Wenn die Trotzphase nicht aufhört - Wutanfälle bei Kindern

Shownotes

In dieser Folge ist Mela nicht alleine am Start, sondern hat wieder eine Alina dabei. Aber eine andere Alina, als die, die ihr schon kennt. Diese Alina ist auch eine langjährige Freundin von Mela, Sozialpädagogin und Mama von zwei Kindern. Und sie spricht mit Mela ganz offen über die häufigen Wutanfälle ihres vierjährigen Sohnes. Als Sozialpädagogin ist Alina zwar geschult, steht im Alltag mit ihrem Sohn aber immer wieder vor Herausforderungen. Welche Wege sie für sich gefunden hat, mit der Wut ihres Sohnes umzugehen, wie schwierig es auch für sie ist, dieses Verhalten einzuordnen und was das Ganze mit der eigenen Psyche macht, hört ihr in der Folge.

Die Fortbildung, die Alina gemacht hat, heißt übrigens "Fachfortbildung Umgang mit Geburtstrauma".

Mehr Infos rund um den Mama-Talk und Werbepartner (Codes, Infos, Angebote): https://linktr.ee/mama_talk_podcast

Transkript anzeigen

00:00:00: "Mamatalk", der Podcast von Mamas. Für Mamas.

00:00:06: Hallo, liebe Mamas da draußen. Hier kommt wieder unsere kleine Sneak-Peak. Ich will euch nicht

00:00:12: voranthalten, worum es heute in diesem so schönen, offenen und verlässlichen Gespräch mit meiner

00:00:18: anderen besten Freundin Alina geht, die ich noch ein Stückchen länger kenne. Sie berichtet uns ganz

00:00:23: offen von den Wutanfällen ihres erst geborenen Sohnes, erst vier Jahre alt. Mein eigener Sohn ist

00:00:30: elf Monate alt und ich habe mir hier ein bisschen sie als ein Anführungszeichen, kleine Expertin

00:00:35: reingeholt. Sie ist auch Sozialpädagogin, aber hat auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen,

00:00:39: was uns hier immer wieder spüren lässt, denn sie befinden sich auch immer noch auf ihrer

00:00:44: Findungsphase, wie man da vielleicht den eigenen Sohn, das eigene Kind besser begleiten kann in

00:00:51: extremeren Emotionen, aber auch anderen besonderen Situationen. Und vorab berichtet sie auch uns

00:00:58: von ihrer Geburtserfahrung, die leider nicht so schön war. Es ist ja auch eines meiner Herzensthemen.

00:01:02: Das kommt jetzt wahrscheinlich öfter mal in unseren Folgen. Also wen das interessiert, hört

00:01:07: gerne rein und mir hat es super viel Spaß gemacht, hier mit meiner anderen besten Freundin so intim

00:01:12: zu sprechen. Viel Spaß dabei! Hallo ihr Lieben Mamas da draußen. Willkommen hier zu einer neuen

00:01:20: Folge beim Mamatalk Podcast. Hier spricht Mella und ich weiß, es ist irritierend. Hier sitzt eine

00:01:26: Alina, eine andere Alina, meine längste beste Freundin. Wir kennen uns seit der fünften Klasse,

00:01:32: nicht wie die ehemalige Alina seit der siebten Klasse. Und es ist ja ein Auftakt für uns alle,

00:01:38: weil ich jetzt hier erstmal alleine hoste. Also herzlich willkommen, liebe Alina. Ja, vielen Dank,

00:01:43: auch dass du mich eingeladen hast. Ich bin ganz verrückt, sonst schicken wir uns irgendwie

00:01:47: nur Nachrichten oder ich schieke mit den Bilder von Leberflecken von meinen Kindern, die du nicht

00:01:50: bitte angucken willst. Jetzt können wir uns endlich mal wieder sehen und auch richtig sprechen und

00:01:54: nicht nur über WhatsApp oder so ein Austausch stehen. Das finde ich auch toll,

00:01:58: ein gutes guten Termin dafür zu haben, das wir uns endlich mal schaffen irgendwie. Schön,

00:02:01: ohne Witz habe ich mir auch schon gedacht, dass man hier diesen Raum fast schon immer so als

00:02:06: Date nutzen kann. Es fühlt sich an die Therapien ein bisschen, weil man ganz offen und ehrlich über

00:02:10: alles sprechen kann. Ja, sehr schön. Willst du dich erstmal kurz vorstellen? Ja, verrückt,

00:02:17: soll das ich dir das jetzt hier irgendwie erzähle, aber gerne für alle anderen, die zuhören. Ich

00:02:21: bin Alina, 33 Jahre alt, verheiratet, Mutter von einem schwierigen Sohn und einer zweieinhalbjährigen

00:02:28: Tochter und habe Sociologie und Psychologie studiert, arbeite aber eigentlich schon immer als

00:02:33: Pädagoge viel für Jugendliche oder Mitjugendlichen. Genau, und ansonsten, ich habe keine Hobbys,

00:02:38: ich mache keinen Sport, ich habe einfach irgendwie nichts in meinem Alltag, außer irgendwie zu

00:02:43: überleben. Genau, also eigentlich schon ganz normal, würde ich sagen. Sehr schön, ja. Danke

00:02:50: direkt für die ehrlichen Worte. I feel you. Ich stecke ja immer noch im ersten Babyjahr. Und wir

00:02:56: wollen heute ein ganz besonderes Schwerpunktthema wählen. Wir haben es erst mal in Anführungszeichen

00:03:02: Wutanfälle genannt, weil ich ja mittendrin stecke schon, ich glaube bei uns ging es so mit neun

00:03:07: Monaten los. Du kannst gleich mal bei dir berichten, ich hoffe ich kann hier mir den einen oder anderen

00:03:11: Tipp klauen. Aber wir haben auch überlegt, ob es so ein bisschen Richtung Hi-Need-Baby gehen

00:03:17: könnte, aber haben beide gesagt, nee, passt nicht ganz für uns. Aber wir werden da trotzdem mal ein

00:03:22: bisschen durch ein paar Fragen durchgehen. Aber ganz vorab wollte ich einmal ankündigen, auch für

00:03:28: alle weiteren Folgen. Ich habe mir ja so ein bisschen überlegt, wie ich jetzt hier weiter machen

00:03:31: möchte. Ich bin ja Assistenzärztin, wer es nicht weiß, arbeite demnächst auch wieder im Kreis

00:03:36: Saal und mich interessieren immer mega die Geburtsgeschichten. Deswegen würde ich das jetzt

00:03:40: gerne immer so ein bisschen einfließen lassen. Deswegen auch gleich da die Frage an dich. Wie

00:03:45: waren deine Geburten? Ich weiß ja eine besonders war nicht so toll. Willst du das vielleicht ein

00:03:51: bisschen teilen mit uns? Ja, ich mache das auch immer noch, es ist ja vier Jahre schon her, immer

00:03:56: noch gerne. Weil ich habe das Gefühl, dass mich das so ein bisschen die ganze Sache noch verarbeiten

00:04:01: lässt, obwohl ich danach ja schon einen hatte, die besser war. Aber trotzdem hilft es mir auch

00:04:06: weiterhin, wenn ich darüber rede. Wie viel Zeit habe ich dafür? Ich starte einfach erst mal.

00:04:13: Wir gucken. Ja, genau. Ich glaube es hilft total, wenn man weiß unter welchen Umständen ich mein

00:04:18: Sohn bekommen habe. Also es war so, dass ich kurz vorhin eine Fehlgeburt mit Ausschabung hat und

00:04:24: sowieso super ängstlich in die ganze Schwangerschaft reingegangen bin. Da super vorsichtig war,

00:04:28: mehrfach wie ein Gesundheitsdienst angerufen habe. Ich dachte, ich habe irgendwas gegessen,

00:04:32: was nicht sauber genug war. Also ich war da schon von der ganzen Grundhaltung sehr ängstlich und

00:04:37: bin so auch in die Geburt gegangen. Es war ja Corona-Hochphase, es war also Mai 2020. Ich war

00:04:44: an dem Tag noch beim Frauenarzt und der meinte, wenn die Fruchtblase platzt, ruf lieber an,

00:04:49: hol den Krankenwagen. Wir wissen nicht ganz genau, wie tief er eben schon sitzt und dachte,

00:04:54: klar, mache ich mir, mein Hebammen hat das auch immer gesagt, sofort auf den Boden werfen,

00:04:58: Handy irgendwie in der Nähe haben, dass du anrufen kannst, bloß nicht irgendwie selbst ins Krankenhaus

00:05:02: fahren. Also dieses Wissen hatte ich. Okay, es ist tatsächlich geplatzt, die Fruchtblase. Wie

00:05:08: den neuen haben wir denn den Krankenwagen angerufen, der mich auch liegend transportiert hat. Ich

00:05:13: komme also an im Krankenhaus. Das erste, was mir gesagt wurde von einer Hebamme, denke ich,

00:05:16: dass es total quatsch wäre, dass ich jetzt hier mit dem Krankenwagen ankomme, dass es total

00:05:21: veraltet und sowieso alles völlig übertrieben. Ja, okay, danke. War mir halt auch unangenehm

00:05:27: gewisserweise. Also da spiele ich mich hier so auf und kein anderer macht das. Es war mir auch

00:05:32: echt unangenehm. Da wurde noch so ein ganz ekeliger Corona-Schnelltest gemacht und ein CTG

00:05:39: Muttermund wurde gar nicht untersucht. CTG hat keine Wehen gezeigt, weshalb ich aufs Zimmer

00:05:45: geschickt wurde. Sollte einen Brügensabett nehmen und schlafe am nächsten Morgen geht es weiter.

00:05:50: Saß ich dann mit Klitsch nach Saarose, eine Fruchtblase ist ja geplatzt, alles noch weiter

00:05:55: ausgelaufen. Ich habe mich übergeben, habe Blut verloren, war aber halt völlig für mich alleine.

00:06:00: Mein Mann durfte ja nicht rein. Ich hatte im Einzelzogen mein Corona-Test noch nicht durchwarmen,

00:06:03: hatte unfassbare Schmerzen, habe halt auch Angst gehabt wegen dem Blut, dass da irgendwie ständig

00:06:08: mitkam und habe dann mehrfach gekrinkt und meinte, also ich habe so Schmerzen und weiß halt gar nicht

00:06:14: und ich kann nicht schlafen und ich weiß gar nicht, wie ich das einzuordnen habe und wo er dann befragt,

00:06:18: ob ich Wehen habe und ich, das kann ich ihm nicht sagen. Ich weiß nicht, wie es sich das anzut.

