Geld, Haushalt, Kinder…So wird Familie fairer! Mit Ronja und Louisa von "equaly"
Shownotes
In dieser Folge ist geballte Female Power am Start! Mela und Alina sprechen nämlich mit Ronja und Louisa, den Frauen hinter der App "equaly". Mit der App können Paare alltägliche Aufgaben, wie Hausarbeit und Kinderbetreuung fair untereinander aufteilen. Denn noch heute übernehmen Frauen im Durchschnitt weitaus mehr davon als Männer! Besonders schockierend sind die Zahlen für Mütter: Durch unbezahlte Care-Arbeit verlieren Frauen mit Kindern nämlich zwischen 40 und 70 Prozent ihres Lebenseinkommens (!) im Vergleich zu kinderlosen Frauen. Dass das echt gar nicht mehr zeitgemäß ist und warum es den beiden trotzdem nicht um eine strikte 50/50-Aufteilung geht, erfahrt ihr in dieser Episode vom Mama-Talk. Außerdem erklären euch Ronja und Louisa, wie ihr herausfindet, wer in eurer Beziehung eigentlich mehr Care-Arbeit übernimmt, wie ihr auch finanziell unabhängig bleibt und wie ihr euch auf lange Sicht weniger streitet.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen liebe Mamas hier zum Mama Talk Podcast. Willkommen zu einer neuen Folge. Wir sitzen hier heute online zu Fiat.
00:00:16: Geballte Female Power. Wir haben zwei ganz tolle Gästinnen hier am Start und zwar von Join Equally.
00:00:23: Die werden sich auch gleich selbst vorstellen. Es ist eine App, haben wir gehört oder auch nicht. Es ist viel mehr und es ist super, super wichtig, weil sie sich auf die Fahne geschrieben haben, sich für mehr Gleichberechtigung in Partnerschaft einzusetzen und wirklich mit Tabutim aufräumen.
00:00:42: Also herzlich willkommen, Luisa und Ronja.
00:00:44: Hi, vielen Dank für die Einladung.
00:00:46: Hallo. Schön, dass wir hier sein können.
00:00:48: Schön. Ja, lass uns doch mal direkt rein starten. Stellt euch gerne selber vor. Das könnt ihr immer am besten. Wir haben was über euch gelesen.
00:00:55: Findet euch richtig toll, aber macht's gerne mal in euren eigenen Worten.
00:00:59: Ja, ich leg gerne mal los. Ich bin Luisa. Ich bin 31, lebe seit acht Jahren in Berlin. Ich bin ursprünglich mal hier für mein Job in der Politik hingezogen.
00:01:09: Also ich komme eigentlich aus dem politischen und habe immer probiert, gesellschaftliche Herausforderungen durch politische Lösungen eben in den Griff zu kriegen und habe aber dann vor ein paar Jahren die Seiten gewechselt und bin in die Berliner Start-up Szene gegangen und habe dafür verschiedenste Gründerinnen und Gründer gearbeitet, bevor ich dann 2022 mit dieser Idee von Equally losgezogen bin, weil mich das immer so gepackt hat, warum wir im Job so selbstverständlich für Gleichberechtigung kämpfen.
00:01:38: Aber im privaten und oft noch an so traditionellen Rollen leben. Da habe ich so ein paar Ideen aufgeschrieben und habe vor allen Dingen mit ganz vielen Paaren erstmal gesprochen, um das Problem zu verstehen.
00:01:48: Und eins dieser Paare, mit denen ich gesprochen habe, da war eben auch Ronja dabei und so habe ich Ronja kennengelernt und vielleicht magst du mal erzählen, wo du da gerade standest.
00:01:58: Ja genau, ich bin Ronja, ich bin 32, ich habe eine kleine Tochter und als Luisa und ich zusammengekommen sind, da war meine Tochter ein paar Monate alt.
00:02:07: Ich war in Elternzeit, ich habe vorher bei einer Unternehmensberatung gearbeitet und mein Partner und ich haben eben schon vor der Geburt für uns festgelegt, wir wollen uns die Kehrarbeit 50/50 aufteilen und deswegen ist Luisa dann auch zu mir gekommen, um so ein bisschen zu erfahren, wie wir das so machen.
00:02:26: Und zu dem Zeitpunkt hatten mein Partner und ich dann auch schon verschiedenste Setups irgendwie durchprobiert, wie man das so machen kann, weil das ist ja gar nicht so einfach.
00:02:36: Also es klingt für mich am Anfang immer so trivial, aber in der Umsetzung ist es dann oft gar nicht so easy und erfordert eben auch sehr viel Absprachen.
00:02:44: Und ich habe dann eben auch sehr schnell festgestellt, dass das so wirklich noch nach wie vor untypisch ist.
00:02:51: Also ich wohne in Köln und man denkt ja dann so, ah ja, in der Großstadt, da ist das alles ganz anders, aber die meisten Paare entscheiden sich eben nach wie vor für eine eher traditionelle Aufteilung, insbesondere in den ersten Lebensjahren.
00:03:03: Und deswegen wurde ich da auch sehr viel darauf angesprochen, wie wir das so machen und wie kann ich denn irgendwie abends schon unterwegs sein, wenn ich meine Tochter noch stille und so.
00:03:11: Und genau so sind Luisa und ich dann zusammen und zu Iqoli gekommen.
00:03:17: Super spannend, auch super cool, wie eure Wege sich dann gekreuzt haben. Heißt also Luisa, du bist mit geballter Fachkompetenz dann ganz seit dabei und selber aber noch nicht Mama.
00:03:27: So ist es, genau. Ich habe selber keine Kinder, wer das aber natürlich oft gefragt, aber mich treibt das Thema auch als Person ohne Kinder um.
00:03:37: Und es ist tatsächlich so, dass auch in Paarhaushalten, wo es gar keine Kinder gibt, Frauen deutlich mehr Hausarbeit machen, von daher dieses Thema des sogenannten Gender Care Gaps, also dass Frauen mehr in Haushalt und auch in der Kinderbetreuung machen.
00:03:49: Das gibt es eben auch schon bei Kinderlosenpaaren und zum Beispiel ist auch bei Iqoli so, dass ein Drittel unserer Mitgliedspaare auch noch gar keine Kinder haben.
00:03:57: Super spannend und davon brauchen wir eindeutig auch mehr, weil letzten Endes ist man ja erst, wirklich wenn man betroffen ist, kommt man auf diese Gedanken.
00:04:07: Also mega cool, dass du da schon deinen Blick drauf hingelegt hast oder geweitet hast und dich den Thema annimmst.
00:04:14: Heißt letzten Endes, Ronje, du hast das ja schonmal so ein bisschen beschrieben. Ihr wolltest 50/50 aufteilen.
00:04:21: Mella und ich mussten nebenbei schon so ein bisschen schmunzeln, weil wir definitiv auch dieselben Ambitionen hatten.
00:04:27: Aber erzähl mal aus deiner Perspektive, wo habt ihr als erstes gemerkt, Kacke, das ist echt ein krasser Stolperstein, da müssen wir uns jetzt irgendwas überlegen.
00:04:36: Also ich glaube, der erste Moment, wo wir das so realisiert haben, war eigentlich so ein paar Wochen nach der Geburt, weil es erstmal so kompletter Ausnahmezustand einfach war.
00:04:47: Wir hatten uns vorher schon so ein paar Regeln irgendwie aufgestellt, weil klar war, ich will versuchen zu stillen.
00:04:52: Stillen ist eine aufwendige Aufgabe. Dann muss es irgendwie so einen Ausgleich dafür geben.
00:04:57: Das heißt, mein Partner wickelt zum Beispiel am Anfang ausschließlich.
00:05:02: Das hatten wir irgendwie so als Regel. Und dann war unsere Tochter aber ein relativ intensives Baby, also hat wenig geschlafen, war sehr viel wach, wollte sehr viel getragen werden.
00:05:12: Und nach so ein paar Wochen haben wir beide festgestellt, wir haben beide das Gefühl, wir machen die ganze Zeit alles und der andere macht auf jeden Fall weniger.
00:05:20: Und wir waren so richtig erschöpft und das ist ja auch kein guter Zustand.
00:05:25: Und dann haben wir uns überlegt, okay, wir müssen das irgendwie klarer festlegen, damit wir beide das Gefühl haben, wir bekommen auch unsere Ruhe pausen.
00:05:34: Und dann haben wir uns so ein Schichtsystem überlegt und haben am Anfang alle acht Stunden getauscht, wer die Hauptverantwortung für unsere Tochter hat.
00:05:43: Und die andere Person hat halt in den acht Stunden frei gehabt, damit beide auch mal schlafen können und irgendwie rausgehen können und so.
00:05:50: Und wir haben das immer noch, dass wir so ganz feste Zeiten haben, in denen dann einer von uns die Verantwortung für unsere Tochter trägt.
00:05:59: Die ist jetzt halt zweieinhalb und wir haben das angepasst.
00:06:02: Jetzt sind das feste Tage und wir wechseln uns quasi Freitag bis Samstag immer so ab alle 24 Stunden.
00:06:09: Aber damit man einfach so ein klares Modell hat, auf das man so zurückfällt, weil es gibt ja ständig Dinge, die dann so dazwischen kommen.
