das ist schon so ein ganz klassischer Verlag gewesen, der jetzt nicht irgendwie, irgendwie

00:11:13: Startup-Strukturen hatte und das gab es vorher auch noch nicht dort.

00:11:16: Aber ich dachte mir, es ist ja immer so, so eine Personalsuche kostet wahnsinnig viel

00:11:21: Zeit.

00:11:22: Wenn ich in Elternzeit gehe als Geschäftsführerin, muss man den anderen Geschäftsführer finden.

00:11:26: Dafür musst du entweder eine Stelle ausschreiben oder intern jemand finden, dessen Aufgaben

00:11:30: dann aber auch wieder ruhen.

00:11:31: Also es kostet viel Geld, es kostet Zeit, jemand einzuarbeiten.

00:11:33: Das heißt, die günstigere und schnellere Alternative ist einfach, ich mach es weiter

00:11:37: und bringe das Baby mit.

00:11:38: Und selbst die Nennie zu bezahlen ist dann immer noch günstiger als wie gesagt, einen

00:11:43: neuen Geschäftsführer oder eine neue Geschäftsführerin für die Stelle zu finden.

00:11:46: Und so haben wir das dann eben gemacht und es hat wirklich erstaunlich gut funktioniert.

00:11:52: Also ich habe schon gemerkt, dass manche gerade ältere Kollegen und Kolleginnen in Meetings,

00:11:58: wenn das Baby in der Trage mit dabei war, so ein bisschen irritiert waren vielleicht

00:12:02: erst mal, aber meistens hat er tatsächlich einfach geschlafen und kein Mux gemacht,

00:12:06: war halt einfach da.

00:12:07: Und es ging dann einfach sehr gut.

00:12:10: Und würde ich auch, also wenn ich nochmal in der Position wäre und auch eine Mitarbeiterin

00:12:14: hätte, die sagt, sie möchte das so gerne machen, würde ich das auch ermöglichen, weil

00:12:18: ich wie gesagt, finde, dass das der effizientere Weg ist auch aus einer geschäftlichen Perspektive.

00:12:24: Total.

00:12:25: Ich frag mich jetzt nur, hast du das dann dem Unternehmen oder warst du einfach in dieser

00:12:30: Führungsposition, dass du das selbst entscheiden konntest?

00:12:32: War das so die Grückssache dabei?

00:12:35: So hört sich das vielleicht gerade an.

00:12:37: Weil ich glaube, oder stell mir vor, wenn das jetzt wer anderes versuchen wollen würde,

00:12:41: umzurechnen, dann müsste man erst mal mit so einer Excel-Tabelle ankommen wahrscheinlich

00:12:45: und vorrechnen.

00:12:46: Das sind wirklich die Vorteile.

00:12:47: Das lohnt sich.

00:12:48: Die hatte ich natürlich auch, weil ich finde, man kann ja nicht einfach nur, weil man sagt,

00:12:53: ich bin Geschäftsführerin, ich mache das jetzt auch solche Sachen machen.

00:12:55: Also ich finde, man muss es schon auch als Rechtfertigung für sich selbst.

00:12:59: Wenn irgendjemand fragt dem Unternehmen, ja lohnt sich das denn, dass man schon auch

00:13:02: diese Excel-Tabelle aus der Tasche ziehen kann und sagen kann, ja, es lohnt sich tatsächlich.

00:13:06: Sehr cool.

00:13:07: Also da draußen, wenn ihr auch so ein Büro-Job habt, wo sich das gut umsetzen lassen könnte,

00:13:13: vielleicht jetzt eine kleine Idee, weil ich habe mir gerade vorgestellt, ich arbeite ja

00:13:16: als Ärztin in der Klinik jetzt wieder.

00:13:17: Ja, teilweise würde es vielleicht sogar auch gehen.

00:13:21: Im OP-Saal jetzt vielleicht nicht, aber ansonsten, wir machen ja auch viel Schreibtischarbeit,

00:13:25: aber ja, das ist eine ganz andere Geschichte.

00:13:27: Was mich noch interessieren würde, bist du irgendwann mal an deine persönliche Grenze

00:13:32: gestoßen, auch gleichzeitig so viel Neues zu machen?

00:13:35: Also ich merke immer noch mein Gehirn, also man nennt das ja mittlerweile so schön die

00:13:39: Muttertät, das Gehirn ist total am Umbauen, wir lernen ganz viel Neues, das Gehirn strukturiert

00:13:45: sich total um und dabei gehen am Anfang, auch gerade, wenn man noch viel still etc.,

00:13:50: auch bestimmte Anteile verloren.