00:06:23: Ich hatte noch nicht viele Freunde im Freundeskreis, die schon ein Kind bekommen haben, kannte aber nur die

00:06:28: Aussage, es fühlt sich an Gerüken-Schmerzen, die irgendwie ins Bein ziehen können oder wie so

00:06:33: Wellen bewegen und das hatte ich alles nicht. Ich hatte einfach nur krasse, krasse Unterneilschmerzen,

00:06:37: wie bei der Regelbutung und meinte ich weiß es nicht. Und dann hieß es nur, nein,

00:06:42: lege ich hin, schlafen Sie morgen jetzt weiter und ich habe halt einfach nicht mehr ausgehalten,

00:06:45: weil ich echt Schmerzen hatte und durfte dann alleine rüber in den Kreißsaal. Ich dachte so,

00:06:49: hey, ich kann doch gar nicht hin, wie können Sie mich jetzt hier alleine rüber lassen? Ich

00:06:53: rücke die ganze Zeit, ich laufe hier irgendwie aus, wie geht das? Bin dann auch angekommen,

00:06:58: durfte in den Kreißsaal rein und wurde dann untersucht, aber erst mal die Aussage, ja,

00:07:03: also eigentlich habe ich keine Zeit für Sie nebenan, liegt eine Drittgebirne mit 6 cm geöffnetem

00:07:07: Muttermund. Also eigentlich können wir Sie jetzt hier nicht behandeln, nicht so. Okay,

00:07:12: man so guckt 5 cm geöffnetem Muttermund. Ich mache kurz Stop, okay, machen hier mal Pause,

00:07:18: ne? Ja, ich dachte auch, soll ich wieder zurückwatschen? Es kann nicht, ne? Also war aber dann so weit,

00:07:24: dass mein Mann kommen konnte, das war auch erst mal alles gut, ich konnte in die Badewanne,

00:07:27: habe einen Einlauf bekommen und fühlte sich so weit okay an, als dann die Press wehnen oder

00:07:33: sehr Druck irgendwie anfingen, ne? Und ich dachte okay, jetzt müsste ich aber irgendwie lang immer

00:07:38: drücken, durfte aber halt ewig nicht, ist halt auch die Hebamme ständig rausgegangen,

00:07:43: ich habe mich so allein gelassen, ich habe mir gedacht, also mein Mann, bitte, klingeln,

00:07:46: ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich halte es einfach nicht mehr aus,

00:07:48: aber ich war so alleine auch in dem Moment, mein Mann hat mir super geholfen, mein Glück.

00:07:52: Und irgendwann war es dann so weit, wir durften anfangen zu pressen, es hat halt einfach nicht

00:07:56: funktioniert. Ich habe 2 Stunden gepresst, hatte dann keine Wehen mehr, diese ganzen Wehenspritzen

00:08:01: bekommen, aber es ging halt nicht mehr, kam halt einfach nicht durch, es wurde viel gesprochen

00:08:06: zwischen den Hebammen, ich habe aber die Hälfte einfach auch nicht verstanden, es wurde auch

00:08:09: nicht mit mir gesprochen, sondern nur okay, wie machen wir weiter, Kaiserchen? Und ich wusste

00:08:13: einfach gar nicht, es war auch schon völlig kraftlos. Und irgendwann waren dann 6 Leute im Raum

00:08:19: und ohne es zu wissen, haben sie sich auf meinen Bauch geschmissen und mich so ausgedrückt,

00:08:25: also wirklich wie so eine Zahnpastatube und das war das schlimmste Essen,

00:08:28: wusste ich nicht, dass das passiert und der Bauch, den ich 9 Mottens so gestützt habe,

00:08:33: und ich habe ja auch alles aufgepasst, wurde einfach ausgedrückt, ich dachte, mein Kind

00:08:38: ist da drin, was passiert hier ist, hat höllisch weh, 6 Leute, die auch echt ruckig mit mir

00:08:43: umgegangen sind, hat im Endeffekt nichts gebracht und dann kam halt die Sauglocke und ich habe

00:08:47: schon geholfen, bitte, Kaiserchen, ich kann auch einfach nicht, mein Milch war völlig am Ende mit

00:08:52: meinen Kräften, dann haben sie also die Sauglocke, erst noch so ein Blasen, dass meine Blase entleert

00:08:57: wurde, was halt auch unangenehm war und schmerzhaft war und dann eben die Sauglocke beim ersten Mal

00:09:02: anstechen, hat sich geklappt, es ist einfach Blut rausgespritzt, ich habe das auf der Brille von

00:09:07: der Schwester gesehen, wie vorne ich im Dersaas und ich so, besten Blut ist das, mein Blut von

00:09:11: meinem Kind, es hat einfach keiner mit mir gesprochen und ich wusste halt Angst, mein Kind

00:09:15: ist jetzt irgendwas passiert, es wurde einfach das zweite Mal angesetzt und dann war er draußen,

00:09:20: in dem Moment war auch alles schon wieder vergessen, aber die Reise dahin war schlimm und ich habe

00:09:26: auch die ersten Wochen bis Monate sehr damit zu kämpfen gehabt, es war jetzt keine traumatische

00:09:32: Geburt, ich hatte keine Albträume oder so was, aber einfach große Schmerzen, ich war sehr ängstlich

00:09:38: im Umgang mit meinem Sohn, konnte nicht alleine mit ihm sein und einfach durchgehend ängstlich und

00:09:44: hatte halt wirklich auch körperliche Schmerzen, lange Zeit. Es tut mir so leid, oh mein Gott,

00:09:50: ich glaube ich habe es in dem Detail auch noch nie gehört und ich war zwischen

00:09:55: durch hier gerade richtig geschockt, dass du so viele Sachen erleben musstest.

00:09:59: Manu, es tut mir so leid wirklich. Ich hatte ja kurz danach dann schon die zweite Geburt,

00:10:08: die lief auch nicht optimal, also auch mit wehen stoppt, aber die kleine, war tatsächlich

00:10:15: ein bisschen kleiner und ist ganz gut rausgekommen, deshalb ist mir jetzt auch ein Gutfall, ich hatte

00:10:20: danach keine Schmerzen, keine Geburtverletzung, es war halt eine ganz andere Erfahrung und war

00:10:25: danach auch wirklich fit und konnte es ganz anders. Ich genieße nur die erste Phase mit

00:10:29: Neugeborenen, aber die erste Schwangerschaftsgeburt hat mich lange und lange beschäftigt.

00:10:34: Auch heute noch.

00:10:36: Daran merkt man wieder, wie dieses Gesundheitssystem Geburtsmedizin null darauf ausgelegt ist,

00:10:42: also guck mal, du bist ja schon so verletzlich da reingegangen, also du hattest ja schon eine

00:10:46: schmerzliche Erfahrung davor mit der Fehlgeburt, allein das wird ja schon nicht berücksichtigt,

00:10:53: dass das vorkommen kann und es ist ja eigentlich auch egal, was in dem Lebenslauf einer Frau

00:10:57: vorher passiert ist, man kann ja einfach davon ausgehen, wir behandeln sie so menschengerecht,

00:11:03: wie es halt nötig ist, was einfach nicht gemacht wird, also da ist so viel falsch gelaufen,

00:11:09: das ist so viel Gewalt auf vielen Ebenen erfahren, ich habe mal im Kopf überlegt,

00:11:13: dass auf jeden Fall direkt am Anfang ja, verbale Gewalt erfahren, wo dir schon gesagt wird,

00:11:17: was ist das denn hier, also dass du klein gemacht wirst, dass du so für dumm dargestellt wirst,

00:11:22: ist ja nicht deine Verantwortung, ja es ist veraltet gewesen, dass man mit Blasensprungen

00:11:27: liegen transportiert werden soll, aber hey sogar meine, ich sage jetzt schon meine Chefärztin,

00:11:33: aber da wo ich in der Klinik geboren habe, hat mir das auch gesagt und das kommt ja immer noch

00:11:38: vom medizinischen Personal, wenn selbst die das sagen, was sollen die Schwangere d'erfüggeln?

00:11:42: Ja ich verlass mich da drauf, es waren zwei Stellen professionelle Stellen, die mir das gesagt haben,

00:11:46: also ich weiß es halt nicht, eine Erstgebührung mit keiner anderen, da klar mache ich das und

00:11:50: gleich so eine Kammer und ich dachte okay, danke. Ja also das ist schon mal Gewalt, also ich

00:11:56: klassifiziert das hier gerade so, weil das ja mein großes Thema ist als Ärztin, dass ich das ein

00:12:01: bisschen mehr aufdecke und du bist damit halt nicht alleine, jede zweite bis dritte Schwangere

00:12:06: berichtet davon, dass die Gewalterfahrungen unter der Geburt hatte und dazu gehört zum Beispiel

00:12:10: diese verbale Gewalt, dann wurdest du komplett alleine gelassen, du wurdest einfach aufs Zimmer

00:12:14: geschickt, also ich finde es ja erstmal okay, dass dein Motormund nicht untersucht wurde, aber du

00:12:19: hast das ja gar nicht selbst eingeleitet, es wurde ja einfach nicht gemacht, du wurdest ja

00:12:23: im Regen stehen gelassen, ohne dass du gefragt wurdest, hey wollen sie wissen, wie weit sie sind,

00:12:27: es wurde ja einfach davon ausgegangen, du hast keine Wehen, du kannst das ja nicht beantworten,

00:12:31: die Frage, wahrscheinlich hattest du schon richtig krass dolle Wehen und warst keine Ahnung mit

00:12:35: der Mund, mit dem Motormund, wo auch schon, und wurdest du aufs Zimmer geschickt, ganz alleine,

00:12:40: das ist auch Gewalt und das bewirkt ja alles, dass auch dein Körper dieser ganze sensible Hormon-Cocktail

00:12:48: auf Angst schaltet und ja diesen Gebärprozess halt stoppt oder ja schwieriger macht,

00:12:54: auch dein Motormund, also es wird ja alles verkrampft, du ziehst dich ja wie in dich zurück,

00:12:58: ne, das so startet ja meistens diese gefürchtete Interventionskaskade, Intervention ist ja hier

00:13:04: auch diese Worte, die dir gegenüber ausgesprochen werden, also. Ja, ich habe ja dazu eine Fortbildung

00:13:10: besucht und genau das ist halt Thema, was mir auch nachträglich geholfen hat, zu verstehen, okay,