00:06:17: Und man kann sich oder für uns war das zu viel Aufwand, das jede Woche neu zu besprechen, wer macht jetzt dann eigentlich wann was.
00:06:23: Und dann haben wir uns dafür entschieden, da irgendwie so eine Struktur reinzubastellen.
00:06:28: Richtig cool. Darf ich kurz Zwischenfragen? Ich kenne das auch schon von anderen befreundeten Pärchen, die sagen dann zum Beispiel auch wenn meine Schicht ist,
00:06:36: habe ich den Hut für alles quasi auf, dass ich auch dafür zuständig bin, was essen wir heute.
00:06:41: Wer schreibt die Einkaufsliste? Das fällt das dann alles so in ein Gebiet oder das hört sich auch letztendlich ja schon wieder total viel an.
00:06:49: Aber da ist ja auch Stichwort Mental Low, das ist bei uns nämlich auch der Hauptstreitpunkt, dass man eben nie richtig abschalten kann,
00:06:57: sondern auch selbst wenn der andere das Baby hat, ist ja die andere Person quasi immer noch im Kopf mit dabei, diesen Alltag zu organisieren und alles drum herum.
00:07:06: Also wie habt ihr das auch speziell diesen Punkt aufgeteilt bekommen?
00:07:09: Genau, also wir haben das nicht so gemacht, dass einer dann komplett den Hut aufhat, was wir schon festgelegt haben,
00:07:16: also als meine Tochter ganz klein war, weil sie eben sehr, also fordernd auch war, haben wir immer gesagt, derjenige, der gerade auf sie aufpasst,
00:07:25: der muss sich zum Beispiel nicht ums Kochen kümmern und das haben wir dann aber mit der Zeit geändert und jetzt kocht immer die Person, die gerade auf sie aufpasst,
00:07:32: weil man das ganz okay nebeneinander machen kann.
00:07:36: Aber wir haben bei anderen Bereichen einfach ganz feste Zuständigkeiten, also zum Beispiel bin ich grundsätzlich bei uns fürs Einkaufen zuständig
00:07:44: und aktuell auch für den Müll und mein Partner macht die Spülmaschine und putzt, also so, da haben wir feste Zuständigkeiten
00:07:52: und wir machen das tatsächlich auch mit Ecoli, weil Ecoli als Tool hilft eben bei diesen klaren Verantwortlichkeiten
00:08:01: und da setzen wir uns immer wieder zusammen und besprechen dann eben auch, was müssen wir irgendwie anpassen
00:08:07: oder wollen wir mal ein paar Sachen tauschen, also so Müll ist so eine Beispielaufgabe, die keiner von uns für immer haben möchte,
00:08:15: das heißt wir tauschen die dann immer mal wieder.
00:08:18: Und da würde ich mal super gerne wissen, Luisa, weil diese bösen Gedanken hatte ich zumindest
00:08:25: und ich unterstelle jetzt mal, dass vielleicht das jemand anders auch hat, dass man sich denkt, okay das sind alles Arbeiten und das sind Themen,
00:08:33: die muss man halt irgendwie selbstständig hinkriegen und wahrscheinlich haben das gar nicht alle so doll extrem wie ich
00:08:41: und nur mir fällt das sozusagen schwer, das heißt diese, erstmal diese Reflexion sage ich mal anzusetzen und zu sagen,
00:08:47: also ist es erstmal schon mal von Natur aus nicht gegeben, das ist irgendwie mega gut 50/50 aufteilbar ist,
00:08:54: dann haben wir noch irgendwie noch so überholte Rollenbilder, die erstmal eigentlich sagen, die Mutter muss alles machen,
00:08:59: das habe ich schon reflektiert, also gehe ich schon in die Schwangerschaft hinein mit der Ambition, wie Ronja das aufzuteilen
00:09:06: und dann muss ja aber trotzdem noch irgendwie, dass du als Fachexpertin sage ich mal, dir dieses Feld wirklich ausgesucht hast,
00:09:14: was hinterstecken, was ja die Masse bewegt, also wie bist du darauf gekommen, dass das wirklich ein Thema ist,
00:09:22: was nicht nur wie mein blöde, mein böser Gedank am Anfang gesagt hat, das ist ein privates Thema und das nur ich habe damit Probleme.
00:09:30: Ja, also ich habe ja schon erzählt, dass ich ursprünglich aus der Politik komme, das heißt ich gucke mir vor allen Dingen eben auch immer so
00:09:36: gesellschaftliche Effekte an und dass diese sogenannte Kehrarbeit, also die unbezahlte Sorgearbeit im Haushalt und mit den Kindern
00:09:44: eben eine Ursache ist für viele der anderen Gaps, die wir halt sehen, also so was wie die Gender Pay Gap oder die Gender Pension Gap
00:09:51: in der Altersvorsorge oder eben Gender Pay Gap bedeutet ja, dass Frauen weniger verdienen, dass mir alles so Probleme über die
00:09:56: sehr viel gesprochen wird und ich habe irgendwann realisiert, dass das unterliegende Basic Problem sozusagen aber eigentlich eben zu Hause
00:10:04: anfängt, nämlich wie man sich eben die Arbeit zu Hause aufteilt, weil das natürlich beeinflusst, wie sehr man auch im Job
00:10:10: arbeiten kann, wenn man das möchte und wie viel Geld man verdienen kann und wie viel man zurücklegen kann für die Altersvorsorge
00:10:15: und so weiter. Deswegen habe ich mir das immer so von den Zahlen angeguckt und wusste es ist ein riesen Problem, einfach rein
00:10:21: wirtschaftlich gesehen, was für Frauen da eben bei rauskommt. Es ist aber eben auch so, dass ganz viele Paare das anders machen wollen.
00:10:29: Also es gibt zum Beispiel auch viele Umfragen dazu, wie Paare sich das idealerweise aufteilen möchten und es ist tatsächlich so,
00:10:35: dass schon heute auch jedes zweite Paar eigentlich sagt, wir möchten uns das gleichberechtigt aufteilen. Also wir möchten beide im Job
00:10:41: arbeiten und uns eben auch zu Hause einbringen, aber nur jedes fünfte Paar lebt so und da dachte ich irgendwann okay, das sind
00:10:48: erstmal die mit denen wir anfangen, diese Lücke zu schließen. Also die, die es anders machen wollen, aber noch nicht umsetzen können,
00:10:54: die möchten wir eben mit eQD unterstützen, indem wir dem so ein ganz strukturierten Prozess aber auch eben einen, der einfach ist und
00:11:00: der Spaß macht mit an die Hand geben und dann gibt es vielleicht nach und nach auch ein gesellschaftliches Umdenken,
00:11:05: dass auch immer mehr Paare vielleicht die Vorteile von so einer gleichberechtigten Aufteilung sehen.
00:11:10: Ich habe letztens eine Abbildung gesehen, das war so eine Grafik, die hat sich so eingebrannt in meinen Gehören,
00:11:16: dass tatsächlich, wie du schon gesagt hast, Paare, die wirklich wollen, ohne Kinder eine ungefähr gleichberechtigte Partnerschaft leben
00:11:25: und dann läuft das quasi so die Linie nebeneinander her, beide sind so ungefähr auf dem gleichen Level, was zu Hause das angeht.
00:11:34: Also erstmal so gesagt, die Zahlen sehen auch da ja anders aus, aber es läuft dann erstmal so, bei denen die das wirklich wollen
00:11:40: und dann kommt die Eltern schafft und plötzlich gibt es so ein Gefälle, ne, so eine extreme Schere, die sich da bildet.
00:11:46: Der Vater geht hoch mit seinem, sagen wir mal in der klassischen Beziehung, der Vater geht hoch mit seinem Einkommen,
00:11:53: was Sorgearbeit angeht und so weiter, geht das natürlich runter, deswegen geht die Frau extrem runter, also das sofort da die Schere ansetzt.
00:12:01: Wie kommt das, dass da dieser Punkt so entscheidend ist, also ich kann es nur aus meiner eigenen Sicht beschreiben.
00:12:06: Ich sehe mich so da wieder in unserer Partnerschaft. Wir haben vorher versucht, Gleichberechtigung zu leben
00:12:11: und plötzlich wurde ich Mutter und genau wie du das mit dem Stillen beschrieben hast, Ronja, ich dachte, wir können uns die Nächte aufteilen,
00:12:18: aber ja, ich möchte voll stillen, es hat funktioniert und ich bin über jede Minute schlaft dankbar
00:12:23: und ich möchte nicht, dass dann da noch ein Fläschchen warm gemacht wird und das Kind so lange brüllt, bis dieses Fläschchen fertig ist.
00:12:29: Also das sind so Punkte, die sich weiterhin in meinen Kopf schleichen, wie soll ich es dann noch anpassen?
00:12:35: Gleichzeitig ist meine Bindung, mein Bindungsbedürfnis stark zu diesem Baby, was ich vorher gar nicht gedacht hätte,
00:12:40: dass ich wirklich ein Jahr Elternzeit zu Hause sein möchte.
00:12:43: Aber da fängt es schon an, dass ich jetzt doch in dieses klassische Rollnodell reingetreten bin,
00:12:48: dass ich die Frau bin, die zu Hause bleibt und die höchstwahrscheinlich auch in Teilzeit wird anfangen zu arbeiten.
00:12:54: Also ist es das, was wir nicht wollten und plötzlich stehen wir hier? Also es ist der Klassiker, oder?