00:13:52: Ich zum Beispiel habe immer noch Wortfindungsstörungen und stelle es mir krass vor direkt nach dem

00:13:57: Mutterschutz da wieder einzusteigen und vielleicht auch mit den eigenen Ansprüchen konfrontiert

00:14:01: zu werden, aber auch von außen, wie du meintest, dass die alten Meinungen da vielleicht auf

00:14:05: einen einprasseln.

00:14:06: Gab es da irgendwelche Situationen, wo du dachtest, oh mein Gott, ich würde am liebsten

00:14:09: jetzt hier kurz aufs Klo und heulen oder so?

00:14:12: Ja, also das erste Jahr war schon extrem anstrengend, also das kann man auch nicht schön reden,

00:14:18: das war definitiv jetzt nichts, was ich zum Spaß nochmal so machen würde.

00:14:23: Es war tatsächlich auch aus meinem Verantwortungsgefühl dem Unternehmen gegenüber heraus, weshalb

00:14:28: ich das ja so gemacht habe und mir macht mein Job auch sehr viel Spaß und ich würde

00:14:32: ihn auch nicht missen wollen, aber natürlich, also ich war von, ich hatte 30 Stunden, mit

00:14:37: 30 Stunden habe ich gearbeitet, das heißt, anfangs hatte ich glaube ich vier Tage die

00:14:41: Woche, dass ich den Freitag noch frei hatte und wirklich nur das Kind hatte und dann,

00:14:45: als es mit dem Rhythmus beim Kind auch ein bisschen anders wurde, habe ich fünf Tage,

00:14:48: aber ein bisschen kürzer gemacht dann.

00:14:50: Und das ist natürlich, du bist einfach 24/7 im Job quasi, erst im Büro, dann kommst du

00:14:57: nach Hause, dann musstest das Kind irgendwie Abendessen und ins Bett gebracht werden und

00:15:01: mein Mann war im ersten Jahr auch noch viel beruflich unterwegs, also es war insgesamt

00:15:05: schon eine sehr herausfordernde Zeit auf jeden Fall und unser Sohn, der erste, hat auch besonders

00:15:10: schlecht geschlafen, das war dann schon manchmal, saß ich schon tagsüber da und dachte mir so,

00:15:17: warum machst du das eigentlich?

00:15:19: Also das mit Sicherheit.

00:15:20: Jetzt allerdings beim zweiten Kind, da hatte ich sieben Monate Elternzeit genommen, da

00:15:26: war ich, habe ich nur mit zwölf Stunden gearbeitet dann und beim dritten Kind bin ich jetzt

00:15:29: auch wieder nach dem Mutterschutz direkt zurück, aber mein Mann hat die Elternzeit gemacht

00:15:33: und beim dritten Kind fand ich es jetzt schon wieder nicht mehr so anstrengend.

00:15:38: Also wenn du halt jemanden zu Hause hast, dann wie mein Mann, der halt dann sich um alles

00:15:42: andere kümmert, keine Ahnung, Kinderarzttermine, hast du ja im ersten Jahr hoffenweise ein

00:15:48: Kita-Absprachendern oder Kita-Suche, solche Themen, wenn du da dann jemanden hast, entlastet

00:15:54: es schon enorm, finde ich.

00:15:56: Okay, habt ihr jetzt auch immer noch eine Nanny oder vielleicht sogar Großeltern hinter

00:16:00: Hand so?

00:16:01: Ne, also wir haben tatsächlich überhaupt keine Großeltern in der Nähe wohnen und auch

00:16:05: sonst keine Betreuung außer die Kita eben, unser Sohn, der kleinste, der ist 2023 geboren,

00:16:12: der ist auch schon in der Kita und wir arbeiten beide Vollzeit mit meinem Mann und ich, aber

00:16:18: das wir ziehen tatsächlich nächste Woche nach Hamburg um, weil das in Stuttgart auch

00:16:21: mit der Betreuungssituation schwierig ist und wir in Hamburg dann Familien in der Nähe

00:16:26: haben, die uns da auch mal unterstützen können.

00:16:28: Sehr gut, oh dann kommt er ja in die Nähe des Wendlerns.

00:16:31: Genau.

00:16:32: Und dann kannst du ja direkt nochmal Gebrauch machen von vielleicht ein paar neue Freundschaften

00:16:36: knüpfen oder ist sowieso eine Heimatstadt jetzt von euch damit vielleicht ja auch verbunden

00:16:41: und alte Kontakte können aufblühen, ist auch immer schön.

00:16:45: Ja, also mein Mann kommt tatsächlich aus der Nähe, genau.

00:16:47: Ja, super, okay.

00:16:50: Und was würdest du sagen, es hört sich bei dir jetzt schon echt krass an, wie du als

00:16:55: Mutter nebenher gegründet hast und du hörst dich an, jetzt würdest du da voll hinter

00:17:00: stehen, mit beiden Beinen drin stehen.