00:13:14: wie ist die Gebärmutter aufgebaut, dass nämlich einfach Muskelschichten sind und die eben einfach

00:13:20: unter Stress durch äußere Umständen total in diesem Erstar-Modus kommen, ne, ist es halt nicht

00:13:27: so, dass wir die Gebärmutter bewegen können wie unseren Armmuskel, sondern es ist halt alles unwillkürlich

00:13:32: passiert und wenn wir eben Stress oder Angst von außen haben, ist halt der Körper im Fluchtmodus,

00:13:37: im Angstmodus und das heißt, er kann nur entweder fliehen, erstannt oder kämpfen und fliehen und

00:13:42: kämpfen ist einfach nicht möglich unter der Geburt, also erst starten, also die Muskelschichten können

00:13:46: gar nicht mehr arbeiten, ich finde, es hat mir so gerade zu verstehen, okay, ich kann körperlich

00:13:51: gar nicht anders reagieren, die Gebärmutter ist einfach kein Verteidigungsoorgan, was

00:13:56: weiter schlagen muss wie unser Herzschlag, ne, Blut wird also entzogen, wir sind also hier gerade im

00:14:00: Erstar-Modus und dann ist es klar, Viertale Herzfrequenz nimmt ab oder wir haben keine Wehen und

00:14:05: genau das alles ist mehr irgendwie passiert, weil ich von außen diesen krassen sogar auf

00:14:09: hinten, aber auch von außen diesen krassen Stress und diese Angst hatte und klar, meine Muskeln

00:14:14: erst dann, nichts passiert mehr und ich finde, das hat mir so gehört zu verstehen, okay, Alina,

00:14:19: du bist nicht schuld, weil dein Körper war einfach in diesem Zustand, der von außen aber kam

00:14:25: und ich finde das selbst schon das zu wissen. - Voll, also richtig cool erklärt, finde ich voll gut, ja.

00:14:30: Naja und dann, wie es da weiter ging, dass du da alleine hingeschickt wirst, dass dein Mann

00:14:36: sowieso die ganze Zeit nicht dabei sein darf, ey, es tut mir so im Herzen weh, auch jetzt,

00:14:41: wo ich weiß, wie es ist, wenn man geboren hat, also man fühlt sich ja sowieso die ganze Zeit schon so,

00:14:47: also ich hab mich erstmal wie so ein Tier gefühlt, das war für mich ganz, ganz komisch, dieses

00:14:51: animalische, mein Körper übernimmt überall, kommen irgendwelche Flüssigkeiten raus, man hat Angst,

00:14:56: dass man ja auf irgendwo hinkackt, weil gar nichts mehr unter der eigenen Kontrolle ist, ne, allein das

00:15:02: sind ja schon diese Gefühle, die so komplett neu sind, auch wie du dich verhältst, ja, sag ich.

00:15:09: Ich hab bei ihr ein großes Scham in allen Bereichen gefühlt und dann auch da einfach so entblöst

00:15:14: zu liegen, das ist alles schlimm gewesen, ich hab eh schon, ich bin hier voll übertrieben,

00:15:18: ich komme hier mit dem Krankenwagen, das war schon schlimm, bei mir alles unangenehm,

00:15:21: dann folge, falls ihr nicht voller Wasser, voller Blut, keine Wechselklamotten, zwar alles unangenehm,

00:15:27: da kommt schon ein Loch, alles ist unangenehm, also hat mir auch kein gutes Gefühl gegeben.

00:15:31: Ja, ja.

00:15:33: Hey und da braucht es halt so eine empathische Begleitung, deswegen predige ich ja auch immer,

00:15:38: ey Leute, lasst mal alle weniger an unsere Hochzeiten investieren, Schreitungsrat ist 50%.

00:15:44: Also ich will mich hier nicht so über lustig machen, aber es ist halt so, es ist so paradox,

00:15:50: ne, wir geben da 10.000 Euro aus und eine Geburt kann halt leider so traumatisch verlaufen,

00:15:56: du hast selber gesagt, es war in dem Sinne nicht traumatisch, weil du wahrscheinlich meinst,

00:15:59: es ist keine posttraumatische Belastungsstörung daraus entstanden, ein Glück, ne, ein Glück,

00:16:04: dass du da keine Albträume und Flashbacks und sonstiges von hattest, hätte ehrlich

00:16:07: beweise auch sein können, weil bei die Kristallat wurde, was sowieso nicht mehr von der WHO

00:16:12: empfohlen ist, dass da auf den Bauch sich geschmissen wird, da können auch richtig viele

00:16:16: kindliche und mütterliche Verletzungen daraus entstehen, also ey halleluja, man ey.

00:16:23: Ich hab auch gesagt, solltest andere Riscan geben, was es eigentlich geben wird, aber

00:16:26: dann hätte ich mir auch so eine Dula geholt, ne, also ich hätte gerne jemanden, der einfach

00:16:29: die ganze Zeit bei mir dabei ist, auch medizinisches Wissen hat und nicht nur ein Hickchen, mein

00:16:34: Mann, der mir gut den Rücken streichelt, aber einfach jemanden, der auch Ahnung hat, ne,

00:16:38: der weiß okay, es ist in Ordnung, was gerade passiert und weiß ich nicht, ich brauch glaube

00:16:43: ich jemanden, der mich einfach durchgehend unterstützt.

00:16:45: Ja genau, genau.

00:16:47: Und Dulas sagt man, ja sind eher so für das Mindset da, aber es gibt auch so viele tolle

00:16:52: Dulas, da draußen schon diese so krass in dem medizinischen Bereich ausgebildet sind, nur

00:16:56: ist das wieder diese blöde Grauzone, das ja an sich dann nicht reingrezchen können,

00:17:01: die eine Hicke haben, genau, und deswegen empfinden das meinte Kliniken auch schon wieder

00:17:05: als übergriffig, dass diese Menschen dann mit anwesend sind, aber hey, da muss man halt

00:17:09: auch die richtige Klinik finden, okay, ist auch wieder leichter gesagt als getan, kleine

00:17:13: Kliniken schließen gerade immer mehr, aber wir müssen halt im Blick haben, wir sind ja

00:17:17: irgendwo auch die Kundinnen dieser Kliniken und eigentlich müssten wir mal mehr wie Königinnen

00:17:23: behandelt werden, weil die ja davon leben, wie hoch deren Geburtenrate ist.

00:17:27: In meiner Klinik wurde immer schon gegen Oktober, November hin eigentlich das ganze Jahr über

00:17:32: jeden Monat auf die Zahlen geguckt, hey, wir müssen hier ein bisschen Werbung machen,

00:17:37: wir müssen uns anstrengen, wir müssen netter sein zu den Gebeeren, damit die Zahlen performen

00:17:42: und wir hier Spitzenreiter im Bundesland bleiben, bla bla bla, also will ich nur mal in dieser

00:17:48: Richtung auch den Blick geben, also wir haben schon Kraft in der, und wenn wir vielleicht

00:17:52: auch dann eine Klinik fünf Kilometer weiterfahren oder leider noch weiter, dann lohnt sich das

00:17:58: teilweise, ne?

00:17:59: Ja, du sagst ja auch immer, dass es richtig ist, für sich selbst einzugestehen und ich

00:18:03: meine, ich weiß, wie ich eigentlich ticke, ne, dass ich angstbehaftet bin und unsicher

00:18:06: bin und ich finde, es ist wichtig dann auch, für sich einzugestehen und sagen, ich möchte

00:18:10: diese Person bei meiner Geburt dabei haben, weil ich weiß, dass es mir persönlich hilft,

00:18:13: ihn vielleicht nicht, dass es Störung dürfen kann, aber ich für mich brauche es einfach.

00:18:17: Ja, ja.

00:18:18: Das ist schon irgendwie richtig.

00:18:20: Ja, sehr gut.

00:18:22: Okay, vielen lieben Dank fürs Teilen.

00:18:24: Kannst du noch mal genau sagen, wie diese Ausbildung oder Fortbildung heißt, die du gemacht hast?

00:18:29: Ja, Fachfortbildung, Umgang mit Geburtstrauma.

00:18:33: Also ich könnte theoretisch mit Frauen arbeiten, die ein Geburtstrauma, ne, in ein belastenden

00:18:39: Geburt hatten, Trauma darf ich auf keinen Fall, aber belastende Geburt, was ich mir persönlich

00:18:43: aber einfach noch nicht zutraue, ne?

00:18:46: Also ich finde, da muss man wirklich gut vorbereitet sein, aber ich dürfte Frauen begleiten,

00:18:53: nachdem sie eine belastende Geburt hatten.

00:18:56: Ja, okay.

00:18:57: Was ich auch wichtig finde, dass es die Möglichkeit gibt.

00:18:59: Ja, genau, darauf wollte ich nämlich hinaus, dass es das gibt und kann man ja vielleicht

00:19:02: bei Insta mal suchen oder so.

00:19:04: Es gibt ja sicherlich auch Frauen, die das schon machen.

00:19:06: Also ich kenne jetzt auch nur eine Ärztin, die so was macht.

00:19:10: Kann ich auch noch mal einen Schaunutschreiben?

00:19:12: Trauma gleich sogar.

00:19:13: Genau, die macht sogar Trauma auch.

00:19:14: Ja, aber wir können das ja vielleicht trotzdem in die Schaunuts mit aufnehmen, weil es hat

00:19:19: dir ja auch geholfen, diese Fortbildung zu machen, um auch mit deinem eigenen Trauma

00:19:23: in Anführungszeichen umzugehen, ne?

00:19:25: Ja, ich gebe dir gerne nochmal den genauen Titel und weiter.

00:19:28: Ja, sehr schön.

00:19:30: Okay, dann verleucht eine übergreifende Frage zu unserem Hauptthema Wutanfälle.

00:19:37: Hattest du jemals im Kopf, dass deine Geburt was mit dem Charakter deines Babys zu tun

00:19:42: haben könnte?

00:19:43: Ja, hatte ich auf jeden Fall auch die ganze erste Zeit mit Baby, nicht unbedingt Wut.

00:19:48: Aber also mein Sohn hat jetzt zwei Extreme irgendwie, die mir auffallen.

00:19:53: Das ist halt einmal extreme Unsicherheit, extrem ängstlich, schüchtern und diese krassen Wutanfälle.

00:19:59: Und alles was in Richtung Unsicherheit, schüchtern, Scham, tatsächlich bei ihm auch.