00:12:59: Ja, es gab auch mal so ein Spruch, irgendwie die Paare gehen so als modernes Paar in den Kreis rein
00:13:08: und kommen in den 50ern wieder raus. Ich glaube, ganz so extrem ist es natürlich jetzt nicht mehr,
00:13:14: aber ja, das neue klassische Modell ist dann eben dieses Zuverdienermodell, wo die Frau irgendwie Stunden reduziert
00:13:20: und der Hauptverdiener ist der Mann und der Mann nimmt vielleicht, wenn es gut läuft, dann ein bis zwei Monate Elternzeit.
00:13:27: Da spielen natürlich wahnsinnig viele Faktoren mit rein.
00:13:31: Es ist, glaube ich, auch die Frage, warum wünscht man sich dieses gleichberechtigte Modell?
00:13:39: Also was wünscht man sich wirklich für sich?
00:13:42: Was sind vielleicht Erwartungen, die eher von außen an einen herangetragen werden
00:13:46: oder auch diese typische leise Stimme im Kopf, die sagt, als Mutter solltest du dir vielleicht gewisse Sachen gar nicht wünschen.
00:13:56: Das schlechte Gewissen, was damit auch einhergeht, das hat aber ja auch viel damit zu tun, wie das Mütterbild in Deutschland ist.
00:14:04: Und mir hat zum Beispiel oft geholfen, also einmal so, um da wirklich so nah ran zu kommen, was ich wirklich möchte,
00:14:12: einmal so zu überlegen, wie es eben in anderen Ländern ist.
00:14:17: Und es ist ja nicht in jedem Land so gegeben, dass Mütter so lange in Elternzeit gehen.
00:14:23: Und das ist auch teilweise natürlich traurig, wenn sie sich das wünschen.
00:14:26: Aber es ist eben auch möglich, dass sie früher wieder in den Job zurückkehren.
00:14:30: Und ich habe beispielsweise nach dem Abi ein Jahr in Frankreich verbracht, wo es so total normal ist,
00:14:35: dass die Frauen sehr schnell wieder arbeiten und es ist eher so, wird sehr kritisch gesehen, wenn die dann so lange zu Hause bleiben.
00:14:41: Das fand ich irgendwie hilfreich, um nochmal so eine Perspektive zu bekommen von, es ist halt einfach eine gesellschaftliche Prägung da
00:14:48: und die ist aber nicht naturgegeben unbedingt.
00:14:51: Und dann halt auch bei vielen Punkten einfach zu sagen so, aber warum glaube ich jetzt, dass es mich braucht und nicht zum Beispiel meinen Partner.
00:15:00: Und das finde ich zum Beispiel bei dieser Bindungsfrage auch mega spannend.
00:15:04: Wenn es jetzt darum geht, wer verbringt wie viel Zeit mit dem Kind, ist es ja auch so, dass häufig dann deswegen der Partner deutlich weniger Zeit mit dem Kind verbringt,
00:15:14: die Bindung also nicht so intensiv aufbauen kann.
00:15:17: Und vielen Männern da eben dann auch so ein bisschen die Chance weggenommen wird, diese Bindung zu intensivieren.
00:15:23: Und das finde ich eben auch, das würde man umgekehrt ja nie so machen, dass man sagt, der Mann entscheidet jetzt.
00:15:30: Er will 12 Monate in Elternzeit sein und deswegen gehe ich dann nach zwei Monaten zurück, sondern diese Entscheidung wird sehr oft bei den Frauen platziert und die bestimmen dann
00:15:39: und der Mann geht mit, aber das ist eigentlich ja auch schon ein bisschen verrückt, wenn man mal so einen Schritt zurück macht.
00:15:45: Ja, super spannend, ich finde du machst dann richtig schönes Feld auch auf.
00:15:49: Ich arbeite ja auch als psychologische Beraterin, Innermutatät insbesondere.
00:15:54: Und da klädst natürlich direkt wieder bei mir Hinterfragen und Bindung und so weiter und so fort.
00:16:01: Und da sieht man einfach mal, wie viel eigentlich erstmal an Reflexion passieren muss und auch sich informieren.
00:16:09: Also macht das die App auch, hat die sozusagen so eine Frage, eine Fragekatalog, die das erstmal durchgeht, weil das sind ja alles, wie du sagst.
00:16:18: Das ist ja eine enorme Arbeit, erstmal zu wissen, okay, das ist mein Iststand, so denke ich überhaupt.
00:16:24: Das festzustellen ist schon mal Arbeit, dann zu gucken, möchte ich, möchte ich nicht, warum denke ich so und dann eine Lösung zu finden.
00:16:33: Macht ihr das oder wie funktioniert das Ganze?
00:16:36: Ja, genau, also wir haben zum Beispiel auch genau für diese Fragen der Reflexion und was wünschen wir uns eigentlich, was möchten wir da als Paar oder auch als Elternpaar eben für eine Vision entwickeln.
00:16:46: Da haben wir auch so ein Vereinbarkeitsplaybook erstellt, was Teil der Mitwiedschaft ist.
00:16:52: Also wenn man bei Equally the App nutzt, in der Community ist, dann kann man auch eben auf dieses Playbook zugreifen.
00:16:57: Man kann es tatsächlich aber auch, weil es so gut nachgefragt wurde, haben wir es irgendwann ausgekoppelt, dass du es auch einfach alleine kaufen kannst.
00:17:03: Und es ist so ein Gesprächs-Guide, wo wir wirklich irgendwie in fünf Leveln Fragen aufgestellt haben, wo wir so sagen, die sollte jedes Paar mal besprechen, bevor sie Kinder bekommen.
00:17:14: Oder wenn sie vielleicht noch kleine Kinder haben oder eigentlich zu jedem Stadium, wenn sie mal reflektieren wollen, was wünschen wir uns eigentlich für unsere Beziehung zueinander, aber auch zu unseren Kindern, für die Zukunft.
00:17:24: Und haben so verschiedene Übungen da eingebaut und haben da auch wirklich sehr gutes Feedback bekommen, weil oft eben so eine Dynamik entsteht bei dem ganzen Thema, dass es eben häufig Frauen sind, die das Thema auf die Agenda bringen und die dann auch immer so das Gespräch so ein bisschen moderieren müssen.
00:17:38: Die bringen dann die Fragen rein oder die bringen dann dieses Thema, wie teilen wir uns Haushalt und Kinderbetreuung auf.
00:17:43: Und wir möchten eben mit Igbyli immer diese neutrale Stimme sein, die Paare da eben an die Hand nimmt und durchführt, ohne dass eine Person das moderieren muss, sondern sie kann einfach genauso mitsprechen wie auch die andere Person.
00:17:56: Und uns ist es auch mal ganz wichtig, dass es uns überhaupt nicht darum geht, dass es am Ende irgendwie 50/50 aufgeteilt wird.
00:18:03: Sondern Hauptsache, dass Paar findet eine Entscheidung, die sie bewusst und gemeinsam treffen, wie sie sich das aufteilen wollen.
00:18:10: Und wenn das bedeutet, dass eine Person komplett für die Kerarbeits-Zuständig ist und die andere Person komplett für die Erwerbsarbeit, wenn beide damit happy sind und ganz wichtig, wenn sie das auch immer wieder verändern dürfen, nach ein paar Monaten oder auch Jahren, dann ist das völlig fein.
00:18:24: Und da, wie wir es auch immer wieder zu hinterfragen, dürfen wir das als Paar unsere Rollen auch immer wieder neu gestalten. Das ist eigentlich so die Vision, die wir da auch vermitteln möchten.
00:18:53: Mega cool, hast du da so ein Beispiel, was ist deine Lieblingsfrage vom Playbook? Wie kann ich das vorstellen?
00:18:59: Also wir haben gesehen, dass total häufig so hilft, es möglichst konkret zu machen. Also gerade bei Paaren, die noch keine Kinder haben, ist es so, dass es sich so super schwer anfühlt, den Alltag sich vorzustellen und zum Beispiel wirklich einfach mal zu sagen, beschreib mir mal deinen idealen Tag angenommen, unser Kind ist so zwei.
00:19:19: Was würdest du dann, wie sieht dann so ein Dienstag bei dir aus? Und dann einfach mal so hören, was der Partner oder die Partnerin so dazu sagt. Da kommt ja schon ganz viel mit, reden die davon, dass die auch im Job sind, wann gehen die nach Hause, was sagen die, wo das Kind betreut wird, in welcher Stadt lebt man.
00:19:34: Also all solche Dinge, das finde ich macht es immer so plastisch, wirklich so dieses Leben immer ein paar Jahre nach vorne auch vorzustellen. Das hilft total.
00:19:42: Und was viele so ein bisschen überrascht, aber wo wir glauben, dass es total wichtig ist, ist, dass wir eben auch berufliche Fragen darstellen. Also wirklich auch mal gegenseitig zu fragen, wo willst du eigentlich in fünf Jahren beruflich stehen, damit man eben gemeinsam diese Entscheidung oder so gemeinsam in einem Boot sitzt für diese verschiedenen Lebensbereiche und auch zu sagen, wenn das meine berufliche Ambition ist, dann bedeutet das umgekehrt, dass ich mir für die Partnerschaft das wünsche.