00:17:02: Würdest du sagen, Mütter sind auch wirklich gute Arbeitnehmerinnen und was hilft uns

00:17:08: dabei, dass wir Mütter sind, dass wir im Job auch wirklich gut abliefern können.

00:17:12: Ich habe ja auch meinen eigenen Insta-Count et holistic birth doc und bei mir sind da gerade

00:17:15: so viele Diskussionen im Gange, weil ich so ein bisschen gerade das Arbeitsmodell im

00:17:21: Gesundheitssystem kritisiere und was eigentlich Mütter so alles wuppen.

00:17:25: Wenn ich das kurz vorweg nehmen darf, kannst du ja gerne auch darauf eingehen, weil ich

00:17:28: jetzt erstmal merke, ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gemacht, wie du auch meintest,

00:17:34: aktuell 20 Stunden, also auch noch sehr verkürzt. Aber in der Zeit rocke ich da richtig ab, weil

00:17:39: ich mir auch denke, ich möchte nicht, dass irgendwer blöd hinter meinem Rücken über mich spricht,

00:17:42: dass die jetzt hier so früh geht. Ist in dem Team zum Glück nicht der Fall, habe ich vorher andere

00:17:46: Erfahrungen gemacht. Aber das sind ja alles so Dinge, die wir auch noch parallel mit denken. Wir

00:17:50: kommen nach Hause und da geht es 24/7 weiter, gerade weil wir auch oft biologisch gesehen ja noch mehr

00:17:56: am Anfang drinstecken, wenn wir stillen, die Geburt, Rückbildung für den Körper, es ist auch alles

00:18:01: nicht zu vernachlässigen. Also was denkst du? Was bringen Mütter für Vorteile mit sich, die in der

00:18:07: Arbeitswelt vielleicht auch mehr gesehen werden müssten? Ja, also ich kann jetzt nicht allgemein

00:18:11: für alle sprechen, glaube ich, über was ich bei einer Mitarbeiterin früher mal gesehen habe und

00:18:16: auch bei mir selber merke, dass man irgendwie durch die Kinder sehr viel effizienter wird, wie

00:18:19: du sagst. Du weißt, du hast nur ein bestimmtes Zeitfenster, in dem du deine Ruhe hast, weil,

00:18:24: keine Ahnung, das Kind schläft oder du jetzt gerade auf der Arbeit bist und nur kürzere Arbeitsstunden

00:18:28: hast und dann versuchst du einfach in deiner kurzen Zeit deine To-dos einfach effizient abzuarbeiten.

00:18:34: Das ist glaube ich ein großer Punkt. Ich weiß aber auch nicht, ob es nur Mütter betrifft,

00:18:40: weil ich sehe bei meinem Mann auch so die Entwicklung. Ehrlich gesagt, seit wir jetzt das

00:18:44: dritte Kind haben insbesondere, also mit drei Kindern gibt es einfach wahnsinnig viele To-dos und

00:18:49: da habe ich auch das Gefühl, dass bei ihm auch so was eingesetzt hat, dass er viel mehr diese To-dos

00:18:54: noch abarbeitet und da auch sehr viel effizienter noch rangeht, als es vielleicht vor den Kindern

00:18:59: der Fall war. Also vielleicht ist es einfach dieses Thema derjenige, der sich viel um die Kinder kümmert,

00:19:04: der lernt auch einfach dieses Zeiteneffizient zu nutzen und seine To-dos möglichst schnell und

00:19:10: ordentlich abzuarbeiten. Ja, schöner Punkt. Vor allem, wenn man es schafft, eine gleichberechtigte

00:19:15: Partnerschaft zu leben, aber lässt sich wahrscheinlich gar nicht ausschließen, wenn man viele Kinder

00:19:20: hat oder vielleicht ist es gar nicht abhängig von der Anzahl der Kinder und beide auch arbeiten gehen

00:19:24: wollen, dass man sich das dann aufteilt. Wenn wir uns die Zahlen angucken, es sind ja hauptsächlich

00:19:31: die Frauen, die in Teilzeit zurückkehren. Was müsste denn noch passieren oder vielleicht machst

00:19:36: du das ja auch bei Bob Family, dass ihr irgendwie Arbeitsstrukturen schafft, dass es auch besonders

00:19:41: interessant vielleicht für Mütter ist, zurückzukehren, wie du auch schon gesagt hast, würde es

00:19:45: es einer Mitarbeiterin ja scheinbar auch ermöglichen, wenn diese wollen würde? Ja, ja, ja. Also ich glaube,