00:20:04: Mir irgendwie aufgefallen ist, habe ich mir so ein bisschen so beschrieben, dass ich

00:20:09: einfach im Umgang mit ihm zu ängstlich bin oder wahr.

00:20:12: Aber nicht jetzt per se dieses Geburtserlebnis oder hat das auch am Anfang vielleicht mitgewirbt?

00:20:19: Nein?

00:20:20: Okay, cool.

00:20:21: Ich glaube, es war die ganze Schwange, ich habe da schon was mitgegeben.

00:20:23: Okay, du hast eher die Schuld bei dir gesucht.

00:20:26: Ja, okay.

00:20:27: Ja.

00:20:28: Ich habe das auch mitgegeben.

00:20:29: Okay, verstehe.

00:20:30: Bei meinen Tochter zum Beispiel ist ein anderer Schlag, die ist halt einfach kommen.

00:20:34: Ich lauf los, mir egal, hier ist was in meine Wühne, ich zeig mich ein und ich war da halt

00:20:39: während der Schwangerschaft entspannter und auch dann viel entspannter und lockerer und

00:20:43: lass ich viel mehr machen, hochklettern, was ich mal beim Sohn einfach nicht gemacht

00:20:48: habe.

00:20:49: Auch bis heute Schwierigkeiten habe, ihn so ein bisschen loszulassen.

00:20:51: Okay.

00:20:52: Ganz anders.

00:20:53: Ja.

00:20:54: Sehr gut.

00:20:55: Weil ich wollte darauf hinaus, ich habe das auch letztens erst bei einem Vortrag von

00:20:57: Nora Imlau gelernt.

00:20:58: Die macht ja ganz viel für Bedürfnis, orientierte Erziehung.

00:21:02: Dass es nämlich nicht dieses eine Momentum gibt, was dafür sorgt, hey, mein Kind ist

00:21:09: jetzt so und so.

00:21:10: Also ich dachte, du würdest das vielleicht denken, vielleicht ein bisschen denkst du

00:21:13: es ja vielleicht auch durch die Schwangerschaft.

00:21:15: Du warst ängstlich, etc.

00:21:16: Klar, sicherlich geben wir da unseren Kindern was mit.

00:21:19: Aber du hast ja auch gerade schon erwähnt, der Charakter deiner Tochter ist ganz anders.

00:21:23: Also ich bin ja ganz fest davon überzeugt, unsere Babys kommen mit Charakteren auf die

00:21:27: Welt.

00:21:28: Klar, wir haben da ein bisschen Einfluss drauf.

00:21:29: Aber ich wollte uns ein hier nochmal ein Aufatmen ermöglichen, dass halt nicht der eine Moment

00:21:36: die Geburt war so und so und deswegen ist mein Kind so und so.

00:21:38: Oder bei mir wäre zum Beispiel, ich hatte mein Kind beim Nähen und bei der Plazenta-Geburt

00:21:42: nicht auf der Brust.

00:21:43: Also ich habe nicht gebonnet in dieser wichtigen Golden Hour.

00:21:46: Das hat mir auch im Nachhinein so weh getan.

00:21:48: Und ich dachte dann unsere Stillbeziehung hat deswegen so dolle Gelitten.

00:21:52: Also klar sind da bestimmte Dinge natürlich, spielen da mit rein.

00:21:56: Aber es ist trotzdem nicht diese kausale Kette.

00:21:58: Das eine war so, deswegen ist das andere so.

00:22:01: Sollte ich nur nochmal teilen.

00:22:03: Und jetzt lasse ich dir auf jeden Fall einmal das Wort zukommen.

00:22:08: Vielleicht kannst du noch ein bisschen genauer ausführen.

00:22:11: Du hast jetzt schon gesagt, es gibt zwei besondere Richtungen.

00:22:13: Wann habt ihr das gemerkt?

00:22:15: Ist das jetzt immer noch so?

00:22:16: Ich meine, ihr seid jetzt vier Jahre lang schon Eltern von eurem tollen Sohn und ja, erzähl

00:22:22: gerne mal.

00:22:23: Ich glaube sogar, dass ich erst im letzten Jahr und vielleicht auch vor allem den letzten

00:22:28: Monaten angefangen habe, nach irgendwelchen Begriffen oder Kategorien zu suchen, in die

00:22:32: wir ihn irgendwie einordnen können, um es uns leichter zu machen, aber auf den Umgang

00:22:36: mit ihm und für ihn auch erleichtern.

00:22:38: Im ersten Jahr oder weiß ich nicht auch die ersten zwei Jahre war es für mich klar, okay,

00:22:43: es ist sehr schüchtern und like zu Wutantfällen, die aber da noch sehr selten waren.

00:22:49: Das war für mich aber wirklich Unsicherheit, die er vielleicht von mir, ich war als Kind

00:22:54: ja genauso, das weiß ich vielleicht auch noch.

00:22:56: Also ich bin grundsätzlich auch schüchtern, ich dachte, okay, es ist einfach vererbt.

00:22:59: Es ist ein Charakter, es ist eine Trotzphase, Autonomiefase, aber ich habe nicht weiter

00:23:04: gesucht und mit dem Wechsel in den Kindergarten vor allem ist es extrem geworden.

00:23:08: Es sind wirklich schlünne Wutantfälle, die oft einfach direkt nach dem Kindergarten waren,

00:23:16: oft aber auch einfach nur zu Hause, das heißt nur ich oder mein Mann haben das abbekommen,

00:23:20: in der Öffentlichkeit aber eigentlich gar nicht.

00:23:21: Das ist auch weiterhin so, dass er das sehr reduziert macht.

00:23:24: Er ist jetzt kein Kind, was sich im Supermarkt auf dem Boden schmeißt, weil er irgendwie

00:23:27: da keine Süßigkeit bekommt, sondern er lässt uns das sehr zu Hause spüren.

00:23:31: Es ist auch so, dass wir schon unseren Alltag sehr darauf auslegen, was wir machen.

00:23:35: Es ist unmöglich, dass wir vor und nachmittags irgendwie Großaction haben, aber wir wissen,

00:23:39: dann dreht er völlig durch.

00:23:41: Ich weiß auch, wenn ich seine Spielfreunde aus dem Kindergarten besuche und dann nach

00:23:46: Hause komme, sobald ich die Haustür betrete und wir hier reinkommen, werde ich angeschrien.

00:23:51: Und das ist so krass teilweise geworden.

00:23:56: Manchmal glaube ich, klar, es war zu viel, es ist zu warm, er hat Hunger, aber ich habe

00:24:00: nicht den einen Auslöser gefunden, der ihn so müten werden lässt.

00:24:06: Wir lernen langsam erst den Umgang mit diesen Hut anfällen, aber wir sind halt noch nicht

00:24:10: richtig schlau geworden, was es sein könnte, weil er parallel diese große Unsicherheit

00:24:15: und Scham auch in sich trägt.

00:24:17: Ob das alles zusammenhängt oder vielleicht auch wirklich nur Charakter ist oder eben

00:24:22: High Need ist, wir wissen es einfach nicht und sind da total auf der Suche, weil wir einfach

00:24:27: finden, es sind Extreme, die wir mit anderen Kindern vergleichen automatisch, man guckt

00:24:33: ja, wie erlebt man andere Kinder und nur darauf bauen wir irgendwie unsere eigene Meinung

00:24:38: aus und gucken, ob er vielleicht mehr Hilfe braucht als andere Kinder oder hat er einfach

00:24:44: nicht.

00:24:45: Wir wissen es einfach nicht und sind da sehr überfragt.

00:24:47: Ist das bei euch auch schon so früh losgegangen?

00:24:51: Ich weiß ja noch, ich habe dir irgendwann mal geschrieben, ich glaube, da war er in

00:24:54: neun Monaten alt, so fast zehn und ich so, was ist denn hier los?

00:24:58: Ich dachte mit zwei Jahren irgendwie Autonomiefase und es fing an, dass er, also unser Baby

00:25:03: jetzt, seinen Kopf auf den Boden gehauen hat beim Krabbeln, weil er, weil irgendwas nicht

00:25:09: geklappt hat.

00:25:10: Jetzt macht das auch immer noch extrem, wenn ich mich halt von ihm entferne, wir sind immer

00:25:13: noch krass in dieser Fremdelfase, kommt mir hinterher gekrabbelt und wenn es halt nicht

00:25:17: so läuft wie er will, haut er seinen Kopf auf den Boden, wo ich dachte, alter, es geht in

00:25:22: Richtung selbstverletzendes Verhalten ja auch schon klar.

00:25:24: Wir verstehen das noch nicht, aber macht er ja an dem Moment.

00:25:27: Das war bei euch auch ungefähr so früh, weißt du das noch?

00:25:30: Ja, unter einen sucht jedenfalls, ich habe da Videos von Bia, das macht er auf dem Boden

00:25:34: und an die Wand, seinen Kopf, halt wirklich schade.

00:25:36: Ich habe auch beim Kinderarzt noch gefragt, okay, ist das irgendwie noch ein Häkchen normal,

00:25:41: was kann ich dagegen tun?

00:25:43: Und Aussage waren, nein, die Kinder wissen schon, ob es ihnen wehtut und wie soll sie das machen

00:25:48: können, also lassen wir ihn erst mal machen.

00:25:50: Und dann raus ist natürlich, es besteht halt wirklich Gefahren in anderer Bohnen, denen

00:25:54: er vielleicht bisher noch nicht kann, oder weiß ich nicht.

00:25:56: Aber ja, hat er auch gemacht.

00:25:58: Okay, ja.

00:25:59: Ich glaube auch, wir sind da gar nicht so alleine, wie wir denken, weil ich dann auch unterschiedliche

00:26:05: Freund*innen gefragt habe und es war dann doch häufiger der Fall, als ich dachte.

00:26:10: Deswegen finde ich es auch so wichtig, dass wir darüber sprechen, weil es sind ja jetzt

00:26:14: nicht unsere Kinder, die hier plötzlich komplett aus der Norm fallen.

00:26:18: Ich hatte mich in der Schwangerschaft mit so einem Buch vorbereitet.

00:26:22: Ich weiß nicht, wie die Autorin heißt.

00:26:25: Aber es heißt so viel Freude, so viel Wut.

00:26:27: Da geht es tatsächlich um "High Need Babies".

00:26:29: Weil ich Angst hatte, dass wir so ein Kind bekommen.

00:26:32: Ich will gar nichts gegen diese Kinder sagen.