00:20:06: Und auch da zu sehen, dass auch die beruflichen Fortschritte einer Person nur möglich sind, weil man das als Team so aufgebaut hat und da eben nicht nur immer zu überlegen, wie können wir uns die Arbeit zu Hause teilen und die Verantwortlichkeiten, sondern auch zu überlegen, wie können wir beide und das muss ja nicht Job sein.
00:20:21: Das kann auch ehrenamtfreizeit-Engagement sein, wo man sagt, da supporten wir uns, dass das eben in so einem vollen Leben mit Kids irgendwie möglich ist, wenn das unser Wunsch ist.
00:20:30: Ich finde es so cool, dass ihr das ins Leben gerufen habt, weil ich glaube, genau wie ihr sagt, das fängt halt zu Hause an und hoffentlich überträgt es sich in die Gesellschaft.
00:20:40: Weil bei mir ist richtig so eine Wut mit dabei. Ihr habt jetzt ja nochmal einen Raum geworfen, man soll sich selbst reflektieren.
00:20:47: Ist das wirklich mein Anteil, der wütend ist, dass ich in Teilzeit gehe oder ist es der Anteil, der auf die Gesellschaft sauer ist, dass ich dadurch negative Folgen erfahre.
00:20:57: Und das liegt ja auf der Hand, dass wenn ich jetzt diejenige bin, die gerne das eine Jahr bei dem Kind sein möchte, bin ich trotzdem eine gleichberechtigte Partnerschaft leben möchte, kriegen wir hin.
00:21:07: Dann aber trotzdem jetzt auch in meinen Job als Assistenzärztin zurückgehen möchte und plötzlich geheilt sagt, okay, bei mir ist das mit Tarif und so weiter, bla, bla, bla.
00:21:17: Aber es gibt ja die Zahlen, die würde ich gerne mal droppen, ob ihr hier ein paar Zahlen für uns habt, wie das nämlich aussieht, wie wirklich ja Gender Pay Gap und so weiter, dass Frauen weniger verdienen und vor allem sobald ein Kind ins Leben getreten ist. Richtig?
00:21:33: Genau, man spricht davon der sogenannten Motherhood lifetime penalty, also so die Strafe fürs Mutterwerden, die man aufs Lebenseinkommen sozusagen einsteckt und die liegt in Deutschland bei 40 bis fast 70 Prozent, also 40 Prozent, wenn man ein Kind bekommt, fast 70 Prozent bei drei oder mehr Kindern.
00:21:54: Das sind im Schnitt eine Million Euro, also einfach wahnsinnig viel Geld und dieses Geld zahlen halt die Mütter als Strafe im Prinzip fürs Kinderkriegen, obwohl sie ja einen gesellschaftlichen Beitrag dadurch leisten.
00:22:11: Also es ist so ein bisschen so, dass die gesellschaftlichen Kosten werden letzten Endes privat und zwar privat von Frauen getragen, weil tatsächlich ist es so, dass es bei den Vätern diese Penalty nicht gibt.
00:22:22: Und was ich auch immer noch so schockieren finde, ist, dass diese Zahlen beziehen sich dann auf den Unterschied zu anderen Frauen und es gibt ja noch den Gender Pay Gap, weswegen Frauen sowieso im Schnitt noch mal weniger verdienen als die Männer.
00:22:35: Ja, und das steckt ja noch gar nicht mit drin.
00:22:39: Genau, und das macht mich so wütend. Also solch jetzt entweder die Powerworking-Mamensan, die im Wochenbett schon wieder einsteigt, also noch mehr Druck auf mich spüre, obwohl ich dieses kleine Wesen gerade erst in mir heran habe wachsen lassen, oder bin ich diejenige, die zu Hause bleibt, wo es eigentlich gegen meinen moralischen Standard geht, weil ich schon weiß, dann werde ich bestraft.
00:23:02: Also das sind solche Emotionen, die wirklich gerade in mir wütend, weil mein Baby ist halt gerade fast acht Monate alt und es treibt uns um. Also kann ich nicht anders sagen.
00:23:12: Und deswegen braucht es unbedingt solche Dinge wie, was ihr ins Leben gerufen habt mit Equally, weil es zu Hause ansetzt und ich ja überhaupt jetzt dieses Bewusstsein auch genau durch solche Apps oder auch Instagram-Accounts,
00:23:26: entwickeln und das wird ja immer breiter hoffentlich, momentan wird uns immer gesagt, wir sind in der Berlin-Bubble und so weiter, aber ich habe das Gefühl, es kommt langsam auch mehr an und deswegen finde ich es so toll, was ihr macht.
00:23:38: Ja, also auch gerade dieses Thema Finanzen in der Partnerschaft, da sehen wir auch in unserer Community, dass das eins ist, was Paare eben sehr umtreibt.
00:23:47: Also wir haben auch so eine WhatsApp-Community, wir machen regelmäßige Live-Sessions und fragen dann auch immer so, hey, wen sollen wir mal als Expertin einladen, was für ein Paar Role Model wollt ihr mal vorgestellt bekommen.
00:23:56: Und da sehen wir eben, dass sehr, sehr viele Fragen dazu kommen, wie man auch diese finanzielle Unabhängigkeit beibehalten kann.
00:24:02: Weil in einem Idealsetting wäre es ja so, du kannst zum Beispiel so lange mit deinem Kind zu Hause bleiben, wie du das gerne möchtest, wenn ihr euch das so aufteilt und trotzdem hat es für dich nur geringe finanzielle Nachteile, weil ihr das als Paar so absichert.
00:24:17: Und da gibt es zum Beispiel verschiedene Optionen, dass zum Beispiel der Partner, der mehr am Job arbeitet, in die Altersvorsorge einzahlt, der Person, die eben mehr zu Hause übernimmt und so weiter.
00:24:26: Und da sehen wir, dass es auch so ein großes Interesse gibt, um eben genau diese Vielfalt der Modelle möglich zu machen und dabei aber eben diese finanziellen Risiken, die damit verbunden sind, eben mitzudenken.
00:24:37: Und da will ich auch gerne nochmal einsteigen, weil...
00:24:40: Ich kann mir auch vorstellen, weil ich den Gedanken habe,
00:24:43: ich auch.
00:24:44: Es ist lustig, was für Annahmen und Glaubenssätze
00:24:47: erst mal im Zuge dessen hochkommen.
00:24:49: Und das eine der Sachen, die ich mir denke,
00:24:51: wir haben mittlerweile Mann und ich,
00:24:54: haben geheiratet, als der kleine schon da war.
00:24:56: Ich merke schon, dass ich immer wieder diesen Gedanken hab,
00:24:59: dass mir denke, ihr seid verheiratet,
00:25:01: dann ist das sowieso einfacher.
00:25:03: Ich frag jetzt mal ganz blöd,
00:25:05: ich hab zwar schon eine Einschätzung und Meinung dazu,
00:25:08: aber ist dem denn so?
00:25:10: Da bist du nicht alleine.
00:25:11: Wir sehen auch immer wieder, dass viele verheiratete Paare
00:25:14: auch gar nicht so genau wissen, was es finanziell für sie bedeutet.
00:25:18: Ronja und ich haben auch beide letztes Jahr geheiratet
00:25:20: und haben uns dann mit Iquili viel damit auseinandergesetzt,
00:25:23: was das bedeutet.
00:25:24: Und wenn ihr im Zugewinnausgleich seid,
00:25:27: also in dem, wo man quasi per Default drin ist,
00:25:29: dann muss man schon sagen,
00:25:31: dass viele der finanziellen Risiken schon mitgedacht werden.
00:25:35: Weil es ja eben so ist, dass man eben das,
00:25:38: was man in der Ehe jeweils dazugewonnen hat,
00:25:40: z.B. durch Arbeit am Ende gegeneinander aufrechnet
00:25:43: und durch Zweiteilt, was da aber ganz oft vergessen wird,
00:25:46: und das ist so ein bisschen der Realitätscheck,
00:25:48: den man machen muss, ist, dass wir natürlich
00:25:50: eine Scheidungsrate von 40 Prozent fast in Deutschland haben
00:25:53: und dass die durchschnittliche Ehe 14 Jahre dauert.
00:25:56: Das heißt, wenn man mit Anfang 30 arbeitet,
00:25:58: ist man mit Mitte 40 statistisch gesehen geschieden
00:26:02: und ganz viele, sag ich mal, der großen Einkommenssprünge
00:26:05: und dann, weil man auch Rentenansprüche erwirtschaftet und so weiter,
00:26:08: passiert ja erst danach.
00:26:09: Also, jetzt mal klassisch gesprochen,
00:26:11: der Mann macht dann zwischen 45 und 60
00:26:13: vielleicht noch mal richtige Sprünge im Einkommen
00:26:16: oder auch in den Rentenansprüchen.
00:26:17: Von denen hast du aber gar nichts, wenn du vorher mal verheiratet warst.
00:26:21: Und wenn du aber genau in dieser Zeit zwischen 30 und 45
00:26:24: aus dem Job eher raus warst wegen Mutterschaft,
00:26:27: ist es viel schwieriger, für dich wieder reinzukommen.
00:26:30: Und das haben sehr viele Paare nicht auf dem Schirm.
00:26:32: Und das habe ich z.B. auch erst in der Live-Session
00:26:34: so richtig verstanden, wo wir eine Finanzexpertin vor Ort hatten,
00:26:37: die genau dieses Rechenbeispiel aufgemacht haben.