00:19:52: das Wichtigste für Unternehmen ist zuerst auch mal zu kommunizieren, dass sie prinzipiellen Interesse

00:19:57: daran haben, auch Mütter wieder zurück in den Job zu kriegen und auch möglichst zeitnah zurück

00:20:02: in den Job zu kriegen und dann eben die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Also bei mir, als ich

00:20:08: nach der zweiten Tochter wieder angefangen habe, beziehungsweise habe ich den Arbeitgeber gewechselt

00:20:11: und habe dann schon direkt von Anfang an gesagt, ich kann nicht den ganzen Tag, ich kann meine 8

00:20:16: Stunden am Tag nicht von 9 bis 17 Uhr machen, sondern ich muss dann eine gewisse Flexibilität

00:20:21: haben. Und so ist es im Moment jetzt halt, ich bin dann von 8 Uhr 30 bis 15 Uhr oder 15 30 im Büro,

00:20:26: habe dann den Nachmittag mit den Kindern und habe die Möglichkeit mich abends nochmal hinzusetzen

00:20:30: oder die restlichen Stunden am Wochenende dann einfach zu machen. Auch das Thema, gerade wenn man

00:20:35: stillen, der Mütter hat Stillräume. Ich war viel unterwegs jetzt auch, während ich noch gestillt

00:20:41: habe, jetzt beim letzten Kind vor allem, weil ich da ja auch sehr früh wieder angefangen habe zu

00:20:45: arbeiten und da merkt man, dass die Infrastruktur einfach schlecht ist. Auf Bahnhöfen, in der Bahn,

00:20:50: Flughäfen, es gibt nirgends Stillräume, wo du hin kannst, am Flughaufen, wie oft ich die so eine

00:20:56: unangenehme Situation hatte, wenn ich hier meine Kühltasche und Kühlaggregat mitnehmen wollte,

00:21:00: wo dann die bei der Sicherheitskontrolle da fünfmal Beratschlag wurde, ob das jetzt mit durch darf

00:21:05: oder nicht. Und ich hatte auch eine so eine ganz nette Situation, da war ich bei einem Unternehmen

00:21:11: in Hamburg zu Besuch, in Berlin, sorry, und die hatten einfach nur Glasbüros. Also jedes Büro

00:21:17: war aus Glas und ich hatte dann tatsächlich vergessen und habe erst ein paar Tage vorher

00:21:22: Bescheid gesagt und habe gefragt, ja, gibt es denn Stillräume bei euch? Das war ein ganz tägiges

00:21:26: Meeting und haben gesagt, oh nee, aber wir organisieren den Raum und dann hatten sie tatsächlich

00:21:31: mit Papieren den ganzen Raum abgeklebt. Und als ich dann mittags kam, stand gerade der Hausmeister

00:21:36: dort und hat Milchglasfolie angeklebt. Das fand ich total nett, dass sie da sofort irgendwie

00:21:41: reagiert haben und eine Lösung gefunden haben. Und das sind aber halt so, es fehlt ja einfach an

00:21:46: der Infrastruktur. Das Gleiche ist ja dann auch Kinderbetreuung, dass man da irgendwie, also wie

00:21:52: schwierig es ist, in Stuttgart einen Kinderbetreuungsplatz zu kriegen. Und das sind, glaube ich, die Punkte,

00:21:58: wo man wirklich ansetzen muss, um es den Müttern auch zu ermöglichen, wieder zurück zur Arbeit zu

00:22:02: kehren. Ja, total, auch wenn ich dran denke, das Traurige ist ja, man merkt es selbst immer

00:22:09: erst, wenn man in der Situation drinsteckt. Ich habe vorher nie darauf geachtet, ob es ein

00:22:13: Wickeltisch irgendwo gibt, wie oft ich jetzt schon irgendwo in Restaurants, auch in schönen Restaurants

00:22:18: waren, es gab einfach kein Wickeltisch oder auch im Hotel im Urlaub, es gab kein Wickeltisch. Und

00:22:23: ich war so, ja, Entschuldigung, wo soll ich denn jetzt hingehen? Und die haben mich auch wirklich so

00:22:26: angeguckt, das Hotel hat mich sogar dem verwiesen, also wir waren da nur so ein klein Lunch irgendwie

00:22:31: einnehmen oder so. Und die meinten ja, tut uns leid, das geht hier nicht und dann können sie hier leider

00:22:34: auch nicht wickeln. Also, nee, war auch gar keine Alternative irgendwie angedacht. Ich war so, okay,

00:22:40: danke, dann zahlen wir jetzt und müssen gehen. Also das Komische ist ja, dass einem das in der

00:22:46: Situation erst immer auffällt. Ich habe vorher auch nicht mitgedacht und wahrscheinlich geht das dem