00:26:35: Aber ich wusste einfach, wenn das der Fall ist,

00:26:37: nämlich eins von fünf Kindern, statistisch gesehen,

00:26:40: also gar nicht so gering, dass ein das trifft.

00:26:42: Das hört sich alles so negativ an.

00:26:44: Aber ich will nur sagen, man braucht einfach eine Vorbereitung dafür,

00:26:48: oder auch, wie man seine Kinder in diesen Emotionen begleiten kann.

00:26:52: Für mich war es einfach hilfreich zu wissen,

00:26:55: es gibt Menschen, kennen wir auch von uns selber,

00:26:57: da sind bestimmte Emotionen extremer in der Ausführung.

00:27:02: Und das hat mir persönlich auch schon ein bisschen geholfen.

00:27:06: Und trotzdem sitze ich jetzt da und denkt mir so,

00:27:09: was soll ich jetzt machen?

00:27:10: Du hast jetzt schon ein bisschen angedeutet,

00:27:13: du hast dann auf jeden Fall Kinderarzt um Hilfe gebeten.

00:27:16: Wie hat sich das weiter ausgewirkt, als er dann, keine Ahnung ...

00:27:19: Ist es irgendwann besser geworden?

00:27:21: Okay, gerade ist er frustriert,

00:27:23: weil er kann mir nicht zu Fuß hinterherrennen.

00:27:25: Er kann nicht so schnell das machen, was er möchte.

00:27:28: Ich hab die Hoffnung, wenn er sprechen kann,

00:27:31: ist er selbstbestimmte an seinen Verhalten.

00:27:33: Vielleicht hilft das nicht? - Ja.

00:27:35: Bei uns jedenfalls nicht.

00:27:37: Bei uns ist es eher ein Tucken schlimmer geworden.

00:27:40: Das Schüchtern begattet ihn einfach sein Leben lang.

00:27:43: Mal besser, mal weniger gut.

00:27:45: Die Wut ist schlimmer geworden.

00:27:47: Im Kindergarten zeigt er das Verhalten nicht,

00:27:50: was ich wichtig finde.

00:27:52: Bei uns wirft er uns mit Sachen ab,

00:27:54: die auch wirklich einen verletzen können.

00:27:57: Haut oder Tritt uns extrem.

00:27:59: Das macht er aber tatsächlich im Kindergarten nicht.

00:28:02: Also äußert das wirklich auch bisher nur zu Hause.

00:28:04: Es wird aber krasser, also er schreit sehr intensiv.

00:28:08: Hat nicht mehr das selbstverletzende Verhalten.

00:28:11: Wenn man das so nennt, zeigt er nicht mehr unbedingt,

00:28:14: äußert sich eher gegen uns.

00:28:16: Aber ich hab Tage oder Wochen, da passiert es täglich,

00:28:21: dass er so doll berührt und schreit.

00:28:24: Es sind auch Auslöser, die für mich manchmal

00:28:27: einfach nicht verschwendlich sind.

00:28:29: Denn wir haben ein bestimmtes Müsli haben,

00:28:32: was aber einfach nicht da ist.

00:28:33: Er kann ja von Schrank gucken und sehen, es ist einfach nicht da.

00:28:37: Er rastet völlig aus.

00:28:38: Oder seine Schwester nimmt eine Kleinigkeit weg,

00:28:41: er rastet völlig aus.

00:28:43: Wir machen den Fern sehr aus.

00:28:45: Es dauert ewig, bis er sich wieder beruhigt,

00:28:48: was mit dem Fernsehen verstehen kann.

00:28:50: Da sind alle mit Medien.

00:28:51: Aber wir verstehen halt nicht die Ursache oder den Auslöser

00:28:56: für so extreme Gutanfälle.

00:28:58: Und ich will sagen, es ist extremer als nur in einer Trotzphase,

00:29:02: weil irgendwas nicht funktioniert.

00:29:05: Er ist sehr spät ins Sprechen gekommen.

00:29:07: Also wirklich sehr spät.

00:29:09: Das klappt jetzt schon eher so gut.

00:29:11: Er könnte sich auch verbal äußern und motorisch.

00:29:14: Das kriegt er ja alles drin.

00:29:16: Es sind halt wirklich Kleinigkeiten,

00:29:18: die ihn völlig üten werden lassen.

00:29:22: Ja, okay.

00:29:23: Aber schon mal schön, dass sie das selbstverletzende Verhalten

00:29:27: ein bisschen abgenommen hat.

00:29:29: Also das wäre auch meine Norge.

00:29:31: So schön ging uns, ist auch nicht so schön.

00:29:33: Aber da ist natürlich weniger schlimmer ein Häkchen her,

00:29:37: als wenn er sich selbst an Dolle verletzt.

00:29:39: An sich zeigt es ja trotzdem,

00:29:41: dass er sich bei euch total sicher fühlt, würde ich behaupten.

00:29:45: Ich glaube, so war das in dem Buch auch beschrieben,

00:29:48: dass sie das ja nur da ausleben, wo der sichere Hafen ist.

00:29:51: Ja, auch in vielen Punkten.

00:29:53: Irgendwann ist man aber auch so, dass man auch sauer wird.

00:29:57: Ja, klar.

00:29:59: Also ich lehste jetzt auch viel und versuch,

00:30:02: den richtigen Umgang zu finden.

00:30:04: Aber es schwingt schon mal mit so einem Nachtragendes Gefühl

00:30:08: bei mir mit, wo ich denke, warum gehst du so auf mich los?

00:30:11: Also ich tue hier irgendwie alles.

00:30:13: Es ist schon auch, dass man sich selbst immer wieder sagen muss,

00:30:16: okay, er macht das nicht bewusst,

00:30:18: sondern weil irgendwas überreizt, stimuliert,

00:30:21: oder ich weiß es eben nicht, was die Auslöser sind.

00:30:24: Und er macht das jetzt nicht, um mich persönlich zu ärgern.

00:30:28: Oder so was.

00:30:29: Ich find's auch schön, dass er das bei uns ausleben darf

00:30:33: und ausleben kann.

00:30:34: Ich finde es für ihn aber auch sehr traurig und schade.

00:30:37: Ja.

00:30:38: Dass er so viel vielleicht schlucken muss in anderen Situationen,

00:30:42: dass er dann einfach explodiert und sein soziales Fast

00:30:45: oder seine soziale Batterie scheinbar von Natentag so voll ist,

00:30:49: wenn man es jetzt im Kindergartenbeispiel nimmt,

00:30:51: dass er so explodieren muss.

00:30:53: Und ich würde wie für ihn wünschen,

00:30:55: dass er da vielleicht auch anders mit den ganzen Einschließen reizen

00:30:59: und gehen kann.

00:31:00: Ja, voll. Ich finde, du sagst da so viele wichtige Punkte grad,

00:31:04: weil du meintest ja auch im Vorhinein zu mir,

00:31:06: Baby passt nicht richtig, nur Wutanfälle trifft es auch nicht.

00:31:09: Dort ist der gesagt vielleicht hochsensibel.

00:31:12: Das würde ein bisschen in die Richtung gehen.

00:31:14: Weil ich sehe mich da auf jeden Fall auch drin.

00:31:16: Und ich hab so ein bisschen, oder früher auch schon mal,

00:31:19: die Kategorien dazu gelesen.

00:31:20: Es ist ja voll oft, dass dann die Menschen schnell Reiz überflutet sind.

00:31:24: Bei mir stimmt es total, mit was Geräusche angeht.

00:31:27: Ich muss immer diese perfekte Lautstärke beim Essen haben.

00:31:30: Also wir hören öfter so ein bisschen Musik nicht jeden Tag,

00:31:33: aber ich rasse aus, wenn es zu laut ist.

00:31:36: Das ist diese Werbegequatsche.

00:31:38: Es muss aus. Felix ist immer genervt,

00:31:40: aber mittlerweile weiß er es auch schon.

00:31:42: Ich immer von ganz zu bettelt dieses Radio ausmachen.

00:31:45: Gerade im ersten Babyjahr ist es noch schlimmer geworden,

00:31:47: weil ich so eh schon überreizt bin, dass ich nicht das auch noch kann.

00:31:51: Ja, ist voll interessant.

00:31:53: Also ich guck auch ein bisschen mehr in die Richtung.

00:31:56: Er hat auch empfindlich, dass die Haut angeht.

00:31:58: Wir hatten Phasen, da mussten wir halt jenes kleine Zöttchen abstellen,

00:32:02: was dadurch viele Kinder auch haben.

00:32:04: Ein bisschen extremer, würde ich sagen, als Vergleich zu anderen Kindern.

00:32:08: Wir haben eine Phase,

00:32:09: dass er nur enge Klamotten anziehen will, möglichst hohe Klamotten.

00:32:13: Man sagt, weil sie sensiblen ist es oft,

00:32:15: dass sie erweite Klamotten haben wollen.

00:32:18: Sie haben das Gefühl, er braucht,

00:32:20: wie ihr muss sie fühlen am Körper, dass sie da sind.

00:32:22: Als so ein hohes Sicherheitsgefühl,

00:32:25: wir denken vielleicht ist es, dass er die Sachen nicht verlieren will.

00:32:28: Dass er weiß, die sind irgendwie da.

00:32:30: Geräuschen empfindlich, dort er riecht extrem.

00:32:33: Also da sind schon lautstärke Kindergarten,

00:32:36: ist natürlich so viel los.

00:32:37: Wenn dann hier zu Hause noch irgendwie seine Stress hat,

00:32:40: zu laut ist, ist es zu viel für ihn.

00:32:43: Aber andere Sachen passen auch nicht erst,

00:32:45: nicht sehr sprachgewandt,

00:32:47: er ist nicht übermäßig empathisch, er ist total aufmerksam

00:32:52: und lässt mich immer ein Eis probieren.

00:32:54: Das ist ganz süß, wie er sich um uns kümmert.

00:32:57: Aber so manche Aspekte passen auch nicht so richtig

00:33:00: in dieses Hochsensibilthema.

00:33:02: Also wir sind so oft der Suche.

00:33:04: Aber auch kein Experten, hast du auch gesagt,

00:33:07: wir wissen halt auch einfach alle immer nicht.

00:33:10: Ja, finde ich voll spannend, dass du uns daran teilhaben lässt.

00:33:13: Andere würden jetzt vielleicht sagen,

00:33:15: sie ist doch Sozialpädagogin, wie auch bei mir,

00:33:18: sie ist doch Ärztin, wie kann sie so eine Geburt gehabt haben?