00:26:40: Und deshalb ist es eben so wichtig, z.B. auch zu überlegen,
00:26:43: ob man eben schon vorher füreinander vorsorgt,
00:26:45: ob man noch mal einen Ehevertrag gesonderer Regelungen reinschreibt
00:26:48: und so, um genau dieses Risiko, was es halt leider einfach gibt,
00:26:51: eben auch mit abzudecken.
00:26:53: Klingt ja richtig romantisch.
00:26:55: Sind bestimmt auch viele Sätze, die dann kommen,
00:26:58: oder was eigentlich überhaupt davon abhält, glaube ich.
00:27:00: Weil man alles so romantisch denkt auch,
00:27:02: wir bekommen ein Baby und wir heiraten und das ist toll.
00:27:06: Und dann boom.
00:27:08: Das hält einfach alles davon ab,
00:27:09: sich mit diesen Themen wahrscheinlich auseinanderzusetzen, oder?
00:27:13: Ja, also wir hören auch sehr oft,
00:27:16: wenn man denkt, dass die Beziehung kaputt geht,
00:27:19: warum heiratet man denn überhaupt.
00:27:21: Was ja auch so ein Vorwurf ist,
00:27:23: als würde man so quasi schon fest damit kalkulieren,
00:27:26: dass man sich dann scheiden lässt,
00:27:28: wenn man über den Ehevertrag sprechen möchte.
00:27:31: Das sind, glaube ich, auch so Abwehrmechanismen.
00:27:35: Ich meine, erst mal ist es natürlich einfach Arbeit.
00:27:38: Die schiebt man natürlich gerne erst mal weg,
00:27:40: weil diese ganzen erwachsenen Themen
00:27:42: mit irgendwelchen Verträgen und Finanzen und so weiter,
00:27:44: das steht sicherlich nicht,
00:27:46: also bei vielen nicht ganz oben auf der To-do-Liste,
00:27:49: mich eingeschlossen.
00:27:51: Ich finde ehrlich gesagt aus einer Romantikperspektive,
00:27:55: also es ist vielleicht jetzt nicht so romantisch,
00:27:57: dann beim Notar zu sitzen oder so,
00:27:58: aber die Tatsache, dass man sagt,
00:28:01: wir sind uns eigentlich so sicher miteinander
00:28:04: und wir lieben uns so sehr,
00:28:07: dass wir füreinander sorgen wollen und das vertraglich festhalten,
00:28:11: finde ich eigentlich ehrlich gesagt ziemlich krass so,
00:28:14: weil das ist ja viel stärker,
00:28:17: als wenn man sagt, ich lass es quasi drauf ankommen,
00:28:19: weil ich glaube, da wird eh nie was passieren.
00:28:22: Also so die Verbindlichkeit, die damit einhergeht,
00:28:25: finde ich eigentlich ist eher eine sehr romantische Geste
00:28:29: und auch, dass man dadurch eben zeigt,
00:28:32: ich möchte nicht, dass du in der finanziellen Abhängigkeit von mir bist,
00:28:35: weil das ist ja schon auch eine Tatsache,
00:28:38: dass für viele Frauen es traurigerweise keine richtige Option ist,
00:28:44: sich zu trennen, weil sie wissen,
00:28:45: dass es für sie ein sehr großer finanzieller Nachteil wäre
00:28:50: und die entscheiden sich dann halt dafür,
00:28:52: in der Beziehung zu bleiben und wie romantisch wäre es,
00:28:55: wenn man sagt, da wollen wir eigentlich nie hinkommen.
00:28:58: Das finde ich eigentlich voll schön.
00:29:00: Wir können uns immer wieder frei füreinander entscheiden.
00:29:02: Ich muss auch wieder sprechen,
00:29:04: ich war vor ein paar Wochen mit meinem Mann jetzt beim Notar,
00:29:07: um einen Ehevertrag zu unterschreiben,
00:29:09: weil man kann ihn ja auch, das wissen auch die wenigsten,
00:29:11: jederzeit machen, man kann ihn auch nach 10 Jahren feiratet machen,
00:29:14: wir haben ihn nach drei Monaten feiratet gemacht.
00:29:16: Ich finde es ehrlicherweise total romantisch, da so zu sitzen
00:29:19: und sich zu überlegen, hey, wir haben irgendwie so ein Prozess gemacht,
00:29:22: wo wir uns überlegt haben, was möchten wir da regeln?
00:29:24: Und jetzt ist es irgendwie der Abschluss davon,
00:29:26: wir haben das dann auch so ein bisschen gefeiert
00:29:28: und sind irgendwie nachmittags um 5 irgendwo seck trinken gegangen,
00:29:31: weil wir es einfach witzig fanden, dass wir das jetzt gemacht haben.
00:29:33: Also ich glaube, es ist auch einfach ganz viel eine Frage der Haltung
00:29:36: und zum Beispiel Eheverträge oder auch nur dieses
00:29:39: sich zusammensetzen zu einem Check-in als Eltern oder als Paar,
00:29:43: um darüber zu sprechen, wie man jetzt irgendwie den Alltag
00:29:45: mit den Kids organisiert, wird also super unromantisch abgetan.
00:29:49: Aber es ist einfach eine Frage auch, was man daraus macht
00:29:51: und man kann es auch als Paarerlebnis gestalten.
00:29:56: Und wenn ihr das so beschreibt, ich finde,
00:29:57: das ist so einer der größten Acts of Self-Love letzten Endes,
00:30:02: wenn du wirklich, A, erst mal dir das gewährst,
00:30:05: weil wie du gerade gesagt hast, Ronja,
00:30:07: ja, warum heiratest du denn dann überhaupt,
00:30:10: wenn ihr euch so unsicher seid?
00:30:12: Da wird ein ja schon wieder so ein bisschen die Macht genommen,
00:30:15: um sich selbst zu kümmern, weil letzten Endes,
00:30:18: ja, warum denkst du denn so weit?
00:30:19: Ja, sorry, weil ich mich gerne habe.
00:30:23: Und das wird ein da ja schon wieder fast schon abgesprochen.
00:30:26: Und letzten Endes, wie ihr sagt,
00:30:28: dann wirklich aus einem Moment heraus so was zu definieren,
00:30:32: wo man sich wohlgesonnen ist, wo man eben sagt,
00:30:34: hey, wir wollen gemeinsam ein Leben aufbauen.
00:30:38: Und genauso definieren wir das jetzt auch zusammen.
00:30:41: Also finde ich auch, dass es eine ganze neue Perspektive,
00:30:43: sozusagen, die ihr da gerade aufgemacht habt,
00:30:45: dass das echt, A, erst mal pure Selbstliebe für ein Selbst ist,
00:30:48: weil man eben jedes Mal wieder sich in Freiheit belässt,
00:30:51: die Entscheidung zu treffen.
00:30:53: Aber auch, du ja dein Partner,
00:30:56: sehr viel Liebe dadurch entgegnest,
00:30:58: weil du nicht jetzt sagst, ja, alles auf meine Seite,
00:31:01: null auf deine Seite.
00:31:02: Und man da schon, also rein jetzt auch
00:31:05: in einem psychologischen Aspekt heraus,
00:31:07: primes du das alles ja ganz anders,
00:31:09: wenn du eben so bewusst in etwas reinstarrt ist.
00:31:11: Ja, mega spannend.
00:31:13: Wie merkt ihr denn dann auch in eurer Arbeit,
00:31:17: dass ihr erst mal diese Glaubenssätze,
00:31:20: über die wir jetzt gesprochen haben,
00:31:21: in den Haltungen aufbrechen müsst?
00:31:23: Und wie geht ihr damit um?
00:31:25: Also, man merkt das eigentlich relativ schnell,
00:31:29: wenn man mit Paaren spricht,
00:31:31: dass es da ganz viele Glaubenssätze gibt.
00:31:32: Also, man erlebt das ja auch bei sich selber.
00:31:34: Und sobald man so ein bisschen
00:31:36: in das Thema Gleichberechtigung einsteigt,
00:31:38: kommt man ja auch schnell zu Forschung,
00:31:42: die eben zeigt, wie einflussreich einfach Rollenbilder sind.
00:31:47: Und wir haben, als wir damals mit Iquili angefangen haben,
00:31:52: haben wir auch ganz viel Wissen erst mal gesammelt.
00:31:55: Also, wir haben Umfragen gemacht,
00:31:58: mit mittlerweile über 1.000 Paaren,
00:32:00: die da mitgemacht haben.
00:32:01: Wir haben ganz viel Interviews geführt,
00:32:03: haben auch so Pilotkohorten gemacht.
00:32:05: Und da immer wieder mit den Paaren auch gesprochen
00:32:09: und geschaut, was sind eben so Hindernisse.
00:32:13: Und da gehören Glaubenssätze auf jeden Fall dazu.
00:32:17: Und wenn man jetzt mit Iquili startet als Paar,
00:32:20: dann ist das erste, was man macht,
00:32:23: so eine gemeinsame Self-Coaching-Session.
00:32:26: Also, wir nennen die "Who cares?"-Session,
00:32:28: also "Wen kümmerts".
00:32:30: Und da, die dauert so 45 bis 90 Minuten.