00:22:51: Rest der Gesellschaft auch, so weil diese Zeiten, wo man wirklich auch dieses ganz kleine Kind hat,

00:22:56: ist ja auch so ein kurzer Zeitraum auch nur um eigenen Leben, wo man dann sich vielleicht noch

00:23:02: kurz versucht stark zu machen, aber auch etliche andere Dinge im Kopf hat. Also eher so wie so eine

00:23:07: kleine Einzelkämpferin irgendwie dann voranschreitet. Ja, aber es ist ja, ich meine in anderen Ländern

00:23:14: ist da das Mindset ja einfach ein ganz anderes. Also unser Sohn, der wurde in Frankreich geboren

00:23:19: und ich weiß noch, da waren wir auch in, ich glaube wir waren in Paris dann sogar, da waren wir

00:23:22: im Restaurant, haben gesagt, ja gibt's hier einen Wickeltisch, haben gesagt, oh nee, gibt's nicht.

00:23:25: Die haben den ganzen Tisch frei geräumt in dem Restaurant, haben gesagt, wir sollen ihn auf dem

00:23:28: Tisch einfach wickeln. Also das ist einfach ein ganz anderes Mindset dann da irgendwie oder in London

00:23:35: war ich mal in der Mall dann einkaufen und die hatten einen riesigen Stillraum, das war,

00:23:40: weiß ich nicht, in 50 Quadratmeter mit diversen Sesseln, wo du bequem sitzen konntest und Wickeltische

00:23:45: und Steckdosen auch um irgendwelche Fläschchen wärmer anzustecken und so. Also das ist halt in

00:23:52: anderen Ländern sind die da teilweise einfach schon etwas weiter als wir hier in Deutschland.

00:23:55: Ja, richtig schön. Und Stuttgart ist da scheinbar noch gar nicht, gar nicht weit,

00:24:02: dass ihr jetzt deshalb auch unter anderem umziehen müsst, ja.

00:24:05: Ja, also die Kinderbetreuungssituation ist halt einfach, seit Corona ist und Personalmangel

00:24:11: ist dann halt einfach Notbetreuung häufiger und es funktioniert nicht, wenn beide Vollzeit arbeiten

00:24:17: und dann kommt eine Nachricht aus der Kita, die Kinder müssen heute um 14 Uhr abgeholt werden

00:24:22: und bei drei Kindern, die in unterschiedlichen Gruppen sind, möglicherweise dann auch noch an

00:24:26: mehreren Tagen in der Woche, Sophie können wir unsere Termine dann auch nicht jonglieren,

00:24:31: dass das immer möglich ist sich da danach zu richten.

00:24:34: Ja, ja, verstehe. Sag mal, was mir die ganze Zeit schon auf der Zunge oder unter den Fingernägeln

00:24:42: brennt, wie schaffst du es auf dich selbst noch achten zu geben? Du klingst so, wow,

00:24:47: von A nach B und hier London und da Paris und da Gründerin und da Mama, schaffst du es da auf

00:24:52: dich zu achten und wenn, verrat uns gerne, wie du das hinkriegst.

00:24:56: Ja, das ist eine ganz gute Frage. Also ich hatte da gerade am Anfang auch, wie ich gesagt hatte,

00:25:02: mit diesem Mental Load Thema, gerade nach dem ersten, nach dem das erste Kind geboren wurde,

00:25:07: schon etwas zu kämpfen, weil da halt einfach wahnsinnig viel auf einmal auf einen einprasselt

00:25:11: und man vorher ja keine Vorstellung hat, was da alles für Themen kommen und bin dann so der Typ,

00:25:19: dass ich immer versuche, da irgendwelche Lösungen zu finden, am liebsten auch irgendwelche Tools,

00:25:23: die ich einsetzen kann, habe da auch mit meinem Mann viele verschiedene Methoden ausprobiert.

00:25:29: Ich weiß nicht, kennst du diese Mental Load Liste von Laura Fröhlich?

00:25:32: Nee, kenne ich gar nicht.

00:25:33: Nee, so eine Excel-Datei, in die du quasi alle deine To-dos schreibst.

00:25:38: Da ist jetzt Reifenwechseln beim Auto, die es nur einmal im Jahr oder zweimal im Jahr ist

00:25:42: oder Wäsche waschen oder so und jeder bekommt seine feste Aufgabe zugewiesen.

00:25:47: Also die werden quasi verteilt zwischen den beiden Partnern und dann hat da jeder seine To-dos quasi

00:25:54: mit ein paar Sachen angeeignet und einer dieser Bereiche ist auch so seine acht Lebensbereiche zu scannen.