00:33:21: Nee, eben nicht.

00:33:22: Wir sind halt auch alles nur Menschen in dem Sinne.

00:33:25: Man merkt auch, klar hat die Menschheit

00:33:27: sich schon Schubladen aufgebaut und Kategorien,

00:33:30: also Mental health, was das ja hier so ein bisschen geht,

00:33:33: vielleicht auch, ist mir gerade eingefallen, Neurodivergent.

00:33:37: Also das sind ja, glaube ich, da fällt zum Beispiel ADHS drunter,

00:33:41: aber auch Autismus-Spektrum-Störung,

00:33:43: habe ich gerade einen Instaprofil,

00:33:46: was ich total spannend finde, die ist gerade in der Diagnostik.

00:33:50: Jana, klar, heißt die.

00:33:52: Und lässt einen da voll viel dran teilhaben.

00:33:54: Also sie hat auch immer gedacht, sie wäre Hochsensibel.

00:33:57: Ich finde, Autismus hat auch noch so ein ganz krasses Tabuthee,

00:34:01: weil man denkt sofort so an, die sind nicht lebensfähig,

00:34:04: die sprechen nicht, die haben so eine Inselbegabung oder sowas.

00:34:09: Aber nee, es gibt diese Begriffe jetzt gar nicht mehr wie Asperger

00:34:13: beziehungsweise soll das durch Autismus-Spektrum-Störung

00:34:16: abgelöst werden.

00:34:19: Ich habe es geschafft.

00:34:21: Ja, finde ich voll spannend, weil wo du das gesagt hast,

00:34:24: dass ja auch die Klamotten dieses mit dem Sensibel am Körper hat,

00:34:27: davon erzählt sie nämlich auch, dass sie das so doll hat,

00:34:30: also nur um den Raum zu erweitern und auch dieses Tabuthema zu erweitern.

00:34:34: Also, dass man schon in alle Richtungen gucken darf

00:34:37: und nicht gleich vielleicht denkt, Alarm, Glocke, mein Kind könnte das.

00:34:41: Und das haben die nie auf gar keinen Fall.

00:34:43: Wie du auch am Anfang meintest, ihr wollt ihn ja unterstützen.

00:34:48: Auch für euch und für ihn.

00:34:50: Also, dass es einfach, ja, vielleicht Dinge gibt,

00:34:53: die man noch tun kann, auch im Alltag.

00:34:56: Vielleicht hast du auch noch ein paar Tipps, wie ihr dann zum Beispiel,

00:34:59: wenn du schon weißt, die soziale Batterie ist überall gelaufen,

00:35:03: wie könnt ihr nach der Kita mit ihm umgehen, was hilft?

00:35:06: Es gab Tage, da habe ich jeden Nachtag was gemacht,

00:35:08: weil ich zu Hause mit den beiden durchgedreht bin.

00:35:11: Es sind zwei so aktive, so wilde, die überall draufhörtern,

00:35:14: drunterspringen und mir, ich werde wahnsinnig,

00:35:17: weil ich diesen Bewegungstrang gar nicht immer gerecht werden kann,

00:35:20: weil ich eigentlich schon so klein gemütlich im Haus bin.

00:35:23: Jeden Nachtag irgendwo an das Spiel,

00:35:25: diesen beschäftige ich auch ein bisschen Verantwortung auch.

00:35:28: Mit losgegeben hat mir persönlich auch sehr gut.

00:35:30: Es gab eine Folge, dass wir sehr, sehr viele Wutanfälle hatten.

00:35:34: Dass ich sagen muss, okay, nachtags einfach nichts mehr.

00:35:37: Vielleicht einmal in der Woche, aber ansonsten Ruhe.

00:35:40: Auch die ganzen am Wochenende, eine Sache am Wochenende,

00:35:44: vielleicht morgens schwimmen gehen,

00:35:46: aber nachtags nicht noch irgendwas, es ist einfach zu viel.

00:35:50: Aber es nimmt einfach Einfluss auf.

00:35:52: Und im ganzen Alltag auch.

00:35:53: Nur morgens ist es ganz schwierig, ihn anzuziehen.

00:35:56: Aber man selbst hat so eine Zeitdruck und muss irgendwie durchzuarbeiten,

00:35:59: dass es so schwer ist, da immer ruhig zu bleiben.

00:36:02: Es beschäftigt schon die gesamte Familie irgendwie,

00:36:05: wenn man einfach versucht, den besten Weg für ihn zu finden.

00:36:09: Um auch selbst nicht einfach daran,

00:36:11: weil es nicht kaputt zu gehen,

00:36:13: weil es halt einfach sehr fordert und anstrengend auch ist.

00:36:17: Total.

00:36:19: Wie ist es so in anderen Lebensbereichen von ihm?

00:36:22: Schlaf und Essen?

00:36:23: Und sind da auch irgendwelche besonderen Aspekte?

00:36:26: Also, Schlaf war ja schon immer schwierig.

00:36:28: Er hat ja auch bis zwei war ungefähr in dieser Federwege geschlafen.

00:36:32: Auch nachts.

00:36:33: Ich glaub aber, dass wir uns das selbst auch ein bisschen

00:36:36: in die Schuhe schieben können, dass es vielleicht gar nicht an ihm lag,

00:36:40: sondern dass wir auch nicht so das Durchhaltevermögen hatten.

00:36:43: Und also war halt ein Stillbaby,

00:36:45: auch jede Nacht alle fünf Minuten irgendwie an die Brust usw.

00:36:48: Ich glaub aber, dass wir da auch einfach einiges falsch gemacht haben.

00:36:52: Da hätten wir besser darauf eingehen können.

00:36:54: Deswegen weiß ich nicht, ob das unbedingt ein Thema ist.

00:36:57: Mittlerweile schläft er gut, auch eigentlich durch.

00:37:00: Wir hatten ein riesiges Schnullerproblem.

00:37:02: Wir waren jetzt vor kurzem Urlaub.

00:37:04: Und der Schnuller wurde vergessen, mit den Urlaub zu nehmen.

00:37:07: Das hat auch geklappt.

00:37:09: Aber jetzt hat er halt noch krasse Rubutanfälle,

00:37:12: weil er den zur Selbstregulierung gut nehmen konnte.

00:37:15: Hat er den im Mund, hat er sich sofort berückt.

00:37:17: Aber er ist vier, die Zähne.

00:37:19: Man sieht schon, dass er so ein Schnuller-Kind ist.

00:37:22: Man merkt, dass ihn das jetzt dolle mitnimmt.

00:37:24: Und ich glaub auch, dass wir deswegen so krasse Rubutanfälle haben.

00:37:28: Weil er einfach diese eigene Berührung nicht mehr hat.

00:37:31: Es hilft kein Kuscheltier oder so was.

00:37:33: Wir haben einfach noch keinen Ersatz gefunden.

00:37:36: Aber das war halt ein großes Thema,

00:37:38: eine Schnuller einfach sehr drauf fixiert.

00:37:41: Essen, ja, ich glaub, das ist fast Alters typisch.

00:37:43: Eine Nudeln geht halt immer.

00:37:45: (Lachen)

00:37:46: Er probiert mal, das ist wie das Winter.

00:37:49: Das ist, das ist im Rahmen und irgendwie altersgerecht.

00:37:53: Okay, ja.

00:37:54: Ich würde halt sagen, Schüchternheit, Wut und Sensibel auf

00:37:58: Hautgeräuschegerüche.

00:38:00: Das alles ist irgendwie ein bisschen extremer

00:38:03: als bei anderen vielleicht.

00:38:05: Okay. - Aber wie gesagt, vielleicht.

00:38:08: Ja, genau.

00:38:09: Ich sehe ihn nur und ich sehe die Kinder,

00:38:11: wenn wir uns zum Spiel treffen.

00:38:13: Ich weiß auch nicht, wie sie abends dann drauf sind oder so.

00:38:16: Man unterhält sich natürlich, aber am Endeffekt hat jeder

00:38:19: das, vielleicht ist alles im Rahmen, vielleicht aber eben auch nicht.

00:38:22: Und wir bräuchten mehr Hilfe.

00:38:24: Das ist so schwierig, als Mutter, man weiß einfach nicht,

00:38:27: was der richtige Weg ist.

00:38:28: Übertreibe ich mal wieder oder ist alles irgendwie okay?

00:38:31: Ja, ja, das ist dieses Game, was man ...

00:38:34: was mein Mental Load auch überlaufen ...

00:38:37: Genau, total zum Überlaufen bringt,

00:38:39: weil ich da auch noch den ganzen Tag drüber nachdenke,

00:38:42: mach ich's richtig, liegt es an mir auch mit dem Schlafthema.

00:38:46: Halleluja, ich hab mich da ja auch so reingekniet.

00:38:49: Und trotzdem ist es nicht zum Erfolg gekommen.

00:38:52: Mein Baby schläft auch immer noch nicht durch Überraschung,

00:38:55: was er immer diese ganzen Schlafcoaches auf Insta versprechen.

00:38:59: Und ich so, ich hab alles so gemacht, wie er gesagt hab,

00:39:02: er schläft trotzdem nicht durch.

00:39:04: Ja, das ist echt hart, also Mutter sein ist nicht ohne.

00:39:07: Ja, Mann.

00:39:08: Und auch mit dem Schnuller, also ich hatte auch noch mal gelesen,

00:39:12: das hat mir irgendwie Entlastung gegeben.

00:39:14: Und dann sind auch halt Kinder, die kommen mit einer

00:39:17: Selbstregulationsfähigkeit auf die Welt.

00:39:19: Ich denke an unsere Freundin Vanessa mit ihrem Baby.

00:39:22: Die schläft ja von Tag eins irgendwie gefühlt nur.

00:39:25: Wo ich mir auch denke, äh, wie kann es so ungerecht verteilt sein?

00:39:29: Ja, und die kommt auch selbst.

00:39:31: Unser Baby kann es nicht.

00:39:33: Und das kam erst mit fünf Monaten zu Tage,

00:39:35: wo diese newborn Phase halt weg war,

00:39:37: wo der Charakter plötzlich kommt.

00:39:39: Und nein, er kann's auch jetzt nicht.

00:39:42: Ich war so sauer auf Menschen, die meinten,

00:39:44: ich war heute zwei Stunden wach oder so.

00:39:47: Und ich dachte, was?

00:39:48: Also, ich freu, dass sein Kind irgendwie nur einmal

00:39:51: in der Nacht kurz wach wird, anstatt ich alles.