00:32:32: Und da geht es darum,
00:32:33: dass die Paare sich wirklich ihre Carearbeit
00:32:37: und Mental-Lode-Aufgaben untereinander
00:32:39: so verteilen, wie sie sich das wünschen.
00:32:41: Und da starten wir auch damit,
00:32:43: dass wir erst mal so ein bisschen Input geben,
00:32:46: was man denn beachten muss bei dieser Verteilung.
00:32:48: Also, was auch häufig so implizit so ein bisschen drinsteckt.
00:32:52: Zum Beispiel die Zeit, die wir jeweils als Individuum
00:32:56: zur Verfügung haben, am Tag ist ja gleich viel.
00:32:58: Also, jeder hat 24 Stunden.
00:32:59: Und deswegen sollten diese Zeit-Einheiten auch gleich viel wert sein.
00:33:03: Das ist, finde ich, auch immer so ein guter Check.
00:33:05: So egal für welches Modell man sich entscheidet als Paar,
00:33:08: um zu gucken, ist das eigentlich eine gute Aufteilung,
00:33:12: ist ein guter Check zu fragen, haben wir gleich viel Freizeit.
00:33:15: Gehen wir gleich auf zum Sport.
00:33:17: Egal, wie die Rollenverteilung ist
00:33:20: und ob man sich auch für ein traditionelleres Modell entschieden hat,
00:33:23: sollten beide Freizeit haben.
00:33:25: Und zwar ähnlich viel.
00:33:26: Und das ist zum Beispiel so ein Gedanke, den wir erst mal mitgeben,
00:33:30: damit die Paare denen dann auch beide bei sich im Kopf haben,
00:33:33: wenn es eben an die Verteilung geht.
00:33:35: Find ich so schön, dass du das noch mal gesagt hast,
00:33:37: Erwerbsarbeit und Carearbeit sind als gleichwertig zu betrachten.
00:33:41: Find ich so wichtig.
00:33:42: Und deswegen wünsche ich mir auch eigentlich immer noch,
00:33:45: klar kann das alles in den privaten Haushalten ausgetragen werden,
00:33:49: dass dann der oder die Hauptverdiener
00:33:51: in dem anderen einen Ausgleich zahlt und so weiter.
00:33:55: Aber langfristig wünsche ich mir so sehr, dass wir dahin kommen,
00:33:58: dass Carearbeit auch bezahlt wird.
00:34:00: Also, ich finde, das wäre so ein Riesen-Riesenschritt
00:34:03: in die richtige Richtung.
00:34:05: Aber was ich noch für eine Frage habe an euch,
00:34:07: ich hab das Gefühl, wenn man in so eine erste Session bei euch gehen würde,
00:34:11: wird dann wirklich schon Wissen vorausgesetzt.
00:34:13: Also sind das dann Paare, die sich schon mit Mental Load
00:34:15: z.B. auseinandergesetzt haben,
00:34:17: weil ich erinnere mich noch an einen großen Streit von Felix und mir.
00:34:21: Ich hab es richtig vor meinem inneren Auge.
00:34:23: Wir haben ja auch lange in Berlin gewohnt, da standen wir in der Küche.
00:34:25: Und ich war so, ich mach so viel mehr als du.
00:34:29: Du hast noch nie ein Geschenk für die Familie gekauft
00:34:31: und siehst überhaupt, was ich alles mache.
00:34:33: Also, wieder dieser kleine Machtkampf, ne?
00:34:34: Ich mach mehr als du, nein, ich, nein, du.
00:34:36: Und dann haben wir uns wirklich hingesetzt
00:34:38: und alles mal runtergeschrieben.
00:34:40: Und es tat mir so gut, dass mal anerkannt wurde,
00:34:43: wirklich dann auch von meinem Partner.
00:34:45: Oh, stimmt.
00:34:46: Ich hab noch nie einen neuen Clo-Bürstenaufsatz gekauft.
00:34:50: Solche Dinge, ne?
00:34:52: Also, welche Pärchen kommen bei euch rein?
00:34:54: Haben die das auf dem Schwirm
00:34:56: oder kriegt man da auch wie so eine kleine Info,
00:35:00: was ist überhaupt Mental Load, was fällt alles darunter,
00:35:02: was ist unsichtbare Arbeit?
00:35:04: Ja, total.
00:35:05: Also, uns ist eben wichtig.
00:35:06: Deshalb haben wir auch ein Produkt entwickelt,
00:35:09: das sich explizit an Paare richtet
00:35:10: und eben nicht an Frauen oder Mütter,
00:35:12: weil wir eben sagen, wir wollen alle mit abholen
00:35:14: und wir glauben auch nur, dass es funktioniert,
00:35:16: wenn beide an Bord sind.
00:35:17: Und deshalb ist Equilibem immer diese neutrale Stimme
00:35:21: oder der neutrale Begleiter, der die Paare da durchführt.
00:35:24: Und deshalb werden eben diese Informationen
00:35:26: auch von Equilibem gebracht.
00:35:28: Also, zum Beispiel, wenn ihr euch jetzt da anmeldet,
00:35:30: werdet ihr gefragt, ob ihr Kinder habt und so weiter.
00:35:32: Und dann spuckt Equilibem Liste aus
00:35:34: von allen typischen Aufgaben,
00:35:36: die in eurer Lebenssituation wahrscheinlich anfallen.
00:35:39: Und da sind ganz bewusst auch diese Beispiele,
00:35:42: die du gerade auch genannt hast, drauf,
00:35:44: sowas wie Geschenke besorgen,
00:35:46: Kontakt mit den Schwiegereltern halten,
00:35:48: Playdates für die Kinder ausmachen.
00:35:50: Also, diese ganzen klassischen Mental Load-Aufgaben
00:35:52: sind damit drin, per Definition.
00:35:54: Und werden dadurch zum Beispiel auch schon mal sichtbar gemacht,
00:35:57: aber eben ohne, dass eine Person meistens die Frau sich hinsetzen muss
00:36:00: und das alles aufschreiben und sagen muss,
00:36:02: und das mache ich auch noch.
00:36:03: Und das mache ich auch noch.
00:36:03: Sondern Equilibem zeigt erst mal, was das vermutlich alles ist
00:36:07: und hilft dann eben dabei diese Aufgabenpakete.
00:36:10: Und das ist auch wichtig, dass es so Pakete sind,
00:36:13: wo man von Anfang bis Ende Verantwortung übernehmen kann,
00:36:15: eben untereinander so aufzuteilen,
00:36:17: dass es sich für beide fair anfühlt
00:36:19: und eben dann auch diese Sichtbarkeit und die Wertschätzung
00:36:23: und eben auch diesen reduzierten Mental Load,
00:36:25: weil man auch Aufgaben loslassen kann,
00:36:27: dass es das eben auch wirklich gibt.
00:36:28: Das ist das Ziel dieser ersten Session
00:36:30: und auch das Ziel der Check-ins, die man dann immer wieder macht,
00:36:33: da als Paar einfach noch eingespielter zu werden
00:36:36: und eben auch beide auf so ein gleiches Level zu bringen,
00:36:38: weil das erst mal auch Kompetenzen
00:36:40: teilweise unterschiedlich verteilt sind,
00:36:42: weil sich die eine Person zum Beispiel schon
00:36:44: eine Zeit lang auf Kehrarbeit spezialisiert hat,
00:36:46: ist auch erst mal normal.
00:36:47: Aber da muss man auch die Chance einander geben,
00:36:50: da zusammen reinzuwachsen,
00:36:51: wenn man sich das eben anders aufteilen möchte.
00:36:54: Und was für uns aber auch mal wichtig ist,
00:36:55: ist, dass wir eben auch mit Arbeitgebern zusammenarbeiten,
00:36:59: die quasi Equilibieren,
00:37:00: Mitarbeiterinnen zur Verfügung stellen
00:37:02: oder eben uns zu Vorträgen oder Keynotes oder Workshops
00:37:06: oder so was einladen,
00:37:07: das ist auch einfach ein super guter Multiplikator,
00:37:09: um, sag ich mal, die Paare zu erreichen,
00:37:11: die vielleicht bei dem Thema noch das noch nicht so auf dem Schirm haben,
00:37:14: aber wo eben durch den Arbeitgeber
00:37:16: dann einfach noch mal ein viel niedrigschwelliger Zugang
00:37:19: zu Eqilibär eben auch möglich ist.
00:37:21: Ja, mega spannend, weil ich musste auch genau in demselben Atemzug lachen,
00:37:24: weil wir auch diesen Ah-ha-Moment hatten,
00:37:26: als da war bei uns der Kleine schon da.
00:37:28: Und aber in der Tat war es bei uns genau andersrum,
00:37:30: dass mein mittlerweile Mann,
00:37:33: ich weiß auch nicht, wie so gesünd 3 Jahre jetzt verheiratet ist,
00:37:35: ich bin nicht immer noch hier zu sagen.
00:37:37: Geht mir auf so, ich fühle das.
00:37:39: (Lachen)
00:37:41: Deswegen schiebe ich irgendwann immer gleich den Namen hinterher,
00:37:43: also Flo, dann bin ich da rausgekommen.
00:37:47: Wir haben auch mal hinterfragen, wieso,
00:37:48: aber ich glaube, das fühl mich dann einfach so alt.
00:37:51: So erwachsen, ja.