00:26:00: Also diese acht Lebensbereiche sind Partnerschaft, Familie, Freunde, Job, Freizeit, Gesundheit,

00:26:06: Wohnen und Finanzen. Und da einfach zu gucken, in welchen Bereichen habe ich gerade irgendwelche

00:26:12: Energielöcher, also wo geht Energie gerade raus und was kann ich stopfen?

00:26:16: Also zum Beispiel keine Ahnung, Wohnen, wenn immer der Wasserhahn tropft,

00:26:20: dann schaue ich jetzt, dass ich einen Klemmtenanruf von diesen Wasserhahn reparieren lasst,

00:26:24: dass mich das nicht immer weiter stresst oder so.

00:26:27: Und aus welchen Bereichen kann ich da auch die Energie ziehen und wo muss ich einfach

00:26:31: wieder ein bisschen mehr investieren?

00:26:32: Wenn ich merke, ich bin mit meinem Bereich Freunde gar überhaupt nicht glücklich,

00:26:36: weil ich meine Freundin das letzte Mal irgendwie vor drei Wochen gesehen habe,

00:26:39: dass ich mir das dann auch einfach als Priorität nehmen, dass ich dann sage,

00:26:42: "Nee, also diese Woche ist jetzt meine Priorität mal wieder Freunde zu treffen."

00:26:46: Oder wenn es Gesundheit ist, dass ich sage, ich war jetzt schon zwei Wochen nicht mehr laufen,

00:26:51: diese Woche ist jetzt fest meine Priorität, dass ich auch laufen gehe.

00:26:55: Also dass ich da einfach so ein bisschen zwischen den Bereichen zu tarieren,

00:27:00: wo kann ich was, wo kann ich Energie sparen und wo kann ich sie mir auch holen?

00:27:05: Und das funktioniert für dich, weil du schaffst die Prius zu setzen.

00:27:09: Und wahrscheinlich, also für mich klingt es danach, dass man natürlich auch vielen Kommunikation

00:27:13: wahrscheinlich zu Hause sein muss.

00:27:16: Also ich habe das gemerkt mit meinem Partner Felix.

00:27:18: Wir machen jetzt Sonntags immer ein Weekly und wir haben auch so ein richtiges Whiteboard

00:27:23: in der Küche hängen, wo wirklich Montag bis Sonntag eingeteilt ist.

00:27:26: Dann haben wir unsere Family Tree App, wir haben unsere Bring-App,

00:27:30: wo wir unsere Einkäufe eintragen, wirklich.

00:27:32: Wo ich mir manchmal denke, ey, und das ist unser Leben.

00:27:34: Wir leben hier mit Apps nur noch und müssen gefühlt alles durchdrukturieren.

00:27:38: Aber hey, am Ende des Tages habe ich mehr Energie dadurch, weil wie du schon sagst,

00:27:43: dieser Mental-Lord, die ganze Zeit in meinem Kopf sonst seine Kreise dreht.

00:27:47: Und klar, wir sind ja immer noch voll in der Findungsphase, aber ja, das klingt erst mal gut.

00:27:52: Ich schaff es nämlich leider gerade gar nicht, Sport zu priorisieren.

00:27:55: Ich glaube, ich musste auch mal wieder ein paar Prius setzen.

00:27:57: Und merke auch am Ende des Tages, auch jetzt gerade mit dem Job-Einstieg,

00:28:01: ist ja hoffentlich eine besondere Zeit, dass ich mich da erst mal einfinde.

00:28:05: Das hat für mich nämlich gerade, glaube ich, die absolute Prio.

00:28:08: Das ist ja auch das Anstreng, dass man es immer wieder in diesen ganzen Phasen ändern muss.

00:28:13: Es bleibt ja nichts gleich, gerade mit dem Kind.

00:28:15: Das erste Baby hier geführt jede Woche hat sich irgendwas geändert.

00:28:18: Ja, ich glaube, das ist auch das, wie du sagst, was man akzeptieren muss.

00:28:24: Auch wenn ich sage, Sport ist mir wichtig, ich priorise jetzt Sport.

00:28:27: Dann bringen die Kinder irgendeinen Kita-Virus heim, dann legst du zwei Wochen flach,

00:28:30: machst du es wieder nicht. Also du musst es immer wieder nachjustieren, die ganze Zeit.

00:28:34: Und das, ich glaube, da gewöhnt man sich auch einfach so ein bisschen dran,

00:28:39: dass es nachjustieren halt irgendwie die Realität ist und dass man das halt einfach machen muss.

00:28:44: Und dann kann ich einmal sagen, so, jetzt mache ich wieder mehr Sport

00:28:47: und dann ziehe ich das einfach die nächsten fünf Jahre durch.

00:28:50: Das funktioniert einfach nicht.