00:39:54: Aber klar, für die ist dann auch das mehr als sonst.

00:39:57: Wenn es sonst durchstift, das zu also.

00:39:59: Ich schläft gar nicht.

00:40:00: Und dann, also, so wirklich ganz unterschiedlich.

00:40:03: Und irgendwie wirklich ungerecht, das auch nicht.

00:40:06: Beim zweiten Kind war es genau so, weiß ich nicht.

00:40:09: Liegt an mir keine Ahnung.

00:40:10: Ich bin mittlerweile auch ein bisschen entspannter geworden,

00:40:14: weil ich hab auch alle Phasen durch.

00:40:16: Wir hatten ja vier, fünf Monate gutes Schlafbaby.

00:40:19: Und dann fing's an und ich war so am Boden zerstört.

00:40:22: Er meldete sich alle zwei bis drei Stunden.

00:40:24: Und ich war durch, ne?

00:40:26: Und jetzt ist ja so, keine Ahnung,

00:40:28: zwischendurch hatten wir Phasen jede halbe Stunde,

00:40:30: jetzt gerade ist er so jede Stunde.

00:40:32: Aber ich hab mich irgendwie dran gewöhnt.

00:40:35: Wir haben auch unser System gefunden.

00:40:37: Hier steht mit ihm auf, ich schläft meistens

00:40:40: irgendwie gewöhnt sich der Körper dran, traurig aber wahr.

00:40:43: Absolut, so ist es eben, ne?

00:40:45: Ja. - Genau.

00:40:47: Ich hoffe ... - Ich wollte eine kleine Änderung.

00:40:50: Ja, ja. - Wenn ich mach.

00:40:52: Ich denke mir, schlimmer kann's nicht mehr werden.

00:40:54: Und wenn doch, schaff ich's auch irgendwie.

00:40:57: Stimmt, ich fange an, zu arbeiten, muss ich da irgendwie durch.

00:41:00: Aber, apropos Arbeiten, du hast ja lange Zeit

00:41:03: auch mit schwererziehbaren Jugendlichen gearbeitet.

00:41:06: Aktuell ... - Ich bin nachteiligend vor allem.

00:41:09: Ich bin nachteiligend, sagt man, okay.

00:41:11: Und ...

00:41:12: Du kannst ja gerne mal ein bisschen davon berichten

00:41:15: und vielleicht auch die Frage, okay, dein Kind ist nicht

00:41:18: benachteiligt oder irgendwas, aber helfen dir da manchmal

00:41:21: auch Konzepte oder so? Oder denkst du vielleicht schon, okay,

00:41:24: wenn mein Sohn so alt ist, hab ich auf jeden Fall mehr

00:41:27: in der Hinterhand, weil ich hab ja schon Erfahrung.

00:41:30: Ja, absolut.

00:41:31: Also, ich hab ja schon mal bewusst für die Arbeit mit Jugendlichen

00:41:34: entschieden oder interessiert.

00:41:36: Die Phase wird, um der ich echt eine gute Mutter sein könnte.

00:41:39: Weil das ist einfach die Phase, die mag ich auch gerne.

00:41:42: Ich arbeite wirklich gerne mit Jugendlichen.

00:41:45: Es hilft mir, glaube ich, in so weit.

00:41:46: Klar, ich hab eine ganz andere Bindung.

00:41:49: Ich bin jetzt nicht persönlich irgendwie betroffen,

00:41:51: wenn ich weiß, komm, die sind jetzt heute wieder zu spät gekommen

00:41:55: oder haben wieder irgendwas nicht dabei, nicht erfüllt.

00:41:58: Betrifft das nicht mein eigenes Leben?

00:42:00: Ich kann da dann gut irgendwie auch die Grenze ziehen.

00:42:03: Es hilft mir aber, obwohl ich das zu Hause üben muss,

00:42:06: nicht nachtragend zu sein.

00:42:07: Das ist auf jeden Fall ein Thema.

00:42:09: Wenn man sich voll entzoll gelegt hat für die Jugendlichen,

00:42:12: da irgendwelche Bewerbungsgespräche vereint,

00:42:14: hat irgendwie Kontakt durch Spieners.

00:42:16: Und dann gehen sie einfach nicht hin.

00:42:18: Es geht irgendwie nicht weiter.

00:42:20: Da kann es auch nicht sauer sein und persönlich beleidigt.

00:42:23: Und das versuche ich auch, um zu setzen zu Hause,

00:42:26: dass ich das nicht persönlich nehme.

00:42:28: Vor allem, weil mein Sohn ein Kind ist

00:42:30: und das auch gar nicht bewusst böse macht.

00:42:32: Die Jugendlichen können das durchaus schon bewusst steuern,

00:42:36: und ansonsten ist, glaube ich, mein großer Vorteil,

00:42:39: dass ich da halt gut Grenzen ziehen konnte.

00:42:43: Nicht Sachen mit nach Hause genommen habe,

00:42:45: was ich einfach hier zu Hause aber deutlich üben muss,

00:42:48: mich vielleicht auch mal abgrenzen zu können.

00:42:50: Ja, und das freue ich mich schon ein bisschen auf die Pubertät.

00:42:53: Ich freue mich auf die Puppertät.

00:42:56: Aber ich finde, das ist einfach eine spannende Phase,

00:42:58: der so unfassbar viel passiert.

00:43:00: Mir ist es wichtig, dass ich meine Kinder selbst

00:43:03: als eigentliche Person wahrnehme.

00:43:05: Mir ist es auch immer bei der Arbeit wichtig gewesen,

00:43:09: mich nicht über sie zu stellen.

00:43:11: So tun, als hätte ich so die viel mehr Lebenserfahrung,

00:43:14: die ich auch teilweise einfach gar nicht habe.

00:43:16: Aber dass ich mir immer wichtig war, deren Perspektive einzunehmen.

00:43:20: Was würde ich wollen, wie man mit mir spricht?

00:43:22: Das sage ich auch immer bei meinen Kindern.

00:43:24: Wie würde ich mich fühlen, wenn man mir jetzt sagt,

00:43:27: du benimmst dich grad wie ein Baby oder so?

00:43:29: Nur so eine Kleinigkeit, mein Sohn ist viel.

00:43:32: Und wenn ich dann sagen würde, du benimmst dich wie ein Baby,

00:43:35: oder schnuddernehm nur Babys oder so, und auch mit so einem Ton,

00:43:38: würde mich das persönlich kränken.

00:43:40: Ich bin auch echt feinfühlig, was so was angeht.

00:43:43: Und das versuche ich total umzusetzen.

00:43:45: Da habe ich bei der Arbeit gemacht, mache ich meinen Kindern ab.

00:43:48: Wie würde ich wollen, dass man mit mir spricht

00:43:51: und sie als eigenständige Persönlichkeit wahrzunehmen?

00:43:54: Es ist okay, wenn er heute seine geblümte Legens anziehen will,

00:43:57: weil er sie am schönsten findet.

00:43:59: Ich muss ihm aufdrehen, was anderes anziehen,

00:44:02: aber ich persönlich schön.

00:44:03: Er darf seine eigene Meinung, seine eigene Wünsche und Vorlieben haben.

00:44:07: Richtig schön.

00:44:08: Find ich super wertvoll.

00:44:10: Hat mir irgendwann schon meine andere Freundin gesagt,

00:44:12: choose your battles.

00:44:14: Also, weil teilweise hört man ja schon von den älteren Generationen,

00:44:18: immer dieses, du verwöhntst dein Kind.

00:44:21: Warum muss es noch bei euch schlafen?

00:44:23: Oder wie oft soll er denn noch den Becher runter schmeißen?

00:44:27: Oder so was.

00:44:28: Und ich denke mir so, was ist jetzt meine eigene Konsequenz?

00:44:32: Muss ich jetzt hier meinen Nein durchdrücken?

00:44:34: Oder darf ich es grad hinterfragen und sagen,

00:44:36: er möchte aber grad sich darin erfahren,

00:44:39: dass er selbstwirksam gerade wird,

00:44:41: indem er den Becher fünfmal runter schmeißt oder so.

00:44:43: Ich fange auch grad schon an, ich hatte erst Nein gesagt.

00:44:46: Und dann denke ich mir so, ich darf auch umschwenken, so gesehen.

00:44:50: Weil es auch das Leben für einen selbst manchmal leichter macht.

00:44:53: Das ist nicht unbedingt, dass ich nicht Konsequenz sein kann.

00:44:56: Du musst so halt machen, da gibts kein Nein, weil du es nicht möchtest.

00:45:00: Das ist was anderes, weil es zum Sicherheitsaspekt beinhaltet.

00:45:03: Aber wenn er jetzt gerade, weiß ich nicht, wills kein Beispiel,

00:45:07: aber eine schöne Sache so machen möchte, wer erst machen möchte,

00:45:10: nur ist mir widerspricht, ja, warum?

00:45:12: Er kann auch für sich entscheiden, was er für richtig hält.

00:45:16: Also in vernahlen Sachen, kommt halt immer drauf an,

00:45:19: was es gerade ist, aber ansonsten sich das genauso.

00:45:21: Und sie ist auch nicht als Schwäche an.

00:45:24: Es ist viel mehr, wenn man auf Augenhöhe bewegt.

00:45:26: Also so war es auch bei der Arbeit.

00:45:28: Das ist wieder ein Thema, wo es dich irgendwie überschneidet und trifft.

00:45:32: Richtig schön. Danke, meine Liebe.

00:45:35: Kannst richtig, richtig schön. - Ich kann's ab.

00:45:38: Ich hab dir so gerne zugehört, du bist so reflektiert

00:45:42: und du hast gar keine Scham.

00:45:44: Du sagst, du hast viel Scham in dir,

00:45:46: aber du hast in dem Sinne keine Scham,

00:45:48: weil du das so offen und ehrlich teilt.

00:45:50: Ich find das richtig wertvoll.

00:45:52: Wir haben da draußen aus der Seele sprechen.

00:45:55: Wir haben auch unseren Slogan "Ritz dir von der Seele, Mama".

00:45:58: Ich glaub, dass du hier sehr gut bewiesen.

00:46:00: Uns hat auch für mich den Raum geöffnet, das alles so ...

00:46:03: Ja, einfach ungeschön zu teilen.

00:46:05: Wir brauchen viel mehr, wir sagen ja selber.

00:46:07: Es hat mir niemand gesagt, vielleicht sind wir diejenigen,

00:46:11: die es aussprechen. - Ja, ich auch.