00:37:52: Ja, voll.
00:37:53: Okay, jetzt weiß ich ab,
00:37:55: jetzt wollte ich über den Moment erzählen,
00:37:57: wo ich den kleinen, noch einen Playdate hatte,
00:38:00: zwei Kids waren zu Hause in unserem Kinderzimmer,
00:38:02: und ich war im Kochen und ich so,
00:38:04: ach, die grüne Neune, wie bin ich hier eigentlich gelandet?
00:38:07: Erwachsene, zwei Kinder spielen im Kinderzimmer,
00:38:10: und ich koche, wir.
00:38:12: Na ja, aber auf jeden Fall war das der Moment, wo eben mein Mann
00:38:17: zu mir meinte, er würde so viel machen, was muss er denn noch machen?
00:38:20: Weil das kann ich auch total verstehen.
00:38:22: Wir aus unserer Perspektive, weil wir eben Mütter sind,
00:38:25: sprechen ja ganz, ganz viel davon,
00:38:27: was es eben für unsichtbare Arbeit gibt.
00:38:30: Und dass es die überhaupt gibt.
00:38:32: Und auf der anderen Seite ist es ja derzeit auch,
00:38:34: so dass so viele Männer wie heutzutage
00:38:37: sich noch nie um ihre eigenen Kinder gekümmert haben.
00:38:39: Das heißt, die haben ja auch extrem diesen Druck,
00:38:41: auf einmal diese Hyperfirma auf der Arbeit
00:38:44: weiterbleiben zu müssen,
00:38:45: aber zu Hause eben auch die Nächte zu machen,
00:38:48: oder mal morgens aufzustehen oder eben die Geschenke zu besorgen.
00:38:51: Und von der Seite kam eben dann eben mein Mann auf mich zu,
00:38:55: meint, oh Gott, was ich mach, so viel, bla, bla, bla.
00:38:57: Und deswegen kann ich das mir so gut vorstellen,
00:39:00: dass erst mal diese Befragung so ein Ah-ha-Moment sein oder immer ist,
00:39:07: weil er hat dann wirklich eine Accel-Tabelle auch aufgemacht
00:39:10: und genauso wie ihr gerade gesagt habt,
00:39:11: Freizeit, Kinderzeit, Arbeitszeit, farblich markiert.
00:39:15: Und dann haben wir das aufgeschrieben
00:39:16: und dann habt ihr selbst ich gemerkt,
00:39:18: weil unterm Sprich war ich diejenigen, die mir gemacht hat.
00:39:20: Und ich hatte das einfach so stehen gelassen.
00:39:22: Also ich hatte mich gar nicht beschwert.
00:39:24: Das heißt, das war dann, im letzten Endes bin ich froh,
00:39:27: dass er so doll auf die Barrikaden gegangen ist,
00:39:30: weil ich dann rausgegangen bin,
00:39:31: das so, look at me, ja?
00:39:33: Wäre ja schon ganz schön krass eigentlich.
00:39:35: Ich heißt nicht, dass ich so einen behalten möchte.
00:39:36: Und dann haben wir sozusagen die Diskussion angefangen.
00:39:39: Aber da, also, kennt ihr das auch aus den Gesprächen,
00:39:42: dass viele vielleicht auch erst mal so ein bisschen Demut
00:39:44: und Zurückhaltung da haben?
00:39:46: Also auf jeden Fall, was wir sehen,
00:39:48: ist, dass es für viele Paare eben diese erste Session
00:39:51: auch dieser starke Ah-ha-Moment ist.
00:39:54: Also, dass die erst mal einfach das total krass finden,
00:39:58: was es da alles für Arbeitspakete gibt,
00:40:00: die gemacht werden müssen.
00:40:02: Und dann eben auch zu sehen, wie war es vielleicht vorher aufgeteilt
00:40:05: und wie wollen wir es jetzt neu verteilen.
00:40:07: Und was wir auch schon sehr viel zurückgespielt bekommen,
00:40:10: ist auf unserem Instagram-Kanal beispielsweise,
00:40:13: da spielen wir auch immer so ein bisschen damit,
00:40:15: dass wir so zeigen wollen, wie viel Is-Care-Arbeit eigentlich.
00:40:19: Weil ich hab das auch so im Kopf,
00:40:21: dass ich das dann manchmal so klein rede,
00:40:23: oder das meintet ihr ja aus am Anfang,
00:40:25: so man denkt, ach, das muss man doch irgendwie geschafft bekommen
00:40:27: und anderen das auch geschafft und so.
00:40:29: Aber in Summe sind es halt wirklich viele Stunden und viele Aufgaben.
00:40:33: Und da gibt es auch dann immer wieder von Einzelnen,
00:40:38: dann eben so Ah-Ha-Effekte so,
00:40:39: ah, deswegen bin ich auch so erschöpft, weil ich das ja alles mache.
00:40:42: Und das ist ja schon wirklich viel.
00:40:44: Und man sieht das, auch das sieht man eben in den Studien,
00:40:47: finde ich, total spannend,
00:40:48: dass der Gender Care Gap, da sind gerade neue Zahlen zu rausgekommen,
00:40:53: der hat sich reduziert.
00:40:54: Also der ist von so anderthalb Stunden auf jetzt eine Stunde 20 runtergegangen.
00:41:00: Also keine wahnsinnige Veränderung, aber er hat sich verbessert.
00:41:05: Und wenn man in die Details reinschaut,
00:41:07: dann sieht man halt, das liegt daran,
00:41:09: dass die Männer jetzt mehr Stunden Care-Arbeit übernehmen.
00:41:13: Aber die Frauen übernehmen auch noch mal mehr Stunden Care-Arbeit.
00:41:16: Also es ist so, insgesamt ist der Workload einfach noch mal größer geworden.
00:41:20: Das liegt sicherlich an ganz vielen Punkten
00:41:22: und auch so an dem eigenen Anspruch.
00:41:24: Aber auch natürlich daran, dass manche Sachen auch stärk jetzt ausgelagert werden
00:41:30: auf die privaten Eltern, die eigentlich gesellschaftlich getragen werden sollten.
00:41:35: Also Stichwort Kita-Problematik, wenn die Kita halt ausfällt
00:41:39: und dann müssen die Eltern irgendwie einspringen
00:41:41: und die Erwartungshaltung ist einfach so, die müssen das halt machen,
00:41:44: weil natürlich kein Elternteil lässt ja sein Kind
00:41:46: einfach in der geschlossenen Kita zurück.
00:41:48: Das geht ja nicht.
00:41:49: Aber das ist halt auch ein wahnsinniger Druck,
00:41:52: der da gesellschaftlich auf Eltern ausgeübt wird
00:41:54: und der ja beispielsweise auch während der Corona-Pandemie ausgeübt wurde.
00:41:59: Aber ich glaube, damit da ein Umdenken stattfindet,
00:42:02: ist es halt ganz wichtig, dass es nicht nur die Mütter so stark betrifft,
00:42:06: sondern dass die Väter eben auch stark eingebunden sind,
00:42:09: weil dann sind's schon mal doppelt so viele Individuen,
00:42:11: die diese Belastung spüren und die einfach sagen, das geht so nicht.
00:42:14: Und es sind auch doppelt so viele Arbeitgeber beispielsweise,
00:42:17: die merken, hey, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leiden darunter
00:42:21: und da muss sich was dran ändern, also um diesen gesellschaftlichen Druck
00:42:24: aufzubauen, muss die Gruppe einfach größer werden, die es betrifft.
00:42:27: Da find ich es so wichtig, dass die Väter sich eben, wie du sagst,
00:42:31: mitbeschweren und auch äußern, weil ich kenne das auch wieder so gut,
00:42:35: dass man ihnen sagt, ah, früher, wie du sagst,
00:42:37: dann hat man das ja eh schon geschafft.
00:42:39: Ihr Beschwer- also eure Generation beschwert sich wirklich über alles.
00:42:43: Das sind halt Dinge, die man machen muss,
00:42:45: aber genau das, was du an gerade angesprochen hast,
00:42:47: heißt also, das habe ich, das habe ich richtig verstanden,
00:42:50: die Art und Weise, wie man sich kümmert und worum man sich kümmern muss.
00:42:54: Wenn man eine Familie ist, sind Angestiegen.
00:42:57: Ja, und es ist natürlich auch so, dass es einfach eine Veränderung gibt
00:43:00: aufgrund der finanziellen Situation von vielen Familien,
00:43:03: also dieses Modell, das jetzt quasi Eingehalt ausreicht,
00:43:06: um eine Familie, eine Familiengut- und Lebenstandards zu bieten.
00:43:11: Das ist ja in vielen Regionen de facto nicht möglich
00:43:14: und deswegen selbst wenn sich das Leute wünschen würden,
00:43:17: also dann geht das halt finanziell nicht
00:43:19: und deswegen geht es zum Beispiel auch finanziell nicht,
00:43:20: dass man sagt, beide arbeiten 50% und übernehmen den Rest Kerbeid,
00:43:25: sondern die reale Welt sieht halt dann eben eher so aus,
00:43:29: einer arbeitet 100 und einer arbeitet 60
00:43:31: oder beide arbeiten 80% oder so
00:43:33: und dann steigen die Belastungen natürlich in beiden Bereichen.