00:28:52: Also das ist tatsächlich so, und wie du sagst, kommunizieren.

00:28:56: Also mein Mann und ich auch, wir sind immer sehr viel am, okay, wie sieht die Woche aus?

00:29:00: Welche Termine haben wir? Was machst du? Welche Termine mache ich?

00:29:02: Wer bringt und wer holt wann?

00:29:04: Also das ist ganz viel, so die Terminkalender übereinanderlegen und gucken,

00:29:09: wie wer wann was macht und sich um was kümmert.

00:29:13: Ja, weil du gerade diese Mental-Load-Liste angesprochen hattest.

00:29:17: Wir hatten hier auch mal ein Interview mit Joine Equally,

00:29:20: wer da jetzt vielleicht nochmal reinhören möchte.

00:29:22: Das ist auch so ein Gründerinnen-Du, die sich total mit diesem

00:29:25: Mental-Load- und Kehrarbeitsthema beschäftigen und da auch eine App entwickelt haben.

00:29:30: Solche Gespräche hatten Felix und ich zum Beispiel auch schon,

00:29:33: das hat mich an diese Liste erinnert, dass man es überhaupt mal sichtbar macht.

00:29:37: Und vielleicht da auch so kleine Löcher findet, wo vielleicht der Schwerpunkt

00:29:41: bei einem Partner oder einer Partnerin viel, viel mehr liegt.

00:29:45: Und ja, weil leider es sind halt oftmals noch die Frauen, die diese Erstschöpfung rennen

00:29:49: und dann doch am Ende des Tages gar keine Me Time hatten und so weiter.

00:29:53: Wir bekennen es vielleicht alle noch aus diesen alten Strukturen heraus.

00:29:56: Genau, deswegen nur als kleiner Anmerkung, wer da vielleicht auch nochmal reinhören möchte.

00:30:01: Genau, und ich würde dich voll gerne noch mal fragen, was du so mit Bob Family noch vor hast

00:30:06: und vielleicht auch unabhängig von deinem eigenen Gründungsbaby nenne ich es einfach mal.

00:30:12: Wie würde für dich eine Wunschfirma aussehen?

00:30:15: Also wenn du wirklich so, keine Ahnung, in der Größenordnung Apple oder Google

00:30:20: oder was weiß ich, denken würdest und du bist da irgendwie die Leiterin ganz oben

00:30:24: als weibliche CEO wie auch immer.

00:30:27: Und ich kapp schon eins im Kopf, was du so toll findest, die Stillräume.

00:30:31: Was braucht es noch, wenn man wirklich einfach mal ganz groß denken würde?

00:30:35: Ich würde vielleicht erst mal kurz den ersten Teil deiner Frage beantworten.

00:30:38: Also wo wir noch hin wollen, so unser Leitspruch ist immer,

00:30:41: wir wollen Eltern das Leben leichter machen.

00:30:43: Das heißt schon immer gucken, dass wir uns dafür einsetzen, dass es Eltern einfach leichter haben.

00:30:50: Das heißt nicht nur beim Kurse finden, sondern eben auch durch die Informationen,

00:30:55: die wir liefern, die Ratgeber.

00:30:57: Aber ich könnte mir schon auch mal ganz groß gedacht denken,

00:31:00: dass es so weiter in Richtung Beratung geht, Beratungsleistung, vielleicht auch für Unternehmen.

00:31:05: Was muss ich für mein Unternehmen tun, damit es familienfreundlicher wird?

00:31:10: Sowas wäre vielleicht eine Vision im Moment tatsächlich, weil wir da schon noch einiges entfernt sind.

00:31:17: Jetzt zu deiner zweiten Frage, wie würde ich mir so ein Unternehmen vorstellen?

00:31:20: Also so ein Unternehmen müsste natürlich als erstes mal Männer und Frau gleich bezahlen.

00:31:26: Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich, dass wir hier dieses Gender Pay-Gab nicht haben,

00:31:30: das ja auch wirklich verhindert, dass manche Frauen überhaupt weiter arbeiten und der Mann in Elternzeit geht,

00:31:35: weil sich das finanziell einfach nicht rechnet sonst.

00:31:38: Dann natürlich flexible Arbeitszeitmodelle, gerade so was wie Stillräume,

00:31:44: vielleicht eine eigene Kita oder eine eigene Kinderbetreuung im Haus,

00:31:48: dass man das Thema Remote und Homeoffice natürlich anbietet.

00:31:54: Ich könnte mir auch vorstellen, dass mir irgendwie eine Kantine hat,

00:31:56: wo sich die Eltern abends Essen mit nach Hause nehmen können,

00:31:59: dass da schon mal der Punkt selber Essen kochen wegfällt.

00:32:02: Das wäre ein Traum.