00:46:13: Dann hört es vielleicht hier jemand.

00:46:15: Ich hatte halt so 'ne Vorbereitung,

00:46:17: dass ich ihn bloßstellen könnte oder so.

00:46:19: Er hat uns auch beschäftigen und es ist gar nicht schlimm,

00:46:23: dass er sich so fühlt, wie er fühlt.

00:46:25: Ich find es ist ja eher schön, wenn er sieht,

00:46:27: dass es Menschen gibt, die sich Gedanken machen

00:46:30: und ihm helfen wollen.

00:46:32: Ich hoffe, dass das irgendwie so ein bisschen rübergekommen ist.

00:46:35: Dass für ihn und für uns alle wichtig ist.

00:46:38: Und ich ihn da nicht irgendwie mit bloßstellen möchte.

00:46:41: Genau.

00:46:42: Genau.

00:46:43: Ich hab auch überlegt, weil du hattest den Punkt angesprochen,

00:46:47: wie es dann wäre, wenn die das irgendwann hören würden.

00:46:49: Wir haben es trotzdem irgendwie geschafft,

00:46:51: weil es gibt gerade diese Phasen.

00:46:53: Und man merkt ja auch, dass wir uns voll die Gedanken drüber machen,

00:46:57: dann auch wieder die Schuld bei uns selber suchen.

00:46:59: Oder einfach denken, oh Gott, wie soll ich reagieren,

00:47:02: wenn er seinen Kopf mit neun Monaten auf den Boden haut?

00:47:05: Also, es ist so krass, das auch selbst mitzuerleben.

00:47:08: Und ja, wie viel Raum das irgendwie auch einnimmt,

00:47:11: dann bei uns in unserer Welt,

00:47:12: was können wir tun, damit es ihnen besser geht, so gesehen irgendwie?

00:47:16: Ich find, man merkt doch jetzt erst, was unsere Eltern leisten mussten.

00:47:20: Das war für alle das erste Mal.

00:47:22: Ich find's einfach so krass.

00:47:24: Ich verstehe jetzt Sachen ganz anders.

00:47:26: Und hoffe halt auch, dass meine Kinder irgendwann verstehen,

00:47:29: wie schwer auch manche Phasen für ein selber eben war.

00:47:32: Dass man gar nicht wusste, wie man richtig handelt.

00:47:35: Oder dass so ein Urlaub, wir sind gerade in der dritten Woche Ferien.

00:47:38: Also, ich mach auch keine Kreuzungen, die jetzt um ist.

00:47:41: Also, es ist einfach auch viel für ein selber.

00:47:44: Es ist einfach nur menschlich.

00:47:46: Und ja, halt wirklich ne Aufgabe,

00:47:49: die man so nachher nach reinwachsen muss.

00:47:52: Total.

00:47:53: Und hast du denn auch irgendwie das Gefühl,

00:47:55: dass es in Anführungszeichen vielleicht irgendwann besser werden könnte?

00:48:00: Ich meine, es ist jetzt viel.

00:48:01: Du freust dich gefühlt schon auf die Pubertät.

00:48:04: Gibt's Befürchtungen, dass es vielleicht doch irgendwie ganz ausarten könnte?

00:48:08: Oder hast du das Gefühl, hey, wir kriegen das hin?

00:48:10: Und grad in dem Thema hab ich auf jeden Fall mehr Expertise,

00:48:13: um zu nehmen mit Wut an Fällen oder was auch immer?

00:48:16: Ja, passt bei beiden Extrem, dass ich mir da auf jeden Fall Gedanken

00:48:21: und auch Sorgen mache.

00:48:23: Er wird körperlich stärker.

00:48:25: Das heißt, wenn er weiterhin irgendwie auch hüten uns gegenüber wird,

00:48:30: hab ich Angst, dass er tatsächlich irgendwann auch einfach stärker wird

00:48:34: und uns wirklich auch irgendwie wehtun kann.

00:48:37: Oder dass er das auch gegenüber anderen Kindern äußert,

00:48:40: was er bisher noch nicht macht.

00:48:42: In diesem Bereich Schüchtern halt, was einfach, glaub ich,

00:48:45: auch irgendwie zusammenhängt, tut es mir für ihn einfach leid,

00:48:48: weil er sich immer hinten anstellt.

00:48:50: Er geht von Spielgeräten runter, sobald Kinder kommen.

00:48:53: Das heißt, er selbst kommt zu kurz.

00:48:56: Er holt sich nicht das Eis ab, wenn es irgendwo Eis gibt.

00:48:59: Aber er sich einfach nicht traut.

00:49:01: Ich wünsch mir für ihn, dass er Selbstvertrauen bekommt,

00:49:04: sich für sich einzustehen.

00:49:05: Und dass er einen Weg mit seiner Wut umzugehen.

00:49:08: Ich finde, da sind auch mein Mann und ich noch mehr gefragt,

00:49:11: ob er sich nicht so gut ausleben kann,

00:49:13: dass er diese Wut durchaus ausleben kann,

00:49:16: dass wir ihn währenddessen begleiten.

00:49:18: Aber am besten ein anderen Möglichkeit geben,

00:49:20: diese Wut einfach zu verarbeiten.

00:49:22: Oder dass sie gar nicht so extrem erst in ihm hoch kommt.

00:49:25: Okay. - Da suchen die halt ...

00:49:27: Ja.

00:49:28: Ich hab direkt irgendwie auch an Sport gedacht.

00:49:31: Habt ihr schon irgendwas? Er ist doch so Fußball begeistert auch.

00:49:35: Ja, haben wir schon probiert.

00:49:36: Da wollte er nicht mitmachen, weil er sich nicht betraut hat.

00:49:40: Wir wollten es nach dem Sommerfähigen noch mal probieren.

00:49:43: Wir haben einen Selbstverteidigungskurs gemacht,

00:49:46: hat aber nicht funktioniert, weil er sich nicht von mir gelöst hat.

00:49:49: Er hat jetzt wieder einen Sprung gemacht.

00:49:51: Wir glauben, dass es jetzt klappen könnte.

00:49:54: Ansonsten denke ich einfach so was wie Wutbälle in der Hand,

00:49:57: dass er da erst mal was rauslassen kann.

00:49:59: Und dass grundsätzlich Sportbewegungen auspowern,

00:50:02: vielleicht schon wieder Wut auf andere Art loszuwerden.

00:50:05: Ein kleiner Boxsack im Zimmer, so was.

00:50:07: Und solche Richtungen denken wir.

00:50:09: Merkst du einen Unterschied im Umgang mit der Mann?

00:50:12: Die sind ja beide gleichgeschlechtlich.

00:50:14: Ich weiß nicht, inwiefern das vielleicht auch einen Unterschied macht.

00:50:18: Er ist etwas mehr auf mich bezogen.

00:50:21: Ich hab manchmal das Gefühl,

00:50:23: dass es ihm eine gewisse Zeit mit mir gefädelt,

00:50:25: als meine Tochter früher hinterherkam.

00:50:28: Das hat er nachholt und einsportert.

00:50:30: Aber mein Mann nimmt sich ganz viel Zeit,

00:50:32: macht Sachen mit ihm zu zweit.

00:50:34: Das hilft auch in der Vater-Sohn-Beziehung.

00:50:37: Und dass er dann da auch so ein männliches Vorbild vielleicht hat.

00:50:41: Und er kann dann vielleicht auch anders begleiten.

00:50:43: Er hat so Fußballverbindet, die beiden auch total.

00:50:46: Dass es dann vielleicht auch so eine Gemeinsamkeit ist.

00:50:49: Aber oft bin ich die, die während der Wutanfälle

00:50:51: ihn am Ende wieder auffangen kann und begleiten kann.

00:50:55: Obwohl mein Mann auch die Momente hat, dass das wirklich funktioniert.

00:50:58: Da bin ich auch sehr froh und dankbar.

00:51:00: Dass wir da so ein gutes Team einfach sind.

00:51:03: Ich liebe euch ja auch als Paar.

00:51:05: Ich würde mir auch meinen Namen sagen.

00:51:07: Weiß ich nicht.

00:51:08: S-Punkt.

00:51:09: S-Punkt.

00:51:10: S-Punkt, S-Punkt, P-Punkt und du.

00:51:13: Ich liebe euch ja als Paar, weil man merkt, er ist so engagiert.

00:51:16: Er ist einfach ein Mann, dem musste man nicht sagen.

00:51:19: "Hey, nimm doch mal deine Rolle als Mann oder Vater ein."

00:51:22: In der Hinsicht mache ich mir gar keine Gedanken.

00:51:25: Und könnt ihr mir voll vorstellen,

00:51:27: dass euer Sohn, der auch mehr noch reinwachsen darf,

00:51:30: sich an ihm als tollem männlichen Vorbild zu orientieren.

00:51:33: Das wird ja auch mehr mit der Zeit.

00:51:36: Dass er, oder hoffe ich bei uns ja auch,

00:51:38: ich hab ja auch einen Sohn und hab das Gefühl,

00:51:41: im Anfang klar, Mama mit stillen und so ist voll der Fokus.

00:51:44: Aber irgendwann wachsen sie ja wahrscheinlich auch ein bisschen mehr rein

00:51:48: in diese "Oh, Papa, Papa, aufschauen" Rolle.

00:51:50: Was unser Herz sprechen wollte. - Ja.

00:51:52: Das macht mir gar nichts vor, es wird ganz hart.

00:51:55: Weil auf einmal eher der Papa vor uns wird.

00:51:57: Aber gehört dazu ist wichtig, total wichtig für die Entwicklung.

00:52:00: Ja, ja.

00:52:01: Okay, ein großes Dank an dich, dass du hier die Zeit erübrigt hast.

00:52:05: Vielleicht war es auch ein bisschen Pause für dich.

00:52:08: I don't know. - Absolut.

00:52:10: Na, wirst du denn? - Sehr schön.

00:52:12: Ich mach zwei Stunden weg, hast du's gut gemacht.

00:52:15: Okay, vielen lieben Dank.

00:52:17: Und ich würde sagen, wir hören uns irgendwann noch mal.

00:52:20: Es glaub ich ganz spannend dich und deine Kinder mit zu begleiten.

00:52:24: Vielen lieben Dank. - Gerne.

00:52:27: Tschüssi.

00:52:29: "Mamatalk", der Podcast von Mamas für Mamas.

00:52:33: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.

00:52:35: Copyright WDR 2016

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.