00:43:38: Ich habe das Verstanden, dass am Anfang, wie gesagt,
00:43:40: diese Befragung gibt und dann erst mal das unsichtbare sichtbar wird
00:43:43: und ihr, dass sozusagen da dieser Aha-Moment gibt,
00:43:46: was ist sozusagen noch einer eurer oder die zwei krassen Haupttools,
00:43:50: die ihr benutzt und im Paar in der Hand gibt?
00:43:52: Ja, also einmal eben der Check-in, das heißt die Paare,
00:43:56: nachdem sie diese erste Session gemacht haben,
00:43:58: bestimmen sie, wann wollen sie das nächste Mal sprechen
00:44:01: und das nennen wir Check-in
00:44:03: und das dauert immer so eine halbe Stunde, circa,
00:44:05: und die meisten Paare machen das alle ein bis zwei Wochen
00:44:08: und bei diesem Check-in geht es einmal darum,
00:44:11: eben in diesem Reflexions- und Austauschprozess zu bleiben,
00:44:14: über den wir jetzt ja schon mehrfach gesprochen haben,
00:44:16: dass man einfach als Paar einen Raum hat,
00:44:19: wo man über diese organisatorischen Themen spricht
00:44:22: und sagt, was wollen wir vielleicht auch verändern,
00:44:24: was passt vielleicht nicht mehr so ganz
00:44:26: und dann kann man aber eben im Rahmen des Check-ins auch immer sagen,
00:44:31: wir haben noch Themen, wo wir irgendwie tiefer einsteigen wollen
00:44:33: und da gibt es einerseits Themen,
00:44:35: die sich häufig so anschließen an diese Kehrarbeitsdiskussion,
00:44:39: also so was wie unterschiedliche Sauberkeitsstandards,
00:44:42: bringen ganz viele Paare mit, dass das dann so ein Streitthema ist
00:44:45: und das löst sich halt nicht einfach so auf,
00:44:47: das heißt da können die Paare dann nochmal ein extra Gespräch führen
00:44:51: und bekommen nochmal zusätzliche Tools an die Hand,
00:44:54: um das eben auch aufzulösen,
00:44:55: aber sie können eben auch in größere Themenbereiche
00:44:59: rund um dieses Equal Care Thema einsteigen,
00:45:01: zum Beispiel eben das Finanzthema
00:45:04: und da gibt es dann noch so Mini-Tools,
00:45:08: die eben dabei auch unterstützen,
00:45:09: zum Beispiel so was wie den drei Kontenrechner,
00:45:11: den wir gebaut haben, wo man dann als Paar ganz konkret
00:45:14: für sich ausrechnen kann, wie sehen unterschiedliche Modelle aus
00:45:18: und was würde das wirklich bedeuten
00:45:21: und das dann eben auch ganz schnell umsetzen können,
00:45:23: weil das ist uns immer ganz wichtig,
00:45:25: dass es eben nicht bei dem Gespräch bleibt,
00:45:28: sondern für die Paare ganz klar ist,
00:45:29: okay, was können wir jetzt machen,
00:45:31: damit das dann auch Realität wird in unserem Leben.
00:45:34: Ihr habt ja jetzt gesagt,
00:45:35: Equally habt ihr, glaube ich, 2022 gegründet,
00:45:38: wenn ich es richtig verstanden habe.
00:45:40: Wir sind 2022 mit der Idee gestartet,
00:45:42: haben dann eben mit ganz vielen Paaren gesprochen
00:45:44: und offiziell gegründet und auf den Markt gegangen,
00:45:46: sind wir 2023.
00:45:47: Alles klar.
00:45:48: Das ist jetzt ja schon ein Zeitraum, wo man sagen könnte,
00:45:51: hey, wir haben jetzt auch viele Pärchen in der Zeit begleitet.
00:45:55: Gibt es irgendwie dann nochmal so ein Abschlussgespräch
00:45:58: oder er schafft ihr sogar neue Statistiken oder sonst irgendwas?
00:46:02: Also gibt es so einen positiven Effekt
00:46:05: nach so einer Begleitung bei euch?
00:46:07: Habt ihr da was beobachtet?
00:46:08: Ja, klar, da sind wir natürlich auch mal sehr neugierig
00:46:10: und versuchen das auf alle möglichen Arten zu messen.
00:46:13: Aber tatsächlich ist es so,
00:46:15: dass wir eben Paare fragen nach einem bestimmten Zeitraum,
00:46:18: also nach drei und nach sechs Monaten,
00:46:20: was sie für Veränderungen wahrnehmen.
00:46:22: Und 86 Prozent der Paare sagen,
00:46:25: dass sie weniger Mental Load haben, seit sie Equally benutzen.
00:46:29: Über 70 Prozent sagen, dass sie eine ausgeglichenere Aufgabenverteilung
00:46:33: haben untereinander und zwei Drittel streiten weniger.
00:46:36: Und das sind natürlich Zahlen, über die wir uns sehr freuen,
00:46:40: dass da so gute Effekte gibt, die uns aber auch nicht so überraschen,
00:46:43: weil wir uns jetzt natürlich Equally jetzt nicht irgendwie zu zweit
00:46:46: ausgedacht haben, sondern dass eben auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
00:46:49: und vielen Ratgeber Büchern, die es dazu gibt, eben basiert haben,
00:46:53: sodass wir schon wussten, die Prinzipien rund um Sichtbarkeit,
00:46:57: um Verantwortungspakete, um regelmäßige Check-ins,
00:46:59: also all das, was so in unserer Philosophie steckt,
00:47:02: die sind ja schon bewährt.
00:47:03: Und wir haben jetzt eben vor allen Dingen den Fokus draufgelegt,
00:47:06: dass für Paare möglichst einfach eben zugänglich zu machen.
00:47:10: Und da sehen wir eben schon so einen Effekt.
00:47:12: Und wo wir eben auch sehr gute Rückmeldungen immer wieder kriegen,
00:47:15: sind diese Live-Sessions und die Community,
00:47:17: die wir eben drum herum bauen.
00:47:18: Weil viele Paare sagen, das ist super,
00:47:21: dass wir eben mit der App, also Equally ist ja auch keine klassische App
00:47:25: im App Store, sondern man kann eben Mitglied bei uns
00:47:27: über unsere Website Join Equally werden.
00:47:30: Die ist natürlich super als Staat, aber gerade wenn es so darum geht,
00:47:33: wie machen das denn andere Paare jetzt so ganz genau,
00:47:35: dann fehlen halt auch oft die Vorbilder,
00:47:37: weil auch wir sind ja oft noch an einer eher traditionellen
00:47:40: Aufteilung vielleicht aufgewachsen mit unseren Eltern.
00:47:43: Und dann brauchst du einfach jemanden, den du mal fragen kannst,
00:47:45: hey, wie macht ihr das jetzt ganz konkret in der Situation?
00:47:47: Was gibt's denn da für Beispiel?
00:47:48: Und dass wir da eben auch so sehen, hey, da schreiben uns da Leute,
00:47:52: das sind dann so persönliche Geschichten,
00:47:54: dass sie das irgendwie inspiriert hat von Personen XY
00:47:56: in der Live-Session das zu hören,
00:47:58: oder dass sie jetzt zum Beispiel aus so einem Dreikonten-Rechner,
00:48:01: wo es um dieses Thema Finanzausgleich geht,
00:48:03: dass sie da jetzt im Gespräch mit ihrem Partner zu hatten
00:48:05: und sie das voll vorangebracht hat.
00:48:07: Das sind halt so anecdotische Geschichten,
00:48:09: die uns aber natürlich immer so voll Happy machen,
00:48:11: die wir auch immer in unserem Teams-Slekt dann teilen und so weiter,
00:48:14: weil wir einfach so sehen,
00:48:15: das sind alles einzelne Geschichten, die halt was verändern
00:48:18: und dann eben auch eben als Gesellschaft was verändern können.
00:48:21: Extrem. Also ich spüre richtig schon, was für ein Impact das hat.
00:48:25: Zwei Drittel streiten weniger.
00:48:27: Das heißt, wenn man das größer denkt,
00:48:29: müsste ja die Scheidungsrate auch runtergehen,
00:48:31: je mehr Equally genutzt wird
00:48:33: und dann müssten die Gehaltsverhandlungen besser laufen für uns Frauen.
00:48:37: Also diese Vision, die sich hier irgendwie am Himmel will, abzeichnet.
00:48:42: Ich bin dabei. Also Mama ist da draußen.
00:48:44: Wer hier zugehört hat, schaut da unbedingt mal vorbei.
00:48:47: Ich werde es tun.
00:48:48: Ich hätte mir gewünscht, es hätte es schon gegeben,
00:48:50: als wir, keine Ahnung, vor fünf Jahren
00:48:53: in unserer Altbauwohnung in Berlin gestritten haben.
00:48:57: Und das finde ich so schön, dass ihr diese Listen und dieses Wissen
00:49:01: einfach bereitstellt.
00:49:03: Also ein Riesen-Riesen, danke an euch, ihr beide.
00:49:06: Und wie gesagt, schaut vorbei bei Equally.
00:49:09: Danke euch. Vielen Dank, dass wir da sein durften.
00:49:12: Mama Talk, der Podcast von Mamas für Mamas.
00:49:16: Eine Antenne Niedersachsen-Produktion.
00:49:18: SWR 2021
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