00:32:04: Ich hatte aus Berlin schon mal gehört, dass es auch Unternehmen gibt, die einen Wäschesservice anbieten,

00:32:09: weil das ist ja auch oft, wenn du dann gerade Männer dann Hemden waschen und bügeln dann noch irgendwie.

00:32:14: Dass du halt also solche Themen, die dich entlasten zu Hause,

00:32:17: dass du die auch einfach abgeben kannst und dass der Arbeitgeber da auch einfach unterstützen kann.

00:32:22: Das Ganze muss sich dann natürlich auszahlen, ohne Frage,

00:32:25: dass dadurch dann echt mehr Effizienz ist oder geringere Fluktuation.

00:32:29: Wir haben das Thema Fachkräftemangel, das heißt, jedem Unternehmen sollte ja eigentlich daran gelegen sein,

00:32:34: gutes Personal auch zu halten und auch natürlich die Frauen dann nicht mit der Geburt quasi zu verlieren

00:32:42: oder nur noch in sehr reduzierter Teilzeit zu haben.

00:32:45: Das heißt, dadurch ließe sich vielleicht schon so ein Modell aufbauen.

00:32:50: Das klingt super.

00:32:52: Ich wäre sofort dabei.

00:32:54: Ich würde auch von als Ärztin oder keine Ahnung.

00:32:57: Ich werde die Betriebsärztin von einem Unternehmen.

00:33:02: Und ich denke mir, es kann noch gar nicht so schwer sein.

00:33:05: Also das klingt alles so toll gleichzeitig so weit weg, aber irgendwie auch so nah,

00:33:10: weil es einfach leicht umsetzbar wäre, aber irgendwie weiß ich nicht, warum das so eine Utopie ist, oder?

00:33:16: Ja, das fehlen glaube ich einfach noch die Sichtbarkeit und die Anreize dann dazu.

00:33:21: Und natürlich die Frauen müssen es dann auch wollen, das ist natürlich auch ein Punkt.

00:33:26: Ich kann mir das eindeutig eigentlich zumindest auch in meinem eigenen Freundeskreis oder vielleicht auch in meinem eigenen Umfeld erklären,

00:33:33: dass es ja so viel einfacher wäre.

00:33:34: Klar, manche spielen da vielleicht auch mit diesem Trennungsschmerz irgendwie,

00:33:38: noch mit, dass das Kind vielleicht dann sich doch noch zu klein anfühlt,

00:33:41: als dass das so lange von einem getrennt ist.

00:33:43: Also bin ich gerade auch noch so ein bisschen mittendrin mit dem 13-Monat-Ort-Kind.

00:33:47: Aber ja, man wächst auch wieder rein, finde ich.

00:33:51: Also jetzt bin ich gerade in der fünften Arbeitswoche und es ist alles gerade schon sich am setteln.

00:33:57: Ja, sehr schön. Also ich werde euch auf jeden Fall weiter auf dem Schirm haben

00:34:01: und würde es klasse finden, wenn ihr so gerne so eine beratende Richtung gehen würdet.

00:34:05: Ich werde mich auf jeden Fall auch bei eurem Newsletter anmelden, weil wir jetzt demnächst auch noch mal in Urlaub fahren wollen.

00:34:11: Und ich habe hier vorhin rausgehört, ihr habt diesen Newsletter.

00:34:14: Ich bin jetzt zwar etwas spät dran, aber mein Kind ist ja 13 Monate alt

00:34:17: und da gibt es ja auch diesen Zeitabschnitt erstes Lebensjahrs vorbei,

00:34:22: aber dann bis zum zweiten Geburtstag, weil ich unbedingt kinderfreundliche Hotels brauche.

00:34:28: Und ihr Lieben da draußen, guckt unbedingt mal vorbei bei Bob Family.

00:34:31: Wenn es euch auch so geht, dass ihr euch irgendwie gerade denkt,

00:34:34: oh Mann, ich bin die ganze Zeit allein zu Hause, ich habe alleine Elternzeit,

00:34:37: ich bin vielleicht sogar umgezogen und mein Mann ist nur unterwegs,

00:34:41: ist ja trotzdem auch immer noch oft das klassische Familienbild.

00:34:44: Und ja, es geht nicht nur um Angebote suchen und finden,

00:34:48: sondern daraus entstehen halt wirklich oder können entstehen lebenslange Freundschaften und Kontakte.

00:34:54: Und ja, es wird einem auf jeden Fall erleichtert mit solchen Angeboten.

00:34:56: Vielen Dank dafür.

00:34:58: Ja, danke dir.

00:35:00: Mama Talk, der Podcast von Mamas für Mamas.

00:35:04: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.

00:35:06: SWR 2021

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